14.
Juni 2022
Das
Verschwinden des Ukraine-Konflikts aus den Weltschlagzeilen bedeutet dreierlei:
a) Das Publikum soll die Ursprungsfanfaren allmählich vergessen (Sieg auf der
ganzen Linie gegen den bösen, aber unfähigen Aggressor). b) Das Publikum soll
von dem Umstand abgelenkt werden, dass es die mit der westlichen
Wertegemeinschaft als Zuwendungs-Weltmeister verquickten Polen sind, die den
Marsch auf Kiew antreten (Wer macht mit, wer hält sich bedeckt?). c) Das
Publikum soll auf einen neuen apokalyptischen Reiter eingestimmt werden (Impfen
bis der Tod eintritt).
Abspritzen:
Eine ungut klingende Vokabel mit Bedeutungswandel. Im NS-Staat gehörte sie nach
Buchenwald zu tödlichen Mediziner-Experimenten, die an KZ-Häftlingen von
anderen KZ-Häftlingen vorgenommen wurden. In der Bundesrepublik war dergleichen
verboten. Die Vokabel wanderte in eine offene und eine Tabuzone, das Auto und
das Sexuelle betreffend. Heute scheint es mir so, dass der Begriff ins
Quasi-Medizinische zurückgekehrt ist, denn ich hörte ihn kürzlich durch
Impf-Gegner verwendet – sie dächten gar nicht daran, sich abspritzen zu lassen.
Über die Wirksamkeit der Impfstoffe kann es keinen
Zweifel geben, wenn sich das Spitzenpersonal von deren Herstellern in Spanien
einer Anklage wg. Fälschung der persönlichen Angaben fürs Impfregisters
ausgesetzt sieht. Zu deutsch: die Typen sind in Wirklichkeit gar nicht geimpft.
Gute Frage: Wer hat da wen verpfiffen und warum?
Wären
vergleichende Bilder menschliche Lebewesen, könnte man sie kaum anders als
behindert bezeichnen, denn es ist ihr Los, dass sie hinken. Wäre dem nicht so,
würde man sich nicht um sie bemühen, sondern gleich auf den Gegenstand, den man
nicht zu beschreiben vermag, zusteuern.
Vor
zehn Jahren erschien die Aphorismen-Sammlung von Wolf Kalz Das entfesselte
Gute. Er schenkte mit das Buch vor genau fünf Jahren. Bald darauf starb er,
weil er die gegen ihn wg. des nämlichen Buches entfesselte Hetze nicht mehr
ertrug.
Fremder
Leute Fotos anzusehen, ist stets eine Sache von begrenztem Reiz. Schlimm ist,
dass die frühere Trennwand eines mühsam aufgeblätterten Albums weggefallen und
an seine Stelle das schräg gehaltene Smartphone getreten ist, das in winzigem
Format Nichtssagendes und Ungekonntes im Hunderterpack im Vorrat hat. Auf den
Einwand: „Könntest du nicht mal die Doppel löschen?“, folgt der Hinweis: „Dazu
bin ich noch nicht gekommen“, was regelmäßig eine faustdicke Lüge ist.
Ähnlich Niederträchtiges ist über die Präsentation
von Autobiographischem in der Form eines Manuskript-Stapels zu sagen. Dieses
Genre („Lies das mal, es wird dich interessieren“) besteht in erster Linie aus Dutzenden
von nur leicht modifizierten Anfängen, denen eine zwei bis fünf Seiten
umfassende Betrachtung des Autors über das Leben als solches vorausgeht.
Doch es gibt auch Goldkörner:
12.
Juni 2022
Widersprüchliches
am Morgen: (1) Du wirst den Mut nicht haben um auszusprechen, was du siehst.
(2) Du kannst ab sofort den Mund halten, denn es ist alles schon gesagt. (3) Damit
kommst du nicht mehr durch, denn es ist Bekenntnis gefragt.
Heimatliches: Das Abendlicht kurz vor
Sonnenuntergang malt Sommerfarben von einer wundersamen Eindringlichkeit, die
den Augen nicht wehtut.
Müdigkeit
kann etwas Wunderbares sein. Oft aber ist sie lästig.
Das Gehirn benimmt sich ganz und gar
undiszipliniert. Es brabbelt vor sich hin.Schreibt
mir einer über Mittag: Verlasst euch drauf, wir ziehen das durch. – Tolle
Ankündigung, doch was bedeutet sie?
Schreibt
ein anderer: „Auf der Hinfahrt [nach Berlin]: Alle
(Wind)räder stehen still, wenn mein starker Arm es will (aus einem
Arbeiterlied). – Tägliche Fahrt von Schöneberg nach Lichterfelde mit der S-Bahn
(8.30h hin, 17.30h zurück), eigentlich rush hour, aber wenig Passagiere.
Müssen die nicht arbeiten? Das gleiche freitags gegen 17.00h. – FFP2(!)-Maskenpflicht.
Außer mir nur sehr wenige Ignoranten. – Werktags um 18.00h mit dem Auto um die
Siegessäule, ich und noch fünf weitere Autos. (Ich denke an den Verkehr in
Paris, Arc de Triumphe). – Kann das Berliner Präkariat bei der jetzigen
Inflation seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten? Daher wohl:
Volksentscheid für das bedingungslose Grundeinkommen. Lt. Wahlplakat hat man
dann: Mehr Zeit für Sex. (Dat is Baliiin) – Auf der Rückfahrt: nach der Autobahn,
Fahrt durch südbrandenburgische Dörfer, schwarz-weiß-rote Beflaggung vor dem
Haus. Hatte ich das auf der Hinfahrt übersehen?“
Berlin
(2): Die Wahlfälschungen in Berlin sind so offensichtlich und so zahlreich,
dass man davon ausgehen muss, mit einem unzutreffend besetzten Bundes- und
Landtag konfrontiert zu sein. Nanzy F. scheint damit keine Probleme zu haben.
Kann man verstehen, schließlich ist ihr Parteigenosse Innensenator der hierfür
verantwortliche Politiker. Bei korrekter Auszählung wäre er wohl kaum noch im
Amt. Wählerwille? Schnickschnack, wenn das Ergebnis genehm ist. Frage nur mal
so: Wer legitimiert hier eigentlich wen? Zumindest das Volk nicht die
Repräsentanten.
Man muss es sich immer wieder vorsagen: „Alle
Staatsgewalt geht vom Volke aus“ (Artikel 20 Absatz 2 Satz 1 Grundgesetz.“ Das
steht da wirklich.
8.
Juni 2022
Die
US-Gesundheitsbehörde CDC sorgt für Verwirrung. Kaum hat sie verkündet, dass
wg. der Affenpocken sofort wieder Maskenpflicht für Reisende einzuführen sei,
widerruft sie ihre Anweisung. Das ist natürlich jammerschade, weil jetzt der
Maskenanarchie wieder Tor und Tür geöffnet ist. Wie sagte schon der Alte Fritz?
Ordre, Contreordre, Desordre.'
Nanzy
F. aus dem BMI hat zu tun. Großer Presseauftritt, als sie eigenhändig die Regenbogen-Fahne
vor dem Ministerium hisst. Der neue Geßlerhut. Im Alten Testament sind die
Spektralfarben und ihr Spiel etwas anders gedeutet worden, nämlich als das Ende
der Sintflut.
Nanzy F. (2) macht sich Sorgen über „unsre Demokratie“.
Es seien, so liest man, bisher unbekannte Feinde auf den Plan getreten, nämlich
„Menschen“, die sich ohne erkennbaren Organisationsgrad vernetzen, um
unberechtigt die Legitimation der Organe zu bezweifeln. Genannt werden besonders die
Themenfelder Klima, Corona und die Ukraine. Na sowas, da sollte man doch. Nur
nebenbei – selbst wenn meine Wiederholung nervt –, die Kritik der Bürger
konzentriert sich bei den genannten Themen auf die Rechtmäßigkeit (= Legalität)
des Behördenhandelns. Und am Rande auch noch dies: Der illegal handelnde Inhaber
von Staatsgewalt besitzt im Rechtsstaat (Art. 20 Grundgesetz) keine Legitimität
(= Berechtigung zur Herrschaft). Fazit: Die protestierenden Bürger verlangen
die Wiederherstellung des Rechtsstaats (= Einhaltung des geltenden Rechts durch
jedermann) als Grundlage der Legitimität des Grundgesetzherrschaft.
7.
Juni 2022
Nachrichten
zum Ukraine-Konflikt aus mehreren Tagen nachsortiert. Es ist das Übliche:
Heldenhafte ukrainische Abwehrkämpfe, die mit den feststellbaren Frontlinien
nicht harmonieren. Die Landkarte lehrt: Die Russen arrondieren Schritt um
Schritt ihren Besitz im Halbmond der Ostukraine. Es ist nicht von der Hand zu
weisen, dass sie derzeit Charkow, ganz im Norden, nicht stürmen, sondern
zunächst einkesseln wollen. Mit jedem Tag schmilzt die Möglichkeit einer
Verhandlungslösung. Am Ende wird vermutlich ein Diktatfrieden stehen.
Ukraine
(2): Das jüngste Gerücht will wissen, dass Putin Kiew erobern wolle. Wenn er
klug ist, wird er das lassen, denn die Stadt wird, wenn der Krieg noch weiter
in die Länge gezogen wird, von selbst fallen.
Ukraine
(3): Die deutsche Journaille zetert, dass der Herr Scholz die Waffenhilfe rauszögere,
weil er nicht mehr an einen Sieg glaube. Falls das stimmt, beweist der Mann
Realitätssinn, denn ein solcher stand vor Ort nie auf der Agenda. Jetzt
versuchen die westlichen Propagandisten aus ihrer Märchenwelt zu fliehen und
suchen nach Schuldigen.
Ukraine
(4): In einem Wust von widersprüchliche Meldungen bleibt der tatsächliche Stand
der angeblichen Freundschaftsbezeugungen zwischen der Ukraine und Polen im
Dunkeln. Es lässt sich bestenfalls vermuten, dass die heimlichen polnischen Übernahmebemühungen
des Gebiets von Galizien in eine – möglicherweise geduldete – offene Besetzung
übergehen werden. Was der Noch-Präsident Selenskyj dazu sagt, halte ich für
irrelevant. Seine Lage ähnelt derjenigen der polnischen Führung im späten
September 1939. Man geriet nicht ohne eigenes Tun zwischen die Mühlsteine.
In
London übersteht Boris Johnson einen Misstrauensantrag aus den Reihen seiner konservativen
sog. Parteifreunde im britischen Unterhaus. Äußerer Anlass waren fröhliche
Feste in Downing Street No.10 während des von der Regierung für das Volk
verfügten Lockdowns.
Johnson (2): Ob es ihm in Osteuropa wie
beabsichtigt gelingt, eine eigenständige, die EU konterkarierende Politik in
die Tat umzusetzen, lässt sich noch nicht sagen. Zur Zeit probiert er es mit
bilateralen Vereinbarungen und mit Waffenlieferungen. Auch hier drängt sich der
Vergleich zum Herbst 1939 auf.
6.
Juni 2022
Berlin:
Der Weg zu den Gepäckbändern des Flughafens ist ein meilenlanges Hindernisrennen
über Beine und Gepäckstücke von Wartenden hinweg. Er führt durch mehrere Ratsch-Bumm-Personenschleusen
in eine ausgedehnte zweigeteilte Halle mit 8 Kofferbändern, die in Längsrichtung
angeordnet sind. Eine Ausschilderung am Eingang, was wo ankommt, fehlt. Sie befindet
sich in der Mitte der Veranstaltung, so dass man entweder weiter oder wieder
zurück muss. Mein Oslo-Flieger kommt dort nicht vor. Ich treffe etliche meiner Mitreisenden
wieder, die sich hin und her auf den persönlichen Koffermarathon begeben haben.
Meine Reisetasche taucht schließlich auf einem der Ovale auf, das angeblich zur
Entladung eines Flieger aus Portugal dient.
Berlin
(2): Im Vorübergehen ein Heft des Cicero gekauft. Heraus fällt ein redaktionell
aufgemachtes Werbeheft von Google mit dem Titel Aufbruch. Viel mehr muss man
dazu nicht sagen.
Aufbruch
(2): Muss über den Titel lachen, da mir die gleichnamige national-bolschewistische
Postille aus den frühen 1930er Jahren durch den Kopf geht, die von den echten Nazis,
kaum an der Macht, verboten wurde. Nun, dieses Schicksal droht Google nicht.
Cicero (2): Das Blättern am Abend bestätigt:
Lifestyle für den saturierten Korrekten, der sich an der Spitze des
Fortschritts wähnt (Musk, Ukraine, SPD, Events, ein Verriss von Tellkamps Roman).
Nicht zu vergessen ein Portrait der beliebtesten FDP-Frau, deren Namen ich mir nicht
merken kann, jener Kriegsfurie mit der Helmfrisur.
5. Juni 2022
An der Nachricht über den schweren Eisenbahnunfall in
Garmisch-Partenkirchen interessieren vor allem die Leserkommentare. Die Masse
mutmaßt, dass die Ursache absichtlich verschwiegen werde. Abgesehen von dem
Umstand, ob dies zutrifft, sollten sich die Sicherheitsbehörden keinen
Illusionen hingeben, dass die Bevölkerung noch ihrer Arbeit vertraue. Ständige
vertuschende Berichterstattung bei Ausländerdelikten und die Exzesse der
Corona-Jahre werfen ellenlange Schatten.
Eisenbahn (2): Das Dagegenreden bei der
beabsichtigten sog. Privatisierung der Bahn vor jenen Jahrzehnten war ganz ohne
Erfolg. Die Mahner wurde als Ewiggestrige belächelt. Zu lukrativ winkten die
Pfründen bei Wegfall des Korsetts der Beamtenbesoldung. Der Effekt ist seit
geraumer Zeit mit Händen zu greifen: Unsicherheit, Unpünktlichkeit, Unsauberkeit,
Unbezahlbarkeit, Unerreichbarkeit. Es wurde die Substanz aus der Kaiserzeit
aufgebraucht. Jetzt ist sie weg.
Ein zielführender Beitrag zum energiewendegerechten Stromsparen wäre es, dem Herrn
Karl den Stecker zu ziehen.Die Konfliktlinien auf der Karte der Ukraine gewinnen erst
die notwendige Farbe, wenn man die wirtschaftliche Potenz der Regionen
einbezieht. Bodenschätze und Schwerindustrie sind jetzt in russischer Hand. Der
übergroße Rest ist die einstige Kornkammer, von der schon dereinst deutsche
Herrscher träumten.
Ukraine (2): Wenn der Status quo so bleibt, ist
die Restukraine für die EU bestenfalls ein vergrößertes Rumänien oder,
schlimmer noch, ein Fass ohne Boden, oder, je nach Sicht, eine polnische
Kolonie. Trifft Letzteres zu, ist der nächste Konflikt programmiert.
4. Juni 2022
Gegenüber von meinem Quartier in Oslo befindet sich das
hiesige Hauptquartier von Microsoft. Oben in der 8. eine Ledersitz-Etage mit
umlaufender Terrasse, darunter die Arbeitsebene mit normalem, sprich Mobiliar
im Designer-Look. Hier wird bis in die Nacht hinein am Wohlstand von Bill G. geteamworkt.
Die Sub-Chefs werken in den Stirnseitenbüros der niederen Etagen. An der
Beleuchtung abends kann man ausmessen, wer keinen Feierabend kennt. Das sind
natürlich die Sub-Chefs, und als letzter geht der Chef selbst. Kann sein, dass
ich mich irre, und die Hierarchie-Cracks nur aus Imagegründen das Licht
anlassen. Doch ganz falsch kenn meine Beobachtung nicht sein, denn Freitag um
23.30 ist das ganze Gebäude dunkel.
Von dem Maler Edvard Munch kennt man bestenfalls den Schrei,
jenes schaurige Gemälde, dem ein Witzbold des tatsächlichen Lebens zu Corona-Zeiten
eine Maske verpasst hatte.
Munch (2): In Oslo an der Wasserfront des Fjords hat die
Stadt, die den Gemäldefundus erbte, einen Kolossalbau errichtet, in dem ein
Teil des unerwartet umfangreichen Schaffens in großzügiger Hängung präsentiert
wird – auch die Schreie, von denen es mehrere Varianten gibt.
Munch (3): Das Museum ist in der Tat unübersehbar. Mit einem
Wort: Es ist riesig, 15 Etagen hoch. Zugegeben, das ist nicht die offizielle
Sicht der Dinge, aber für mich, der ich die Bilder des Meisters schauerlich und
deprimierend finde, sind es nicht die Exponate, sondern das Gebäude selbst,
dessen Besuch eine weite Anreise lohnt. Der Blick von innen aus der Front von
Stahl und Glas fällt auf die Stadt und den Sund. Er weitet sich von jeder
Etage, die man per Rolltreppe nach oben gelangt.
Munch (4): Da sich das Gebäude ab der neunten Etage nach
vorne neigt und die Glaswände bis zum Fußboden reichen, treten alle Besucher
nur zögernd bis an den Rand vor. Ich ertappe mich dabei, wie ich den Arm
ausstrecke, ob das vor mir nicht das Nichts ist. Leute mit Höhenangst erkennt
man daran, dass sie spätestens hier der Fensterfront peinlich fern bleiben.
Neben dem Munch-Museum mit gehörigem Abstand liegt das neue
Operngebäude, das aus der Munch-Blickwarte geradezu bescheiden flach wirkt. Auf seinen schrägen Marmordächern
wandern die Besucher herum.
Opernhaus (2): Von innen ist der Bau trotz seiner Größe
irgendwie filigran. Die Garderobe hängt man selbst an nummerierte Haken, die
auf der Eintrittskarte vermerkt sind. Die berüchtigten Garderobenschlangen gibt
es hier nicht – natürlich nicht.
Opernhaus (3): Noch nie habe ich im Parkett (14. Reihe) so
gut gesessen. Der deutliche Anstieg des Raumes von der Bühne weg garantiert,
dass man keine störenden Vordermänner hat. Die Akustik des hinten abgerundeten,
komplett holzvertäfelten Zuschauerraums sucht seinesgleichen.
Opernhaus (4): Eine sehr freizügige Carmen –
schließlich sind wir in Skandinavien –, schöne Stimmen und ein beeindruckender
Chor, stimmlich und schauspielerisch zugleich. Das Publikum spendet zwei
Vorhänge lang Applaus, niemand drängelt beim Hinausgehen – keine
Garderobenängste, siehe oben.
3. Juni 2022
Seit Alters her hat es Dichter in den Fingern gejuckt,
Menschliches allzu Menschliches durch Tierfabeln zu karikieren. Was hätten die
Altvorderen zum Ukrainekonflikt geschrieben? Die Fabel vom Bären und vom...?
Fuchs? Nein, das passt nicht. Dann schon eher Wolf. Auch Hyäne käme in Frage,
ist aber aus Gründen der politischen Korrektheit abzulehnen (kulturelle
Aneignung).
Ukraine (2): Falls die Meldung stimmt, dass die Russen in
der Ukraine bedeutende Mengen Plutonium sichergestellt haben, wäre das in
zweifacher Weise bemerkenswert: (1) der Marktwert der Beute muss immens sein,
(2) die beabsichtigte und womöglich verhinderte Herstellung von A-Waffen wäre
aus russischer Sicht ein Wert an sich.
Ukraine (3): Wenn der dortige Präsident mitteilt die
ukrainische Armee verliere jeden Tag 80-100 Mann, so ist das nicht nur ein
Apell, dass die westliche Wertegemeinschaft endlich mit Truppen eingreifen
möge, sondern auch ein Eingeständnis der Selbstauflösung der eigenen
Streitkräfte, denn ich nehme an, dass die Zahl der Deserteure um ein vielfaches
höher sein dürfte. Das ist ein Effekt der eigenen Propaganda, denn die Parole
vom siegreichen Kampf mag zwar im Westen Eindruck geschunden haben, bei den
Eigenen kam sie, je länger sie andauerte, als Lüge an, denn man sah, dass die
Wirklichkeit vor Ort anders war.
Ukraine (4): Die Meldungen aus dem Pentagon und
dem Weißen Haus widersprechen einander diametral: Entweder stimmt es, dass man
weitreichende Raketen liefern will, oder es stimmt, dass man das nicht will.
Vielleicht war auch die Absicht, das eine zu sagen und das andere zu tun. Aber
was von beidem ist was?
2. Juni 2022
Erste Eindrücke aus Oslo: Es ist feuchtkühl und sehr lange
hell. Die Leute sind durchweg freundlich, auch zu Fremden. Quirlige Innenstadt,
sehr ausgedehnt. Öffentliche Verkehrsmittel in dichter Folge, durchweg
elektrisch. Alles funktioniert und ist sauber. Unter den Hiesigen auffallend
viel Asiaten, einschließlich sehr dicker Inder.
Oslo (2): Schwulenfahnen im Zentrum, weiter
draußen nur die Nationalflaggen in großer Zahl. Einige Denkmäler mit
blau-gelber Schärpe. Nun, den diversen Barockmenschen, die dort auf den Sockeln
stehen, wird’s egal sein.
1. Juni 2022
Der Berliner Flughafen, der mit dem phantasiereichen Namen
BER, ist für jeden, der ihn nutzen will, ein Ärgernis. An der
Sicherheitsschleuse stauen sich die Passagiere in unabsehbaren Schlangen. Ist
man durch dieses zeitfressende Nadelöhr durch, gelangt man zum Einstiegterminal
ganz links, so dass fast jedermann einen längeren Fußmarsch nach rechts (man
bedenke nur: rechts) vor sich hat. Meiner dauert gut 20 Minuten im flotten
Schritt. Ich begegne ungezählten Passagieren, die völlig aufgelöst im
Laufschritt zum Anschlussflug hetzen. Mein Abfertigungsraum ist gesperrt, Sitze
davor sind nicht vorhanden.
BER (2): Ich kenne keinen zweiten Flughafen auf der Welt,
der derartige Mängel aufweist.
Boeing: Ich werfe einen misstrauischen Blick auf die
Triebwerke der 737, die fast über den Boden schleifen. Die obligaten
Sicherheitsinstruktionen höre ich zum ersten Mal auf Norwegisch. Die einschlägigen
Turnübungen absolviert eine Olivhäutige unbestimmbaren Alters – jedenfalls
keine Tochter von Erik dem Roten.
Norwegisch (2): In den nun folgenden 90 Flugminuten werde
ich durch zwei Herren neben mir in die Sprache des Ziellandes eingeführt. Ich
verstehe kein Wort, obschon sie ohn Unterlass reden. Stelle mir vor, dass sie
die Ibsen-Aufführungen in Berlin und Oslo vergleichen. Nach einer halben Stunde
nimmt einer zur Illustration des Gesagten einen dicken Stapel Prospekte aus
seinem Fluggepäck. Es handelt sich um Kataloge für Holzzapfen und
Metallbeschläge.
Norwegisch (3): Der Sprache fehlen die Zischlaute. Sie
quillt aus den zugehörigen Mündern wie die Unterhaltung von zwei
zufriedensatten Wildschweinen unter einer herbstlichen Eiche.
Norwegisch (4): In der angenehm sauberen S-Bahn
läuft eine Dauerschleife, in der die Einwanderungsbehörde zu Wort kommt, was
sich offenbar, dem Flaggenschmuck entsprechend, auf die Ukraine bezieht. Warum
sich zum Schluss des Spots eine Weiße mit einem dankbar lachenden Neger umarmt,
erschließt sich mir nicht. Wie gesagt, ich kann die hiesige Sprache nicht
verstehen.
31. Mai 2022
Was muss man tun, um Klima-Wahn in Politik zum
Schaden Deutschlands umzusetzen? Man ist weiblich, wird, wenn man es nicht
schon ist oder war, blond, lässt sich
jugendlich wirken sollende Löckchen drehen, zieht sich einen feinen Zwirn an, posiert
vor einem Hintergrund, der dem des WEF bis auf die Buchstabenfolge zum
Verwechseln ähnlich ist und lässt sich vom deutschen Steuerzahler mit einem
Beamtengehalt der höchsten Stufe (B 11) besolden. So die sog. Aktivistin von
Greenpeace und..., und... , und... Jennifer Morgan, eine US-Bürgerin.
Morgan (2):
Die ehemalige Schwab-Angestellte ist eine Globalismus-Korsettstange im unsichtbaren
Einewelt-Pummelchen-Kostüm der Annalena Naiva.
30. Mai 2022
Fürs Navigieren im täglichen Chaos gibt es nur
zwei Fragestellungen: (1) Was ist passiert? (2) Wer war das? Die meisten Leute
begnügen sich mit Nr. 1.
Mit der Einnahme von Sjewerodonezk in der
Mitte des Westrandes des Halbmonds der Ostukraine durch russische Truppen, die
vermutlich im Moment stattfindet, dürfte die Zielsetzung des russischen
Vorgehens weitgehend erreicht sein: Das Territorium der beiden sogenannten
abtrünnigen Provinzen ist fest unter russischer Kontrolle.
Kriegsziele (2): Die Frage des Sacks von
Odessa bleibt weiterhin im Dunkeln. Es ist allein eine Frage der russischen
Initiative, wie es dort weitergeht.
Kriegsziele (3): Der auf der Jahrestagung des
WEF in Davos zugeschaltete Henry Kissinger hat der Versammlung der Selbstgerechten
einen schweren Schlag verpasst. Der Westen müsse die fraglichen Gebiete der
Ukraine freiwillig an Russland herausgeben, weil er sonst hierzu gezwungen
werde und sich zudem selbst eine langfristig wirksame strategische und
wirtschaftliche Niederlage verpasse.
WEF (2): Hinweise, die bei mir eintreffen,
dass der Vater des Global-Tausendsassas Klaus Schwab ein Mann im Generalsrock
der deutschen Wehrmacht gewesen sei, halte ich für fraglich. Eine simpler
Schwabe im Blaumann war er jedenfalls auch nicht, wie ältere Legenden wissen wollen.
Nee, soviel Sozialismus war nie.
Zum Wetter: Munterer Ostwind lässt die
Propeller an der A 4 rotieren. Es ist schneidend kalt.
Stand der
Panik: Blick in meinen zwanzig Jahre alten Pschyrembel (Klinisches Wörterbuch):
Da steht alles Wissenswerte über die Affenpocken. Das Überschießende sind
Presselügen und die Verrücktheiten des Herrn Karl.
Am Morgen bereits gelacht: „Deutsche Bahn AG
teilt mit: Wegen drohender Überfüllung der Züge ab 1. Juni können wir aus
Platzgründen nur Ihr-9-Euro-Ticket transportieren, bedauerlicherweise nicht Sie
selbst. Bitte nehmen Sie eine Platzreservierung für Ihr Ticket vor“ (aus: Leserbriefe
zu zellerzeitung.de).
Zeller
(2): Eine der wenigen Quellen, die ich des Morgens ansteuere, um den Tag wenigstens
mit einer komischen Note beginnen zu können. Oft klappt das.
25. Mai 2022
„Die Völkerrechtlerin läuft damit
schon wieder zur Heißluft-Hochform auf“ ist ein Satz, den ich in der Früh als Leserkommentar vorfand. Weiß auch nicht, warum mir zugleich das Asow-Stahlwerk durch den Kopf
geht.
Völkerrecht (2): Unsere Elite hat
die Menschenrechte der Uiguren entdeckt. Jetzt droht sie von Davos aus China
mit dem Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen, während sie zugleich den Hinketanz
der Globalisierung tanzt. Doch merke: Wenn der Herr Scholz dort der prominenteste
der anreisenden Spesenverbraucher ist, hat irgendwas mit der Mobilisierung der
Moralisten nicht richtig geklappt.
Völkerrecht (3): Globalisierung,
das sind wir plus alle Länder, die mit uns einer Meinung sind, aber nicht so
nebensächliche Kleinstaaten wie Russland, Indien und China.
Völkerrecht (4): Vielleicht
sollte das nächste Treffen auf dem Affenfelsen von Gibraltar anberaumt werden – schon um den Artgenossen zu signalisieren, dass wir sie wg. ihrer elenden Pocken nicht stigmatisieren wollen.
Die Deutschen wollten da schon einmal hin. Das war vor 80 Jahren. Das Reisebüro
im Oberkommando der Wehrmacht firmierte unter dem Namen Marita. Doch der
Hauptreiseleiter blies die Sache ab.
Völkerrecht
(5): Wenn der Herr Schwab und Sigñor Tedros in der Schweiz zeitgleich ähnliche
Texte aufsagen, sollte man annehmen, dass sie vom selben Ghostwriter
profitieren. Der heißt nur dann Bill Gates, wenn er die Texte selber schreibt.
28. Mai 2022
Das Kraftwerk Schwarze Pumpe
steht majestätisch in der sonnenbeschienenen Lausitzer Landschaft. Der weiße,
aus den Kühltürmen quellende Wasserdampf lässt keinen Zweifel an seinem Betrieb
zu. Geht es nach dem Willen der grünen Totalitären, wird das Bild bald der
Vergangenheit angehören.
Grüne Zerstörungen (2): Nach der
Aussage des Klimatikers Robert H. sollen die Ferngasleitungen eliminiert
werden. Frei nach dem Motto der Kasseler Putzfrau: Ist das Klima-Trallala, oder
kann das weg.
Stell dir vor, es ist Kirchentag,
und keiner geht hin. Dann bleibt die Kirche leer und der Klingelbeutel auch.
24. Mai 2022
Es ist schon eine Angelegenheit von frivolem
Geschmack. Die selben Leute, neureich & reich bis zum Abwinken, haben in
den USA dem jetzigen Präsidenten gegen den Willen der Wählerschaft zur Macht
verholfen. Jetzt, wo dieser diese Vermögen in Tagesfrist im Billiarden-Maßstab
verbrennt, werden sie sauer. Mit Muße betrachte ich die einschlägigen Aussagen
von Bezos (Amazon) und Musk (SpaceX & Co).
Biden
(2): Bei dessen Vorgänger waren sich die Geld-Stars einig, dass er weg müsse,
weil er ihre globalen Allüren störte. Beim jetzigen bemerken sie empört, dass
er an die Substanz geht.
23. Mai 2022
Gestern Nacht auf sonst leerer Straße einem
erwachsenen Mann begegnet, der eine Gesichtswindel anhatte. Blicke ihm nach und
frage mich nach dem Grund seiner Verkleidung. Affenpocken? Leopardenbiss? Angst
vor radioaktivem Fallout? Oder lediglich unterwegs zu einem Bruch?
Das Wort Seelsorger fällt mir beim Aufwachen
ein. Die Vokabel erheitert mich völlig anlasslos. Vielleicht liegt’s an der
Vorabendlektüre der Frommen Helene von Wilhelm Busch.
Lesefrucht (2): Einer von Buschs Halunken
heißt Internazi. Ja, da staunt der Fachmann.
Polen will einen Freundschaftsvertrag mit der
Ukraine abschließen. Ich hielt Freundschaft bislang für eine beidseitige
Beziehung. Was also ist das Gegenstück zu: Freund gib mir Lemberg?
Freundschaft (2) Der Herr Wolodomir scheint von
den neuen Freuden ganz überwältigt zu sein – welch herrlicher
Doppelsinn. Was die Leute, die er noch beherrscht, dazu meinen, spielt offenbar
keine Rolle.
Freundschaft
(3): Man beruft sich auf die Historie. Da muss man wohl vorsorglich die gemeinsamen
Jahre von 1920 bis 1950 löschen.
22. Mai 2022
Davos ist immer noch eine Reise wert. Da tagt
jetzt wieder der Schwab-Zirkus WEF. Habe noch im Ohr, dass der Guru vom
Zauberberg vor zwei Jahren tönte, die Schweiz läge für ihn nicht mehr im
Zentrum, sondern er rief: Adieu in Südostasien. War wohl nix.
Davos (2): Aus Deutschland reisen die drei von
der Tankstelle an, der Olaf, der Robert und der Lars. Die können sich dort mit
Al Gore abstimmen, falls dem ein neuer Gag eingefallen ist, wie man die Bürger
auf dem Weg zur Ruinierung ihres bescheidenen Wohlstands schröpfen kann.
Davos (3): Aus Russland ist niemand da, dafür
aber Elfe (sprich: ölwe = 11) aus der Ukraine. Wenn die jetzt den Sieg
beschließen, hat dieser Putin schlechte Karten.
Davos (4): Wer mir auch fehlt, das ist Merkel.
Die war, so sagte man mir, seit 25 Jahren dabei. Was sie für hirnverbranntes
Zeug da geredet hat, habe ich mehrfach zähnefletschend kommentiert. Es hat
nichts genutzt. Oder doch? Jedenfalls hat sich BlackRock vom Klima-Wahn – wenn
ich mich mit meinen ungläubig in den Wind gestellten Ohren nicht verhört habe –
zu distanzieren begonnen. Was andere schon lange prophezeit haben: Beim Einbruch
der Rendite hört der Spaß auf.
Davos (5): Die alles dominierende Figur ist
der abwesende Herr P. Jahrelang hat man mit Russland die tollsten Geschäfte
gemacht, jetzt macht man Verluste, weil dieser Mann im Traum nicht daran denkt
zusammenzuklappen.
Davos (6): Der Dollar ist auch nicht mehr, was
er mal war. Daher die hohe Teilnehmerzahl aus den USA.
Sprachausflug: Das Wort dünken ist ganz außer
Mode gekommen. Versuche einen Satz, in dem seine Bedeutungsvarianten abgebildet
sind. Es bedünkt mich, dass das sich besseres Dünken eine Form des Dünkels ist.
Sprachausflug (2): Eine Viper an seinem Busen
nähren, ist, so kommt es mir vor, ein Bild, das bei Schillern in die deutsche
Floskelwelt gehüpft ist, wo es von den Romantikern begierig aufgegriffen wurde.
Das weckt den Verdacht, dass es queere Leute schon länger gibt, als die Heutigen
es vermeinen.
Es
gefällt mir, in Zeitzonen zu denken, deswegen ist jetzt Sonntag, obwohl es in Schilda
noch Samstag ist. Preisfrage: Wo bin ich?
Der Witz der ausklingenden Woche: Mainstream verdächtigt Tichys Plattform, Putin-hörig
zu sein. Komischer geht’s kaum. Der einzige, der dort in der Ukraine-Russland-Frage
noch den Kurs der Vernunft hält, ist Stefan Paetow.
Bekomme eine noble Ausgabe der Werke von Wilhelm
Busch geschenkt. Auf den beiden Buchrücken steht Bertelsmann. Instinktiv
kontrolliere ich, ob die Genossen Verleger, Texte und Bilder, wie man so sagt, angepasst
haben. Fipps der Affe zumindest zeigt keine zeitgemäßen Korrekturen.
Wilhelm Busch (2): Lese einige wenige wunderbare
Gedichte und erstaunliche Prosa-Texte, die mich gefangen nehmen. Dass er sich
ausgerechnet mit Max und Moritz in die Herzen der Deutschen schrieb, wirft ein
merkwürdiges Licht auf die lesenden Landsleute. Sie machen sonst nicht den
Eindruck, als hätten sie eine Ader für Satire. Wie man sich irren kann.
Einen Schriftsteller
nach dessen Ableben textlich zu korrigieren, bedeutet, ihn ein zweites mal
sterben zu lassen. Bei Astrid Lindgren habe ich diesen Vorgang zum ersten Mal angewidert
beobachtet.
21. Mai 2022
Nachtarbeit: Der Vergleich von amerikanischen
und russischen Quellen bezüglich des unterschiedlich aufgebauschten punktuellen
Kampfgeschehens in der Ukraine nötigt zur Folgerung, dass eine Gesamtlage-Schilderung
aus dem russischen Verteidigungsministerium, die auch von den Generalstäblern aus
der Schweiz und aus Österreich für zutreffend gehalten wird, Grundlage für eine
Momentaufnahme sein kann. Danach sieht der Frontverlauf mit einer zeitlichen
Verzögerung von einer halben Woche in etwa so aus:
Nachtarbeit (2): Nach nochmaligem
Kartenstudium halte ich für denkbar, dass entgegen meiner Annahme von
vorgestern, der russische Offensivstoß von Cherson nach Westen zwischen Nikolajew
und Odessa stattfinden könnte. Das wäre wohl der direkte Weg, den Sack
zuzumachen, spräche aber gegen den bisherigen russischen Ansatz, nördlich der Küste
von Asowschem und Schwarzem Meer ein deutlich tieferes Territorium unter Kontrolle
zu bringen. Falls meine Überlegung stimmt, müssten die russischen Angriffskräfte
rechts und links an Nikolajew vorbei nach Westen vordringen. Was die Stadt
selbst anlangt, wird sich zeigen, ob sie ebenso geräuschlos fällt wie Cherson.
Nachtarbeit (3): Es zeigt sich nach Wochen des
Kampfes, dass der amerikanisch-ukrainische Ansatz, die Masse der bewaffneten
Kräfte im Januar und Februar 2022 in die damalige Ost-Ukraine zu verlegen zwar
im Sinne der Unterwerfungsabsicht konsequent war, aber dass er das
psychologische Moment der einfachen Soldaten unterschätzt hat. Solange man als
Bürgerkriegstruppe eindeutig überlegen war, war man erfolgreich. Jetzt, wo es
ans Kämpfen mit einem entschlossenen Feind geht, sieht der einfache Mann seinen
Einsatz nicht mehr ein.
Nachtarbeit
(4): Der längst stillgelegte Jagdhund fragt sich, wo eigentlich die
vielbeschworenen Speznaz-Einheiten der GRU stecken? Das sind jene Truppen, die für
die verdeckte bewaffnete Kriegführung vorgehalten werden. Dass man von denen
nichts hört und nichts sieht, kann aus russischer Sicht sowohl ein gutes wie
ein schlechtes Zeichen sein. Das Einerseits-andererseits lautet: Die können es
nicht, oder sie tun es und ihr kriegt nichts davon mit.
20. Mai 2022
In unterschiedlicher Tonlage
fragen Konsumenten meines Gesudels bei mir an, wie ich auf den Gedanken
verfallen könnte, frivole Bemerkungen zum Fortgang des Ukraine-Konflikts zu
machen, so wie gestern geschehen. Die Antwort ist vielleicht verblüffend: Ich
versuche, mir die Kriegsziele der Konfliktparteien vorzustellen, und zwar so:
* Das US-Kriegsziel
ist es, Russland vom Schwarzen Meer abzudrängen und die Verbündeten so
aufzustellen. dass eine geopolitische euro-asiatische wirtschaftliche Zone
unmöglich gemacht werden kann. Ein Nebenkriegsziel ist das Domestizieren des
als unsicher geltenden deutschen Verbündeten. Manche Leute sagen, das Letztere
sei das Hauptziel. Ich halte das eher für ein Abfallprodukt.
* Das russische
Kriegsziel ist es, die US-Strategie zu unterlaufen und strategische
Manövrierfreiheit Richtung Orient zu gewinnen. Die Geländegewinne im Dombass
sind hierbei nur ein Abfallprodukt. Der eigentliche strategische Schlag findet
an der Südfront statt, er betrifft die Einnahme der Städte am Asowschen und am
Schwarzen Meer. Falls das richtig ist, wäre der nächste konsequente Schritt, an
den Städten Nikolajew und Odessa nördlich vorbei eine Landverbindung bis zur
Grenze nach Moldawien zu errichten. Dass die russische Führung sich freiwillig
auf einen Straßenkampf in beiden Großstädten einlässt, mag ich mir nicht
vorstellen. Wenn sie es doch tut, kann ich auch nichts daran ändern.
* Meines Erachtens würde es
genügen, beide Städte nach Norden hin von der Ukraine abzuschneiden. Sie fallen
dann von selber. Das wissen auch die Amerikaner, von denen ich derzeit nicht
weiß, ob und, wenn ja, wie sie das verhindern wollen. Eine Luftbrücke käme
jedoch beim Stand der Dinge nicht in Frage. Ein ernsthaften Eingreifen mit
eigenen Truppen im Moment wohl auch nicht. Man wird daher zu beobachten haben,
ob ein europäisches Nato-Mitglied bereit sein wird, diese Rolle zu übernehmen.
In Betracht käme wohl nur Polen. Rumänien dagegen wohl eher nicht. So kommt es
zu meiner derzeitigen Lagebeurteilung, dass, wenn es den Russen gelingt, den
Sack von Odessa oben zuzumachen, die ganze Sache für den Moment gelaufen ist,
denn es müsste andernfalls jemand willens und in der Lage sein, ihn wieder
aufzumachen.
* Kriegsziele der
Ukraine spielen in meinen Überlegungen so gut wie keine Rolle, da das Land
vollständig von der Gnade der USA und seiner Verbündeten abhängig ist. Es
gehört zu den Gepflogenheiten der US-Strategie, eine Sache mit Hauruck wieder
aufzugeben, wenn sie sich nicht mehr lohnt. Bei Beobachtung der amerikanischen
innenpolitischen Debatte deute ich erste Schritte in diese Richtung. Ich räume
ein, dass ich mich irren mag.
Am Tisch nebenan
spricht einer von der Venus von Milano. Auf dem Heimweg mache ich mir Gedanken
über einen Kopf, der nie mit Bildung in Berührung kam: Wie mag es darin
aussehen?
Kopflos (2): Bei der
Vorbeifahrt an einer Gartenanlage sehe ich im letzten Tageslicht einen beim
Umgraben. Da sticht einer, denke ich, in bildungsferne Schichten.
Kopflos (3): Karl übt
noch. Diesmal eine Pandemie durch Leopardenbiss. Nun weiß man ja, dass das Vordringen
infektiöser Leoparden seit Jahrzehnten von Süden nach Norden stattfindet. Es
sind bereits die einschlägigen Exemplare auf den Höhen des Thüringer Waldes
gesichtet worden.
Kopflos (4): Finde Herrn
Karls Sprache und Mimik besorgniserregend. Früher sahen die einschlägigen Leute
weiße Mäuse. Jetzt offenbar Katzengetier.
19.
Mai 2022
Das
westliche Propagandagetöse verstellt den Blick auf die Ereignisse, die mir
bedeutsam erscheinen. Das ist das Platzgreifen der russischen Herrschaft am
Schwarzen Meer. Der Kampf um Mariupol ist praktisch beendet, unabhängig von der
Möglichkeit, dass sich weiterhin versprengte Reste der Asow-Kämpfer in den
Kellern der Stahlwerks verbarrikadiert haben. Die Masse jedenfalls hat sich auf
Gedeih und Verderb den Russen ergeben.
Schwarzmeerküste
(2): Die eigentliche Neuigkeit stammt aus Cherson. Mit der russischen Machtübernahme
in der Stadt am Unterlauf des Dnjepr hat diese Binnenwasserstraße keinen unkontrollierten
Ausgang zum Meer mehr. Nebenbei: Vor hier bis zur ukrainischen Westgrenze nach
Moldawien sind es knapp 250 km Luftlinie. Auf dieser liegen noch die Großstädte
Nikolajew und Odessa. Werden diese nach Norden hin von der Ukraine abgeschnitten,
ist der Krieg für keine der Seiten mehr vertretbar.
Schwarzmeerküste
(3): Das amerikanische Kriegsziel sah genau andersherum aus, nämlich die Russen
endgültig vom Schwarzen Meer zu verdrängen. Das ist, wenn nicht das Wunder an
der Marne passiert, in weite Ferne gerückt. Selbst J.P. Morgan, die Bank der
Banken, die seit drei Monaten auf ein Einknicken der russischen Volkswirtschaft
spekuliert hatte, stellte gestern klar, dass man seine Negativ-Prognosen deutlich
nach oben korrigieren müsse. Wenn man sich vorstellt, dass hinter solchem
Prognosegerede massive Wetten verborgen waren, kann man sich ein Grinsen kaum
verkneifen, denn hier muss sog. Anlegern klar gemacht werden, dass man sich
verzockt hat.
Schwarzmeerküste
(4): Von Wall Street ist der Weg zur New York Times nicht weit. Dort wurde
nunmehr an prominenter Stelle beschrieben, dass das ukrainische Pferd nicht den
Einlauf der Sieger dominieren wird. Und aus dem Pentagon ist zu vernehmen, dass
es Zeit wird, sich in Somalia zu engagieren. Das liegt, soweit ich weiß, nicht am
Dnjepr.
Neue
Heimat: In Berlin wird derweil der Kampf gegen rechts forciert. Nanzy F. will
den Heimat-Begriff neu gestalten: Heimat ist, was keine Heimat mehr ist. Oder
so.
Neue Heimat (2): Das wird flankiert von einer
Ideologisierung der Bundesdisziplinarordnung. Vergleiche sind selbstredend
unzulässig, deswegen versage ich es mir, auf das längst Geschichte gewordene Gesetz
zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentum von 1933 hinzuweisen, geschweige denn,
dasselbe noch einmal zu lesen. Es wurde in meiner eigenen Juristen-Ausbildung
als abschreckendes Beispiel für eine Ideologisierung des Rechts und seine Pervertierung
zitiert.
Erhielt
Besuch von einem italienischen Wasserhund, der sein Frauchen mitbrachte. Seine
Vorfahren waren nützliche Gesellen, da sie in weniger städtischer Umgebung jenseits
der Alpen dazu eingesetzt wurden, Trüffeln zu erschnüffeln. Das schien meinen
Besuch nicht zu grämen, sondern er benahm sich völlig ungezwungen. Konnte daher
nicht herausfinden, ob er überhaupt etwas kann. War daher erleichtert, als er
wieder seiner Wege ging.
Hund
(2): Karl L., der offenbar unter einem Aufmerksamkeitsdefizit leidet, hat
mitgeteilt, dass er auf der Corona-Strecke Hunde einzusetzen gedenkt. Das Ganze
rangiert dann vermutlich unter Naturheilverfahren.
Angesichts der Meldungen des Tages darüber
nachgedacht, ob man Nanzy und Karl als das letzte Aufgebot bezeichnen darf.
Falls das Hetze sein sollte, ziehe ich den Gedanken zurück und begnüge mich mit
dem Hinweis: das ist ja das Vorletzte.
Und hier das Letzte von Nanzy (ist von Zeller, damit das klar ist):
18.
Mai 2022
Gegen
jeden Verstand: Das Krankenhaus von Schilda nötigt jedem, der es betritt, einen
Gegenstand auf, der an einen halben BH für eine üppig ausgestattete Frau
gemahnt.
Gegen jeden Verstand (2): Bill Gates sieht ohne Brille
von seinem bescheidenen Domizil in California aus eine Million Corona-Tote
voraus. Die CNN ist sein Sprachrohr.
17.
Mai 2022
Das
Benutzen von Filtern ist die Voraussetzung dafür, dass man im Informationsüberfluss
nicht untergeht. Wie im wirklichen Leben, muss man die Filter ab und zu
austauschen.
Filter
(2): Ich käme im Traum nicht auf den Gedanken, meine Zeit mit dem Absuchen der
Twitter-Blase zu vergeuden. Es gibt genügend viele Zeitgenossen, die das anders
sehen und, am stammelnden Schwachsinn der Twitterasten interessiert, die
Ergebnisse ihrer Fleißarbeit reproduzieren. So erfahre auch ich nolens volens das
Neueste aus der Twitter-Welt. Es haut mich, wenn ich ab und zu den
mitgelieferten Link anklicke, nicht vom Hocker.
Die
Nachrichtenlage zum Thema Ukraine-Konflikt ist nach wie vor sehr unsicher. Bei
beidseitigen Erfolgsmeldungen kann man von gar nichts ausgehen. Die Kämpfe um
das Gelände von Asow-Stahl (Mariupol) neigen sich offenbar dem Ende zu, falls
es stimmt, dass sich am Wochenende dort 500 Personen den russischen Belagerern
ergeben haben.
Ukraine
(2): Es geht um Minimalia bei Geländeverlusten und -gewinnen. Es bleibt
allerdings bei meiner Annahme, dass der Halbmond im Osten von Charkow im Norden
bis zur Krim im Süden das Ziel der russischen Aktion ist. Die Frage steht
weiter im Raum, wie es die Russen mit Odessa halten. Die Großstadt ist für
beide Seiten von strategischer Bedeutung. Schwarzes Meer oder nicht, das ist
hier die Frage – vor allem für die USA und die Ukraine.
Ukraine
(3): Die Langsamkeit, manche sagen: Schwerfälligkeit, der russischen Operationen
ist Anlass für viele Spekulationen. Deren wichtigste ist: den Russen geht
technisch die Puste aus. Eine andere: Sie können mit der westlichen
Militärtechnik nicht mehr mithalten. So herrsche zum Beispiel akuter Chip-Mangel.
Kann das nicht beurteilen. Nur eines scheint sicher: russische Spitzenmilitärs
werden gelernt haben, sich der westlichen Telefontechnik zu enthalten.
Ukraine
(4): Habe seit Ewigkeiten nichts mehr von diesem elenden europäischen
Schlager-Wettbewerb mitgekriegt. Jetzt hat man, lese ich, eine Ukraine-Show
daraus gemacht. Soll man nur. Zur dortigen Folklore gehört es, wie jedermann,
der zusah, sehen konnte, dass die Sieger mit Hitlergruß von der Bühne gehen.
Wenn ich das jetzt befürworte – was ich nicht tue –, machte ich mich nach § 86
a StGB strafbar. Wenn das deutsche Fernsehen das zeigt und finanziert, dient es
hingegen der democracy oder so.
Die
Gerüchte über den Gesundheitszustand von Putin sind außer Rand und Band. Ich
halte es für Wunschdenken, seinen möglichen Totalausfall als potentiellen Sieg
einzuplanen. Ein Interview mit dem Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrats,
Nikolaj Patruschew, sollte man zumindest gelesen haben, bevor man sich in Illusionen
ergeht.
Patruschew
(2): Die Führung Russlands betreibt nach eigener Aussage eine umfassende, sich
vom amerikanisch dominierten Westen abgrenzende Strategie. Sie reicht vor allem
nach innen und über die Abwehr dessen, was man als mutwilligen Angriff der
Globalmacht USA versteht, hinaus. Die russische Strategie ist ebenfalls global,
was auf eine vom Rubel dominierte Finanzpolitik hinauslaufe, deren Stabilität,
gestützt auf den Rohstoffreichtum und solide Binnenfinanzen, Tag um Tag an
Attraktivität gewinne.
Patruschew (3): Man vertue sich nicht. Die
Ausführungen des Russen sind zugleich eine Kampfansage. Die russische Führung
hält die westliche Wertegesellschaft für verrottet und für nicht
überlebensfähig. Man wende sich daher den 3,5 Milliarden Menschen in Asien und
Afrika zu.
16.
Mai 2022
In
einem Land, das die Abwesenheit jeglicher Individualpflicht zur Staatsdoktrin erhoben
hatte – mit Ausnahme der Pflicht, Steuern zu zahlen und die Parkuhr zu bedienen
– , haben sich Pflichten gleich bündelweise durch die Hintertür gedrängelt. Die
wichtigste von denen: Du musst dich bekennen.
Bekenntnispflicht
(2): Wenn du keine Meinung hast, bist du ein Gegner, denn du hast die allein
gültige Meinung zu haben. Schlichtes Dagegensein ist nahezu harmlos, nein, es
sind diese Indifferenten, die man im Auge haben muss. Da benutzt einer das
N-Wort. Bei dem ist alles klar, aber das Schweigen, das ist schrecklich, wo
Bekenntnis Pflicht ist. Der Schweiger könnte „Neger“ gedacht haben.
Bekenntnispflicht (3): Sie zerstört den simpelsten Gedankenaustausch.
Es sei denn, du beginnst die Frage nach dem Salatöl mit dem Hinweis, es sei
höchste Zeit, deutsche Waffen in die Ukraine zu liefern.
Elon,
das afrikanische Wunderkind, teilt den Amerikanern und deren Präsidenten mit, dieser
sei nicht gewählt worden, das Land zu transformieren. Da irrt der Mann gleich
doppelt: Biden wurde nicht gewählt, sondern ins Amt getrixt, und die, die es
bewirkten, wollten genau das, was er jetzt tut, respektive in seinem Namen
getan wird.
Bernd
Zeller bemerkt heute Nacht süffisant, der WDR habe die Wahl in
Nordrhein-Westfalen gewonnen.
Die Weimarer Republik ging baden, weil die
demokratischen Kräfte sich nicht auf eine Zusammenarbeit verständigen konnten.
Sie kopulierten lieber mit den Totalitären. Das muss ein besonderer Reiz sein,
denn er wiederholt sich zur Zeit. Der Unterschied: In den Endjahren von Weimar
wählten bis zu 50 Prozent totalitär, bei uns sind es mit Mühe 10 Prozent der
Wahlbürger. Noch ein Unterschied: Wie schon vor einer Woche im Norden sind auch
an Rhein und Ruhr die Nichtwähler auf dem Weg zur absoluten Mehrheit.
15.
Mai 2022
Der
Zar ist weit: Gestern im tiefsten Westen, Bad Homburg vor der Höhe. Tiefer geht’s
nicht mehr. Am Tennisplatz im Kurpark Männlein und Weiblein im weißen Dress mit
Gesichtswindel. Auf dem Parkplatz die Autos mit dem HG auf dem Nummernschild sind
neu und gewaschen, keins unter 60.000 €. – Nein, bis hierhin ist die Kunde vom
Krieg des Wladimir Wladimirowitsch noch nicht gedrungen. Dafür regiert die
Angst vor dem Virus, das noch keiner sah.
Gespräch
mit einem mir seit langem bekannten Russisch-Sprachler. Ich: Na, wie ist die aktuelle
Nachrichtenlage aus Russland? – Er: Da ist nichts mehr.– Ich: Wie? – Er: Die russischen Sender sind
aus meinem Kabelangebot entfernt worden. – Ich bin sprachlos, denn ich hatte
den Mann für intelligent und informiert gehalten.
Das Nationalarchiv in Kew (bei London) bietet mir
einen Trinkbecher zum platinen Thronjubiläum der Queen an. Der Spleen der Brits
für ihre Queen ist mir sympathisch, aber das Gemäß zu plump, will sagen: Die
Form mag dem Anlass gerecht werden, aber nicht meinen Geschmacksvorstellungen
bei Tisch. Auf die dank Sonnenkollektor dauerwinkende Queen habe ich auch
verzichtet.
14.
Mai 2022
Der
Spieler: Mit der Ankündigung, er wolle sein Kaufangebot von Twitter nur
aufrecht erhalten, wenn die Zahl der Mehrfachexistenzen dort begrenzt sei, hat
Elon Musk einen Kurssturz der Aktie um 30 Prozent ausgelöst. Heißt im Klartext:
(a) Leute, ihr könnt den Preis der Aktie nicht künstlich hochtreiben, um den
Kauf unmöglich zu machen, denn (b) wenn ich abspringe, springen auch die
Investoren ab und zwar zuvor.
Spieler
(2): Jetzt hat die linke Blase wieder ein Hassthema: der schreckliche Kapitalist
Musk zerstört die Meinungsfreiheit. Dabei ist sie es selbst, die diese
Doppelexistenzen verursacht: ein Ich fürs Normale und ein anonymes Ich für
Hasskampagnen.
Spieler
(3): Aus unerwarteter Ecke gibt es Gegenwind beim beabsichtigten Nato-Beitritt
von Finnland und Schweden. Und zwar aus der Türkei. Das wird teuer für den Rest
der sog. Wertegemeinschaft, da nicht damit gerechnet werden kann, dass Joe im
Weißen Haus jetzt zusätzlich zum Ukraine-Konflikt einen Krieg um den Bosporus
lostritt. Solche Abstinenz von einer Kriegsdrohung gegen die Türkei ist
indessen daran geknüpft, dass der amerikanische Größenwahn auf ein einigermaßen
überschaubares Maß von Logik beschränkt bleibt.
Spieler (4): Der türkische Querschuss lässt
vermuten, dass Ankara in Moskau Freifahrscheine Richtung Syrien und Irak einkaufen
konnte. Falls das stimmt, wird deutlich, dass auch auf der anderen Seite des
Schachbretts ernst zu nehmende Gegner sitzen.
13.
Mai 2022
Es
fällt wesentlich leichter, einen Misserfolg vorauszusehen als einen Erfolg. Gilt in beiden Fällen vor allem, wenn’s nicht der eigene ist.
Zukunft
(2): Wann und unter welchem Vorwand werden polnische Truppen in der Ukraine
einmarschieren? Sicher wäre nützlich, wenn der Kreml wieder einmal die
abgehörten Telefonate der Kriegsstrategin im US-State Department, Victoria
Nuland, veröffentlichen würde. Auch für die Freunde des Gossen-Amerikanisch ein
Hochgenuss.
Zukunft
(3): Dem polnischen Einmarsch könnte ein Hilferuf slawischer Brüder aus Kiew
vorausgehen. Wahrscheinlich wird dort noch der Schwarze Peter herumgereicht,
wer brüderlich rufen soll. Stelle mir vor, dass der Rufer danach seines Lebens
nicht mehr sicher ist.
Der
alberne Begriff der Gegensanktionen gewinnt allmählich Konturen. Der Kreml
verbietet russischen Firmen, mit den im Westen belegenen, nunmehr ehemaligen
russischen Firmen Geschäfte abzuwickeln. Ein Blick auf die stillgelegten und
unter deutschem Kuratel sogleich fortgeführten deutschen Töchter von Gazprom
verspricht, dass es zumindest zu einem riesigen Durcheinander kommen wird.
Grünen-Vormann
Robert H. kennt das Gegenrezept zum jüngsten Putin-Rezept: Sparen, sparen und nochmals
sparen. Der Aufruf trifft auf Leute, die der Regierung, welcher er angehört,
beim Geldrausschmeißen zusehen können („Wir sind ein reiches Land,“ schon
vergessen?). Dennoch wird sich Widerstand kaum regen, denn Michel weiß, dass er
durch Verzicht dem Russen den Überfall auf Deutschland vermiesen kann. Man sage
jetzt nicht, diese hirnverbrannte Ansicht sei auf meinem Mist gewachsen. Ich
referieren lediglich Erklärungen aus der Christunion, die ich mit eigenen Ohren
gehört habe.
Christunion
(2): Wittert nach dem als sagenhaft apostrophierten Wahlergebnis in
Schleswig-Holstein Morgenluft. Wenn man die 41 Prozent der abgegebenen Stimmen
mit den Köpfen des Wahlvolks vergleicht, kommen knapp 25 Prozent Zustimmung
heraus. Soviel zur demokratischen Legitimation, über die in letzter Zeit so viel
zu hören war. Anders ausgedrückt: Mit einem Viertel kannst du eine satte
Mehrheit organisieren.
Bedenke das Ende: Wenn in den USA die Lebensmittelpreise
drastisch steigen, so liegt das, wie der Amerikaner weiß, an den Russen. Denn
diese blockieren – selbstredend völkerrechtswidrig – den Weizenexport über das
Schwarze Meer. So hatte man sich in Washington DC die Russland-Sanktionen nicht
vorgestellt. Was mir dabei auffällt: Früher lebten – so stand‘s in meinem Erdkundebuch
– die Amerikaner im Weizen-Überfluss. Wohin mag der entschwunden sein?
12. Mai 2022
Wieder einmal ist es so, dass ich mit Lesernachhilfe, zum Kern eines
Problems vordringe. Das ist wohl das Schicksal des Vorlauten. Im Speziellen
habe ich gelernt, dass die Öl-Pipeline Freundschaft (дружба - hoffentlich habe ich das richtig transkribiert)
nicht nur in Schwedt an der Oder dem Aufbau des Sozialismus diente, sondern
auch im sächsischen Chemiedreieck. Die Details ergeben sich aus einer jahrzehntealten
Briefmarke der Deutschen Post. Das Problem, das aufzuklären bleibt, ist der
Verkauf der (DDR)-Minol nach Frankreich durch die Treuhandanstalt in der
Nachwende Wildostzeit. Im Klartext formuliert: Was musste der deutsche
Steuerbürger draufzahlen, damit das heutige Leuna-Ufo wieder zum Leuchten
gebracht wurde. Interessiert mich, weil ich altmodisch bin. Vor allem, wo jetzt
fragwürdige Interessenverbünde dort das Licht ausknipsen wollen. Ich sag es
deutlich: Ich hab was dagegen.
Leuna (2): Die Erfahrung lehrt,
dass Leute, welche die Hand aufhalten, mit Gemeinwohl nichts am Hut haben.
11. Mai 2022
Im Osten nichts Neues. Die Langsamkeit der russischen Vordringens
erregt die westlichen Gemüter. Man schwelgt in der russischen Niederlage. Wie das
Bedächtige auf die russische Seele wirkt, vermag ich nicht zu sagen. Vermutlich
jedoch weniger, als man es sich hierzulande einzureden versucht.
Schreibt mit einer aus Hamburg, es werde höchste Zeit, sich für
die Ukraine konkret zu engagieren. Rate ihm, sich eine Fahrkarte nach Odessa zu
kaufen.
Hamburg (2): Der Erregte unterstellt mir, ich wüsste wohl nicht,
wie 1940/41 in den USA eine politische Gruppe gegen den Krieg polemisiert
hätte, und was passiert wäre, wenn diese Friedenswahnsinnigen sich durchgesetzt
hätten. – (a) Der Umstand selbst ist mir bekannt. Es handelte sich um die
Bewegung America First. Ihr Frontmann war der weltberühmte
Atlantik-Flieger Charles Lindbergh. Er wurde von der Roosevelt-Administration umgehend
als Vaterlandsverräter und Antisemit verteufelt. (b) Die Frage Was-Wann kann
ich hingegen nicht beantworten, will es auch nicht, weil es sinnlos wäre. Die
Weltgeschichte ist anders verlaufen. Diesen Verlauf nachzuvollziehen, ist
komplex genug, um mich damit und den Folgen ernsthaft zu beschäftigen.
Der Klimatiker Robert H. versucht in Schwedt an der Oder die
aufgebrachten Leute wegen der russischen Ölpipeline, deren deutsches Endstück von
den französischen Eigentümern am Jahresende dicht gemacht werden soll, zu
beschwichtigen. Woran denkt der Mann aus Berlin? Zwangsverwaltung? Enteignung zugunsten
des Bundes? Übung hat er ja mittlerweile mit der deutschen Gazprom-Tochter
Germania.
Pipeline (2): Der Gasdurchfluss in der Ukraine in Richtung Europa
ist gestern ins Stocken geraten. Russen und Ukrainer zeigen wechselseitig mit
dem Finger auf einander. Das ist eine Entwicklung, die das Zeug hat, eskalierend
aus dem Ruder zu laufen. Waren es die Russen, ist es eine massive Drohung.
Waren es die Ukrainer, grenzt es im US-Auftrag an Selbstmord.
Im glücklichen Österreich – das
Glück scheint im Moment leicht getrübt – meldet sich Ex-Kanzler Kurz ungewohnt
knackig zu Wort. Niemals mehr Politik, lässt er das ÖVP-Parteivolk und den Rest
der Welt wissen. Der Jungstar hat nämlich einen neuen Job, der von keiner
Parlamentskontrolle abhängig ist: Angestellter in Sachen Global-Strategie beim
Geldanleger Georg Thiel (Ex-Paypal) in den USA. Ne Nummer kleiner geht‘s
offenbar nicht, aber nach oben hin sehe ich noch Spielraum: Beauftragter für
Galaktisches bei Elon Musk.
9. Mai 2022
Bilder vom Vormittag zeigen einen russischen Präsidenten, der
sichtlich gealtert ist. Nun, Wladimir Wladimirowitsch, Macht strengt an, und
Anstrengung macht alt.
Der Rest der Nation regt sich
über den Herrn Scholz wg. seiner Rede an dieselbe auf. Seltsam. Mir ist nix
aufgefallen, zumal ich mir sowas nicht antue. Ächt nicht.
8.
Mai 2022
Sagt einer gestern Nachmittag, den ich zufällig in Leipzig treffe:
Samma, du schreibst ja ganix mehr, wa? – Das zeigt, die Leute wissen nix
und reden doch darüber. Andererseits: Wenn‘s wirklich drauf ankäme, könnte ich
es gleich ganz sein lassen.
Nach dem Abräumen von Mariupol geht es in Kürze offenbar um den
Angriff gegen Odessa. Das Mobilisieren von Streitkräften in den im russischen
Sinne abtrünnigen Provinzen von Moldawien nötigt zu dieser Folgerung. Es war zu
naheliegend, um nicht begonnen zu werden. In wenigen Tagen wird bei dem jetzt
üblichen mäßigen Tempo der russischen Landnahme die Ukraine vom Schwarzen Meer
abgeschnitten sein.
Ukraine (2): Die entscheidende
Frage ist: Was werden die USA unternehmen, um das Einschnüren des Landes zu
verhindern, denn es passiert im Augenblick das Gegenteil des Gewünschten,
nämlich die Russen vom Schwarzen Meer zu vertreiben. Was also werden die
Amerikaner den Rumänen bieten, damit sie sich in den Kampf gegen Russland
einmischen? Zur Zeit sind sie, ohne was dazugetan zu haben, die Kriegsgewinnler,
weil über ihre Schwarzmeerhäfen neuerdings der ukrainische Weizen in die Welt
verschifft wird.
7.
Mai 2022
Zwar
weht der Geist, wo er will, aber nicht der Wind da, wo er soll. – Entlang der A
9: Am frühen Nachmittag Flaute, nichts bewegt sich. Gegen Abend: Es mühlt bei
leichtem Ostwind vor sich hin und stirbt dann bei Einbruch der Dämmerung ab.
Dieser Vorschlag hier ist Nato-kompatibel und
sollte bald in Angriff genommen werden.
6.
Mai 2022
In
den alternativen Medien finde ich gebündelte Häme über Frauen in politischen
Spitzenfunktionen. Ihre Unfähigkeit wächst sich zum Synonym für Frau und
Politik aus. Vorzeigeobjekte sind die US-Vizepräsidentin Kamala Harris und die
britische Außenministerin Elizabeth Truss.
Frauen
(2): „Liz“ Truss hat ein Problem mit der Geographie, nein anders: sie hat kein
Problem damit, dass sie sich traut, geographische Bezeichnungen in ihre
öffentlichen Äußerungen einzubauen. Und das ist ein gewisses Problem. So, wenn sie
beispielsweise die Ostsee für das Schwarze Meer hält oder umgekehrt. Ein echtes
Problem erwächst hieraus indessen, wenn dieselbe Frau sagt, dass der derzeitige
Krieg an Orten, deren Lage sie nicht kennt, im Interesse des British Empire
sei, denn sie knüpft gedanklich an etwas an, was nicht mehr existiert und
folglich wiederhergestellt werden müsste. Kein angenehmer Gedanke.
Frauen
(3): Ich finde die Bevorzugung der anglo-amerikanischen Spitzenkräfte gegenüber
denjenigen, die wir selbst zu bieten haben, ungerecht. Annalena beispielsweise
hat gerade erst mitgeteilt – ich verkürze ihr stammelndes Gerede mal auf den
bei mir angekommenen Kern –, dass es unser Ziel sei, die Russen dauerhaft fertigzumachen.
Eine
Geberkonferenz hat stattgefunden, die den weiteren Krieg in der Ukraine
ermöglichen soll. Es lohnt sich, den Teilnehmern zuzuhören. Der polnische
Vertreter sagte, das Geld solle an diejenigen Staaten gehen, die von dem Krieg
betroffen seien. Man kennt diese Methode aus der polnischen EU-Mitgliedschaft:
Mehr aus dem Topf herausholen, als man selbst hineingegeben hat.
Geldnehmer
(2): Polen und Litauen plädieren dafür, den Krieg zu nutzen, um die diversen Gebietsverluste
aus dem vergangenen Jahrhundert (oder noch früher) rückgängig zu machen. Das
bedeutet das Entstehen etwas anderer Kriegskonstellationen, nämlich: Polen
gegen die Ukraine, Polen und Litauen gegen Weißrussland, und – natürlich –
Polen gegen Litauen. Vor allem letzteres entbehrt nicht einer gewissen grimmen
Komik. Man kann verstehen, dass solche Ansinnen in Russland mit galligem Humor
kommentiert werden.
Kontrastprogramm:
eine See-Reise von Odessa nach Batumi über Suchumi und Sotschi zurück nach
Odessa. Der Defa-Film Meine Freundin Sybille machte es möglich. Ein paar
doofe Deutsche unter lauter freundlichen Sowjetmenschen vor großartiger
Kulisse. Und die Rote Armee spielt das Rennsteiglied. Das waren noch Zeiten,
1967, ein Jahr vor der Bruderhilfe der friedlichen Sowjetunion in Prag.
Sybille (2): Der zugrundliegende gleichnamige Roman
von Rudi Strahl ist noch einen Zacken behaglicher. Die Staatssicherheit merkte
an, der Autor sei arrogant, da er glaube, den Erfolg seiner Schreiberei nur seiner
eigenen Tüchtigkeit zu verdanken. Nun, die Genossen mussten es ja wissen.
5.
Mai 2022
Ein,
wie er sagt, Sprecher der Werteunion erklärt den Umsitzenden, dass wir nicht
abseits stehen dürfen. Hierzu nickt er zustimmend. – Zuhörerin: Und warum nicht? – Er, die Stimme senkend: Oder
wollen Sie, dass Putin in Deutschland einmarschiert? – Die Umsitzenden
entschließen sich spontan, über die Spargelsaison zu reden.
Neu
im Angebot der Nationalen: Wer den US-Kurs kritisiert, ist ein vaterlandsloser
Geselle. Daraus folgt, dass, wer ungefragt ein deutsches Interesse formuliert,
erst recht ein vaterlandsloser Geselle ist.
Die
Bezeichnung als völkerrechtswidrig hat keine weitere Bedeutung als diese hier:
Der Sprecher befindet sich auf der richtigen Seite. – Ich zum Krim-Annexionsverurteiler:
Wie war das denn 1941 mit der Besetzung Islands durch die Amerikaner? – Er: Die
mussten Hitler zuvorkommen. – Ich: Wie die Deutschen im Jahr zuvor in Norwegen?
Sie mussten Churchill zuvorkommen. – Er, bevor das Gespräch erstirbt: Werden
Sie nicht unsachlich.
Nachts
gießt es wie aus Eimern. Das Autofahren macht keinen Spaß. Morgens Nebel und
Flaute. Das Autofahren macht immer noch keinen Spaß. Soll es auch nicht.
Nachdenklich
nach der Rückkehr in die gute Stube. Es gibt den zweiten Impftoten in meinem
engeren Bekanntenkreis. Den impfte seine Tochter, eine Ärztin. Zwei Tage später
war er tot. Gleich danach impfte sie seine Frau zum dritten Mal. Sowas kann
sich niemand ausdenken.
Heute
Morgen: Die Phalanx der Tichy-Autoren schreibt Dinge, die ich für irrelevant
halte, so die von der Redaktion angegeigte Wahlwette für Nordrhein-Westfalen. Man
simuliert Demokratie, weil man es sich nicht vorstellen kann, dass es gleichgültig
ist, ob an Rhein und Ruhr schwarz-gelb an der Macht bleibt, oder ob es zu
rot-grün kommt. Es ist den meisten Bürgern – wie Antje Hermenau das formulieren
würde – egal.
Tichy
(2): Das Gros der übrigen Beiträge sind Kommentare zu Fernsehsendungen. Wer
sieht sowas, wer liest sowas?
Tichy
(3): Der Meister selbst schreibt gestern einen Riesenriemen über Bündnistreue.
Natürlich fügt er seinem Sermon bei jedem dritten Satz ein Einerseits-andererseits
hinzu. Hat er aus den Kommentaren der letzten zwei, drei Wochen bemerkt, dass
ihm die Leser davonlaufen? Vermutlich das Werk von Putin, denn einer muss es ja
gewesen sein.
Der
Putin war’s: Benzinpreiserhöhung, Energieknappheit, Exodus der deutschen Industrie,
Mietraummangel, Inflation, Facharbeitermangel, Auswanderung Hochqualifizierter,
Massenzuzug von Analphabeten. Na also. Fehlt noch was? Ach ja: Feinstaub und CO2. Und über Corona schweigen wir besser.
Schurke
(2): Seit gestern weiß ich, dass die seit zwei Monaten andauernde, ganz
untypische Ostwindlage im Wechsel mit
völliger Windstille von Putin verursacht wurde. Er hat das Wetter verändert, um
der westliche Wertegemeinschaft beim Erreichen der Klimaziele zu schaden.
Früher hätte man in solchen Fällen von Verschwörungstheorie gesprochen. Jetzt
treten Experten auf den Plan und wackeln bedeutungsvoll mit den Köpfen.
Schurke (3): Nur eines war Putin offenbar nicht:
Derjenige, der anordnete, russische Generäle im Dutzend von Ferne zu orten und mit
Präzisionswaffen amerikanischer Bauart zu töten. Aufregung ist nicht angesagt,
denn seit Obama ist dies US-Staatspraxis. Es ist den Drohnen egal, wer der
Feind ist, der geschlachtet werden muss.
4.
Mai 2022
Die
deutsche Sprache macht mit uns, was sie will. Während der Busen der Natur
männlich ist, kommt die Heldenbrust weiblich daher.
Sprache
(2): Apropos Busen und Natur. Der selbstredend männliche Naturbusen einer Frau
ist eine der zahlreichen weiblichen Inkonsequenzen.
Sprache
(3): Während ich diese Zeilen nachts schreibe, geht mir durch den Kopf, wie
viele Leute sich wieder ereifern werden, wenn sie diese Zeilen lesen.
Die
Klimalügner haben erneut zugeschlagen. Der letztjährige April sei der wärmste und
trockenste seit der Wetteraufzeichnung gewesen. In Wirklichkeit war er nach
meinen Notizen eher feucht und kühl. Zum diesjährigen April habe ich noch keine
Meldung gelesen, die das Vorjahr selbstredend übertreffen müsste, vielleicht
so: Der wärmste April seit der Landung der Arche Noah. In Wirklichkeit war der
Vormonat kalt mit etlichen Frostnächten. Wenigstens hierzulande.
Nachts das Russland-Buch von Thomas Fassbender Freiheit statt Demokratie gelesen. Sinnvolle Lektüre. Das Buch stammt aus dem Jahre 2014
und schlummerte seit Jahr und Tag unbeachtet im Russland-Regal in einer zweiten
Reihe außerhalb meiner Sichtweite. Vor- und Nachteile einer großen Bibliothek.
Bücher (2): Gottseidank bin ich kein Einzelfall.
Wie auf Bestellung entdecke ich in einer Regalecke mit dem Nicht-zuordenbaren
eine Schrift von Gustave Flaubert: Bücherwahn, irgendwann in der DDR
erschienen, illustriert durch Joseph Hegenbarth.
Übern
Großen Teich: Die Nachrichtenlage dort ist unübersichtlich und kontrovers. Fünf
große Themen bestimmen die Woche, sie sind durchweg innenpolitischer Natur: Wird
der Supreme Court die Abtreibungsregeln revolutionieren? Wie tief wird
Sonderermittler Durham die Demokraten-Partei wg. ihres Staatstreichversuchs
gegen Trump eintauchen? Werden die sog. Demokraten bei den Zwischenwahlen im Herbst
tatsächlich ein Desaster erleben? Wie weit reicht der Einfluss der
Bundesregierung, um den Pandemie-Modus, einschließlich Masken-Zwang, weiter
aufrechtzuerhalten? Was passierte tatsächlich am 6. Januar 2021 vor und im
Capitol?
Übern Großen Teich (2): Der einzige, der nichts
machen muss, um weiter Schlagzeilen zu produzieren, ist der australische Milliarden-Spieler
Elon Musk.
3.
Mai 2022
Wenn
Leute sich dahingehend äußern, man könne in Deutschland alles sagen, bedeutet
das, dass sie es noch nie probiert haben.
Im
Rotarier-Magazin wird zur Eliminierung von AfD-Sympathisanten aufgerufen. Diese
Vorgabe umzusetzen, wird die Clubs in Sachsen und Thüringen personell halbieren.
Fazit: Wohltätigkeit ohne eine geprüfte Mainstream-Gesinnung ist nicht zu
dulden.
Organisierte
Mildtätigkeit (2): Im selben Rotarier-Magazin wird die Eliminierung
russisch-stämmiger Künstler aus dem deutschen Kulturbetrieb gutgeheißen. Recht
so, Weltoffenheit bis zum Dnjepr und nicht weiter.
Zum Tee bei Freunden, wir schwätzen wie gewohnt
durcheinander. Sie stellt eine Schüssel mit Russisch Brot auf den Tisch. Keiner
sagt was, aber alle lachen. Anschließend schwätzen wir weiter.
Musik
beim Schreiben ist nur in seltenen Phasen möglich, die zudem durch keinerlei
Ablenkung gestört werden sollen. Das klingt wie ein Widerspruch in sich und ist
nur so zu erklären, dass es Musikstücke gibt, die das Tiefendenken anregen, das
dem Träumen ähnlich ist. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich Koyaaniqatsi
von Philip Glass. Habe das Stück in einem Stapel verstaubter CDs entdeckt. Der
wohlvertraute Klang – seit 20 Jahren nicht mehr vernommen – belebt die
Denkspiele: Ich gehe in Sankt Petersburg spazieren.
Entnehme den Meldungen von jenseits des Großen
Teichs heute Morgen, dass eine US-gesteuerte Graswurzelbewegung Quitt the
CCP (in etwa: Beseitige die Kommunistische Partei Chinas) ihren Betrieb
aufgenommen habe. Das riecht nun wirklich nach Größenwahn, denn gleichzeitig
findet – man erinnert sich – die Kampagne des Imperiums gegen Russland statt.
2.
Mai 2022
Licht
und Schatten: Bild des Skagener Males P.S. Krøyer in meinem Badezimmer betrachtet.
Zwei kleine blonde Mädchen im Sonntagsstaat der weißen Kleidchen. Werde beim
Abtrocknen durch die Überlegung abgelenkt, wieviel Stunden es gekostet haben
mag, um die Kinder so reinlich auszustaffieren. Heute dagegen: Gang zur
Waschmaschine und Rückkehr ins Wohnzimmer. Von der guten alten Zeit vermag ich
nicht ohne Vorbehalte zu sprechen.
Waschmaschine
(2): Gespräch mit einer Deutschstämmigen aus Kasachstan. Ich: Was haben Sie
sich hier als erstes gekauft? – Sie: Eine Waschmaschine. – Wie zur Bekräftigung
hebt sie ihre Hände und zeigt mir deren Innen- und Außenflächen.
Vive
la différence: Während in Berlin der übliche linksterroristische Gesinnungsmob am
Wochende randaliert, wird Paris von gewalttätigen Protesten jener überschwemmt,
die sich durch Falschauszählung um die Präsidentenwahl betrogen sehen.
Falsche Zahlen (2): Es kommt weniger darauf an, ob –
was ich für möglich halte – in Frankreich in großem Stil Wahlmanipulation
stattgefunden hat, sondern auf die heutzutage ganz selbstverständlich angenommene
Existenz solchen Betruges. Breite Teile
der Bevölkerung haben auch hierzulande den Eindruck, in einer Scheindemokratie
zu leben. Es dürfte kaum gelingen, verlorenes Vertrauensterrain
zurückzugewinnen.
1.
Mai 2022
Fiedler
und Pohlmann haben erneut auf Neues aus Wikihausen zugeschlagen. Sie untersuchten
die Angaben der Plattform Wikipedia bezüglich des angeblichen Massakers von
Butscha in der Ukraine Anfang April 2022. Die Einträge in der deutschen,
englischen und russischen Version sind in der Tendenz gleich: Täter waren
russische Soldaten auf dem Rückzug nach Norden. Hieran sind – allein wenn man
die Wikipedia-Daten zugrunde legt – Zweifel mehr als angebracht: Die angegebenen
Quellen sind letztlich eine einzige, nämlich die britische Firma Bellingcat, bekannt
oder, wie etliche meinen, berüchtigt aus anderen zweifelhaften Medienkampagnen.
Anderslautende Quellen und Hinweise wurden bei Wikipedia gelöscht, die
Diskussionsseiten abgeändert und die ohnehin bereits mit Decknamen versehenen
Texter nochmals anonymisiert – mit dem Hinweis, man müsse sie vor Repressalien
schützen.
Die
Russland-Hetze auf Tichys Einblick nimmt erstaunliche Formen an. Den Lesern wird
nahegelegt, die Angst vor dem Atomkrieg endlich sein zu lassen. Erneut ist hierfür
der ehemalige Rias-Mann Georg Gafron als devoter amerikanischer Propagandist tätig
geworden. Leser fragen, wie lange das noch so gehen soll.
Hetze (2): Gafrons Kollege, der Christunionist Josef
Kraus, stellt derweil die mecklenburgische Ministerpräsidentin an den Pranger
des Landesverrats. Ihr Missetat: Sie ließ in ihrem Land mit Geldern der Gazprom
eine Stiftung zu, deren Ziel die propagandistische Begleitung des Northstream
II-Gasleitungsvorhaben war. Die Reaktionen des Publikums sind gemischt. Da gibt
es jene, denen jegliche Attacke gegen die Genossen der SPD recht ist, und die
anderen, denen der Ton missfällt, aber auch Inhaltliches, weil sie die Torpedierung
der Gasleitung für ein Übel ansehen.
29.
April 2022
Vom
Kriege – ein Erlebnisbericht
In
meiner Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, Ingrid Timpel, die seit Jahr und
Tag schreibt: Akribische Tagesnotizen und einen Lebensbericht. Aus diesem Bericht
gebe ich hier ihre Notate zum 29. April 1945 unverändert und unkommentiert
wider. Oder doch nicht ganz. Mein Rat an alle, die derzeit zum Krieg aufrufen:
Fragen Sie möglichst bald bei denjenigen nach, die den Krieg erlebt haben. Ein
weiterer Rat: Beeilen Sie sich.
*
* *
Am 29. April 1945 vor 77 Jahren, war
der Tag, an dem mein Leben aus den Fugen geraten ist.
Im Jahr 1945 war der Winter lang und
sehr kalt. Wir Kinder, mussten Holz und brauchbaren Abfall sammeln, um die
Stube warm zu bekommen.
Wir wohnten in Neubrandenburg, einer
schönen norddeutschen Stadt mit einer geschlossenen Stadtmauer und vier Toren.
Unser Haus stand in der Neutor Straße 32, direkt an einem dervier Tore.
Vor allen vier Toren, so auch vor
unserem, dem „Neuen Tor“, errichtete man große Panzersperren, in der Hoffnung,
die anrückenden Russen aufhalten zu können.
Später berichteten die Leute, die
Panzer wären mit Leichtigkeit über die Sperre gefahren und dann rein in die
Stadt.
Am 29. April 1945 begann unsere Flucht.
Der Russe stand unweit vor den Toren unserer Stadt. Von fern hörte man es donnern
und krachen. Meine Mutter machte sich mit drei kleinen Kindern auf den Weg.
Tage zuvor hatte meine Mutter wichtige
Dinge in einem Koffer verstaut um sie zu vergraben: Silberbestecke, von Paten
für uns Kinder, wichtige Unterlagen, der Neue Ulster unseres Vaters, zuletzt
oben drauf ein Bild von der Konfirmation meine Bruder Max. Zuerst musste ein
tiefes Loch im Rondell im Garten geschaufelt werden.
Die Nachbarin schaute zu -und fragte: “
Können Sie nicht die SS-Uniform meines Mannes mit eingraben?“ So geschah es, im
Jahr 1945. Später erfuhren wir, die Russen hätten mit ihren Bajonetten in den
Gärten herumgestochert und alles gefunden.
Der Wehrmachtsgeneral - Oberst Remer
hatte die Verteidigung der Stadt befohlen.
In der Folge wurde die Innenstadt zu 90
Prozent von der Russischen Armee zerstört.
Die Angst vor den Russen war so groß,
dass viele hundert Frauen sich mit ihren Kindern im nahen Tollense See
ertränkten. Auch eine Tante von uns hatte sich mit ihren vier Kindern
ertränkt.Meine Cousine, Renate, war 18
Jahre, auchsie wurde von den Russen
vergewaltigt.
Meine Mutter, wollte aus unserer
Heimatstadt nicht fort, nicht fort von unserem zu Hause. Einmal hieß es, es
können ja auch dieWeißrussen sein, die
tun uns nichts, sie sind nicht so grausam wie die Rotarmisten. Und die V 2 soll
kommen! Meine Mutter sagte zu mir, ich kleide dich als alte Frau an und
schwärze dein Gesicht! Die Menschen wollten in ihrer Not an all diese Dinge
glauben.
Ich hörte ein Gespräch: Die Nachbarin
von nebenan war bei uns: „Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Ahlgrimm, wenn es
sein muss, ich habe Giftspritzen für alle.“ Sie hatte vier kleine Jungen. Von
dieser Stunde an ließ ich meiner Mutter keine ruhige Minute mehr: „wir müssen
fort.“
Der Geschützdonner kam immer näher. Einen Tag vor der Flucht bekam jede Familie
noch 30 Eier, zu spät, viel zu spät. Wer sollte und konnte sie jetzt noch
essen. Das Mittagessen, gebratener Hering, stand auf dem Herd. Meine Mutter
holte noch die Fahrkarten, 37 Mark nach „Nirgendwo.“ Keiner wusste, wohin die Reise ging.
Es ging ein Aufruf an die Bevölkerung
von Neubrandenburg, die Stadt sofort zu verlassen. Es fährt ein letzter Zug -
ein Güterzug nach Nirgendwo - niemand wusste genaueres. Es sprach sich wie ein Lauffeuer herum.
Es blieb keine Zeit für einen Abschied
von unserer Oma. Wir sollten sie nie wiedersehen. Sie starb im April 1947 an
Hungertyphus. Sie saß am Ende vor den Trümmern ihres Hauses und konnte die Welt
nicht mehr verstehen.
In großer Eile packte Mutterdas Nötigstein den Rucksack. Die wichtigen Papiere und einige Fotos hatte sie in
ihrer Tasche verstaut.Natürlich nahm
ich meinen neuen Schulranzen und denFüllfederhalter mit. Mutter schloss die Haustür ein letztes Mal zu.
Insgeheim dachte, hoffte sie, wir kommen bestimmt bald zurück. So zogen wir
drei Kinder mit unserer Mutter los zum Bahnhof. Die Dunkelheit brach herein,
meine Geschwister 6und 3 Jahre waren
müde, sie hatten Angst - und weinten.
Pünktlich um 21.30 fuhr der Zug ein. Es
waren oben offene Güterwagen. Wir Kinder kauerten in einer Ecke auf der Erde,
und rückten eng zusammen- es war sehr
kalt in der Nacht. Mutter nahm die Decke und legte sie um uns herum, danach
stellte sie sich schützend vor uns. Über uns flogen die Geschosse, es knallte
und krachte überall. Der Himmel erhellte sich über uns vom Feuer - der
brennenden Häuser-es wollte einfach
nicht aufhören.
Es wurde langsam hell, der neue Tag
brach an. Wir weintenund froren
schrecklich.
Nach einiger Zeit - es kam uns ewig
lange vor, denn der Zug fuhr langsam, hieltder Zug in Güstrow. Der Schaffner meinte, wer jetzt aussteigt, kommt
nicht mehr weg. Der letzte Zug ist für unser Personal.
Über uns der Sternenhimmel und in der
Ferne sah man Leuchtkugeln am Himmel. Wir schliefen auf der Erde im Zug ein. So
ging die Fahrtweiter wir waren 2 Tage
und Nächte unterwegs. Dann erreichten wir
Lübeck.
Endlich angekommen brachte man uns in
einer Schule unter. Sie sollte in den nächsten Wochen, mit vielen Hunderten
Menschen, unser neues zu Hause sein. Viele, sehr viele Menschen, lebten und schliefen auf dem Fußboden in
einem Raum.
Der Hunger und die Läuse waren unsere
ständigen Begleiter. Die Läuse waren so nach
und nach weg. Aber der Hunger
ist für sehr, sehr lange Zeit geblieben. Es war niemand bereit sein Brot mit uns zu teilen, oder uns ein
Kleidungsstück zu geben.
Später, viel später haben wir erkannt
und begriffen welch ein Glück wir noch hatten.
Wir hatten alles aber auch alles
verloren und führten zeitweise ein menschenunwürdiges Lebens, aber wir mussten nicht die Grausamkeiten, und
die Entwürdigungen durch die Russen ertragen.
Am 29. April 1945 vor 77 Jahren, war der Tag,
an dem mein Leben aus den Fugen geraten ist.
28.
April 2022
Wenn’s Absicht war, kommt es der Quadratur des
Kreises gleich: Deutschland liefert Fla-Panzer Gebhard, für die es keine
Munition mehr gibt. Also: Selenskyjs Wunsch nach schweren Waffen erfüllt und
Putin hierdurch nicht bedroht. Wie wär’s als nächstes mit dem Leo 2 ohne Motor.
Ist absolut umweltfreundlich (kein Feinstaub, CO2 und so) und für den Transport auf der Schiene geeignet.
Gepard (2): Die Schweiz weigert sich, für die
Oerlikon-Kanonen Munition zu liefern. Sie hat die Bundesregierung darauf
hingewiesen, dass Deutschland die Munition seinerzeit unter striktem
Weiterexportverbot bekam. Jetzt will, man höre und staune, Brasilien den
Ukrainern aus der Munitionsklemme helfen.
Das australische Wunderkind Elon Musk hat
tatsächlich Twitter gekauft. Was mag den Noch-Vorstand zur Zustimmung
veranlasst haben? Ich will mal raten: Geld? Zudem: Was war mit der angeblichen
Solidarität der übrigen Groß-Anteilseigner? Hat sich in Tagesfrist in einen
Verkaufsreibach der Berufs-Spekulanten aufgelöst.
Twitter (2): US-Zelebritäten kündigen an, die
Plattform verlassen zu wollen. Das klingt wie der Schwur der Katze, demnächst in
den Vogelschutzbund einzutreten.
Nebenbei:
Das wunderbare Wort Zelebrität scheint durch Pückler-Muskau in der deutschen
Sprache salonfähig gemacht worden zu sein. Begebe mich auf die Suche in seinen Briefen
eines Verstorbenen. Lese mit Genuss, dass er sich lustig machte, er
verkaufe von diesem Werk mehr als Goethe und Schiller mit all ihren Büchern zusammengenommen.
Nach dem Ableben der drei änderte sich das zu seinen Ungunsten. Da bin ich
sicher.
Den Gafron-Hetzartikel im Bauchladen von Tichy wiedergefunden. Dem Leser
H. sei Dank. Auch Hinweise auf den Journalisten, für den ich mich nie
sonderlich interessiert hatte. Er sei einer, der zuvor rübergemacht hatte, wie
die Berliner das nannten. Für einen winzigen Moment meldet sich der alte
Jagdhund zu Wort, der einst von Amts wegen auf den Spuren von eingeschleusten Presse-
und Parteien-Unterwanderern wandelte. Einen winzigen Moment nur, dann verfliegt
der Eindruck wieder im ablenkenden Interesse am gegenwärtigen Geschehen.
27.
April 2022
Stopp:
An Polen und Bulgarien liefert Russland ab heute kein Gas mehr. Offizielle
Begründung: Die beiden Länder hätten nicht in Rubel bezahlt. Der russische, oft
genug angekündigte Vorstoß ist ein Versuchsballon. Sowohl für die Russen wie
für die Deutschen, die 55 Prozent des Import-Gases aus Russland beziehen. Wir
seien, so hört man aus Berlin und Brüssel, auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Soso. In der Stilllegung des Landes und seiner Wirtschaft haben die Damen und Herren
ja in den letzten beiden Jahren reiche Erfahrungen sammeln können.
Kurzarbeitergeld statt Produktion. Geht doch.
Die
gebündelte Kriegshetze der deutschen Medien, die ich durch das Filter der sog. alternativen
Medien zur Kenntnis nehme, offenbart, dass Tichys Einblick mit fliegenden
Fahnen im Gleichschritt marschiert. Ein einschlägiger Beitrag des Journalisten
Georg Gafron erfährt in der vergangenen Nacht im Minutentakt ätzende
Leserkommentare. Als ich ihn heute Morgen zu Zwecken der Dokumentation des
absurden Geschehens kopieren will, finde ich ihn nicht mehr wieder.
Gafron (2): Ich weiß nicht, ob dieser verbale Kämpfer
an der Seite der USA derselbe ist, den ich in den 1980ern in Berlin als etwas skurrilen
Streiter für democracy bei RIAS kennenlernte. Andere ehemalige Mitarbeiter
des amerikanischen Senders fand ich später als Mitkämpfer bei den Grünen
angedockt. Damals wunderte ich mich. Das hat sich mittlerweile gelegt.
26.
April 2022
Was
nicht da ist, ist auch nicht. Über Nacht hat die Wahrheitsplattform Wikipedia
den Eintrag über die angebliche Investment-Firma des Präsidentensohnes, Hunter
Biden, gelöscht. Recht so, denn niemand soll fürderhin behaupten dürfen, dass
hier das Schmiergeldkonto der Familie für dubiose Zahlungen aus der Ukraine und
aus China gewesen ist. Die Beträge, um die es hier geht, was natürlich reine
Verschwörungstheorie ist, sind so groß, dass ein normaler Amerikaner sie während
seiner gesamten Lebensarbeitszeit nicht zusammensparen kann. Zu recht nicht,
denn er ist schließlich nicht der Sohn des Präsidenten.
Klare
Ansage: „Wir wollen, dass Russland
so weit geschwächt wird, dass es zu so etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine
nicht mehr in der Lage ist.“ So die US-Minister Blinken (Auswärtiges) und Austin
(Krieg) bei einem Besuch in Kiew und in Ramstein. Die Einzige Weltmacht lässt
grüßen, doch die Einzige Weltmacht existiert nur in den Köpfen derer, die sie
für real halten.
Ansage
(2): Der russische Außenminister Lawrow hat zur amerikanischen Ankündigung, die
ukrainische Armee so lange hochzurüsten, bis sie gesiegt habe, mitgeteilt, dass die
Nato sich am Rande des Dritten Weltkriegs befinde. Mir geht durch den Kopf,
dass man die Hinweise dieses Mannes seit Jahr und Tag in den Wind geschlagen
hat, was regelmäßig zu späterem Klagegeschrei führte. – Dies ist einer der
raren Fälle, in denen ich nicht recht behalten mag, denn im Gegensatz zu unsern
politischen Leuchten und deren Claqueuren lege ich keinen Wert darauf, in einen
Krieg hineingezogen zu werden – weder bewusst, noch blind stolpernd.
25.
April 2022
In Frankreich hat der kleine Mann erwartungsgemäß,
wenn auch knapp, die Präsidentschafts-Wahl gewonnen. Die Bürger, die dies
bewirkt haben, entschieden im Sinne des Großkapitals. Entsprechend fiel die
Erleichterung bei den westlichen Politikern aus, die ebenfalls auf dem Finanz-Ticket
reisen. US-Präsidenten Biden ließ man sagen, dass dies für die Ukraine, die Demokratie
und die Klimarettung gut sei. Mehr muss man dazu nicht anmerken.
Liberales
Zwiesprech: Während der Herr Lindner am Wochenende dem Kanzler Nibelungen-Treue
schwört, feiert der Parteitross der Lindnerpartei diese etwas maskulin wirkende
Dame, die den Militärflügel repräsentiert und deren Namen ich mir nicht merken
kann.
Zweisprech
(2): Wie formuliert man eine Beleidigung besonders ätzend? Indem man die
Attacke in ein Lob einbaut. Beispiel, ein Besucher nach einer Gasterei am Wochenende:
Wir haben uns bei Ihnen wieder sehr wohlgefühlt. Schön auch, dass Sie nicht
mehr so arrogant sind wie früher. – Antwort, schon auf der Treppe: Danke für den
offenen Gedankenaustausch (unter Weglassen der sonst üblichen Floskel: na, dann
bis zum nächsten Mal).
Ungeplanter Fund eines Titels von 1919 in meiner
Weltkriegsbibliothek: „Mit den deutschen Truppen in der Ukraine. Ein Beitrag
zur Geschichte des deutschen Zusammenbruchs.“
24.
April 2022
Kampf
um die Deutungshoheit: Nach nur einem Monat Laufzeit hat der US-Sender CNN
seinen Nachrichten-Streaming-Dienst wieder liquidiert. Fazit: Kein gescheiter
Amerikaner will für diesen linken Mainstream-Plunder auch noch blechen. Da haben
es die deutschen Mainstream-Lügner einfacher. Sie dürfen ihr Steuer-Privileg
gegen den Bürger ausspielen.
Deutungshoheit
(2): Der Milliarden-Spieler Elon Musk hat noch mal auf sein Angebot draufgelegt,
um die Laber-Plattform Twitter aufzukaufen. Zur Erheiterung des Beobachters
liefert er sich ausgerechnet dort ein Informationshäppchen-Duell mit dem anderen
Weltbeherrschungs-Anwärter Bill Gates – ungläubig bestaunt von den
Twitter-Zensoren, die sich offenbar nicht trauen, Musks ätzende Kommentare
einfach zu löschen.
Deutungshoheit (3): Es gelingt den vereinten
Nachrichtenfälschern der USA nicht, den Ex-Präsidenten Trump zum Schweigen zu
bringen. Immer wenn es um ihn still zu werden droht, organisiert er
Massenaufmärsche irgendwo in der Fläche des Landes, auf denen er wie ein
Messias gefeiert wird. Die Gegner in der eigenen Partei, der Republikaner,
treten sich von einem Fuß auf den anderen, weil sie nicht wissen, was sie
machen sollen. Exen sie ihn, können sie die kommenden Zwischenwahlen nicht
gewinnen. Deswegen ist ihr Stillhalten eine zähnefletschende Duldung auf Zeit.
23.
April 2022
Man
muss auch loben können. Dass der Herr Scholz einen Dritten Weltkrieg verhindern
will, finde ich anerkennenswert. Seine Bemerkung, dass deutsches Aufrüsten der
Ukraine um jeden Preis der Weg in diesen Krieg ist, finde ich zutreffend.
Herr
Scholz (2): Von Kabinettsdisziplin ist nichts zu spüren. Grüne und Liberale
zetern, was das Zeug hält, und versuchen, den Kanzler öffentlich zu desavouieren.
Bei den Grünen kein Wunder, denn sie können mit Deutschland nichts anfangen.
Über die Kriegstreiberei der FDP darf man sich schon wundern. Spötter bemerken,
die Liberalen würde sich an ihre Anfänge erinnern, als sie die
Parteineugründung mit den meisten Ritterkreuzträgern war.
Herr
Scholz (3): Es riecht nach Kanzlersturz. Warte darauf, dass Mainstream feststellt,
der heutige Kanzler habe in seiner Hamburger Zeit in der Elbphilharmonie Tschaikowski
gehört. Das wäre dann der Tupfen auf dem i für seine Russenhörigkeit.
Herr Scholz (4): Diesen durch den Mann von Black
Rock abgelöst zu sehen, wäre der Wunschtraum der vereinigten Atlantiker.
22.
April 2022
Ich
kann es nicht lassen. Nachts habe ich einige Dutzend Meldungen über den Kriegsverlauf
miteinander verglichen. Die leicht gekippte Mondsichel der Ostukraine vom
Norden (ohne die Großstadt Charkow) bis zur Landbrücke auf die Krim scheint
fest in russischer Hand zu sein. Die Lagedarstellung anhand einer russischen
Karte von gestern widerspricht zumindest den westlichen Angaben über den
Frontverlauf nicht. In Einzelheiten gibt es enorme Divergenzen.
Ukraine
(2): In den Katakomben unter dem Asow-Stahlwerk von Mariupol befinden sich
immer noch Kämpfer und ggf. Zivilisten, von denen unklar ist, ob geflüchtet
oder als Geiseln gehalten. Die Erstürmung dieser Anlagen wurde nach russischen
Angaben abgebrochen, um eigene Verluste
zu vermeiden. Bilder von gepanzerten Feldhaubitzen zeigen – falls sie
tatsächlich aktuell an Ort und Stelle gefilmt wurden –, dass diese, wie im
Manöver auf offener Fläche aufgefahren, das Werksgelände aus sicherer Distanz systematisch
zusammenschießen.
Ukraine
(3): Man kann über die russischen Offensivabsichten nichts sagen, es sei denn,
man ist Kreml-Experte oder Prophet. Eine Absicht auf Eroberung der Gesamt-Ukraine
ist nicht zu erkennen.
Ukraine
(4): Was mit der Großstadt Odessa, dem Tor der Ukraine zum Schwarzen Meer, wird,
mögen die Götter wissen. Wenn der Krieg so endet, wie jetzt der Frontverlauf
ist, hängt die Stadt strategisch in der Luft. Die Stadt Odessa hat in der
russischen wie in der ukrainischen Sichtweise einen Stellenwert, der ebenso grundlegend
wie wechselseitig unvereinbar ist.
Gefährliche
Muskelspiele: Dem Preußen-Kurier entnehme ich, dass Bundeswehreinheiten am Kurischen
Haff stationiert wurden. Blick auf den Nordteil Ostpreußens, der einschließlich
Königsberg seit 1945 zu Russland gehört, zeigt, dass dieser bei Anziehen der
Daumenschrauben kaum zu halten wäre. Direkte Anrainer sind Polen und Litauen.
Es lohnt sich, deren Exponenten zuzuhören.
Muskelspiele
(2): Auch sonstige Meldungen aus Polen lassen nichts Gutes erwarten. Ich weiß jedoch
nicht, ob diese Meldungen zutreffen, dass die polnische Armee sich zu einer
Offensive Richtung Lemberg-Odessa rüstet. Falls ja, richtet sich der dann
entfachte Krieg primär nicht gegen Russland, sondern gegen die Ukraine.
Muskelspiele (3): Die West-Ukraine als polnisch zu
betrachten und lautstark zu beanspruchen, ist weder neu noch originell. Die
1920er/30er Jahre lassen grüßen. Zwischen damals und heute liegen Jahrzehnte,
in denen die Polen nichts zu beanspruchen hatten. Es gehört zu diesem Auf und
Ab, dass dieses Volk permanent unterschätzt worden ist. Jetzt jedenfalls ist es
mit seinem Streitpotenzial wieder da.
21.
April 2022
Man
kann die russischen Darstellungen über den Ukraine-Krieg für plumpe Propaganda
halten und sie dementsprechend aus der eigenen Lagebeurteilung ausblenden. Westliche
Medien tun dies, doch klug ist es nicht. Geradezu töricht wird solche Abstinenz,
wenn man ignoriert, was die Russen in diesem Zusammenhang über uns, die
Deutschen, zu sagen haben. Sie geben zu diesem Zweck eins zu eins wider, was
deutsche Politiker über die Art und den Umfang unserer Kriegsunterstützung zugunsten
der Ukraine verlautbaren. Die russische Schlussfolgerung, dass Deutschland sich
mit Russland im Krieg befinde, ist weder abwegig noch harmlos.
Propaganda
(2): Die deutsche Seite geht einen anderen Weg. Zwei Jahrzehnte
halsbrecherischer Energie-, Geld- und Einwanderungspolitik nebst zweijährigem
Corona-Wahn zeigen unübersehbar ihre Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft. Das
Land verarmt zum Zukucken für jedermann. Hierfür gibt es seit acht Wochen eine
einförmige Erklärung: Putin. Doch das ist Quatsch und nur deswegen bei Michel
wirksam, weil die Botschaft bei aller Lüge einen wahren, leicht
wiedererkennbaren Strang enthält, das ist der Krieg des Wladimir Wladimirowitsch.
Er findet wirklich statt und hat auch dem Dümmsten offenbart, wie eng unsere wirtschaftliche
Verzahnung mit Russland war und (!) ist: Gas weg – Licht aus.
Propaganda (3): Das Sprachrohr des feministischen
Zeitgeistes konnte einen Tag lang, in Abweichung zu seinem Namen (TAZ, die
Tageszeitung), nicht erscheinen. Der Grund: ein Stromausfall. Das bestärkt mich
in meiner Ansicht, dass unfreiwillige Komik die witzigste ist.Atlantisches:
Im Vordergrund der amerikanischen medialen Aufreger stehen Benzinpreis,
allgemeine Teuerung und – speziell in Texas und Arizona – die überhand
nehmenden illegalen Zuwanderer. Der Sündenbock vieler Amerikaner heißt keineswegs,
wie auch dortzulande von ihrer Bundesregierung empfohlen, Wladimir Putin,
sondern Joe Biden.
Atlantisches
(2): Unter dem Horizont der deutschen Medienberichterstattung findet weiterhin
das Scherbenaufkehren der Ära Trump statt. Die beiden Schwerpunkte sind derzeit
das jahrelange eigennützige Tun der Familie Biden in der Ukraine und in China,
das im Namen des Präsidentensohns Hunter Biden und dessen Eskapaden kulminiert.
Und als zweites die Anklageverfahren des Sonderermittlers Durham, der den
Kabalen des Clinton-Trosses nachgestiegen ist. Hier tritt derzeit der
Demokraten-Anwalt Sussmann in den Fokus des Interesses, dem vorgeworfen wird, er
habe in vorderster Front die zu unrecht erfolgten Russland-Connection-Ermittlungen
nebst auf den Fuße folgenden Pressekampagnen gegen Trump durch
Beweismittelfälschung organisiert. Über die Ergebnisse beider so extraordinärer
Verfahren kann man nichts prognostizieren. Amerikas Justiz ist eine Dame von
fragwürdigem Ruf.
Atlantisches
(3): Mit einem gewissen Behagen nehme ich die Fortentwicklung in Sachen Biden
und Clinton-Sussmann zur Kenntnis, weil sie zeigt, dass ich vor zwei Jahren mit
meiner Recherche in Sachen Spygate inhaltlich und personengenau richtig
lag, wofür ich hierzulande neben dem Verkauf von nahezu 15.000 Exemplaren des
gleichnamigen Buches mit dem Wanderpokal des Verschwörungstheoretikers geehrt
wurde.
Atlantisches
(4): Es findet ein Krieg um Twitter statt, seit das australische Enfant
terrible Elon Musk sich dort vor einigen Tage mit knapp 10 % der Aktien eingekauft
hat. Jetzt sind alle billig und gerecht denkenden Gutmenschen auf hundertachtzig.
Sie fürchten, dass ein Miteigentümer Musk den bei Twitter seit Jahren fest etablierten
Zensurapparat killen könnte. Es sieht so aus, als wolle Musk ernst machen, denn
er hat allen Aktionären ein Angebot gemacht, das deutlich über dem Kurswert der
Aktie liegt. Zu diesem Zweck hat er seine Portokasse mit 41 Milliarden Dollar
bestückt. Der Vorstand von Twitter, dem – wohlgemerkt – das Unternehmen nicht
gehört, versucht derweil, die Aktionäre zum Bleiben zu bewegen, indem er ihnen
zusätzliche neue Aktien zum Vorzugspreis anbietet. Kann man im begrenzten
Umfang machen, aber es wird den Wert der Twitter-Aktie weiter beschädigen, wie
es bereits vor Jahresfrist der Rauswurf des Twitter-Nutzers Donald Trump tat.
Atlantisches (5): Ab und an frage ich mich, wo das
Wunderkind Elon das viele Geld her hat, das ihn angeblich seit Neuestem auf den
Platz des reichsten Mannes der Welt katapultiert hat. Es gibt Leute, die behaupten,
dass seine Fabriken zum Bau von Tesla-Elektrospielzeug in erster Linie dazu
dienen, CO2-Zertifikate zu verkaufen. Falls das stimmt, was mir wie das Märchen
von des Kaisers neuen Kleidern vorkommt, könnte man mit einem gewissen Recht
davon sprechen, dass sein Reichtum auf Luftnummern beruht.
20.
April 2022
Frauen:
In den alternativen Medien werden viele Worte für den Umstand verwendet, dass
massenhaft Frauen in Führungspositionen eingerückt sind, die sie nicht auszufüllen
vermögen. Ich bin nur dann bereit, mich hierüber solidarisch mitaufzuregen,
wenn Männer verdrängt wurden, die genau dies vermochten.
Frauen
(2): Immerhin verdanken wir der Offensive der Frauen, dass wir mit bedeutend
klingenden Doppelnamen konfrontiert werden, die kaum einer, ohne zu übern,
richtig aussprechen kann. Wenn ich mich nicht täusche, war dies vor Jahren
zunächst ein Markenzeichen der FDP. Wer erinnert sich nicht an Frau Leuthäuser-Schnarrenberger?
Die klang wie ein Neubaugebiet in Oberbayern.
Frauen (3): Der neuen weiblichen Wichtigkeit
verdanke ich ein amüsantes Denkspiel für langweilige Autobahnfahrten. Bei
Abfahrten mit kuriosen Doppelnamen, stelle ich mir vor, welche weibliche Figur
meines Gegenwartsromans dahintersteckt. Zum Beispiel: die Präsidentin des Statistischen
Bundesamtes, Frau Marieluise Ottendorf-Okrilla (für Nicht-Sachsen: das Vorbild steht an der A 4 östlich von Dresden).Ukraine
mon amour: Mainstream meldet: Russische Offensive überall erfolgreich
abgewehrt. Mainstream im selben Atemzug: Die Kämpfer von Mariupol bitten um
Evakuierung. Hinweis für die Nachrichtenfälscher: Mädels, eure Meldungen passen
nicht zusammen. Es sind ukrainische Siegesfanfaren gepaart mit der Verzweiflungsgeste
einer zumindest örtlichen totalen Niederlage.
Ukraine
(2): Falls ich mir das richtig zusammenreime, findet in der Industrie- und Hafenstadt
Mariupol das statt, was man in der militärisch-gnadenlosen Sprache als
Säuberung vom Feind bezeichnet. Der sitzt unter dem auf 11 Quadratkilometern
recht ausgedehnten Asow-Stahlwerk in Gängen und Bunkeranlagen und wird dort von
tschetschenischen Söldnertruppen Mann um Mann niedergemacht. Was im Rest der
Ostukraine derzeit passiert, lässt sich kaum beurteilen.
Ukraine
(3): Wenn man überhaupt historische Schlachten für vergleichbar erachtet, fällt
einem die deutsche Niederlage von Stalingrad ein. Es war ein Häuserkampf Mann
um Mann. Die Verteidiger gaben nach Wochen auf, als sie nichts mehr zu fressen
und zu schießen hatten. Historische Vergleiche hinken stets, auch dieser, schon
wg. der Größe des Kessels und der beidseits eingesetzten Truppenkontingente.
Allerdings: Goebbels hielt hernach vor begeisterten Volksgenossen seine
berüchtigte Wollt-ihr-den-totalen-Krieg?-Rede. Schon vergessen?
Ukraine (4): Die Landeszentrale für politische
Bildung von Baden-Württemberg gibt eine Handreichung für Lehrer über den
Ukraine-Krieg heraus: „Putins Angriff auf den Frieden“. Auf der Zeichnung des
Covers unterhalten sich russische Soldaten auf dem Weg nach Kiew. Sagt einer
von ihnen: „Sie sehen aus wie Menschen, aber es sind hasserfüllte blutrünstige
Monster.“ – Preisfrage: Ist das Dargestellte eine von Strafe bedrohte
menschenverachtende Hetze, oder wird derjenige strafrechtlich verfolgt, der
sagt, dass dies so sei?
17.
April 2022
Absurdes aus der Gesetzgebungsecke: Ungebuhsterte,
die in Corona-Quarantäne geschickt werden, verlieren den Anspruch auf
Lohnfortzahlung. Begründung: Sie hätten sich ja impfen lassen können. Nach dem
Wenn-dann-Schema bedeutet das: Wenn du dich impfen lässt, schützt du dich zwar
nicht vor Infektion, aber vor der Quarantäne. Das ist so verrückt, dass man
zunächst glaubt, man hätte sich verlesen.
Fahne:
„Wir sind ein modernes und vielfältiges Land. Es ist allerhöchste Zeit, dass
wir das auch als staatliche Institutionen deutlicher zeigen,“ zitiert das
Bundesinnenministerium die ihr vorgesetzte Nanzy Faeser anlässlich von deren
Geniestreich, die öffentlichen Gebäude mit Buntgestreiftem schmücken zu lassen –
von bösen Zungen als Schwulenfahne bezeichnet. Okay, ist pressegeiler Blödsinn.
Kann den alten Fahrensmann, der ungezählte Politiker erlebt hat, kaum jucken.
Aber das Wir-als-staatliche-Institution lässt aufmerken. Die Dame verwechselt
sich selbst mit dem Staat. Da zeigt sich mental Bedenkliches, das Ludwig XIV.-Syndrom.
Alternativ: Oder ist sie bloß nicht des Deutschen mächtig?
Fahne
(2): In meinem Grundgesetz steht seit 1949 in Artikel 22: „Die Bundesflagge ist
schwarz-rot-gold.“ Ich weiß schon: Wer sich auf die Verfassung beruft, läuft
Gefahr, eingestuft zu werden.
Fahne (3): Rat an alle, die ihr Missfallen zum
Ausdruck bringen wollen: Hängen Sie eine deutsche Fahne raus.
16.
April 2022
Der
samstagnachmittägliche Großeinkauf belehrt darüber, dass verschiedene Dinge aus
sind, wie man so sagt. Vor allem die Sonderangebote. Neu ist, dass bei
einzelnen Warengruppen, wie dem landläufigen Speiseöl, steht: Derzeit nicht
lieferbar.
Samstags (2): Windelträger sind in der Minderheit. Sie
sind entweder sehr alt oder sie tragen Markenklamotten der Sorte Outdoor, mit
denen man auch in Lappland gut zurecht käme. Falls diese Beobachtung
verallgemeinerungsfähig ist, müsste der Anteil der Windelträger größer werden,
je weiter man nach Westen kommt.
15.
April 2022
Sollte
es stimmen, dass ein Drittel der Befragten die Ansicht geäußert hat, in einer
Scheindemokratie zu leben, so bedeutet das, das diese Bürger ein Bild der Demokratie
in ihrem Kopf herumtragen, das sie mit dem Erlebten nicht zur Deckung bringen
können. Mainstream schlagzeilt hingegen so: Ein Drittel der Bürger habe sich
von der Demokratie abgewandt. Das ist Blödsinn, weil wir hierüber nichts
wissen, denn die Probanden wurden nicht nach der Zustimmung zur Demokratie
gefragt. Aber das interessiert offenbar niemanden, wiewohl ich schon neugierig
wäre, wie diejenigen Bürger, die wie oben votiert haben, sich Demokratie
vorstellen. Dabei käme es dann vielleicht ans Licht, dass diese mit den
Befürwortern der Demokratie identisch sind – und nur diese.
Im
Schwarzen Meer versinkt das Flaggschiff der dortigen russischen Flotte. Da dortzulande
Krieg geführt wird, stellt sich die Frage der Feindeinwirkung. Sollten
US-gesteuerte Fernlenkwaffen im Spiel gewesen sein, steht die Erweiterung des
Konflikts auf die Nato-Staaten unmittelbar bevor. Stellt sich die nächste Frage,
wem das nutzt? Deutschland jedenfalls nicht. Und dem, was man neuerdings das ukrainische
Volk zu nennen beliebt, sicher auch nicht.
Flaggschiff (2): Der Vorgang erinnert an den Untergang
des brandneuen russischen Panzerkreuzers Imperatrizja Marija 1916.
Keiner wusste, warum sie in Sewastopol in die Luft flog – bis auf ein paar
Agenten, die vermutlich von der Sektion IV des deutschen Marinenachrichtendienstes
N in Berlin ihre Befehle erhalten hatten. Wird höchste Zeit, dass wir uns
hierfür entschuldigen.
In Deutschland gab es in
den vergangenen 20 Jahren den merkwürdigen Konsens einer winzigen Minderheit,
nämlich der von Vernunft gesteuerten Zeitgenossen. Diese lehnten mit guten
Gründen und themenübergreifend das Gelddrucken, den Atomausstieg, die
Totalabrüstung, den Klimablödsinn und die Massenzuwanderung von Analphabeten
ab. Die Front bröckelte ein wenig, als vor zwei Jahren Corona zur Massenhysterie
anschwoll, stabilisierte sich aber nach einem Jahr wieder. Jetzt wird der öffentliche
Wahn durch den Ukrainekonflikt bestimmt. Plötzlich blasen ganze Kohorten, die man bis gestern für normal gehalten hatte, in die Kriegstrompete.
14. April 2022
Grundlinien deutscher Politik sind nicht erkennbar. Nur auf
die grünen Idioten ist weiterhin Verlass: Weltrettung und Kriegshetze, beides
aus Servilität gegenüber der atlantischen Kolonialmacht.
Grüne Idioten (2): Vor Jahrzehnten zeichneten sie sich durch
ihre Liebe zu Grünkern-Bratlingen aus. Jetzt ist diese Geschmacksverirrung in
der Breite angekommen und heißt vegan. Ist teuer und kann sich nur leisten, wer's hat. Zum Aufpreis gegenüber dem, was man in diesen Kreisen als ungesunde
Billigprodukte bezeichnet, müssen zudem die Kosten der veganen
Mangelernährung hinzugerechnet werden. Diese lebensnotwendigen Medikamente heißen
Nahrungsergänzungsmittel.
Bei den französischen Nachbarn läuft es auf ein Weiter-so
hinaus. Immerhin muss man sagen, dass sie tatsächlich die Möglichkeit einer
Alternative hätten. Es erscheint im Moment eher unwahrscheinlich, dass sie
diese ergreifen.
Frankreich (2): Der Amtsinhaber – ein
Aushängeschild des Kapitals, so will er mir scheinen – wird nun, falls die
Berichterstattung auch nur vage zutrifft, bis weit ins Lager der äußersten
Linken Unterstützung finden. Das ist weniger überraschend, als es den Anschein
hat, denn die zahlreichen Funktionäre wollen bezahlt sein. Hierfür gibt das
Kapital die notwendigen Mittel.
Man
sage nicht, die deutsche Sprache sei nicht präzise und variantenreich. Man
nehme nur die Worte hassema und hamsema. In beiden Fällen geht es um Geld. In
der Berliner Ubahn: Hassema n’Euro? An der Ladenkasse: Hamsema dreizehn Cent?
Die
Tür zum Tucholsky-Archiv ist während der Öffnungszeiten verschlossen. Hinzu
tritt eine Museumsaufsicht, die mich hinter der Maske fragt, ob die Tür zu sei.
Ich bejahe, weil ich denke, der Mann macht sie mir auf. „Dann macht der Kollege
Mittagspause,“ sagt er. „Versuchenses inner Stunde nochma.“ Versuche ich nicht.
So wichtig ist mir Tucholsky nun auch wieder nicht.
13. April 2022
In Gransee in der Mark randalierten rund 300 französische
Husaren, umzingelten das Rathaus und erpressten eine größere Geldsumme. Es war
Oktober und man schrieb das Jahr 1806.
Gransee (2): Vier Jahre später wurde der Sarg der
preußischen Königin Luise auf dem Weg nach Berlin zur Beisetzung in der Stadt
über Nacht abgestellt. Für die Bürger offenbar ein Großereignis. Sie nutzten es
aus, um in franzosenfeindlicher Absicht beim angehenden Star-Architekten
Schinkel ein Denkmal zu bestellen und als einen Akt nationaler Demonstration –
es war die Franzosenzeit – 1811 auf dem Marktplatz aufzustellen. Dort steht der
Luise-Sarg heute noch.
Gransee (3): Der damalige Luise-Kult ist heute
kaum noch klar in Worte zu fassen. Eine schöne Frau, allerdings, von ihrem
königlichen Ehemann aufrichtig geliebt, dem sie ein Kind nach dem anderen gebar
und die mit 34 Jahren starb. Der Zauber, der von ihr ausgegangen sein muss, ist
heute noch durch die Skulptur zu erahnen, die Schadow von ihr und ihrer
Schwester Friederike schuf. Indes: Die Zeitgenossen rümpften die Nase, die
Mädchen erschienen ihnen wie nackt. Wie so häufig sind es diese scheinbar so
selbstsicheren Kritiker, denen der blanke Neid den Blick auf das Bleibende
verstellt. Und das sieht so aus: Schließt man die Augen und denkt sich den
Namen dieser preußischen Königin, hat man die Luise des Johann Gottfried
Schadow vor Augen.
12. April 2022
Eine unscheinbare Gedenkplatte zu ebener Erde auf dem
Soldatengrab in Pelzkuhl in der Mark weist aus, dass hier zwischen dem 30.4.
und 1.5.1945 zehn deutsche Soldaten gefallen und bestattet sind, eine Woche vor
Kriegsende. Nur von dreien ist der Name bekannt. Als ich vor Jahr und Tag auf
das Grab aufmerksam gemacht wurde, standen dort noch Holzkreuze mit den
verrosteten Wehrmachtshelmen obendrauf. Sie hatten den Antifaschismus der DDR
überdauert. Jetzt sind sie weg.
Ein prächtiger Findling im benachbarten Wesenberg weist den
Besucher des wie ausgestorben daliegenden Städtchens darauf hin, dass dies der
Ort sei, der „Den Kämpfern der deutschen Arbeiterklasse. 7.10.1959“ gewidmet
ist.
Die Verkäuferin an der Fleischtheke in Fürstenberg, als ich
Lungwürste in der Auslage entdecke, die ich Interessenten in Schilda mitbringen
soll – befragt, wie sie, die Verkäuferin, diese zubereite – antwortet: Wie
meine Oma.
Es kristallisiert sich bei aller Widersprüchlichkeit der
Nachrichten heraus, dass der Endkampf um die am Asowschen Meer gelegene
Großstadt Mariupol in vollem Gange ist. Es sieht nicht so aus, als könnten sich
die Verteidiger gegen die russische Armee noch lange halten.
Mariupol (2): Die unvereinbaren Interessen der beiden
Kriegsparteien sind offensichtlich: Der Hafen, das Asow-Stahlwerk und die
angestrebte russische Landbrücke zur Krim.
Mariupol (3): Im Bunkerteil, tief unter dem Stahlwerk,
sollen sich Labors für biologische und chemische Massenvernichtungsmittel
befinden. In denselben zahlreiche Ausländer. Das macht die Aufregung der
westlichen Wertegemeinschaft verständlich und deren Bestreben, die Leute außer Landes
zu schaffen. US-Friedenskräfte im russischen Fernsehen vorgeführt, würden mit
Sicherheit keine gute Figur machen.
Mariupol (4): Asow-Stahl soll einem einzelnen Mann gehören. Mir
fehlt das Vorstellungsvermögen, dass er das Werk durch seiner Hände Arbeit
erworben haben könnte. Zeitgleich ist zu lesen, dass die Dünger-Produktion sich
in den Händen eines einzelnen Mannes befindet. Nur diesmal handelt es sich um
die russische Industrie und der bedauernswerte Eigentümer, der unter den
Sanktionen schrecklich leidet, sitzt mit einem britischen Pass in England.
Schreibt mir einer, er könne mich nicht ernst nehmen, weil ich
Ernstes mit Belanglosigkeiten verwechsle. Da irrt der Kritiker, denn er
verwechselt verwechseln mit vermengen. Letzteres erlaube ich mir in der Tat. Es
entspricht dem wirklichen Leben.
Belanglos (2): Der Herr Scholz bedauert zutiefst
den Rücktritt der Familienministerin und zollt, wie er sagt, ihr den höchsten
Respekt. Hat er nicht mitgekriegt, wie der Grünenvorstand die Dame am
Wochenende absäbelte, oder will er uns auf den Arm nehmen?
11. April 2022
Über den Maskenwahn ist alles gesagt. Oder doch fast alles.
Dass im Schloss Rheinsberg Maskenzwang herrscht, wundert selbst unter dem
Gesichtspunkt kaum, dass man im Lande Brandenburg unverkleidet einkaufen gehen
kann. Bis eine Verwaltung einen Gesetzesbefehl zu befolgen bereit ist, bedarf
sie einer einschlägigen Verwaltungsvorschrift, der sie entnehmen kann, dass das
Gesetz wirklich gilt und wie es sodann anzuwenden ist. Bis dahin gilt im
Schloss Rheinsberg: In Kasse und Museumsladen ist die medizinische Maske
Pflicht, beim Betreten der Ausstellungsräume ist der Wechsel zur FFP-Maske
obligatorisch.
Maskenwahn (2): Es ist weniger der Irrsinn der
Regelung, der Verärgerung hervorruft, als der freche Ton des kleinen Funktionärsgesindels,
das sich in minimaler Anordnungsbefugnis suhlt. Frei nach Joethen: Hier bin ick
Herr, hier darf ich’s sein.
Bei Tichy finde ich die Ansicht des Herausgebers aufgeschrieben,
dass die jetzigen Helden an der Spitze der SPD Russland-hörige Genossen seien.
Das war mir bislang nicht aufgefallen. Die zur Begründung der Ansicht
vorgetragene weitere Ansicht, dass Putins Herrschaft mit der Sowjetherrschaft
gleichzusetzen sei, weil dieser mal ein KGB-Offizier gewesen sei, finde ich
abwegig. Der Rest ist dann nur noch ein inhaltsloser Zirkelschluss. Der geht
so: Die Genossen der Schröder-Generation und der auf diese folgende Generation seien
DDR-affin gewesen, deshalb Russland-hörig, weil das mit Sowjet-hörig
gleichbedeutend sei.
Genossen (2): Das mit der DDR mag stimmen. Bei meinen
Aufräumungsarbeiten in Fünfneuland 1990 ff. stießen meine Mitarbeiter immer
wieder auf die Kameraderien von SED und SPD, wobei sich später prominente Genossen
(West) nicht scheuten, sich in der brüderlichen DDR ihre akademischen
Schmuckstücke anfertigen zu lassen. Zur Entschuldigung des damaligen Verhaltens
lässt sich anführen, dass es damals noch nicht die Möglichkeit gab, die
Grundlagen des akademischen Grades aus dem Internet zu kopieren.
Genossen (3): Dies vorausgeschickt, bleibt die
Frage, woran man denn erkennt, dass die Spitzengenossen in der politischen
Praxis von heute, Russland-hörig handeln? Wenn dem so wäre, müsste der Herr
Scholz beschleunigt die grünen Vorleute aus dem AA und dem Wirtschaftsministerium
zum Teufel jagen, denn dort lässt man an der Russland-Feindlichkeit keinen
Zweifel aufkommen.
10. April 2022
Beim morgendlichen Nachdenken über die heutige
Präsidentenwahl in Frankreich weiß ich, dass abends ein erstes Ergebnis
feststehen wird, wonach keinem der Kandidaten die nötige Mehrheit zufiel.
Sodann wird es Palaver geben, wie die Stichwahl ausfallen wird.
Präsidenten (2): Die Amtsinhaber von Frankreich
und Polen bezichtigen sich wechselseitig und in feindseliger Absicht des
Nazismus. Das wäre doch ein hübscher gemeinsamer Nenner, um gegen das
Zwischenland vorzugehen.
Das
kalte Aprilwetter in Rheinsberg ist unerfreulich, doch hat es womöglich auch
sein gutes, denn was könnte man sich besseres wünschen, um halb durchnässt und
mit fröstelnder Distanz dem Leben des unsteten Königs an Ort und Stelle nachzugehen.
So taucht plötzlich der Gedanke auf, dass dessen Leben womöglich nichts anderes
als ein Kampf zwischen menschenverachtender Kälte und heißer Eigenliebe war.
Nebenbei: Ist es das, was seine Totenmaske so abstoßend erscheinen lässt?
9. April 2022
Wenn man den Obi von Neuruppin betritt, fällt auf, dass sich
die Nord-Brandenburger dort in hellen Scharen drängen, was daran liegen mag,
dass die Regale dichter als anderswo beisammen stehen. Jedenfalls belehrt der
Parkplatz darüber, dass die Käufer zu Häusern gehören, die es in Schilda in
dieser Menge nicht als Baumarkteinkäufer gibt. Dementsprechend ist auch das
Angebot an Basis-Dingen, die zu den Autos geschleppt werden.
Ich bin verblüfft, als eine junge Frau mir ein
strahlendes Lächeln schenkt. Einfach so. Ich nehme an, sie probiert, ob sie das
nach zweijähriger Maskierung noch kann. Sie kann’s. Es ist nicht ohne Charme,
dass sie nicht genügend Hände besitzt, um ihr vom Sturm gezaustes kurzes,
deutlich zu dünnes Röckchen unten zu halten.
8. April 2022
Privathochschulen pflegen den Zulauf zu ihnen mit der
Qualität ihres Angebots zu erklären. Dabei liegen die Dinge simpler. Nicht
vorhandene Studienplätze an den staatlichen Einrichtungen und ein ans
Idiotische grenzendes Zugangssystem legen all denjenigen, die wirklich
studieren wollen, trotz immenser finanzieller Belastungen ein Ausweichen nahe.
Privathochschulen (2): Wer nun glaubt, dass er an diesen
angeblichen Kaderschmieden auf erlauchte Lehrer stößt, der höre zu, was sie
sagen, wenn sie über sich selbst sprechen. Allein der durchgängige Gebrauch des
schwachsinnigen Gender-Deutschs sagt genug. Ich nehme an, den Sprechern, welche
an einer Hochschule lehren, die sich ausgerechnet nach dem großen Sprachmeister
Theodor Fontane benannt hat, wird das Absurde ihres Tuns mangels einschlägiger
Bildung nicht bewusst sein.
Privathochschulen (3): Während am Himmel die Nato Präsenz zeigt,
sprechen zu ebener Erde private Professores und politische Regionalgrößen vom
leidenden ukrainischen Volk, mit dem es Solidarität gegen den
verbrecherischen Überfall des Diktators Putin zu üben gelte. Okay, die Meinung kann man am
Biertisch und im Fernsehen vertreten, aber mich macht das „ukrainische Volk“ hellhörig. Bin
gestern hörte ich aus solchem Munde, dass der Gebrauch des Worts Volk ächt Nazi
sei.
Privathochschulen (4): In meiner Torheit war ich
angereist, um aus berufenem Mund zu hören, wie die kostspielige Verbindung von Theorie
und Praxis zum Wohle unseres Landes gelungen sei und was noch zu tun, um das zu
verbessern. Stattdessen war von der Herausforderung der Gendermedizin die Rede.
Blicke intuitiv nach oben, doch die Dachbalken der Schinkelkirche nehmen es
ungerührt zu Kenntnis. Ich bin so verärgert, dass ich nicht einmal Kalauer von
mir geben mag. Gut, na schön: Gendern Sie mal Hodenkrebs.
7.
April 2022
Der
Herr Scholz hat gestern gesagt, es käme für ihn – er sagte: für uns – darauf
an, dass Putin den Krieg nicht gewönne. Tja, aber was bedeutet das? Ich glaube,
er wollte sagen: Leute, wir müssen aufpassen, dass wir nicht eine klatschende
russische Ohrfeige kriegen. Jedenfalls wird die Nichtbezahlung des russischen
Gases, der russischen Kohle, des russischen Öls, der russischen seltenen Metalle
– habe ich was vergessen? – nicht dazu führen, dass Russland den Krieg nicht
gewinnt.
Herr
Scholz (2): Sein Auftritt im Wahlkampf in NRW wurde dortzulande bei den
Genossen als nicht hilfreich empfunden. Das Publikum pfiff. Das erinnert ein
wenig an die A.M.-Auftritte in den Wahlkämpfen vergangener Jahre. Dem letzten
Kanzler, den ich von Amts wegen wahlkämpfend sehen musste, begegnete ich 1999
in Erfurt. Gerhard Schröder war heiter, das Publikum gelangweilt.
Herr
Scholz (3): „Unsere Mauern brechen, aber unsere Herzen nicht,“ stand in Riesenlettern
aus Ölfarbe an stark beschädigten deutschen Wänden. Zur Stärkung der Moral
hatten wir die Wunderwaffe des Führers. Jetzt haben wir Verzicht und zur
Stärkung des Durchhaltevermögens (Neudeutsch: Akzeptanz) Klimaziele und einer
muss hier schließlich den Anfang machen. Irgendeine Hoffnung haben wir immer.
Herr Scholz (4): Die Presse teilt unter wohlwollendem
Dröhnen mit, dass die Koalition in der Wirklichkeit angekommen sei. Ich kann
das beim besten Willen nicht erkennen. Vermutlich weil mir meine Verstocktheit
immer wieder in die Quere kommt. Die hört auf den Namen das-Wohl-des-deutschen-Volkes.
Steht so in meinem Grundgesetz, aber was heißt das schonIch habe mich noch nicht daran gewöhnt. 160 € fürs Tanken
mahnen mich zum Überlegen, wann ich wohl sagen werde: Das war jetzt die letzte
Tankfüllung.
Es ist 5 Grad kalt, Regen- und Hagelschauer machen das
Fahren zum Ärgernis. Zum Glück ist die Zahl der Raser fast auf Null gesunken.
Auch sind LKW-Staus auf der A 9 rar geworden.
Der Quartierwirt sagt, indem er auf den am
Fußende des Bettes etwas unmotiviert stehenden breiten flachen Sessel zeigt:
Hier ist der Wohnbereich. Seinem Gesicht entnehme ich nicht den Hauch von
Ironie. Deswegen verkneife ich mir Rückfragen nach dem Wasch- und Essbereich.
6.
April 2022
Herr
Müller von der Bundesnetzagentur ermahnt die Deutschen, mit dem Gas sparsamer
umzugehen, da sich die Speicher bis auf den nicht abpumpbaren Rest leeren. Danach
ist Sense, wie man so sagt. Gut beobachtet, Herr Müller. Vielleicht kommt seine
Erkenntnis ja daher, dass er seit gestern von Klimatiker Habeck zum Treuhänder
des Bundes über das Russenvermögen in Sachen Gas zwangsweise eingesetzt wurde.
Das wird von Mainstream gefeiert, aber Gas bezieht man auf diese Weise nicht.
Herr
Müller (2): Das ist, wenn ich nicht irre, derselbe Mann, der vor zwei, drei Monaten
öffentlich verkündete, Northstream II sei nicht genehmigungsfähig – und zwar in
dem Moment, als die Pipeline fertig war und mit Gas befüllt wurde. Schon
vergessen, Herr Müller? Da wäre zum Beispiel das Gas, das jetzt fehlt. Ist mit Dreisatzrechnung herauszufinden.
Herr Müller (3): Warum sind
die den Russen gehörenden Gasspeicher von Rheden leer? Weil sie letzten Sommer
nicht aufgefüllt wurden. Warum wurden sie nicht aufgefüllt? Weil kein Wind
wehte und das Gas zur Erzeugung von Strom verwendet wurde. Sowas nennt man in
der christlichen Seefahrt auf Sicht fahren. Dumm nur, wenn unerwartet Nächte
dazwischen kommen, in denen man nichts sieht. Diese Prinzipien sollten in der
Bundesnetzagentur bekannt sein.
Herr Müller (4): Man muss nicht lange nachdenken um
festzustellen, dass die Gasklemme, in der wir jetzt stecken, durch aktuelle
Regierungsstellen mutwillig herbeigeführt wurde. Meine höchst persönliche Wertung:
Leute, die so handeln, haben auf ihren Posten nichts verloren. Sie müssen
entfernt werden.
Herr Müller (5): Ich will
ja nicht unken, aber der laut Mainstream grün-kompatible Mann gäbe sicher ein prächtiges Bauernopfer ab,
wenn es dunkel wird.Der
Hauptmann von Köpenick 2022: Ein Mann aus Magdeburg soll innerhalb von 9
Monaten 87 mal geimpft worden sein. Ihm geht es dem Vernehmen nach gut. Man
stutzt, man staunt, man lacht, denn jetzt kommt der Auftritt der Experten.
Köpenick
(2): Experte 1, der auf Mainstream breiten Raum findet, ist ein Impfexperte
(was immer das sei). Er sagt, dass das Vielfachimpfen keine Gefahr bedeute,
denn jede Impfung hebe die Wirkung der vorherigen auf. Wie muss ich mir das
vorstellen? Die ungeraden Zahlen wirken, und die geraden Zahlen heben auf? Merkwürdig,
ist das etwa der Sinn der dritten und vierten Impfung, die landauf landab
propagiert wird? Habe ich ganz anders im Ohr.
Köpenick (3): Experte 2 ist ein universitärer Fachmann
für Medizinrecht. Er sagt, dass dem Mann eine langjährige Freiheitsstrafe wg.
gewerbsmäßigem Betruges drohe. Medizinrecht? Ich dachte, das sei eines Frage
des Strafrechts. An den Betrugstatbestand erinnere ich mich dunkel: Der Täter
erzeugt in einem Dritten einen Irrtum, sodass dieser eine Vermögensverfügung
trifft, die zu einem Schaden führt. Nur mal so: Wer ist hier der Dritte? Der
Impfarzt? Seit wann trifft der eine Vermögensverfügung. Nun gut, die Justiz
wird’s auf Kommando richten.
5. April 2022
Die westliche Welt hat ein gemeinschaftsstiftendes Thema: Die Toten von
Butscha, einem Vorort von Kiew. Der hiesige Tenor ist klar: Das war Putins
Soldateska. Solche Meldungen nebst anschließendem Wir-alle-Gerede sind weder
neu, noch tragen sie zur Wahrheitsfindung und schon gar nicht zu einer nüchternen
Lagebeurteilung bei. Dieselbe ist, so fürchte ich, auch unerwünscht. In einem
schon älteren Buch rief einst die Masse: Kreuziget ihn. Man tat es.
Masse (2): Es ist verstörend, dass ganz normale Leute hysterisch
reagieren, wenn das Wort Ukraine fällt. Argumente sind sinnlos. Sie werden
innerlich abgeblockt. Frage mich selbstkritisch, ob auch ich diesem Mechanismus
unterliege. Vermutlich ja, indem ich ab einem bestimmten Informationspegel
einfach für ein, zwei Tage abschalte. Das ist dann wie Fasten.
Masse (3): Genügend aufgeputscht lyncht sie Männer, die bloß daneben
stehen und die Stirn runzeln. Der jetzige Schlachtruf lautet: Verurteile den
russischen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, sonst machst du dich wegen der
Befürwortung desselben strafbar. Da wird nüchternes Denken zum Wagnis, zum
Beispiel dieses hier: Ich verfolge die internationalen Schachzüge und ihre
Spieler, bis es zum russischen Einmarsch kam, den ich – wenn denn schon
Bekenntnis die Voraussetzung für Forschungsgedanken ist – nicht gutheiße,
sondern ganz im Gegenteil.
Ukraine und die Welt: Mit Interesse habe ich zur Kenntnis genommen, dass
der spanische Außenpolitik-Profi Augusta Zamora Rodrígez sich in einem bemerkenswerten
Artikel „Der Tod Europas und die neue Weltordnung“ zu den Ursachen und zum Konflikt
selbst als einem Weltmachtereignis geäußert hat. Seine Prognose: Nachdem sich dereinst
die Einzige Weltmacht zerlegt haben wird, wird es immer noch Russland geben. Übersetzt
ins Deutsche hat den Aufsatz, wie ich vermute, der Sender RT-Deutsch. Wegen
meiner mangelhaften Spanisch-Kenntnisse räume ich ein, dass ich nicht beurteilen
kann, ob die Übersetzung korrekt ist. Ich gebe hier keinen Link wider, weil ich
nicht abschätzen kann, ob man auf das, was der Spanier schreibt, in Deutschland
noch ungestraft hinweisen kann.
Ansichtssachen: Das Gerücht, dass im russischen Besetzungsplan der
Ukraine ein Element enthalten gewesen sei, ortsansässige Oligarchen in eine
russische Militär-Verwaltung des Besatzungsgebiets zu integrieren, tauchte
letzte Woche auf. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Nur falls es so war, hat es
nicht gut funktioniert. Mit diesem Gerücht harmoniert ein zweites: Es besagt,
dass vor Kurzem leitende Funktionäre des FSB abgeräumt worden seien, weil sie
in der Ukraine-Sache versagt hätten. Der FSB ist der russische Inlandsdienst
(entstanden aus dem 1992 zerschlagenen KGB). Deutsche Experten wussten hierzu sogleich
anzumerken, dass der FSB mit der Ukraine nichts zu tun habe, sondern dafür sei
der russische Auslandsdienst SWR zuständig, was in mir einen gewissen Frohsinn
auslöste, weil die Russen dies offenbar anders sehen. Wenn also wirklich der
russische Kriegsplan so war, wie eingangs beschrieben, dann ist der Teil der
Einsetzung einer Marionettenverwaltung augenscheinlich misslungen, und die
hierfür Zuständigen wurden in die Wüste geschickt. So passen die beiden
Meldungen zusammen, bleiben aber unterm Strich mit Skepsis zu betrachten.
4.
April 2022
Schreibt
mir ein deutscher General, Putin gehöre vor das Kriegsverbrechertribunal in Den
Haag. – Rege an, er möge zur Festnahme schreiten.
General
(2): Einer schreibt auf einem Blog, Putins Plan, die Ukraine von Nordwesten
anzugreifen, sei gescheitert, weil der weißrussische Diktator Lukaschenko einen
Rückzieher gemacht habe. Forsche nach der Quelle dieser famosen Meldung: eine
vom Pentagon finanzierte Webseite.
In
Deutschland pöbelt ein Mann namens Melnyk gegen die Deutschen als solche und gegen
spezielle Deutsche im Besonderen. Den Gazetten entnehme ich, dass das der
ukrainische Botschafter in Berlin sei. Ich kann mir beim besten Willen nicht
vorstellen, dass er auf eigene Kappe in einer Weise handelt, die im normalen diplomatischen
Betrieb zur Ausweisung des Botschafters geführt hätte.
Melnyk
(2): Frage meinen Arbeitsrechner, ob er mit dem Namen etwas anfangen kann. Kann
er, der erster Eintrag stammt aus der Sonderfahndungsliste Polen des soeben aus
der Taufe gehobenen Reichssicherheitshauptamtes vom September 1939: „Melnyk
Nikolaus 16.3.09 Lacku-Szlaehetzkie E G“, doch das ist bestimmt ein anderer.
Melnyk (3): 1938 ermordete ein NKWD-Mann den Ukrainer-Führer Konowalez
in Rotterdam. Unter seinen Stellvertretern Bandera und Melnyk brach der Krieg
um die Nachfolge aus. Da sich keiner durchsetzen konnte, spalteten sie die ukrainische
Befreiungsbewegung OUN. Melnyk und Bandera arbeiteten sodann für die Abwehr,
den deutschen Militärgeheimdienst (Bundesarchiv
RH20-11/48). Die
Nazis (die echten) sperrten beide zwischen 1941 und 1944 ins KZ. Nach 1945
arbeiteten sie für die US-Boys.
Die erneute Lektüre der Psychologie der Massen von Gustave le Bon
hinterlässt den merkwürdigen Eindruck, dass der Schreiber uns selbst über die
Schulter geschaut habe. Hat er aber nicht, denn er schrieb das Buch vor 130
Jahren. Wenn man sich jetzt mit seinen Erkenntnissen durch die verworrene
Wirklichkeit navigieren kann, zeigt das, (1) was für ein brillanter Kopf er
gewesen ist, und (2) dass die Leute sich nicht geändert haben.
Psychologie der Massen (2): Die derzeit Mächtigen planen die Zwangsimpfung
ab 50. Das führt zu einer erneuten mutwilligen Spaltung der Bevölkerung
(Fortschrittliche Kräfte vs. Altes Eisen). Man hofft auf die hämische Zustimmung
der leicht Aufputschbaren gegen die, die ohnedies zu viel kosten.
Psychologie der Massen
(3): Völlig vergeblich ist es, gegen den immer schrägeren Impfzirkus mit
logischen Argumenten aufzubegehren. Die Masse ist hiergegen immun.
2.
April 2022
Konsequenz:
Weil die Propeller nicht ausreichen – und vom physikalischen Prinzip auch nicht
ausreichen können – den Energiebedarf Deutschlands auch nur vage zu decken,
will Klimaminister Habeck den Aufbau der Propeller vorantreiben. Nächste Woche
will er das Programm verkünden. Wer idiotischer Weise geglaubt hatte – ich
gehörte nicht dazu –, die Realität würde die grünen Narren schon noch einholen,
sieht sich eines Besseren belehrt.
Konsequenz
(2): Jetzt haben sich die Russen von ihrer deutschen Firma Gazprom Germania,
einer hundertprozentigen Tochter der Gazprom, getrennt. Ja, das kommt davon,
wenn man unüberlegte Sanktionen in die Welt schreit und russische Auslandskonten
beschlagnahmt („einfriert“). Was das für Folgen hat, wird in den nächsten eins,
zwei Wochen sichtbar werden.
Konsequenz
(3): Klimaminister Habeck hat offenbar schon Ideen, wie er dem russischen
Rückzug gegensteuern will, nämlich durch Verstaatlichung der beträchtlichen
russischen Vermögenswerte, z.B. Gasleitungen, Gasspeicher,
Gaslieferungsverträge. Wie dem auch sei, eine weitere Woche später wird man
feststellen, dass man enteignen kann, was immer man will, Gas aus Russland wird
dadurch nicht nach Deutschland fließen.
Konsequenz (4): Die leitenden Angestellten von BASF
und Siemens bemerken öffentlich, dass bei Wegfall des Russengases schwere
Wirtschaftsschäden eintreten werden. Guten Morgen, meine Herren. Oder handelt
es sich hier lediglich um den Ruf derjenigen, die zu groß sind, um zu sterben?
1.
April 2022
Putins langer Arm offenbart sich beim morgendlichen
Blick aus dem Fenster (kein Aprilscherz, obwohl, na ja, wenn ich an die
Maßnahmen des deutschen Energieministers denke).
Wühlen in einem seit
Jahrzehnten eingestaubten Pappkarton mit Bw-Dienstzeitutensilien bringt es
zutage: 5 olivgrüne Leopard1-Modelle im Maßstab 1:87 für den Sandkastenunterricht,
damals ein Panzerzug. Darauf – zur Unterscheidung – mit weißer Farbe: Z, 1, 2,
3, 4. Das Z bedeutet Zugführer – nur, falls einer fragt.
Abituraufgabe
mit Coronazuschlag für Thüringen 2022
1.
Mathematik: Wie viele Löffel sehen Sie? Schreiben Sie eine Zahl, oder bringen
Sie Ihr Ergebnis durch ein oder mehrere X zum Ausdruck. 2.
Biologie: Welchem Tier sagte man früher nach, es habe große Löffel. 3.
Erziehungswissenschaften: Was bedeutet „Du kriegst gleich einen hinter die
Löffel“? 4.
Gesellschaftslehre/Politik: Beschreibe den Unterschied zwischen den beiden
Löffeln, ohne eine Farbe zu erwähnen. 5. Deutsch (zugleich Auswahlprüfung für die Studienstiftung des Deutschen Volkes): Auf welchen der beiden Löffel hoben die alten
Dichter ab, wenn sie zum Ausdruck bringen wollten, dass einer in eine reiche
Familie hineingeboren worden war, und mit welchem Körperteil brachten sie ihr
Sprachbild in Verbindung?
Begegnen
wir – rein zufällig – einem der Großen dieser Welt und finden ihn klug und
höflich, so wundern wir uns sehr, denn irgendwie haben wir ihn von vornherein als
blöd und grob eingepreist. – Nein, ich demaskiere hier niemanden Bestimmtes,
könnte aber eine ganze Kompanie von Leuten aufzählen, auf die sich mein im obigen
Satz enthaltenes Vorurteil stützt. Na
klar, sagt der Kunstfreund, das ist Caspar David Friedrich, und der hängt... na
sach ma schnell. – Nein ist er nicht, sondern „Friedrich“ von Bernd Zeller, und
der hängt, wenn ich vom Schreibtisch hochkucke in meinem Blickfeld. Dort ist er
hingeraten, weil ich ihn für ein Buchcover nutzen wollte, nämlich für „Denken ohne
Geländer“.
Impressionismus (2): Du musst Abstand nehmen, sonst
siehst du nix.
31.
März 2022
Von
Amerika lernen, heißt Siegen lernen. Zwei dunkle Herren im eleganten Abenddress
sind auf einem Photo zu sehen. Man könnte denken, sie führen einen
Ausdruckstanz vor, dabei hat der eine dem anderen gerade eine saftige Ohrfeige
verpasst. Ort der Handlung: Hollywood. Anlass: Verleihung der Oscars. Der
Geohrfeigte hatte Sekunden zuvor Witze über einen krankhaften Haarausfall der
Ehefrau des andren gemacht. Der war aufgesprungen und schlug zu.
Ohrfeigen
(2): Jetzt ist Gutmensch weltweit einig in der Empörung über den – wie man zeternd
schreibt – Ausbruch von Gewalt. Das ist nicht ohne Witz, wo es beim Film fast
ausschließlich um Gewalt geht.
Ohrfeigen
(3): Stelle mir stattdessen gerade vor, man könnte es auch bewundern, dass
einer bereit ist, sich spontan für seine Frau zu prügeln. Wird es der
Beleidiger wagen, die Frau noch einmal in Gegenwart ihres Mannes geschmacklos
zu beleidigen?
Ohrfeigen
(4): Witzig ist auch, dass in den Medien besorgt gemeint wird, der Schläger
habe Ort und Anlass entweiht. Ich denke mal, das Gegenteil ist richtig: Ein
kleiner Zwischenfall hat dem woken Insich-Event, um den sich ohnedies kaum noch
einer kümmert, der dortigen Küsschen gebenden Schickeria etwas Aufmerksamkeit
verschafft.
Auf
der anderen Seite: Die Lage im Ukraine-Konflikt bleibt undurchsichtig. Wenn man
versucht, das ganze Drumherum etwas zurücktreten zu lassen, dann sieht es so
aus, als habe die russische Armee ihre Kriegsziele nahezu alle erreicht. Der
Landhalbmond im Osten bis in den Süden zur Krim ist weitgehend in russischer
Hand. Die noch bestehenden Widerstandsnester werden unter schlimmen Verlusten
fallen.
Ukraine (2): Es ist zu bezweifeln, ob Selenskyj
erkannt hat, dass seine Rolle nicht mehr die eines den Präsidenten spielenden
Schauspielers ist, sondern im wirklichen Leben die eines Staatspräsidenten, der
wie eine Marionette an amerikanischen Drähten hängt. Erstaunlich ist in jedem
Fall, dass sowohl die Russen wie die Amerikaner sich in dem Mann getäuscht
haben. Er gibt der Weltöffentlichkeit eine Solovorstellung an Unbeugsamkeit. Noch
folgen ihm die Landsleute verbissen. Das wird bestenfalls so lange
funktionieren, bis in Washington ein anderes Spielzeug mehr Interesse erzeugt.
Währenddessen in
Deutschland (aus der Serie „Das kannste dir nich ausdenken"):
Putin macht ernst. Ab
morgen ist die Zahlung der Gasrechnung bei der Gazprom-Bank in Rubel zu tauschen.
Das wird teuer. Klima-Minister Habeck droht darauf weitere Sanktionen an. Mein
Vorschlag: Dem Russen keinen Ostwind mehr abnehmen.
Falls grade keine Rubel zur
Hand sind: Wie wär’s mit dem hier?
29.
März 2022
Während
auf der Vorderbühne das große Drama des Ukraine-Kriegs aufgeführt wird, treffen
sich im Künstlerkeller die Intendanten, um die zweijährigen Corona-Erfahrungen
in einen weltweiten Schlag gegen die körperliche Unversehrtheit und die persönliche
Selbstbestimmung zu führen.
Intendanten
(2): Die Betreiber sind namentlich bekannt. Sie bedienen sich einer Reihe von
Institutionen. Deren wichtigste in diesem Zusammenhang sind die UNO und deren
Ableger WHO. Sie arbeiten ganz offen daran, Regularien zu erschaffen, welche
die nationale Zuständigkeit des Gesundheitswesens beenden sollen.
Intendanten
(3): Wer die vorstehende Bemerkung für eine Verschwörungstheorie hält, ist
schlecht informiert, und wer das Vorstehende zu einer solchen erklärt, will
denunzieren und nicht, wie er behauptet, aufklären. Allerdings: Verschwörung
ist insofern falsch, weil das, was hier stattfindet, in aller Öffentlichkeit
geschieht. Es fehlt also im Prinzip das Heimliche als das Kernelement der
Verschwörung. Doch der selbe Effekt tritt ein, weil entweder nicht darüber in
den Medien informiert wird, oder es werden Vokabeln verwendet, die falsche
Assoziationen auslösen.
Intendanten (4): Der Clou der Abschaffung der
individuellen Freiheitrechte ist die Um-Etikettierung in Fürsorge. Merke: Du
weißt nicht, was gut für dich ist. Deswegen regele ich das für dich.
|