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14.06.2022
Schilda an der Ilm – das Sudelbuch VII

14. Juni 2022

Das Verschwinden des Ukraine-Konflikts aus den Weltschlagzeilen bedeutet dreierlei: a) Das Publikum soll die Ursprungsfanfaren allmählich vergessen (Sieg auf der ganzen Linie gegen den bösen, aber unfähigen Aggressor). b) Das Publikum soll von dem Umstand abgelenkt werden, dass es die mit der westlichen Wertegemeinschaft als Zuwendungs-Weltmeister verquickten Polen sind, die den Marsch auf Kiew antreten (Wer macht mit, wer hält sich bedeckt?). c) Das Publikum soll auf einen neuen apokalyptischen Reiter eingestimmt werden (Impfen bis der Tod eintritt).

Abspritzen: Eine ungut klingende Vokabel mit Bedeutungswandel. Im NS-Staat gehörte sie nach Buchenwald zu tödlichen Mediziner-Experimenten, die an KZ-Häftlingen von anderen KZ-Häftlingen vorgenommen wurden. In der Bundesrepublik war dergleichen verboten. Die Vokabel wanderte in eine offene und eine Tabuzone, das Auto und das Sexuelle betreffend. Heute scheint es mir so, dass der Begriff ins Quasi-Medizinische zurückgekehrt ist, denn ich hörte ihn kürzlich durch Impf-Gegner verwendet – sie dächten gar nicht daran, sich abspritzen zu lassen.

Über die Wirksamkeit der Impfstoffe kann es keinen Zweifel geben, wenn sich das Spitzenpersonal von deren Herstellern in Spanien einer Anklage wg. Fälschung der persönlichen Angaben fürs Impfregisters ausgesetzt sieht. Zu deutsch: die Typen sind in Wirklichkeit gar nicht geimpft. Gute Frage: Wer hat da wen verpfiffen und warum?

Wären vergleichende Bilder menschliche Lebewesen, könnte man sie kaum anders als behindert bezeichnen, denn es ist ihr Los, dass sie hinken. Wäre dem nicht so, würde man sich nicht um sie bemühen, sondern gleich auf den Gegenstand, den man nicht zu beschreiben vermag, zusteuern.

Vor zehn Jahren erschien die Aphorismen-Sammlung von Wolf Kalz Das entfesselte Gute. Er schenkte mit das Buch vor genau fünf Jahren. Bald darauf starb er, weil er die gegen ihn wg. des nämlichen Buches entfesselte Hetze nicht mehr ertrug.

Fremder Leute Fotos anzusehen, ist stets eine Sache von begrenztem Reiz. Schlimm ist, dass die frühere Trennwand eines mühsam aufgeblätterten Albums weggefallen und an seine Stelle das schräg gehaltene Smartphone getreten ist, das in winzigem Format Nichtssagendes und Ungekonntes im Hunderterpack im Vorrat hat. Auf den Einwand: „Könntest du nicht mal die Doppel löschen?“, folgt der Hinweis: „Dazu bin ich noch nicht gekommen“, was regelmäßig eine faustdicke Lüge ist.

Ähnlich Niederträchtiges ist über die Präsentation von Autobiographischem in der Form eines Manuskript-Stapels zu sagen. Dieses Genre („Lies das mal, es wird dich interessieren“) besteht in erster Linie aus Dutzenden von nur leicht modifizierten Anfängen, denen eine zwei bis fünf Seiten umfassende Betrachtung des Autors über das Leben als solches vorausgeht.

Doch es gibt auch Goldkörner:


12. Juni 2022

Widersprüchliches am Morgen: (1) Du wirst den Mut nicht haben um auszusprechen, was du siehst. (2) Du kannst ab sofort den Mund halten, denn es ist alles schon gesagt. (3) Damit kommst du nicht mehr durch, denn es ist Bekenntnis gefragt.

Heimatliches: Das Abendlicht kurz vor Sonnenuntergang malt Sommerfarben von einer wundersamen Eindringlichkeit, die den Augen nicht wehtut.

Müdigkeit kann etwas Wunderbares sein. Oft aber ist sie lästig.

Das Gehirn benimmt sich ganz und gar undiszipliniert. Es brabbelt vor sich hin.

Schreibt mir einer über Mittag: Verlasst euch drauf, wir ziehen das durch. – Tolle Ankündigung, doch was bedeutet sie?

Schreibt ein anderer: „Auf der Hinfahrt [nach Berlin]: Alle (Wind)räder stehen still, wenn mein starker Arm es will  (aus einem Arbeiterlied). – Tägliche Fahrt von Schöneberg nach Lichterfelde mit der S-Bahn (8.30h hin, 17.30h zurück), eigentlich rush hour, aber wenig Passagiere. Müssen die nicht arbeiten? Das gleiche freitags gegen 17.00h. – FFP2(!)-Maskenpflicht. Außer mir nur sehr wenige Ignoranten. – Werktags um 18.00h mit dem Auto um die Siegessäule, ich und noch fünf weitere Autos. (Ich denke an den Verkehr in Paris, Arc de Triumphe). – Kann das Berliner Präkariat bei der jetzigen Inflation seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten? Daher wohl: Volksentscheid für das bedingungslose Grundeinkommen. Lt. Wahlplakat hat man dann: Mehr Zeit für Sex. (Dat is Baliiin) – Auf der Rückfahrt: nach der Autobahn, Fahrt durch südbrandenburgische Dörfer, schwarz-weiß-rote Beflaggung vor dem Haus. Hatte ich das auf der Hinfahrt übersehen?“

Berlin (2): Die Wahlfälschungen in Berlin sind so offensichtlich und so zahlreich, dass man davon ausgehen muss, mit einem unzutreffend besetzten Bundes- und Landtag konfrontiert zu sein. Nanzy F. scheint damit keine Probleme zu haben. Kann man verstehen, schließlich ist ihr Parteigenosse Innensenator der hierfür verantwortliche Politiker. Bei korrekter Auszählung wäre er wohl kaum noch im Amt. Wählerwille? Schnickschnack, wenn das Ergebnis genehm ist. Frage nur mal so: Wer legitimiert hier eigentlich wen? Zumindest das Volk nicht die Repräsentanten.

Man muss es sich immer wieder vorsagen: „Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus“ (Artikel 20 Absatz 2 Satz 1 Grundgesetz.“ Das steht da wirklich.

8. Juni 2022

Die US-Gesundheitsbehörde CDC sorgt für Verwirrung. Kaum hat sie verkündet, dass wg. der Affenpocken sofort wieder Maskenpflicht für Reisende einzuführen sei, widerruft sie ihre Anweisung. Das ist natürlich jammerschade, weil jetzt der Maskenanarchie wieder Tor und Tür geöffnet ist. Wie sagte schon der Alte Fritz? Ordre, Contreordre, Desordre.'

Nanzy F. aus dem BMI hat zu tun. Großer Presseauftritt, als sie eigenhändig die Regenbogen-Fahne vor dem Ministerium hisst. Der neue Geßlerhut. Im Alten Testament sind die Spektralfarben und ihr Spiel etwas anders gedeutet worden, nämlich als das Ende der Sintflut.

Nanzy F. (2) macht sich Sorgen über „unsre Demokratie“. Es seien, so liest man, bisher unbekannte Feinde auf den Plan getreten, nämlich „Menschen“, die sich ohne erkennbaren Organisationsgrad vernetzen, um unberechtigt die Legitimation der Organe zu bezweifeln. Genannt werden besonders die Themenfelder Klima, Corona und die Ukraine. Na sowas, da sollte man doch. Nur nebenbei – selbst wenn meine Wiederholung nervt –, die Kritik der Bürger konzentriert sich bei den genannten Themen auf die Rechtmäßigkeit (= Legalität) des Behördenhandelns. Und am Rande auch noch dies: Der illegal handelnde Inhaber von Staatsgewalt besitzt im Rechtsstaat (Art. 20 Grundgesetz) keine Legitimität (= Berechtigung zur Herrschaft). Fazit: Die protestierenden Bürger verlangen die Wiederherstellung des Rechtsstaats (= Einhaltung des geltenden Rechts durch jedermann) als Grundlage der Legitimität des Grundgesetzherrschaft.

7. Juni 2022

Nachrichten zum Ukraine-Konflikt aus mehreren Tagen nachsortiert. Es ist das Übliche: Heldenhafte ukrainische Abwehrkämpfe, die mit den feststellbaren Frontlinien nicht harmonieren. Die Landkarte lehrt: Die Russen arrondieren Schritt um Schritt ihren Besitz im Halbmond der Ostukraine. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie derzeit Charkow, ganz im Norden, nicht stürmen, sondern zunächst einkesseln wollen. Mit jedem Tag schmilzt die Möglichkeit einer Verhandlungslösung. Am Ende wird vermutlich ein Diktatfrieden stehen.

Ukraine (2): Das jüngste Gerücht will wissen, dass Putin Kiew erobern wolle. Wenn er klug ist, wird er das lassen, denn die Stadt wird, wenn der Krieg noch weiter in die Länge gezogen wird, von selbst fallen.

Ukraine (3): Die deutsche Journaille zetert, dass der Herr Scholz die Waffenhilfe rauszögere, weil er nicht mehr an einen Sieg glaube. Falls das stimmt, beweist der Mann Realitätssinn, denn ein solcher stand vor Ort nie auf der Agenda. Jetzt versuchen die westlichen Propagandisten aus ihrer Märchenwelt zu fliehen und suchen nach Schuldigen.

Ukraine (4): In einem Wust von widersprüchliche Meldungen bleibt der tatsächliche Stand der angeblichen Freundschaftsbezeugungen zwischen der Ukraine und Polen im Dunkeln. Es lässt sich bestenfalls vermuten, dass die heimlichen polnischen Übernahmebemühungen des Gebiets von Galizien in eine – möglicherweise geduldete – offene Besetzung übergehen werden. Was der Noch-Präsident Selenskyj dazu sagt, halte ich für irrelevant. Seine Lage ähnelt derjenigen der polnischen Führung im späten September 1939. Man geriet nicht ohne eigenes Tun zwischen die Mühlsteine.

In London übersteht Boris Johnson einen Misstrauensantrag aus den Reihen seiner konservativen sog. Parteifreunde im britischen Unterhaus. Äußerer Anlass waren fröhliche Feste in Downing Street No.10 während des von der Regierung für das Volk verfügten Lockdowns.

Johnson (2): Ob es ihm in Osteuropa wie beabsichtigt gelingt, eine eigenständige, die EU konterkarierende Politik in die Tat umzusetzen, lässt sich noch nicht sagen. Zur Zeit probiert er es mit bilateralen Vereinbarungen und mit Waffenlieferungen. Auch hier drängt sich der Vergleich zum Herbst 1939 auf.

6. Juni 2022

Berlin: Der Weg zu den Gepäckbändern des Flughafens ist ein meilenlanges Hindernisrennen über Beine und Gepäckstücke von Wartenden hinweg. Er führt durch mehrere Ratsch-Bumm-Personenschleusen in eine ausgedehnte zweigeteilte Halle mit 8 Kofferbändern, die in Längsrichtung angeordnet sind. Eine Ausschilderung am Eingang, was wo ankommt, fehlt. Sie befindet sich in der Mitte der Veranstaltung, so dass man entweder weiter oder wieder zurück muss. Mein Oslo-Flieger kommt dort nicht vor. Ich treffe etliche meiner Mitreisenden wieder, die sich hin und her auf den persönlichen Koffermarathon begeben haben. Meine Reisetasche taucht schließlich auf einem der Ovale auf, das angeblich zur Entladung eines Flieger aus Portugal dient.

Berlin (2): Im Vorübergehen ein Heft des Cicero gekauft. Heraus fällt ein redaktionell aufgemachtes Werbeheft von Google mit dem Titel Aufbruch. Viel mehr muss man dazu nicht sagen.

Aufbruch (2): Muss über den Titel lachen, da mir die gleichnamige national-bolschewistische Postille aus den frühen 1930er Jahren durch den Kopf geht, die von den echten Nazis, kaum an der Macht, verboten wurde. Nun, dieses Schicksal droht Google nicht.

Cicero (2): Das Blättern am Abend bestätigt: Lifestyle für den saturierten Korrekten, der sich an der Spitze des Fortschritts wähnt (Musk, Ukraine, SPD, Events, ein Verriss von Tellkamps Roman). Nicht zu vergessen ein Portrait der beliebtesten FDP-Frau, deren Namen ich mir nicht merken kann, jener Kriegsfurie mit der Helmfrisur.

5. Juni 2022

An der Nachricht über den schweren Eisenbahnunfall in Garmisch-Partenkirchen interessieren vor allem die Leserkommentare. Die Masse mutmaßt, dass die Ursache absichtlich verschwiegen werde. Abgesehen von dem Umstand, ob dies zutrifft, sollten sich die Sicherheitsbehörden keinen Illusionen hingeben, dass die Bevölkerung noch ihrer Arbeit vertraue. Ständige vertuschende Berichterstattung bei Ausländerdelikten und die Exzesse der Corona-Jahre werfen ellenlange Schatten.

Eisenbahn (2): Das Dagegenreden bei der beabsichtigten sog. Privatisierung der Bahn vor jenen Jahrzehnten war ganz ohne Erfolg. Die Mahner wurde als Ewiggestrige belächelt. Zu lukrativ winkten die Pfründen bei Wegfall des Korsetts der Beamtenbesoldung. Der Effekt ist seit geraumer Zeit mit Händen zu greifen: Unsicherheit, Unpünktlichkeit, Unsauberkeit, Unbezahlbarkeit, Unerreichbarkeit. Es wurde die Substanz aus der Kaiserzeit aufgebraucht. Jetzt ist sie weg.

Ein zielführender Beitrag zum energiewendegerechten Stromsparen wäre es, dem Herrn Karl den Stecker zu ziehen.

Die Konfliktlinien auf der Karte der Ukraine gewinnen erst die notwendige Farbe, wenn man die wirtschaftliche Potenz der Regionen einbezieht. Bodenschätze und Schwerindustrie sind jetzt in russischer Hand. Der übergroße Rest ist die einstige Kornkammer, von der schon dereinst deutsche Herrscher träumten.

Ukraine (2): Wenn der Status quo so bleibt, ist die Restukraine für die EU bestenfalls ein vergrößertes Rumänien oder, schlimmer noch, ein Fass ohne Boden, oder, je nach Sicht, eine polnische Kolonie. Trifft Letzteres zu, ist der nächste Konflikt programmiert.

4. Juni 2022

Gegenüber von meinem Quartier in Oslo befindet sich das hiesige Hauptquartier von Microsoft. Oben in der 8. eine Ledersitz-Etage mit umlaufender Terrasse, darunter die Arbeitsebene mit normalem, sprich Mobiliar im Designer-Look. Hier wird bis in die Nacht hinein am Wohlstand von Bill G. geteamworkt. Die Sub-Chefs werken in den Stirnseitenbüros der niederen Etagen. An der Beleuchtung abends kann man ausmessen, wer keinen Feierabend kennt. Das sind natürlich die Sub-Chefs, und als letzter geht der Chef selbst. Kann sein, dass ich mich irre, und die Hierarchie-Cracks nur aus Imagegründen das Licht anlassen. Doch ganz falsch kenn meine Beobachtung nicht sein, denn Freitag um 23.30 ist das ganze Gebäude dunkel.

Von dem Maler Edvard Munch kennt man bestenfalls den Schrei, jenes schaurige Gemälde, dem ein Witzbold des tatsächlichen Lebens zu Corona-Zeiten eine Maske verpasst hatte.

Munch (2): In Oslo an der Wasserfront des Fjords hat die Stadt, die den Gemäldefundus erbte, einen Kolossalbau errichtet, in dem ein Teil des unerwartet umfangreichen Schaffens in großzügiger Hängung präsentiert wird – auch die Schreie, von denen es mehrere Varianten gibt.

Munch (3): Das Museum ist in der Tat unübersehbar. Mit einem Wort: Es ist riesig, 15 Etagen hoch. Zugegeben, das ist nicht die offizielle Sicht der Dinge, aber für mich, der ich die Bilder des Meisters schauerlich und deprimierend finde, sind es nicht die Exponate, sondern das Gebäude selbst, dessen Besuch eine weite Anreise lohnt. Der Blick von innen aus der Front von Stahl und Glas fällt auf die Stadt und den Sund. Er weitet sich von jeder Etage, die man per Rolltreppe nach oben gelangt.

Munch (4): Da sich das Gebäude ab der neunten Etage nach vorne neigt und die Glaswände bis zum Fußboden reichen, treten alle Besucher nur zögernd bis an den Rand vor. Ich ertappe mich dabei, wie ich den Arm ausstrecke, ob das vor mir nicht das Nichts ist. Leute mit Höhenangst erkennt man daran, dass sie spätestens hier der Fensterfront peinlich fern bleiben.

Neben dem Munch-Museum mit gehörigem Abstand liegt das neue Operngebäude, das aus der Munch-Blickwarte geradezu bescheiden flach wirkt. Auf seinen schrägen Marmordächern wandern die Besucher herum.

Opernhaus (2): Von innen ist der Bau trotz seiner Größe irgendwie filigran. Die Garderobe hängt man selbst an nummerierte Haken, die auf der Eintrittskarte vermerkt sind. Die berüchtigten Garderobenschlangen gibt es hier nicht – natürlich nicht.

Opernhaus (3): Noch nie habe ich im Parkett (14. Reihe) so gut gesessen. Der deutliche Anstieg des Raumes von der Bühne weg garantiert, dass man keine störenden Vordermänner hat. Die Akustik des hinten abgerundeten, komplett holzvertäfelten Zuschauerraums sucht seinesgleichen.

Opernhaus (4): Eine sehr freizügige Carmen – schließlich sind wir in Skandinavien –, schöne Stimmen und ein beeindruckender Chor, stimmlich und schauspielerisch zugleich. Das Publikum spendet zwei Vorhänge lang Applaus, niemand drängelt beim Hinausgehen – keine Garderobenängste, siehe oben.

3. Juni 2022

Seit Alters her hat es Dichter in den Fingern gejuckt, Menschliches allzu Menschliches durch Tierfabeln zu karikieren. Was hätten die Altvorderen zum Ukrainekonflikt geschrieben? Die Fabel vom Bären und vom...? Fuchs? Nein, das passt nicht. Dann schon eher Wolf. Auch Hyäne käme in Frage, ist aber aus Gründen der politischen Korrektheit abzulehnen (kulturelle Aneignung).

Ukraine (2): Falls die Meldung stimmt, dass die Russen in der Ukraine bedeutende Mengen Plutonium sichergestellt haben, wäre das in zweifacher Weise bemerkenswert: (1) der Marktwert der Beute muss immens sein, (2) die beabsichtigte und womöglich verhinderte Herstellung von A-Waffen wäre aus russischer Sicht ein Wert an sich.

Ukraine (3): Wenn der dortige Präsident mitteilt die ukrainische Armee verliere jeden Tag 80-100 Mann, so ist das nicht nur ein Apell, dass die westliche Wertegemeinschaft endlich mit Truppen eingreifen möge, sondern auch ein Eingeständnis der Selbstauflösung der eigenen Streitkräfte, denn ich nehme an, dass die Zahl der Deserteure um ein vielfaches höher sein dürfte. Das ist ein Effekt der eigenen Propaganda, denn die Parole vom siegreichen Kampf mag zwar im Westen Eindruck geschunden haben, bei den Eigenen kam sie, je länger sie andauerte, als Lüge an, denn man sah, dass die Wirklichkeit vor Ort anders war.

Ukraine (4): Die Meldungen aus dem Pentagon und dem Weißen Haus widersprechen einander diametral: Entweder stimmt es, dass man weitreichende Raketen liefern will, oder es stimmt, dass man das nicht will. Vielleicht war auch die Absicht, das eine zu sagen und das andere zu tun. Aber was von beidem ist was?

2. Juni 2022

Erste Eindrücke aus Oslo: Es ist feuchtkühl und sehr lange hell. Die Leute sind durchweg freundlich, auch zu Fremden. Quirlige Innenstadt, sehr ausgedehnt. Öffentliche Verkehrsmittel in dichter Folge, durchweg elektrisch. Alles funktioniert und ist sauber. Unter den Hiesigen auffallend viel Asiaten, einschließlich sehr dicker Inder.

Oslo (2): Schwulenfahnen im Zentrum, weiter draußen nur die Nationalflaggen in großer Zahl. Einige Denkmäler mit blau-gelber Schärpe. Nun, den diversen Barockmenschen, die dort auf den Sockeln stehen, wird’s egal sein.

1. Juni 2022

Der Berliner Flughafen, der mit dem phantasiereichen Namen BER, ist für jeden, der ihn nutzen will, ein Ärgernis. An der Sicherheitsschleuse stauen sich die Passagiere in unabsehbaren Schlangen. Ist man durch dieses zeitfressende Nadelöhr durch, gelangt man zum Einstiegterminal ganz links, so dass fast jedermann einen längeren Fußmarsch nach rechts (man bedenke nur: rechts) vor sich hat. Meiner dauert gut 20 Minuten im flotten Schritt. Ich begegne ungezählten Passagieren, die völlig aufgelöst im Laufschritt zum Anschlussflug hetzen. Mein Abfertigungsraum ist gesperrt, Sitze davor sind nicht vorhanden.

BER (2): Ich kenne keinen zweiten Flughafen auf der Welt, der derartige Mängel aufweist.

Boeing: Ich werfe einen misstrauischen Blick auf die Triebwerke der 737, die fast über den Boden schleifen. Die obligaten Sicherheitsinstruktionen höre ich zum ersten Mal auf Norwegisch. Die einschlägigen Turnübungen absolviert eine Olivhäutige unbestimmbaren Alters – jedenfalls keine Tochter von Erik dem Roten.

Norwegisch (2): In den nun folgenden 90 Flugminuten werde ich durch zwei Herren neben mir in die Sprache des Ziellandes eingeführt. Ich verstehe kein Wort, obschon sie ohn Unterlass reden. Stelle mir vor, dass sie die Ibsen-Aufführungen in Berlin und Oslo vergleichen. Nach einer halben Stunde nimmt einer zur Illustration des Gesagten einen dicken Stapel Prospekte aus seinem Fluggepäck. Es handelt sich um Kataloge für Holzzapfen und Metallbeschläge.

Norwegisch (3): Der Sprache fehlen die Zischlaute. Sie quillt aus den zugehörigen Mündern wie die Unterhaltung von zwei zufriedensatten Wildschweinen unter einer herbstlichen Eiche.

Norwegisch (4): In der angenehm sauberen S-Bahn läuft eine Dauerschleife, in der die Einwanderungsbehörde zu Wort kommt, was sich offenbar, dem Flaggenschmuck entsprechend, auf die Ukraine bezieht. Warum sich zum Schluss des Spots eine Weiße mit einem dankbar lachenden Neger umarmt, erschließt sich mir nicht. Wie gesagt, ich kann die hiesige Sprache nicht verstehen.

31. Mai 2022

Was muss man tun, um Klima-Wahn in Politik zum Schaden Deutschlands umzusetzen? Man ist weiblich, wird, wenn man es nicht schon ist oder war, blond, lässt sich jugendlich wirken sollende Löckchen drehen, zieht sich einen feinen Zwirn an, posiert vor einem Hintergrund, der dem des WEF bis auf die Buchstabenfolge zum Verwechseln ähnlich ist und lässt sich vom deutschen Steuerzahler mit einem Beamtengehalt der höchsten Stufe (B 11) besolden. So die sog. Aktivistin von Greenpeace und..., und... , und... Jennifer Morgan, eine US-Bürgerin.

Morgan (2): Die ehemalige Schwab-Angestellte ist eine Globalismus-Korsettstange im unsichtbaren Einewelt-Pummelchen-Kostüm der Annalena Naiva.


30. Mai 2022

Fürs Navigieren im täglichen Chaos gibt es nur zwei Fragestellungen: (1) Was ist passiert? (2) Wer war das? Die meisten Leute begnügen sich mit Nr. 1.

Mit der Einnahme von Sjewerodonezk in der Mitte des Westrandes des Halbmonds der Ostukraine durch russische Truppen, die vermutlich im Moment stattfindet, dürfte die Zielsetzung des russischen Vorgehens weitgehend erreicht sein: Das Territorium der beiden sogenannten abtrünnigen Provinzen ist fest unter russischer Kontrolle.

Kriegsziele (2): Die Frage des Sacks von Odessa bleibt weiterhin im Dunkeln. Es ist allein eine Frage der russischen Initiative, wie es dort weitergeht.

Kriegsziele (3): Der auf der Jahrestagung des WEF in Davos zugeschaltete Henry Kissinger hat der Versammlung der Selbstgerechten einen schweren Schlag verpasst. Der Westen müsse die fraglichen Gebiete der Ukraine freiwillig an Russland herausgeben, weil er sonst hierzu gezwungen werde und sich zudem selbst eine langfristig wirksame strategische und wirtschaftliche Niederlage verpasse.

WEF (2): Hinweise, die bei mir eintreffen, dass der Vater des Global-Tausendsassas Klaus Schwab ein Mann im Generalsrock der deutschen Wehrmacht gewesen sei, halte ich für fraglich. Eine simpler Schwabe im Blaumann war er jedenfalls auch nicht, wie ältere Legenden wissen wollen. Nee, soviel Sozialismus war nie.

Zum Wetter: Munterer Ostwind lässt die Propeller an der A 4 rotieren. Es ist schneidend kalt.

Stand der Panik: Blick in meinen zwanzig Jahre alten Pschyrembel (Klinisches Wörterbuch): Da steht alles Wissenswerte über die Affenpocken. Das Überschießende sind Presselügen und die Verrücktheiten des Herrn Karl.

Am Morgen bereits gelacht: „Deutsche Bahn AG teilt mit: Wegen drohender Überfüllung der Züge ab 1. Juni können wir aus Platzgründen nur Ihr-9-Euro-Ticket transportieren, bedauerlicherweise nicht Sie selbst. Bitte nehmen Sie eine Platzreservierung für Ihr Ticket vor“ (aus: Leserbriefe zu zellerzeitung.de).

Zeller (2): Eine der wenigen Quellen, die ich des Morgens ansteuere, um den Tag wenigstens mit einer komischen Note beginnen zu können. Oft klappt das.

25. Mai 2022

„Die Völkerrechtlerin läuft damit schon wieder zur Heißluft-Hochform auf“ ist ein Satz, den ich in der Früh als Leserkommentar vorfand. Weiß auch nicht, warum mir zugleich das Asow-Stahlwerk durch den Kopf geht.

Völkerrecht (2): Unsere Elite hat die Menschenrechte der Uiguren entdeckt. Jetzt droht sie von Davos aus China mit dem Abbruch der Wirtschaftsbeziehungen, während sie zugleich den Hinketanz der Globalisierung tanzt. Doch merke: Wenn der Herr Scholz dort der prominenteste der anreisenden Spesenverbraucher ist, hat irgendwas mit der Mobilisierung der Moralisten nicht richtig geklappt.

Völkerrecht (3): Globalisierung, das sind wir plus alle Länder, die mit uns einer Meinung sind, aber nicht so nebensächliche Kleinstaaten wie Russland, Indien und China.

Völkerrecht (4): Vielleicht sollte das nächste Treffen auf dem Affenfelsen von Gibraltar anberaumt werden – schon um den Artgenossen zu signalisieren, dass wir sie wg. ihrer elenden Pocken nicht stigmatisieren wollen. Die Deutschen wollten da schon einmal hin. Das war vor 80 Jahren. Das Reisebüro im Oberkommando der Wehrmacht firmierte unter dem Namen Marita. Doch der Hauptreiseleiter blies die Sache ab.

Völkerrecht (5): Wenn der Herr Schwab und Sigñor Tedros in der Schweiz zeitgleich ähnliche Texte aufsagen, sollte man annehmen, dass sie vom selben Ghostwriter profitieren. Der heißt nur dann Bill Gates, wenn er die Texte selber schreibt.

28. Mai 2022

Das Kraftwerk Schwarze Pumpe steht majestätisch in der sonnenbeschienenen Lausitzer Landschaft. Der weiße, aus den Kühltürmen quellende Wasserdampf lässt keinen Zweifel an seinem Betrieb zu. Geht es nach dem Willen der grünen Totalitären, wird das Bild bald der Vergangenheit angehören.

Grüne Zerstörungen (2): Nach der Aussage des Klimatikers Robert H. sollen die Ferngasleitungen eliminiert werden. Frei nach dem Motto der Kasseler Putzfrau: Ist das Klima-Trallala, oder kann das weg.

Stell dir vor, es ist Kirchentag, und keiner geht hin. Dann bleibt die Kirche leer und der Klingelbeutel auch.

24. Mai 2022

Es ist schon eine Angelegenheit von frivolem Geschmack. Die selben Leute, neureich & reich bis zum Abwinken, haben in den USA dem jetzigen Präsidenten gegen den Willen der Wählerschaft zur Macht verholfen. Jetzt, wo dieser diese Vermögen in Tagesfrist im Billiarden-Maßstab verbrennt, werden sie sauer. Mit Muße betrachte ich die einschlägigen Aussagen von Bezos (Amazon) und Musk (SpaceX & Co).

Biden (2): Bei dessen Vorgänger waren sich die Geld-Stars einig, dass er weg müsse, weil er ihre globalen Allüren störte. Beim jetzigen bemerken sie empört, dass er an die Substanz geht.

23. Mai 2022

Gestern Nacht auf sonst leerer Straße einem erwachsenen Mann begegnet, der eine Gesichtswindel anhatte. Blicke ihm nach und frage mich nach dem Grund seiner Verkleidung. Affenpocken? Leopardenbiss? Angst vor radioaktivem Fallout? Oder lediglich unterwegs zu einem Bruch?

Das Wort Seelsorger fällt mir beim Aufwachen ein. Die Vokabel erheitert mich völlig anlasslos. Vielleicht liegt’s an der Vorabendlektüre der Frommen Helene von Wilhelm Busch.

Lesefrucht (2): Einer von Buschs Halunken heißt Internazi. Ja, da staunt der Fachmann.

Polen will einen Freundschaftsvertrag mit der Ukraine abschließen. Ich hielt Freundschaft bislang für eine beidseitige Beziehung. Was also ist das Gegenstück zu: Freund gib mir Lemberg?

Freundschaft (2) Der Herr Wolodomir scheint von den neuen Freuden ganz überwältigt zu sein – welch herrlicher Doppelsinn. Was die Leute, die er noch beherrscht, dazu meinen, spielt offenbar keine Rolle.

Freundschaft (3): Man beruft sich auf die Historie. Da muss man wohl vorsorglich die gemeinsamen Jahre von 1920 bis 1950 löschen.

22. Mai 2022

Davos ist immer noch eine Reise wert. Da tagt jetzt wieder der Schwab-Zirkus WEF. Habe noch im Ohr, dass der Guru vom Zauberberg vor zwei Jahren tönte, die Schweiz läge für ihn nicht mehr im Zentrum, sondern er rief: Adieu in Südostasien. War wohl nix.

Davos (2): Aus Deutschland reisen die drei von der Tankstelle an, der Olaf, der Robert und der Lars. Die können sich dort mit Al Gore abstimmen, falls dem ein neuer Gag eingefallen ist, wie man die Bürger auf dem Weg zur Ruinierung ihres bescheidenen Wohlstands schröpfen kann.

Davos (3): Aus Russland ist niemand da, dafür aber Elfe (sprich: ölwe = 11) aus der Ukraine. Wenn die jetzt den Sieg beschließen, hat dieser Putin schlechte Karten.

Davos (4): Wer mir auch fehlt, das ist Merkel. Die war, so sagte man mir, seit 25 Jahren dabei. Was sie für hirnverbranntes Zeug da geredet hat, habe ich mehrfach zähnefletschend kommentiert. Es hat nichts genutzt. Oder doch? Jedenfalls hat sich BlackRock vom Klima-Wahn – wenn ich mich mit meinen ungläubig in den Wind gestellten Ohren nicht verhört habe – zu distanzieren begonnen. Was andere schon lange prophezeit haben: Beim Einbruch der Rendite hört der Spaß auf.

Davos (5): Die alles dominierende Figur ist der abwesende Herr P. Jahrelang hat man mit Russland die tollsten Geschäfte gemacht, jetzt macht man Verluste, weil dieser Mann im Traum nicht daran denkt zusammenzuklappen.

Davos (6): Der Dollar ist auch nicht mehr, was er mal war. Daher die hohe Teilnehmerzahl aus den USA.

Sprachausflug: Das Wort dünken ist ganz außer Mode gekommen. Versuche einen Satz, in dem seine Bedeutungsvarianten abgebildet sind. Es bedünkt mich, dass das sich besseres Dünken eine Form des Dünkels ist.

Sprachausflug (2): Eine Viper an seinem Busen nähren, ist, so kommt es mir vor, ein Bild, das bei Schillern in die deutsche Floskelwelt gehüpft ist, wo es von den Romantikern begierig aufgegriffen wurde. Das weckt den Verdacht, dass es queere Leute schon länger gibt, als die Heutigen es vermeinen.

Es gefällt mir, in Zeitzonen zu denken, deswegen ist jetzt Sonntag, obwohl es in Schilda noch Samstag ist. Preisfrage: Wo bin ich?

Der Witz der ausklingenden Woche: Mainstream verdächtigt Tichys Plattform, Putin-hörig zu sein. Komischer geht’s kaum. Der einzige, der dort in der Ukraine-Russland-Frage noch den Kurs der Vernunft hält, ist Stefan Paetow.

Bekomme eine noble Ausgabe der Werke von Wilhelm Busch geschenkt. Auf den beiden Buchrücken steht Bertelsmann. Instinktiv kontrolliere ich, ob die Genossen Verleger, Texte und Bilder, wie man so sagt, angepasst haben. Fipps der Affe zumindest zeigt keine zeitgemäßen Korrekturen.

Wilhelm Busch (2): Lese einige wenige wunderbare Gedichte und erstaunliche Prosa-Texte, die mich gefangen nehmen. Dass er sich ausgerechnet mit Max und Moritz in die Herzen der Deutschen schrieb, wirft ein merkwürdiges Licht auf die lesenden Landsleute. Sie machen sonst nicht den Eindruck, als hätten sie eine Ader für Satire. Wie man sich irren kann.

Einen Schriftsteller nach dessen Ableben textlich zu korrigieren, bedeutet, ihn ein zweites mal sterben zu lassen. Bei Astrid Lindgren habe ich diesen Vorgang zum ersten Mal angewidert beobachtet.

21. Mai 2022

Nachtarbeit: Der Vergleich von amerikanischen und russischen Quellen bezüglich des unterschiedlich aufgebauschten punktuellen Kampfgeschehens in der Ukraine nötigt zur Folgerung, dass eine Gesamtlage-Schilderung aus dem russischen Verteidigungsministerium, die auch von den Generalstäblern aus der Schweiz und aus Österreich für zutreffend gehalten wird, Grundlage für eine Momentaufnahme sein kann. Danach sieht der Frontverlauf mit einer zeitlichen Verzögerung von einer halben Woche in etwa so aus:

Nachtarbeit (2): Nach nochmaligem Kartenstudium halte ich für denkbar, dass entgegen meiner Annahme von vorgestern, der russische Offensivstoß von Cherson nach Westen zwischen Nikolajew und Odessa stattfinden könnte. Das wäre wohl der direkte Weg, den Sack zuzumachen, spräche aber gegen den bisherigen russischen Ansatz, nördlich der Küste von Asowschem und Schwarzem Meer ein deutlich tieferes Territorium unter Kontrolle zu bringen. Falls meine Überlegung stimmt, müssten die russischen Angriffskräfte rechts und links an Nikolajew vorbei nach Westen vordringen. Was die Stadt selbst anlangt, wird sich zeigen, ob sie ebenso geräuschlos fällt wie Cherson.

Nachtarbeit (3): Es zeigt sich nach Wochen des Kampfes, dass der amerikanisch-ukrainische Ansatz, die Masse der bewaffneten Kräfte im Januar und Februar 2022 in die damalige Ost-Ukraine zu verlegen zwar im Sinne der Unterwerfungsabsicht konsequent war, aber dass er das psychologische Moment der einfachen Soldaten unterschätzt hat. Solange man als Bürgerkriegstruppe eindeutig überlegen war, war man erfolgreich. Jetzt, wo es ans Kämpfen mit einem entschlossenen Feind geht, sieht der einfache Mann seinen Einsatz nicht mehr ein.

Nachtarbeit (4): Der längst stillgelegte Jagdhund fragt sich, wo eigentlich die vielbeschworenen Speznaz-Einheiten der GRU stecken? Das sind jene Truppen, die für die verdeckte bewaffnete Kriegführung vorgehalten werden. Dass man von denen nichts hört und nichts sieht, kann aus russischer Sicht sowohl ein gutes wie ein schlechtes Zeichen sein. Das Einerseits-andererseits lautet: Die können es nicht, oder sie tun es und ihr kriegt nichts davon mit.

20. Mai 2022

In unterschiedlicher Tonlage fragen Konsumenten meines Gesudels bei mir an, wie ich auf den Gedanken verfallen könnte, frivole Bemerkungen zum Fortgang des Ukraine-Konflikts zu machen, so wie gestern geschehen. Die Antwort ist vielleicht verblüffend: Ich versuche, mir die Kriegsziele der Konfliktparteien vorzustellen, und zwar so:

* Das US-Kriegsziel ist es, Russland vom Schwarzen Meer abzudrängen und die Verbündeten so aufzustellen. dass eine geopolitische euro-asiatische wirtschaftliche Zone unmöglich gemacht werden kann. Ein Nebenkriegsziel ist das Domestizieren des als unsicher geltenden deutschen Verbündeten. Manche Leute sagen, das Letztere sei das Hauptziel. Ich halte das eher für ein Abfallprodukt.

* Das russische Kriegsziel ist es, die US-Strategie zu unterlaufen und strategische Manövrierfreiheit Richtung Orient zu gewinnen. Die Geländegewinne im Dombass sind hierbei nur ein Abfallprodukt. Der eigentliche strategische Schlag findet an der Südfront statt, er betrifft die Einnahme der Städte am Asowschen und am Schwarzen Meer. Falls das richtig ist, wäre der nächste konsequente Schritt, an den Städten Nikolajew und Odessa nördlich vorbei eine Landverbindung bis zur Grenze nach Moldawien zu errichten. Dass die russische Führung sich freiwillig auf einen Straßenkampf in beiden Großstädten einlässt, mag ich mir nicht vorstellen. Wenn sie es doch tut, kann ich auch nichts daran ändern. 

* Meines Erachtens würde es genügen, beide Städte nach Norden hin von der Ukraine abzuschneiden. Sie fallen dann von selber. Das wissen auch die Amerikaner, von denen ich derzeit nicht weiß, ob und, wenn ja, wie sie das verhindern wollen. Eine Luftbrücke käme jedoch beim Stand der Dinge nicht in Frage. Ein ernsthaften Eingreifen mit eigenen Truppen im Moment wohl auch nicht. Man wird daher zu beobachten haben, ob ein europäisches Nato-Mitglied bereit sein wird, diese Rolle zu übernehmen. In Betracht käme wohl nur Polen. Rumänien dagegen wohl eher nicht. So kommt es zu meiner derzeitigen Lagebeurteilung, dass, wenn es den Russen gelingt, den Sack von Odessa oben zuzumachen, die ganze Sache für den Moment gelaufen ist, denn es müsste andernfalls jemand willens und in der Lage sein, ihn wieder aufzumachen.

* Kriegsziele der Ukraine spielen in meinen Überlegungen so gut wie keine Rolle, da das Land vollständig von der Gnade der USA und seiner Verbündeten abhängig ist. Es gehört zu den Gepflogenheiten der US-Strategie, eine Sache mit Hauruck wieder aufzugeben, wenn sie sich nicht mehr lohnt. Bei Beobachtung der amerikanischen innenpolitischen Debatte deute ich erste Schritte in diese Richtung. Ich räume ein, dass ich mich irren mag.

Am Tisch nebenan spricht einer von der Venus von Milano. Auf dem Heimweg mache ich mir Gedanken über einen Kopf, der nie mit Bildung in Berührung kam: Wie mag es darin aussehen?

Kopflos (2): Bei der Vorbeifahrt an einer Gartenanlage sehe ich im letzten Tageslicht einen beim Umgraben. Da sticht einer, denke ich, in bildungsferne Schichten.

Kopflos (3): Karl übt noch. Diesmal eine Pandemie durch Leopardenbiss. Nun weiß man ja, dass das Vordringen infektiöser Leoparden seit Jahrzehnten von Süden nach Norden stattfindet. Es sind bereits die einschlägigen Exemplare auf den Höhen des Thüringer Waldes gesichtet worden.

Kopflos (4): Finde Herrn Karls Sprache und Mimik besorgniserregend. Früher sahen die einschlägigen Leute weiße Mäuse. Jetzt offenbar Katzengetier.

19. Mai 2022

Das westliche Propagandagetöse verstellt den Blick auf die Ereignisse, die mir bedeutsam erscheinen. Das ist das Platzgreifen der russischen Herrschaft am Schwarzen Meer. Der Kampf um Mariupol ist praktisch beendet, unabhängig von der Möglichkeit, dass sich weiterhin versprengte Reste der Asow-Kämpfer in den Kellern der Stahlwerks verbarrikadiert haben. Die Masse jedenfalls hat sich auf Gedeih und Verderb den Russen ergeben.

Schwarzmeerküste (2): Die eigentliche Neuigkeit stammt aus Cherson. Mit der russischen Machtübernahme in der Stadt am Unterlauf des Dnjepr hat diese Binnenwasserstraße keinen unkontrollierten Ausgang zum Meer mehr. Nebenbei: Vor hier bis zur ukrainischen Westgrenze nach Moldawien sind es knapp 250 km Luftlinie. Auf dieser liegen noch die Großstädte Nikolajew und Odessa. Werden diese nach Norden hin von der Ukraine abgeschnitten, ist der Krieg für keine der Seiten mehr vertretbar.

Schwarzmeerküste (3): Das amerikanische Kriegsziel sah genau andersherum aus, nämlich die Russen endgültig vom Schwarzen Meer zu verdrängen. Das ist, wenn nicht das Wunder an der Marne passiert, in weite Ferne gerückt. Selbst J.P. Morgan, die Bank der Banken, die seit drei Monaten auf ein Einknicken der russischen Volkswirtschaft spekuliert hatte, stellte gestern klar, dass man seine Negativ-Prognosen deutlich nach oben korrigieren müsse. Wenn man sich vorstellt, dass hinter solchem Prognosegerede massive Wetten verborgen waren, kann man sich ein Grinsen kaum verkneifen, denn hier muss sog. Anlegern klar gemacht werden, dass man sich verzockt hat.

Schwarzmeerküste (4): Von Wall Street ist der Weg zur New York Times nicht weit. Dort wurde nunmehr an prominenter Stelle beschrieben, dass das ukrainische Pferd nicht den Einlauf der Sieger dominieren wird. Und aus dem Pentagon ist zu vernehmen, dass es Zeit wird, sich in Somalia zu engagieren. Das liegt, soweit ich weiß, nicht am Dnjepr.

Neue Heimat: In Berlin wird derweil der Kampf gegen rechts forciert. Nanzy F. will den Heimat-Begriff neu gestalten: Heimat ist, was keine Heimat mehr ist. Oder so.

Neue Heimat (2): Das wird flankiert von einer Ideologisierung der Bundesdisziplinarordnung. Vergleiche sind selbstredend unzulässig, deswegen versage ich es mir, auf das längst Geschichte gewordene Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentum von 1933 hinzuweisen, geschweige denn, dasselbe noch einmal zu lesen. Es wurde in meiner eigenen Juristen-Ausbildung als abschreckendes Beispiel für eine Ideologisierung des Rechts und seine Pervertierung zitiert.

Erhielt Besuch von einem italienischen Wasserhund, der sein Frauchen mitbrachte. Seine Vorfahren waren nützliche Gesellen, da sie in weniger städtischer Umgebung jenseits der Alpen dazu eingesetzt wurden, Trüffeln zu erschnüffeln. Das schien meinen Besuch nicht zu grämen, sondern er benahm sich völlig ungezwungen. Konnte daher nicht herausfinden, ob er überhaupt etwas kann. War daher erleichtert, als er wieder seiner Wege ging.

Hund (2): Karl L., der offenbar unter einem Aufmerksamkeitsdefizit leidet, hat mitgeteilt, dass er auf der Corona-Strecke Hunde einzusetzen gedenkt. Das Ganze rangiert dann vermutlich unter Naturheilverfahren.

Angesichts der Meldungen des Tages darüber nachgedacht, ob man Nanzy und Karl als das letzte Aufgebot bezeichnen darf. Falls das Hetze sein sollte, ziehe ich den Gedanken zurück und begnüge mich mit dem Hinweis: das ist ja das Vorletzte.

Und hier das Letzte von Nanzy (ist von Zeller, damit das klar ist):


18. Mai 2022

Gegen jeden Verstand: Das Krankenhaus von Schilda nötigt jedem, der es betritt, einen Gegenstand auf, der an einen halben BH für eine üppig ausgestattete Frau gemahnt.

Gegen jeden Verstand (2): Bill Gates sieht ohne Brille von seinem bescheidenen Domizil in California aus eine Million Corona-Tote voraus. Die CNN ist sein Sprachrohr.



17. Mai 2022

Das Benutzen von Filtern ist die Voraussetzung dafür, dass man im Informationsüberfluss nicht untergeht. Wie im wirklichen Leben, muss man die Filter ab und zu austauschen.

Filter (2): Ich käme im Traum nicht auf den Gedanken, meine Zeit mit dem Absuchen der Twitter-Blase zu vergeuden. Es gibt genügend viele Zeitgenossen, die das anders sehen und, am stammelnden Schwachsinn der Twitterasten interessiert, die Ergebnisse ihrer Fleißarbeit reproduzieren. So erfahre auch ich nolens volens das Neueste aus der Twitter-Welt. Es haut mich, wenn ich ab und zu den mitgelieferten Link anklicke, nicht vom Hocker.

Die Nachrichtenlage zum Thema Ukraine-Konflikt ist nach wie vor sehr unsicher. Bei beidseitigen Erfolgsmeldungen kann man von gar nichts ausgehen. Die Kämpfe um das Gelände von Asow-Stahl (Mariupol) neigen sich offenbar dem Ende zu, falls es stimmt, dass sich am Wochenende dort 500 Personen den russischen Belagerern ergeben haben.

Ukraine (2): Es geht um Minimalia bei Geländeverlusten und -gewinnen. Es bleibt allerdings bei meiner Annahme, dass der Halbmond im Osten von Charkow im Norden bis zur Krim im Süden das Ziel der russischen Aktion ist. Die Frage steht weiter im Raum, wie es die Russen mit Odessa halten. Die Großstadt ist für beide Seiten von strategischer Bedeutung. Schwarzes Meer oder nicht, das ist hier die Frage – vor allem für die USA und die Ukraine.

Ukraine (3): Die Langsamkeit, manche sagen: Schwerfälligkeit, der russischen Operationen ist Anlass für viele Spekulationen. Deren wichtigste ist: den Russen geht technisch die Puste aus. Eine andere: Sie können mit der westlichen Militärtechnik nicht mehr mithalten. So herrsche zum Beispiel akuter Chip-Mangel. Kann das nicht beurteilen. Nur eines scheint sicher: russische Spitzenmilitärs werden gelernt haben, sich der westlichen Telefontechnik zu enthalten.

Ukraine (4): Habe seit Ewigkeiten nichts mehr von diesem elenden europäischen Schlager-Wettbewerb mitgekriegt. Jetzt hat man, lese ich, eine Ukraine-Show daraus gemacht. Soll man nur. Zur dortigen Folklore gehört es, wie jedermann, der zusah, sehen konnte, dass die Sieger mit Hitlergruß von der Bühne gehen. Wenn ich das jetzt befürworte – was ich nicht tue –, machte ich mich nach § 86 a StGB strafbar. Wenn das deutsche Fernsehen das zeigt und finanziert, dient es hingegen der democracy oder so.

Die Gerüchte über den Gesundheitszustand von Putin sind außer Rand und Band. Ich halte es für Wunschdenken, seinen möglichen Totalausfall als potentiellen Sieg einzuplanen. Ein Interview mit dem Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrats, Nikolaj Patruschew, sollte man zumindest gelesen haben, bevor man sich in Illusionen ergeht.

Patruschew (2): Die Führung Russlands betreibt nach eigener Aussage eine umfassende, sich vom amerikanisch dominierten Westen abgrenzende Strategie. Sie reicht vor allem nach innen und über die Abwehr dessen, was man als mutwilligen Angriff der Globalmacht USA versteht, hinaus. Die russische Strategie ist ebenfalls global, was auf eine vom Rubel dominierte Finanzpolitik hinauslaufe, deren Stabilität, gestützt auf den Rohstoffreichtum und solide Binnenfinanzen, Tag um Tag an Attraktivität gewinne.

Patruschew (3): Man vertue sich nicht. Die Ausführungen des Russen sind zugleich eine Kampfansage. Die russische Führung hält die westliche Wertegesellschaft für verrottet und für nicht überlebensfähig. Man wende sich daher den 3,5 Milliarden Menschen in Asien und Afrika zu.

16. Mai 2022

In einem Land, das die Abwesenheit jeglicher Individualpflicht zur Staatsdoktrin erhoben hatte – mit Ausnahme der Pflicht, Steuern zu zahlen und die Parkuhr zu bedienen – , haben sich Pflichten gleich bündelweise durch die Hintertür gedrängelt. Die wichtigste von denen: Du musst dich bekennen.

Bekenntnispflicht (2): Wenn du keine Meinung hast, bist du ein Gegner, denn du hast die allein gültige Meinung zu haben. Schlichtes Dagegensein ist nahezu harmlos, nein, es sind diese Indifferenten, die man im Auge haben muss. Da benutzt einer das N-Wort. Bei dem ist alles klar, aber das Schweigen, das ist schrecklich, wo Bekenntnis Pflicht ist. Der Schweiger könnte „Neger“ gedacht haben.

Bekenntnispflicht (3): Sie zerstört den simpelsten Gedankenaustausch. Es sei denn, du beginnst die Frage nach dem Salatöl mit dem Hinweis, es sei höchste Zeit, deutsche Waffen in die Ukraine zu liefern.

Elon, das afrikanische Wunderkind, teilt den Amerikanern und deren Präsidenten mit, dieser sei nicht gewählt worden, das Land zu transformieren. Da irrt der Mann gleich doppelt: Biden wurde nicht gewählt, sondern ins Amt getrixt, und die, die es bewirkten, wollten genau das, was er jetzt tut, respektive in seinem Namen getan wird.

Bernd Zeller bemerkt heute Nacht süffisant, der WDR habe die Wahl in Nordrhein-Westfalen gewonnen.

Die Weimarer Republik ging baden, weil die demokratischen Kräfte sich nicht auf eine Zusammenarbeit verständigen konnten. Sie kopulierten lieber mit den Totalitären. Das muss ein besonderer Reiz sein, denn er wiederholt sich zur Zeit. Der Unterschied: In den Endjahren von Weimar wählten bis zu 50 Prozent totalitär, bei uns sind es mit Mühe 10 Prozent der Wahlbürger. Noch ein Unterschied: Wie schon vor einer Woche im Norden sind auch an Rhein und Ruhr die Nichtwähler auf dem Weg zur absoluten Mehrheit.

15. Mai 2022

Der Zar ist weit: Gestern im tiefsten Westen, Bad Homburg vor der Höhe. Tiefer geht’s nicht mehr. Am Tennisplatz im Kurpark Männlein und Weiblein im weißen Dress mit Gesichtswindel. Auf dem Parkplatz die Autos mit dem HG auf dem Nummernschild sind neu und gewaschen, keins unter 60.000 €. – Nein, bis hierhin ist die Kunde vom Krieg des Wladimir Wladimirowitsch noch nicht gedrungen. Dafür regiert die Angst vor dem Virus, das noch keiner sah.

Gespräch mit einem mir seit langem bekannten Russisch-Sprachler. Ich: Na, wie ist die aktuelle Nachrichtenlage aus Russland? – Er: Da ist nichts mehr.– Ich: Wie? – Er: Die russischen Sender sind aus meinem Kabelangebot entfernt worden. – Ich bin sprachlos, denn ich hatte den Mann für intelligent und informiert gehalten.

Das Nationalarchiv in Kew (bei London) bietet mir einen Trinkbecher zum platinen Thronjubiläum der Queen an. Der Spleen der Brits für ihre Queen ist mir sympathisch, aber das Gemäß zu plump, will sagen: Die Form mag dem Anlass gerecht werden, aber nicht meinen Geschmacksvorstellungen bei Tisch. Auf die dank Sonnenkollektor dauerwinkende Queen habe ich auch verzichtet.

14. Mai 2022

Der Spieler: Mit der Ankündigung, er wolle sein Kaufangebot von Twitter nur aufrecht erhalten, wenn die Zahl der Mehrfachexistenzen dort begrenzt sei, hat Elon Musk einen Kurssturz der Aktie um 30 Prozent ausgelöst. Heißt im Klartext: (a) Leute, ihr könnt den Preis der Aktie nicht künstlich hochtreiben, um den Kauf unmöglich zu machen, denn (b) wenn ich abspringe, springen auch die Investoren ab und zwar zuvor.

Spieler (2): Jetzt hat die linke Blase wieder ein Hassthema: der schreckliche Kapitalist Musk zerstört die Meinungsfreiheit. Dabei ist sie es selbst, die diese Doppelexistenzen verursacht: ein Ich fürs Normale und ein anonymes Ich für Hasskampagnen.

Spieler (3): Aus unerwarteter Ecke gibt es Gegenwind beim beabsichtigten Nato-Beitritt von Finnland und Schweden. Und zwar aus der Türkei. Das wird teuer für den Rest der sog. Wertegemeinschaft, da nicht damit gerechnet werden kann, dass Joe im Weißen Haus jetzt zusätzlich zum Ukraine-Konflikt einen Krieg um den Bosporus lostritt. Solche Abstinenz von einer Kriegsdrohung gegen die Türkei ist indessen daran geknüpft, dass der amerikanische Größenwahn auf ein einigermaßen überschaubares Maß von Logik beschränkt bleibt.

Spieler (4): Der türkische Querschuss lässt vermuten, dass Ankara in Moskau Freifahrscheine Richtung Syrien und Irak einkaufen konnte. Falls das stimmt, wird deutlich, dass auch auf der anderen Seite des Schachbretts ernst zu nehmende Gegner sitzen.

13. Mai 2022

Es fällt wesentlich leichter, einen Misserfolg vorauszusehen als einen Erfolg. Gilt in beiden Fällen vor allem, wenn’s nicht der eigene ist.

Zukunft (2): Wann und unter welchem Vorwand werden polnische Truppen in der Ukraine einmarschieren? Sicher wäre nützlich, wenn der Kreml wieder einmal die abgehörten Telefonate der Kriegsstrategin im US-State Department, Victoria Nuland, veröffentlichen würde. Auch für die Freunde des Gossen-Amerikanisch ein Hochgenuss.

Zukunft (3): Dem polnischen Einmarsch könnte ein Hilferuf slawischer Brüder aus Kiew vorausgehen. Wahrscheinlich wird dort noch der Schwarze Peter herumgereicht, wer brüderlich rufen soll. Stelle mir vor, dass der Rufer danach seines Lebens nicht mehr sicher ist.

Der alberne Begriff der Gegensanktionen gewinnt allmählich Konturen. Der Kreml verbietet russischen Firmen, mit den im Westen belegenen, nunmehr ehemaligen russischen Firmen Geschäfte abzuwickeln. Ein Blick auf die stillgelegten und unter deutschem Kuratel sogleich fortgeführten deutschen Töchter von Gazprom verspricht, dass es zumindest zu einem riesigen Durcheinander kommen wird.

Grünen-Vormann Robert H. kennt das Gegenrezept zum jüngsten Putin-Rezept: Sparen, sparen und nochmals sparen. Der Aufruf trifft auf Leute, die der Regierung, welcher er angehört, beim Geldrausschmeißen zusehen können („Wir sind ein reiches Land,“ schon vergessen?). Dennoch wird sich Widerstand kaum regen, denn Michel weiß, dass er durch Verzicht dem Russen den Überfall auf Deutschland vermiesen kann. Man sage jetzt nicht, diese hirnverbrannte Ansicht sei auf meinem Mist gewachsen. Ich referieren lediglich Erklärungen aus der Christunion, die ich mit eigenen Ohren gehört habe.

Christunion (2): Wittert nach dem als sagenhaft apostrophierten Wahlergebnis in Schleswig-Holstein Morgenluft. Wenn man die 41 Prozent der abgegebenen Stimmen mit den Köpfen des Wahlvolks vergleicht, kommen knapp 25 Prozent Zustimmung heraus. Soviel zur demokratischen Legitimation, über die in letzter Zeit so viel zu hören war. Anders ausgedrückt: Mit einem Viertel kannst du eine satte Mehrheit organisieren.

Bedenke das Ende: Wenn in den USA die Lebensmittelpreise drastisch steigen, so liegt das, wie der Amerikaner weiß, an den Russen. Denn diese blockieren – selbstredend völkerrechtswidrig – den Weizenexport über das Schwarze Meer. So hatte man sich in Washington DC die Russland-Sanktionen nicht vorgestellt. Was mir dabei auffällt: Früher lebten – so stand‘s in meinem Erdkundebuch – die Amerikaner im Weizen-Überfluss. Wohin mag der entschwunden sein?

12. Mai 2022

Wieder einmal ist es so, dass ich mit Lesernachhilfe, zum Kern eines Problems vordringe. Das ist wohl das Schicksal des Vorlauten. Im Speziellen habe ich gelernt, dass die Öl-Pipeline Freundschaft (дружба - hoffentlich habe ich das richtig transkribiert) nicht nur in Schwedt an der Oder dem Aufbau des Sozialismus diente, sondern auch im sächsischen Chemiedreieck. Die Details ergeben sich aus einer jahrzehntealten Briefmarke der Deutschen Post. Das Problem, das aufzuklären bleibt, ist der Verkauf der (DDR)-Minol nach Frankreich durch die Treuhandanstalt in der Nachwende Wildostzeit. Im Klartext formuliert: Was musste der deutsche Steuerbürger draufzahlen, damit das heutige Leuna-Ufo wieder zum Leuchten gebracht wurde. Interessiert mich, weil ich altmodisch bin. Vor allem, wo jetzt fragwürdige Interessenverbünde dort das Licht ausknipsen wollen. Ich sag es deutlich: Ich hab was dagegen.

Leuna (2): Die Erfahrung lehrt, dass Leute, welche die Hand aufhalten, mit Gemeinwohl nichts am Hut haben.

11. Mai 2022

Im Osten nichts Neues. Die Langsamkeit der russischen Vordringens erregt die westlichen Gemüter. Man schwelgt in der russischen Niederlage. Wie das Bedächtige auf die russische Seele wirkt, vermag ich nicht zu sagen. Vermutlich jedoch weniger, als man es sich hierzulande einzureden versucht.

Schreibt mit einer aus Hamburg, es werde höchste Zeit, sich für die Ukraine konkret zu engagieren. Rate ihm, sich eine Fahrkarte nach Odessa zu kaufen.

Hamburg (2): Der Erregte unterstellt mir, ich wüsste wohl nicht, wie 1940/41 in den USA eine politische Gruppe gegen den Krieg polemisiert hätte, und was passiert wäre, wenn diese Friedenswahnsinnigen sich durchgesetzt hätten. – (a) Der Umstand selbst ist mir bekannt. Es handelte sich um die Bewegung America First. Ihr Frontmann war der weltberühmte Atlantik-Flieger Charles Lindbergh. Er wurde von der Roosevelt-Administration umgehend als Vaterlandsverräter und Antisemit verteufelt. (b) Die Frage Was-Wann kann ich hingegen nicht beantworten, will es auch nicht, weil es sinnlos wäre. Die Weltgeschichte ist anders verlaufen. Diesen Verlauf nachzuvollziehen, ist komplex genug, um mich damit und den Folgen ernsthaft zu beschäftigen.

Der Klimatiker Robert H. versucht in Schwedt an der Oder die aufgebrachten Leute wegen der russischen Ölpipeline, deren deutsches Endstück von den französischen Eigentümern am Jahresende dicht gemacht werden soll, zu beschwichtigen. Woran denkt der Mann aus Berlin? Zwangsverwaltung? Enteignung zugunsten des Bundes? Übung hat er ja mittlerweile mit der deutschen Gazprom-Tochter Germania.

Pipeline (2): Der Gasdurchfluss in der Ukraine in Richtung Europa ist gestern ins Stocken geraten. Russen und Ukrainer zeigen wechselseitig mit dem Finger auf einander. Das ist eine Entwicklung, die das Zeug hat, eskalierend aus dem Ruder zu laufen. Waren es die Russen, ist es eine massive Drohung. Waren es die Ukrainer, grenzt es im US-Auftrag an Selbstmord.

Im glücklichen Österreich – das Glück scheint im Moment leicht getrübt – meldet sich Ex-Kanzler Kurz ungewohnt knackig zu Wort. Niemals mehr Politik, lässt er das ÖVP-Parteivolk und den Rest der Welt wissen. Der Jungstar hat nämlich einen neuen Job, der von keiner Parlamentskontrolle abhängig ist: Angestellter in Sachen Global-Strategie beim Geldanleger Georg Thiel (Ex-Paypal) in den USA. Ne Nummer kleiner geht‘s offenbar nicht, aber nach oben hin sehe ich noch Spielraum: Beauftragter für Galaktisches bei Elon Musk.

9. Mai 2022

Bilder vom Vormittag zeigen einen russischen Präsidenten, der sichtlich gealtert ist. Nun, Wladimir Wladimirowitsch, Macht strengt an, und Anstrengung macht alt.

Der Rest der Nation regt sich über den Herrn Scholz wg. seiner Rede an dieselbe auf. Seltsam. Mir ist nix aufgefallen, zumal ich mir sowas nicht antue. Ächt nicht.

8. Mai 2022

Sagt einer gestern Nachmittag, den ich zufällig in Leipzig treffe: Samma, du schreibst ja ganix mehr, wa? – Das zeigt, die Leute wissen nix und reden doch darüber. Andererseits: Wenn‘s wirklich drauf ankäme, könnte ich es gleich ganz sein lassen.

Nach dem Abräumen von Mariupol geht es in Kürze offenbar um den Angriff gegen Odessa. Das Mobilisieren von Streitkräften in den im russischen Sinne abtrünnigen Provinzen von Moldawien nötigt zu dieser Folgerung. Es war zu naheliegend, um nicht begonnen zu werden. In wenigen Tagen wird bei dem jetzt üblichen mäßigen Tempo der russischen Landnahme die Ukraine vom Schwarzen Meer abgeschnitten sein.

Ukraine (2): Die entscheidende Frage ist: Was werden die USA unternehmen, um das Einschnüren des Landes zu verhindern, denn es passiert im Augenblick das Gegenteil des Gewünschten, nämlich die Russen vom Schwarzen Meer zu vertreiben. Was also werden die Amerikaner den Rumänen bieten, damit sie sich in den Kampf gegen Russland einmischen? Zur Zeit sind sie, ohne was dazugetan zu haben, die Kriegsgewinnler, weil über ihre Schwarzmeerhäfen neuerdings der ukrainische Weizen in die Welt verschifft wird.

7. Mai 2022

Zwar weht der Geist, wo er will, aber nicht der Wind da, wo er soll. – Entlang der A 9: Am frühen Nachmittag Flaute, nichts bewegt sich. Gegen Abend: Es mühlt bei leichtem Ostwind vor sich hin und stirbt dann bei Einbruch der Dämmerung ab.

Dieser Vorschlag hier ist Nato-kompatibel und sollte bald in Angriff genommen werden.


6. Mai 2022

In den alternativen Medien finde ich gebündelte Häme über Frauen in politischen Spitzenfunktionen. Ihre Unfähigkeit wächst sich zum Synonym für Frau und Politik aus. Vorzeigeobjekte sind die US-Vizepräsidentin Kamala Harris und die britische Außenministerin Elizabeth Truss.

Frauen (2): „Liz“ Truss hat ein Problem mit der Geographie, nein anders: sie hat kein Problem damit, dass sie sich traut, geographische Bezeichnungen in ihre öffentlichen Äußerungen einzubauen. Und das ist ein gewisses Problem. So, wenn sie beispielsweise die Ostsee für das Schwarze Meer hält oder umgekehrt. Ein echtes Problem erwächst hieraus indessen, wenn dieselbe Frau sagt, dass der derzeitige Krieg an Orten, deren Lage sie nicht kennt, im Interesse des British Empire sei, denn sie knüpft gedanklich an etwas an, was nicht mehr existiert und folglich wiederhergestellt werden müsste. Kein angenehmer Gedanke.

Frauen (3): Ich finde die Bevorzugung der anglo-amerikanischen Spitzenkräfte gegenüber denjenigen, die wir selbst zu bieten haben, ungerecht. Annalena beispielsweise hat gerade erst mitgeteilt – ich verkürze ihr stammelndes Gerede mal auf den bei mir angekommenen Kern –, dass es unser Ziel sei, die Russen dauerhaft fertigzumachen.

Eine Geberkonferenz hat stattgefunden, die den weiteren Krieg in der Ukraine ermöglichen soll. Es lohnt sich, den Teilnehmern zuzuhören. Der polnische Vertreter sagte, das Geld solle an diejenigen Staaten gehen, die von dem Krieg betroffen seien. Man kennt diese Methode aus der polnischen EU-Mitgliedschaft: Mehr aus dem Topf herausholen, als man selbst hineingegeben hat.

Geldnehmer (2): Polen und Litauen plädieren dafür, den Krieg zu nutzen, um die diversen Gebietsverluste aus dem vergangenen Jahrhundert (oder noch früher) rückgängig zu machen. Das bedeutet das Entstehen etwas anderer Kriegskonstellationen, nämlich: Polen gegen die Ukraine, Polen und Litauen gegen Weißrussland, und – natürlich – Polen gegen Litauen. Vor allem letzteres entbehrt nicht einer gewissen grimmen Komik. Man kann verstehen, dass solche Ansinnen in Russland mit galligem Humor kommentiert werden.

Kontrastprogramm: eine See-Reise von Odessa nach Batumi über Suchumi und Sotschi zurück nach Odessa. Der Defa-Film Meine Freundin Sybille machte es möglich. Ein paar doofe Deutsche unter lauter freundlichen Sowjetmenschen vor großartiger Kulisse. Und die Rote Armee spielt das Rennsteiglied. Das waren noch Zeiten, 1967, ein Jahr vor der Bruderhilfe der friedlichen Sowjetunion in Prag.

Sybille (2): Der zugrundliegende gleichnamige Roman von Rudi Strahl ist noch einen Zacken behaglicher. Die Staatssicherheit merkte an, der Autor sei arrogant, da er glaube, den Erfolg seiner Schreiberei nur seiner eigenen Tüchtigkeit zu verdanken. Nun, die Genossen mussten es ja wissen.

5. Mai 2022

Ein, wie er sagt, Sprecher der Werteunion erklärt den Umsitzenden, dass wir nicht abseits stehen dürfen. Hierzu nickt er zustimmend. – Zuhörerin: Und warum nicht? – Er, die Stimme senkend: Oder wollen Sie, dass Putin in Deutschland einmarschiert? – Die Umsitzenden entschließen sich spontan, über die Spargelsaison zu reden.

Neu im Angebot der Nationalen: Wer den US-Kurs kritisiert, ist ein vaterlandsloser Geselle. Daraus folgt, dass, wer ungefragt ein deutsches Interesse formuliert, erst recht ein vaterlandsloser Geselle ist.

Die Bezeichnung als völkerrechtswidrig hat keine weitere Bedeutung als diese hier: Der Sprecher befindet sich auf der richtigen Seite. – Ich zum Krim-Annexionsverurteiler: Wie war das denn 1941 mit der Besetzung Islands durch die Amerikaner? – Er: Die mussten Hitler zuvorkommen. – Ich: Wie die Deutschen im Jahr zuvor in Norwegen? Sie mussten Churchill zuvorkommen. ­– Er, bevor das Gespräch erstirbt: Werden Sie nicht unsachlich.

Nachts gießt es wie aus Eimern. Das Autofahren macht keinen Spaß. Morgens Nebel und Flaute. Das Autofahren macht immer noch keinen Spaß. Soll es auch nicht.

Nachdenklich nach der Rückkehr in die gute Stube. Es gibt den zweiten Impftoten in meinem engeren Bekanntenkreis. Den impfte seine Tochter, eine Ärztin. Zwei Tage später war er tot. Gleich danach impfte sie seine Frau zum dritten Mal. Sowas kann sich niemand ausdenken.

Heute Morgen: Die Phalanx der Tichy-Autoren schreibt Dinge, die ich für irrelevant halte, so die von der Redaktion angegeigte Wahlwette für Nordrhein-Westfalen. Man simuliert Demokratie, weil man es sich nicht vorstellen kann, dass es gleichgültig ist, ob an Rhein und Ruhr schwarz-gelb an der Macht bleibt, oder ob es zu rot-grün kommt. Es ist den meisten Bürgern – wie Antje Hermenau das formulieren würde – egal.

Tichy (2): Das Gros der übrigen Beiträge sind Kommentare zu Fernsehsendungen. Wer sieht sowas, wer liest sowas?

Tichy (3): Der Meister selbst schreibt gestern einen Riesenriemen über Bündnistreue. Natürlich fügt er seinem Sermon bei jedem dritten Satz ein Einerseits-andererseits hinzu. Hat er aus den Kommentaren der letzten zwei, drei Wochen bemerkt, dass ihm die Leser davonlaufen? Vermutlich das Werk von Putin, denn einer muss es ja gewesen sein.

Der Putin war’s: Benzinpreiserhöhung, Energieknappheit, Exodus der deutschen Industrie, Mietraummangel, Inflation, Facharbeitermangel, Auswanderung Hochqualifizierter, Massenzuzug von Analphabeten. Na also. Fehlt noch was? Ach ja: Feinstaub und CO2. Und über Corona schweigen wir besser.

Schurke (2): Seit gestern weiß ich, dass die seit zwei Monaten andauernde, ganz untypische Ostwindlage im Wechsel mit völliger Windstille von Putin verursacht wurde. Er hat das Wetter verändert, um der westliche Wertegemeinschaft beim Erreichen der Klimaziele zu schaden. Früher hätte man in solchen Fällen von Verschwörungstheorie gesprochen. Jetzt treten Experten auf den Plan und wackeln bedeutungsvoll mit den Köpfen.

Schurke (3): Nur eines war Putin offenbar nicht: Derjenige, der anordnete, russische Generäle im Dutzend von Ferne zu orten und mit Präzisionswaffen amerikanischer Bauart zu töten. Aufregung ist nicht angesagt, denn seit Obama ist dies US-Staatspraxis. Es ist den Drohnen egal, wer der Feind ist, der geschlachtet werden muss.

4. Mai 2022

Die deutsche Sprache macht mit uns, was sie will. Während der Busen der Natur männlich ist, kommt die Heldenbrust weiblich daher.

Sprache (2): Apropos Busen und Natur. Der selbstredend männliche Naturbusen einer Frau ist eine der zahlreichen weiblichen Inkonsequenzen.

Sprache (3): Während ich diese Zeilen nachts schreibe, geht mir durch den Kopf, wie viele Leute sich wieder ereifern werden, wenn sie diese Zeilen lesen.

Die Klimalügner haben erneut zugeschlagen. Der letztjährige April sei der wärmste und trockenste seit der Wetteraufzeichnung gewesen. In Wirklichkeit war er nach meinen Notizen eher feucht und kühl. Zum diesjährigen April habe ich noch keine Meldung gelesen, die das Vorjahr selbstredend übertreffen müsste, vielleicht so: Der wärmste April seit der Landung der Arche Noah. In Wirklichkeit war der Vormonat kalt mit etlichen Frostnächten. Wenigstens hierzulande.

Nachts das Russland-Buch von Thomas Fassbender Freiheit statt Demokratie gelesen. Sinnvolle Lektüre. Das Buch stammt aus dem Jahre 2014 und schlummerte seit Jahr und Tag unbeachtet im Russland-Regal in einer zweiten Reihe außerhalb meiner Sichtweite. Vor- und Nachteile einer großen Bibliothek.

Bücher (2): Gottseidank bin ich kein Einzelfall. Wie auf Bestellung entdecke ich in einer Regalecke mit dem Nicht-zuordenbaren eine Schrift von Gustave Flaubert: Bücherwahn, irgendwann in der DDR erschienen, illustriert durch Joseph Hegenbarth.

Übern Großen Teich: Die Nachrichtenlage dort ist unübersichtlich und kontrovers. Fünf große Themen bestimmen die Woche, sie sind durchweg innenpolitischer Natur: Wird der Supreme Court die Abtreibungsregeln revolutionieren? Wie tief wird Sonderermittler Durham die Demokraten-Partei wg. ihres Staatstreichversuchs gegen Trump eintauchen? Werden die sog. Demokraten bei den Zwischenwahlen im Herbst tatsächlich ein Desaster erleben? Wie weit reicht der Einfluss der Bundesregierung, um den Pandemie-Modus, einschließlich Masken-Zwang, weiter aufrechtzuerhalten? Was passierte tatsächlich am 6. Januar 2021 vor und im Capitol?

Übern Großen Teich (2): Der einzige, der nichts machen muss, um weiter Schlagzeilen zu produzieren, ist der australische Milliarden-Spieler Elon Musk.

3. Mai 2022

Wenn Leute sich dahingehend äußern, man könne in Deutschland alles sagen, bedeutet das, dass sie es noch nie probiert haben.

Im Rotarier-Magazin wird zur Eliminierung von AfD-Sympathisanten aufgerufen. Diese Vorgabe umzusetzen, wird die Clubs in Sachsen und Thüringen personell halbieren. Fazit: Wohltätigkeit ohne eine geprüfte Mainstream-Gesinnung ist nicht zu dulden.

Organisierte Mildtätigkeit (2): Im selben Rotarier-Magazin wird die Eliminierung russisch-stämmiger Künstler aus dem deutschen Kulturbetrieb gutgeheißen. Recht so, Weltoffenheit bis zum Dnjepr und nicht weiter.

Zum Tee bei Freunden, wir schwätzen wie gewohnt durcheinander. Sie stellt eine Schüssel mit Russisch Brot auf den Tisch. Keiner sagt was, aber alle lachen. Anschließend schwätzen wir weiter.

Musik beim Schreiben ist nur in seltenen Phasen möglich, die zudem durch keinerlei Ablenkung gestört werden sollen. Das klingt wie ein Widerspruch in sich und ist nur so zu erklären, dass es Musikstücke gibt, die das Tiefendenken anregen, das dem Träumen ähnlich ist. Während ich diese Zeilen schreibe, höre ich Koyaaniqatsi von Philip Glass. Habe das Stück in einem Stapel verstaubter CDs entdeckt. Der wohlvertraute Klang – seit 20 Jahren nicht mehr vernommen – belebt die Denkspiele: Ich gehe in Sankt Petersburg spazieren.

Entnehme den Meldungen von jenseits des Großen Teichs heute Morgen, dass eine US-gesteuerte Graswurzelbewegung Quitt the CCP (in etwa: Beseitige die Kommunistische Partei Chinas) ihren Betrieb aufgenommen habe. Das riecht nun wirklich nach Größenwahn, denn gleichzeitig findet – man erinnert sich – die Kampagne des Imperiums gegen Russland statt.

2. Mai 2022

Licht und Schatten: Bild des Skagener Males P.S. Krøyer in meinem Badezimmer betrachtet. Zwei kleine blonde Mädchen im Sonntagsstaat der weißen Kleidchen. Werde beim Abtrocknen durch die Überlegung abgelenkt, wieviel Stunden es gekostet haben mag, um die Kinder so reinlich auszustaffieren. Heute dagegen: Gang zur Waschmaschine und Rückkehr ins Wohnzimmer. Von der guten alten Zeit vermag ich nicht ohne Vorbehalte zu sprechen.

Waschmaschine (2): Gespräch mit einer Deutschstämmigen aus Kasachstan. Ich: Was haben Sie sich hier als erstes gekauft? – Sie: Eine Waschmaschine. – Wie zur Bekräftigung hebt sie ihre Hände und zeigt mir deren Innen- und Außenflächen.

Vive la différence: Während in Berlin der übliche linksterroristische Gesinnungsmob am Wochende randaliert, wird Paris von gewalttätigen Protesten jener überschwemmt, die sich durch Falschauszählung um die Präsidentenwahl betrogen sehen.

Falsche Zahlen (2): Es kommt weniger darauf an, ob – was ich für möglich halte – in Frankreich in großem Stil Wahlmanipulation stattgefunden hat, sondern auf die heutzutage ganz selbstverständlich angenommene Existenz solchen Betruges. Breite Teile der Bevölkerung haben auch hierzulande den Eindruck, in einer Scheindemokratie zu leben. Es dürfte kaum gelingen, verlorenes Vertrauensterrain zurückzugewinnen.


1. Mai 2022

Fiedler und Pohlmann haben erneut auf Neues aus Wikihausen zugeschlagen. Sie untersuchten die Angaben der Plattform Wikipedia bezüglich des angeblichen Massakers von Butscha in der Ukraine Anfang April 2022. Die Einträge in der deutschen, englischen und russischen Version sind in der Tendenz gleich: Täter waren russische Soldaten auf dem Rückzug nach Norden. Hieran sind – allein wenn man die Wikipedia-Daten zugrunde legt – Zweifel mehr als angebracht: Die angegebenen Quellen sind letztlich eine einzige, nämlich die britische Firma Bellingcat, bekannt oder, wie etliche meinen, berüchtigt aus anderen zweifelhaften Medienkampagnen. Anderslautende Quellen und Hinweise wurden bei Wikipedia gelöscht, die Diskussionsseiten abgeändert und die ohnehin bereits mit Decknamen versehenen Texter nochmals anonymisiert – mit dem Hinweis, man müsse sie vor Repressalien schützen.

Die Russland-Hetze auf Tichys Einblick nimmt erstaunliche Formen an. Den Lesern wird nahegelegt, die Angst vor dem Atomkrieg endlich sein zu lassen. Erneut ist hierfür der ehemalige Rias-Mann Georg Gafron als devoter amerikanischer Propagandist tätig geworden. Leser fragen, wie lange das noch so gehen soll.

Hetze (2): Gafrons Kollege, der Christunionist Josef Kraus, stellt derweil die mecklenburgische Ministerpräsidentin an den Pranger des Landesverrats. Ihr Missetat: Sie ließ in ihrem Land mit Geldern der Gazprom eine Stiftung zu, deren Ziel die propagandistische Begleitung des Northstream II-Gasleitungsvorhaben war. Die Reaktionen des Publikums sind gemischt. Da gibt es jene, denen jegliche Attacke gegen die Genossen der SPD recht ist, und die anderen, denen der Ton missfällt, aber auch Inhaltliches, weil sie die Torpedierung der Gasleitung für ein Übel ansehen.

29. April 2022

Vom Kriege – ein Erlebnisbericht

In meiner Nachbarschaft wohnt eine ältere Dame, Ingrid Timpel, die seit Jahr und Tag schreibt: Akribische Tagesnotizen und einen Lebensbericht. Aus diesem Bericht gebe ich hier ihre Notate zum 29. April 1945 unverändert und unkommentiert wider. Oder doch nicht ganz. Mein Rat an alle, die derzeit zum Krieg aufrufen: Fragen Sie möglichst bald bei denjenigen nach, die den Krieg erlebt haben. Ein weiterer Rat: Beeilen Sie sich.

* * *

Am 29. April 1945 vor 77 Jahren, war der Tag, an dem mein Leben aus den Fugen geraten ist.

Im Jahr 1945 war der Winter lang und sehr kalt. Wir Kinder, mussten Holz und brauchbaren Abfall sammeln, um die Stube warm zu bekommen.

Wir wohnten in Neubrandenburg, einer schönen norddeutschen Stadt mit einer geschlossenen Stadtmauer und vier Toren. Unser Haus stand in der Neutor Straße 32, direkt an einem dervier Tore.

Vor allen vier Toren, so auch vor unserem, dem „Neuen Tor“, errichtete man große Panzersperren, in der Hoffnung, die anrückenden Russen aufhalten zu können.

Später berichteten die Leute, die Panzer wären mit Leichtigkeit über die Sperre gefahren und dann rein in die Stadt.

Am 29. April 1945 begann unsere Flucht. Der Russe stand unweit vor den Toren unserer Stadt. Von fern hörte man es donnern und krachen. Meine Mutter machte sich mit drei kleinen Kindern auf den Weg.

Tage zuvor hatte meine Mutter wichtige Dinge in einem Koffer verstaut um sie zu vergraben: Silberbestecke, von Paten für uns Kinder, wichtige Unterlagen, der Neue Ulster unseres Vaters, zuletzt oben drauf ein Bild von der Konfirmation meine Bruder Max. Zuerst musste ein tiefes Loch im Rondell im Garten geschaufelt werden.

Die Nachbarin schaute zu -und fragte: “ Können Sie nicht die SS-Uniform meines Mannes mit eingraben?“ So geschah es, im Jahr 1945. Später erfuhren wir, die Russen hätten mit ihren Bajonetten in den Gärten herumgestochert und alles gefunden.

Der Wehrmachtsgeneral - Oberst Remer hatte die Verteidigung der Stadt befohlen.

In der Folge wurde die Innenstadt zu 90 Prozent von der Russischen Armee zerstört.

Die Angst vor den Russen war so groß, dass viele hundert Frauen sich mit ihren Kindern im nahen Tollense See ertränkten. Auch eine Tante von uns hatte sich mit ihren vier Kindern ertränkt.Meine Cousine, Renate, war 18 Jahre, auchsie wurde von den Russen vergewaltigt.

Meine Mutter, wollte aus unserer Heimatstadt nicht fort, nicht fort von unserem zu Hause. Einmal hieß es, es können ja auch dieWeißrussen sein, die tun uns nichts, sie sind nicht so grausam wie die Rotarmisten. Und die V 2 soll kommen! Meine Mutter sagte zu mir, ich kleide dich als alte Frau an und schwärze dein Gesicht! Die Menschen wollten in ihrer Not an all diese Dinge glauben.

Ich hörte ein Gespräch: Die Nachbarin von nebenan war bei uns: „Machen Sie sich keine Sorgen, Frau Ahlgrimm, wenn es sein muss, ich habe Giftspritzen für alle.“ Sie hatte vier kleine Jungen. Von dieser Stunde an ließ ich meiner Mutter keine ruhige Minute mehr: „wir müssen fort.“

Der Geschützdonner kam immer näher. Einen Tag vor der Flucht bekam jede Familie noch 30 Eier, zu spät, viel zu spät. Wer sollte und konnte sie jetzt noch essen. Das Mittagessen, gebratener Hering, stand auf dem Herd. Meine Mutter holte noch die Fahrkarten, 37 Mark nach „Nirgendwo.“ Keiner wusste, wohin die Reise ging.

Es ging ein Aufruf an die Bevölkerung von Neubrandenburg, die Stadt sofort zu verlassen. Es fährt ein letzter Zug - ein Güterzug nach Nirgendwo - niemand wusste genaueres. Es sprach sich wie ein Lauffeuer herum.

Es blieb keine Zeit für einen Abschied von unserer Oma. Wir sollten sie nie wiedersehen. Sie starb im April 1947 an Hungertyphus. Sie saß am Ende vor den Trümmern ihres Hauses und konnte die Welt nicht mehr verstehen.

In großer Eile packte Mutterdas Nötigstein den Rucksack. Die wichtigen Papiere und einige Fotos hatte sie in ihrer Tasche verstaut.Natürlich nahm ich meinen neuen Schulranzen und denFüllfederhalter mit. Mutter schloss die Haustür ein letztes Mal zu. Insgeheim dachte, hoffte sie, wir kommen bestimmt bald zurück. So zogen wir drei Kinder mit unserer Mutter los zum Bahnhof. Die Dunkelheit brach herein, meine Geschwister 6und 3 Jahre waren müde, sie hatten Angst - und weinten.

Pünktlich um 21.30 fuhr der Zug ein. Es waren oben offene Güterwagen. Wir Kinder kauerten in einer Ecke auf der Erde, und rückten eng zusammen- es war sehr kalt in der Nacht. Mutter nahm die Decke und legte sie um uns herum, danach stellte sie sich schützend vor uns. Über uns flogen die Geschosse, es knallte und krachte überall. Der Himmel erhellte sich über uns vom Feuer - der brennenden Häuser-es wollte einfach nicht aufhören.

Es wurde langsam hell, der neue Tag brach an. Wir weintenund froren schrecklich.

Nach einiger Zeit - es kam uns ewig lange vor, denn der Zug fuhr langsam, hieltder Zug in Güstrow. Der Schaffner meinte, wer jetzt aussteigt, kommt nicht mehr weg. Der letzte Zug ist für unser Personal.

Über uns der Sternenhimmel und in der Ferne sah man Leuchtkugeln am Himmel. Wir schliefen auf der Erde im Zug ein. So ging die Fahrtweiter wir waren 2 Tage und Nächte unterwegs. Dann erreichten wir Lübeck.

Endlich angekommen brachte man uns in einer Schule unter. Sie sollte in den nächsten Wochen, mit vielen Hunderten Menschen, unser neues zu Hause sein. Viele, sehr viele Menschen, lebten und schliefen auf dem Fußboden in einem Raum.

Der Hunger und die Läuse waren unsere ständigen Begleiter. Die Läuse waren so nach und nach weg. Aber der Hunger ist für sehr, sehr lange Zeit geblieben. Es war niemand bereit sein Brot mit uns zu teilen, oder uns ein Kleidungsstück zu geben.

Später, viel später haben wir erkannt und begriffen welch ein Glück wir noch hatten.

Wir hatten alles aber auch alles verloren und führten zeitweise ein menschenunwürdiges Lebens, aber wir mussten nicht die Grausamkeiten, und die Entwürdigungen durch die Russen ertragen.

Am 29. April 1945 vor 77 Jahren, war der Tag, an dem mein Leben aus den Fugen geraten ist.

28. April 2022

Wenn’s Absicht war, kommt es der Quadratur des Kreises gleich: Deutschland liefert Fla-Panzer Gebhard, für die es keine Munition mehr gibt. Also: Selenskyjs Wunsch nach schweren Waffen erfüllt und Putin hierdurch nicht bedroht. Wie wär’s als nächstes mit dem Leo 2 ohne Motor. Ist absolut umweltfreundlich (kein Feinstaub, CO2 und so) und für den Transport auf der Schiene geeignet.

Gepard (2): Die Schweiz weigert sich, für die Oerlikon-Kanonen Munition zu liefern. Sie hat die Bundesregierung darauf hingewiesen, dass Deutschland die Munition seinerzeit unter striktem Weiterexportverbot bekam. Jetzt will, man höre und staune, Brasilien den Ukrainern aus der Munitionsklemme helfen.

Das australische Wunderkind Elon Musk hat tatsächlich Twitter gekauft. Was mag den Noch-Vorstand zur Zustimmung veranlasst haben? Ich will mal raten: Geld? Zudem: Was war mit der angeblichen Solidarität der übrigen Groß-Anteilseigner? Hat sich in Tagesfrist in einen Verkaufsreibach der Berufs-Spekulanten aufgelöst.

Twitter (2): US-Zelebritäten kündigen an, die Plattform verlassen zu wollen. Das klingt wie der Schwur der Katze, demnächst in den Vogelschutzbund einzutreten.

Nebenbei: Das wunderbare Wort Zelebrität scheint durch Pückler-Muskau in der deutschen Sprache salonfähig gemacht worden zu sein. Begebe mich auf die Suche in seinen Briefen eines Verstorbenen. Lese mit Genuss, dass er sich lustig machte, er verkaufe von diesem Werk mehr als Goethe und Schiller mit all ihren Büchern zusammengenommen. Nach dem Ableben der drei änderte sich das zu seinen Ungunsten. Da bin ich sicher.

Den Gafron-Hetzartikel im Bauchladen von Tichy wiedergefunden.
Dem Leser H. sei Dank. Auch Hinweise auf den Journalisten, für den ich mich nie sonderlich interessiert hatte. Er sei einer, der zuvor rübergemacht hatte, wie die Berliner das nannten. Für einen winzigen Moment meldet sich der alte Jagdhund zu Wort, der einst von Amts wegen auf den Spuren von eingeschleusten Presse- und Parteien-Unterwanderern wandelte. Einen winzigen Moment nur, dann verfliegt der Eindruck wieder im ablenkenden Interesse am gegenwärtigen Geschehen.

27. April 2022

Stopp: An Polen und Bulgarien liefert Russland ab heute kein Gas mehr. Offizielle Begründung: Die beiden Länder hätten nicht in Rubel bezahlt. Der russische, oft genug angekündigte Vorstoß ist ein Versuchsballon. Sowohl für die Russen wie für die Deutschen, die 55 Prozent des Import-Gases aus Russland beziehen. Wir seien, so hört man aus Berlin und Brüssel, auf alle Eventualitäten vorbereitet. Soso. In der Stilllegung des Landes und seiner Wirtschaft haben die Damen und Herren ja in den letzten beiden Jahren reiche Erfahrungen sammeln können. Kurzarbeitergeld statt Produktion. Geht doch.

Die gebündelte Kriegshetze der deutschen Medien, die ich durch das Filter der sog. alternativen Medien zur Kenntnis nehme, offenbart, dass Tichys Einblick mit fliegenden Fahnen im Gleichschritt marschiert. Ein einschlägiger Beitrag des Journalisten Georg Gafron erfährt in der vergangenen Nacht im Minutentakt ätzende Leserkommentare. Als ich ihn heute Morgen zu Zwecken der Dokumentation des absurden Geschehens kopieren will, finde ich ihn nicht mehr wieder.

Gafron (2): Ich weiß nicht, ob dieser verbale Kämpfer an der Seite der USA derselbe ist, den ich in den 1980ern in Berlin als etwas skurrilen Streiter für democracy bei RIAS kennenlernte. Andere ehemalige Mitarbeiter des amerikanischen Senders fand ich später als Mitkämpfer bei den Grünen angedockt. Damals wunderte ich mich. Das hat sich mittlerweile gelegt.

26. April 2022

Was nicht da ist, ist auch nicht. Über Nacht hat die Wahrheitsplattform Wikipedia den Eintrag über die angebliche Investment-Firma des Präsidentensohnes, Hunter Biden, gelöscht. Recht so, denn niemand soll fürderhin behaupten dürfen, dass hier das Schmiergeldkonto der Familie für dubiose Zahlungen aus der Ukraine und aus China gewesen ist. Die Beträge, um die es hier geht, was natürlich reine Verschwörungstheorie ist, sind so groß, dass ein normaler Amerikaner sie während seiner gesamten Lebensarbeitszeit nicht zusammensparen kann. Zu recht nicht, denn er ist schließlich nicht der Sohn des Präsidenten.

Klare Ansage: „Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass es zu so etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr in der Lage ist.“ So die US-Minister Blinken (Auswärtiges) und Austin (Krieg) bei einem Besuch in Kiew und in Ramstein. Die Einzige Weltmacht lässt grüßen, doch die Einzige Weltmacht existiert nur in den Köpfen derer, die sie für real halten.

Ansage (2): Der russische Außenminister Lawrow hat zur amerikanischen Ankündigung, die ukrainische Armee so lange hochzurüsten, bis sie gesiegt habe, mitgeteilt, dass die Nato sich am Rande des Dritten Weltkriegs befinde. Mir geht durch den Kopf, dass man die Hinweise dieses Mannes seit Jahr und Tag in den Wind geschlagen hat, was regelmäßig zu späterem Klagegeschrei führte. – Dies ist einer der raren Fälle, in denen ich nicht recht behalten mag, denn im Gegensatz zu unsern politischen Leuchten und deren Claqueuren lege ich keinen Wert darauf, in einen Krieg hineingezogen zu werden – weder bewusst, noch blind stolpernd.

25. April 2022

In Frankreich hat der kleine Mann erwartungsgemäß, wenn auch knapp, die Präsidentschafts-Wahl gewonnen. Die Bürger, die dies bewirkt haben, entschieden im Sinne des Großkapitals. Entsprechend fiel die Erleichterung bei den westlichen Politikern aus, die ebenfalls auf dem Finanz-Ticket reisen. US-Präsidenten Biden ließ man sagen, dass dies für die Ukraine, die Demokratie und die Klimarettung gut sei. Mehr muss man dazu nicht anmerken.

Liberales Zwiesprech: Während der Herr Lindner am Wochenende dem Kanzler Nibelungen-Treue schwört, feiert der Parteitross der Lindnerpartei diese etwas maskulin wirkende Dame, die den Militärflügel repräsentiert und deren Namen ich mir nicht merken kann.

Zweisprech (2): Wie formuliert man eine Beleidigung besonders ätzend? Indem man die Attacke in ein Lob einbaut. Beispiel, ein Besucher nach einer Gasterei am Wochenende: Wir haben uns bei Ihnen wieder sehr wohlgefühlt. Schön auch, dass Sie nicht mehr so arrogant sind wie früher. – Antwort, schon auf der Treppe: Danke für den offenen Gedankenaustausch (unter Weglassen der sonst üblichen Floskel: na, dann bis zum nächsten Mal).

Ungeplanter Fund eines Titels von 1919 in meiner Weltkriegsbibliothek: „Mit den deutschen Truppen in der Ukraine. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Zusammenbruchs.“


24. April 2022

Kampf um die Deutungshoheit: Nach nur einem Monat Laufzeit hat der US-Sender CNN seinen Nachrichten-Streaming-Dienst wieder liquidiert. Fazit: Kein gescheiter Amerikaner will für diesen linken Mainstream-Plunder auch noch blechen. Da haben es die deutschen Mainstream-Lügner einfacher. Sie dürfen ihr Steuer-Privileg gegen den Bürger ausspielen.

Deutungshoheit (2): Der Milliarden-Spieler Elon Musk hat noch mal auf sein Angebot draufgelegt, um die Laber-Plattform Twitter aufzukaufen. Zur Erheiterung des Beobachters liefert er sich ausgerechnet dort ein Informationshäppchen-Duell mit dem anderen Weltbeherrschungs-Anwärter Bill Gates – ungläubig bestaunt von den Twitter-Zensoren, die sich offenbar nicht trauen, Musks ätzende Kommentare einfach zu löschen.

Deutungshoheit (3): Es gelingt den vereinten Nachrichtenfälschern der USA nicht, den Ex-Präsidenten Trump zum Schweigen zu bringen. Immer wenn es um ihn still zu werden droht, organisiert er Massenaufmärsche irgendwo in der Fläche des Landes, auf denen er wie ein Messias gefeiert wird. Die Gegner in der eigenen Partei, der Republikaner, treten sich von einem Fuß auf den anderen, weil sie nicht wissen, was sie machen sollen. Exen sie ihn, können sie die kommenden Zwischenwahlen nicht gewinnen. Deswegen ist ihr Stillhalten eine zähnefletschende Duldung auf Zeit.

23. April 2022

Man muss auch loben können. Dass der Herr Scholz einen Dritten Weltkrieg verhindern will, finde ich anerkennenswert. Seine Bemerkung, dass deutsches Aufrüsten der Ukraine um jeden Preis der Weg in diesen Krieg ist, finde ich zutreffend.

Herr Scholz (2): Von Kabinettsdisziplin ist nichts zu spüren. Grüne und Liberale zetern, was das Zeug hält, und versuchen, den Kanzler öffentlich zu desavouieren. Bei den Grünen kein Wunder, denn sie können mit Deutschland nichts anfangen. Über die Kriegstreiberei der FDP darf man sich schon wundern. Spötter bemerken, die Liberalen würde sich an ihre Anfänge erinnern, als sie die Parteineugründung mit den meisten Ritterkreuzträgern war.

Herr Scholz (3): Es riecht nach Kanzlersturz. Warte darauf, dass Mainstream feststellt, der heutige Kanzler habe in seiner Hamburger Zeit in der Elbphilharmonie Tschaikowski gehört. Das wäre dann der Tupfen auf dem i für seine Russenhörigkeit.

Herr Scholz (4): Diesen durch den Mann von Black Rock abgelöst zu sehen, wäre der Wunschtraum der vereinigten Atlantiker.

22. April 2022

Ich kann es nicht lassen. Nachts habe ich einige Dutzend Meldungen über den Kriegsverlauf miteinander verglichen. Die leicht gekippte Mondsichel der Ostukraine vom Norden (ohne die Großstadt Charkow) bis zur Landbrücke auf die Krim scheint fest in russischer Hand zu sein. Die Lagedarstellung anhand einer russischen Karte von gestern widerspricht zumindest den westlichen Angaben über den Frontverlauf nicht. In Einzelheiten gibt es enorme Divergenzen.

Ukraine (2): In den Katakomben unter dem Asow-Stahlwerk von Mariupol befinden sich immer noch Kämpfer und ggf. Zivilisten, von denen unklar ist, ob geflüchtet oder als Geiseln gehalten. Die Erstürmung dieser Anlagen wurde nach russischen Angaben abgebrochen, um eigene Verluste zu vermeiden. Bilder von gepanzerten Feldhaubitzen zeigen – falls sie tatsächlich aktuell an Ort und Stelle gefilmt wurden –, dass diese, wie im Manöver auf offener Fläche aufgefahren, das Werksgelände aus sicherer Distanz systematisch zusammenschießen.

Ukraine (3): Man kann über die russischen Offensivabsichten nichts sagen, es sei denn, man ist Kreml-Experte oder Prophet. Eine Absicht auf Eroberung der Gesamt-Ukraine ist nicht zu erkennen.

Ukraine (4): Was mit der Großstadt Odessa, dem Tor der Ukraine zum Schwarzen Meer, wird, mögen die Götter wissen. Wenn der Krieg so endet, wie jetzt der Frontverlauf ist, hängt die Stadt strategisch in der Luft. Die Stadt Odessa hat in der russischen wie in der ukrainischen Sichtweise einen Stellenwert, der ebenso grundlegend wie wechselseitig unvereinbar ist.

Gefährliche Muskelspiele: Dem Preußen-Kurier entnehme ich, dass Bundeswehreinheiten am Kurischen Haff stationiert wurden. Blick auf den Nordteil Ostpreußens, der einschließlich Königsberg seit 1945 zu Russland gehört, zeigt, dass dieser bei Anziehen der Daumenschrauben kaum zu halten wäre. Direkte Anrainer sind Polen und Litauen. Es lohnt sich, deren Exponenten zuzuhören.

Muskelspiele (2): Auch sonstige Meldungen aus Polen lassen nichts Gutes erwarten. Ich weiß jedoch nicht, ob diese Meldungen zutreffen, dass die polnische Armee sich zu einer Offensive Richtung Lemberg-Odessa rüstet. Falls ja, richtet sich der dann entfachte Krieg primär nicht gegen Russland, sondern gegen die Ukraine.

Muskelspiele (3): Die West-Ukraine als polnisch zu betrachten und lautstark zu beanspruchen, ist weder neu noch originell. Die 1920er/30er Jahre lassen grüßen. Zwischen damals und heute liegen Jahrzehnte, in denen die Polen nichts zu beanspruchen hatten. Es gehört zu diesem Auf und Ab, dass dieses Volk permanent unterschätzt worden ist. Jetzt jedenfalls ist es mit seinem Streitpotenzial wieder da.

21. April 2022

Man kann die russischen Darstellungen über den Ukraine-Krieg für plumpe Propaganda halten und sie dementsprechend aus der eigenen Lagebeurteilung ausblenden. Westliche Medien tun dies, doch klug ist es nicht. Geradezu töricht wird solche Abstinenz, wenn man ignoriert, was die Russen in diesem Zusammenhang über uns, die Deutschen, zu sagen haben. Sie geben zu diesem Zweck eins zu eins wider, was deutsche Politiker über die Art und den Umfang unserer Kriegsunterstützung zugunsten der Ukraine verlautbaren. Die russische Schlussfolgerung, dass Deutschland sich mit Russland im Krieg befinde, ist weder abwegig noch harmlos.

Propaganda (2): Die deutsche Seite geht einen anderen Weg. Zwei Jahrzehnte halsbrecherischer Energie-, Geld- und Einwanderungspolitik nebst zweijährigem Corona-Wahn zeigen unübersehbar ihre Bremsspuren in der deutschen Wirtschaft. Das Land verarmt zum Zukucken für jedermann. Hierfür gibt es seit acht Wochen eine einförmige Erklärung: Putin. Doch das ist Quatsch und nur deswegen bei Michel wirksam, weil die Botschaft bei aller Lüge einen wahren, leicht wiedererkennbaren Strang enthält, das ist der Krieg des Wladimir Wladimirowitsch. Er findet wirklich statt und hat auch dem Dümmsten offenbart, wie eng unsere wirtschaftliche Verzahnung mit Russland war und (!) ist: Gas weg – Licht aus.

Propaganda (3): Das Sprachrohr des feministischen Zeitgeistes konnte einen Tag lang, in Abweichung zu seinem Namen (TAZ, die Tageszeitung), nicht erscheinen. Der Grund: ein Stromausfall. Das bestärkt mich in meiner Ansicht, dass unfreiwillige Komik die witzigste ist.

Atlantisches: Im Vordergrund der amerikanischen medialen Aufreger stehen Benzinpreis, allgemeine Teuerung und – speziell in Texas und Arizona – die überhand nehmenden illegalen Zuwanderer. Der Sündenbock vieler Amerikaner heißt keineswegs, wie auch dortzulande von ihrer Bundesregierung empfohlen, Wladimir Putin, sondern Joe Biden.

Atlantisches (2): Unter dem Horizont der deutschen Medienberichterstattung findet weiterhin das Scherbenaufkehren der Ära Trump statt. Die beiden Schwerpunkte sind derzeit das jahrelange eigennützige Tun der Familie Biden in der Ukraine und in China, das im Namen des Präsidentensohns Hunter Biden und dessen Eskapaden kulminiert. Und als zweites die Anklageverfahren des Sonderermittlers Durham, der den Kabalen des Clinton-Trosses nachgestiegen ist. Hier tritt derzeit der Demokraten-Anwalt Sussmann in den Fokus des Interesses, dem vorgeworfen wird, er habe in vorderster Front die zu unrecht erfolgten Russland-Connection-Ermittlungen nebst auf den Fuße folgenden Pressekampagnen gegen Trump durch Beweismittelfälschung organisiert. Über die Ergebnisse beider so extraordinärer Verfahren kann man nichts prognostizieren. Amerikas Justiz ist eine Dame von fragwürdigem Ruf.

Atlantisches (3): Mit einem gewissen Behagen nehme ich die Fortentwicklung in Sachen Biden und Clinton-Sussmann zur Kenntnis, weil sie zeigt, dass ich vor zwei Jahren mit meiner Recherche in Sachen Spygate inhaltlich und personengenau richtig lag, wofür ich hierzulande neben dem Verkauf von nahezu 15.000 Exemplaren des gleichnamigen Buches mit dem Wanderpokal des Verschwörungstheoretikers geehrt wurde.

Atlantisches (4): Es findet ein Krieg um Twitter statt, seit das australische Enfant terrible Elon Musk sich dort vor einigen Tage mit knapp 10 % der Aktien eingekauft hat. Jetzt sind alle billig und gerecht denkenden Gutmenschen auf hundertachtzig. Sie fürchten, dass ein Miteigentümer Musk den bei Twitter seit Jahren fest etablierten Zensurapparat killen könnte. Es sieht so aus, als wolle Musk ernst machen, denn er hat allen Aktionären ein Angebot gemacht, das deutlich über dem Kurswert der Aktie liegt. Zu diesem Zweck hat er seine Portokasse mit 41 Milliarden Dollar bestückt. Der Vorstand von Twitter, dem – wohlgemerkt – das Unternehmen nicht gehört, versucht derweil, die Aktionäre zum Bleiben zu bewegen, indem er ihnen zusätzliche neue Aktien zum Vorzugspreis anbietet. Kann man im begrenzten Umfang machen, aber es wird den Wert der Twitter-Aktie weiter beschädigen, wie es bereits vor Jahresfrist der Rauswurf des Twitter-Nutzers Donald Trump tat.

Atlantisches (5): Ab und an frage ich mich, wo das Wunderkind Elon das viele Geld her hat, das ihn angeblich seit Neuestem auf den Platz des reichsten Mannes der Welt katapultiert hat. Es gibt Leute, die behaupten, dass seine Fabriken zum Bau von Tesla-Elektrospielzeug in erster Linie dazu dienen, CO2-Zertifikate zu verkaufen. Falls das stimmt, was mir wie das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern vorkommt, könnte man mit einem gewissen Recht davon sprechen, dass sein Reichtum auf Luftnummern beruht.

20. April 2022

Frauen: In den alternativen Medien werden viele Worte für den Umstand verwendet, dass massenhaft Frauen in Führungspositionen eingerückt sind, die sie nicht auszufüllen vermögen. Ich bin nur dann bereit, mich hierüber solidarisch mitaufzuregen, wenn Männer verdrängt wurden, die genau dies vermochten.

Frauen (2): Immerhin verdanken wir der Offensive der Frauen, dass wir mit bedeutend klingenden Doppelnamen konfrontiert werden, die kaum einer, ohne zu übern, richtig aussprechen kann. Wenn ich mich nicht täusche, war dies vor Jahren zunächst ein Markenzeichen der FDP. Wer erinnert sich nicht an Frau Leuthäuser-Schnarrenberger? Die klang wie ein Neubaugebiet in Oberbayern.

Frauen (3): Der neuen weiblichen Wichtigkeit verdanke ich ein amüsantes Denkspiel für langweilige Autobahnfahrten. Bei Abfahrten mit kuriosen Doppelnamen, stelle ich mir vor, welche weibliche Figur meines Gegenwartsromans dahintersteckt. Zum Beispiel: die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Frau Marieluise Ottendorf-Okrilla (für Nicht-Sachsen: das Vorbild steht an der A 4 östlich von Dresden).

Ukraine mon amour: Mainstream meldet: Russische Offensive überall erfolgreich abgewehrt. Mainstream im selben Atemzug: Die Kämpfer von Mariupol bitten um Evakuierung. Hinweis für die Nachrichtenfälscher: Mädels, eure Meldungen passen nicht zusammen. Es sind ukrainische Siegesfanfaren gepaart mit der Verzweiflungsgeste einer zumindest örtlichen totalen Niederlage.

Ukraine (2): Falls ich mir das richtig zusammenreime, findet in der Industrie- und Hafenstadt Mariupol das statt, was man in der militärisch-gnadenlosen Sprache als Säuberung vom Feind bezeichnet. Der sitzt unter dem auf 11 Quadratkilometern recht ausgedehnten Asow-Stahlwerk in Gängen und Bunkeranlagen und wird dort von tschetschenischen Söldnertruppen Mann um Mann niedergemacht. Was im Rest der Ostukraine derzeit passiert, lässt sich kaum beurteilen.

Ukraine (3): Wenn man überhaupt historische Schlachten für vergleichbar erachtet, fällt einem die deutsche Niederlage von Stalingrad ein. Es war ein Häuserkampf Mann um Mann. Die Verteidiger gaben nach Wochen auf, als sie nichts mehr zu fressen und zu schießen hatten. Historische Vergleiche hinken stets, auch dieser, schon wg. der Größe des Kessels und der beidseits eingesetzten Truppenkontingente. Allerdings: Goebbels hielt hernach vor begeisterten Volksgenossen seine berüchtigte Wollt-ihr-den-totalen-Krieg?-Rede. Schon vergessen?

Ukraine (4): Die Landeszentrale für politische Bildung von Baden-Württemberg gibt eine Handreichung für Lehrer über den Ukraine-Krieg heraus: „Putins Angriff auf den Frieden“. Auf der Zeichnung des Covers unterhalten sich russische Soldaten auf dem Weg nach Kiew. Sagt einer von ihnen: „Sie sehen aus wie Menschen, aber es sind hasserfüllte blutrünstige Monster.“ – Preisfrage: Ist das Dargestellte eine von Strafe bedrohte menschenverachtende Hetze, oder wird derjenige strafrechtlich verfolgt, der sagt, dass dies so sei?

17. April 2022

Absurdes aus der Gesetzgebungsecke: Ungebuhsterte, die in Corona-Quarantäne geschickt werden, verlieren den Anspruch auf Lohnfortzahlung. Begründung: Sie hätten sich ja impfen lassen können. Nach dem Wenn-dann-Schema bedeutet das: Wenn du dich impfen lässt, schützt du dich zwar nicht vor Infektion, aber vor der Quarantäne. Das ist so verrückt, dass man zunächst glaubt, man hätte sich verlesen.

Fahne: „Wir sind ein modernes und vielfältiges Land. Es ist allerhöchste Zeit, dass wir das auch als staatliche Institutionen deutlicher zeigen,“ zitiert das Bundesinnenministerium die ihr vorgesetzte Nanzy Faeser anlässlich von deren Geniestreich, die öffentlichen Gebäude mit Buntgestreiftem schmücken zu lassen – von bösen Zungen als Schwulenfahne bezeichnet. Okay, ist pressegeiler Blödsinn. Kann den alten Fahrensmann, der ungezählte Politiker erlebt hat, kaum jucken. Aber das Wir-als-staatliche-Institution lässt aufmerken. Die Dame verwechselt sich selbst mit dem Staat. Da zeigt sich mental Bedenkliches, das Ludwig XIV.-Syndrom. Alternativ: Oder ist sie bloß nicht des Deutschen mächtig?

Fahne (2): In meinem Grundgesetz steht seit 1949 in Artikel 22: „Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold.“ Ich weiß schon: Wer sich auf die Verfassung beruft, läuft Gefahr, eingestuft zu werden.

Fahne (3): Rat an alle, die ihr Missfallen zum Ausdruck bringen wollen: Hängen Sie eine deutsche Fahne raus.

16. April 2022

Der samstagnachmittägliche Großeinkauf belehrt darüber, dass verschiedene Dinge aus sind, wie man so sagt. Vor allem die Sonderangebote. Neu ist, dass bei einzelnen Warengruppen, wie dem landläufigen Speiseöl, steht: Derzeit nicht lieferbar.

Samstags (2): Windelträger sind in der Minderheit. Sie sind entweder sehr alt oder sie tragen Markenklamotten der Sorte Outdoor, mit denen man auch in Lappland gut zurecht käme. Falls diese Beobachtung verallgemeinerungsfähig ist, müsste der Anteil der Windelträger größer werden, je weiter man nach Westen kommt.

15. April 2022

Sollte es stimmen, dass ein Drittel der Befragten die Ansicht geäußert hat, in einer Scheindemokratie zu leben, so bedeutet das, das diese Bürger ein Bild der Demokratie in ihrem Kopf herumtragen, das sie mit dem Erlebten nicht zur Deckung bringen können. Mainstream schlagzeilt hingegen so: Ein Drittel der Bürger habe sich von der Demokratie abgewandt. Das ist Blödsinn, weil wir hierüber nichts wissen, denn die Probanden wurden nicht nach der Zustimmung zur Demokratie gefragt. Aber das interessiert offenbar niemanden, wiewohl ich schon neugierig wäre, wie diejenigen Bürger, die wie oben votiert haben, sich Demokratie vorstellen. Dabei käme es dann vielleicht ans Licht, dass diese mit den Befürwortern der Demokratie identisch sind – und nur diese.

Im Schwarzen Meer versinkt das Flaggschiff der dortigen russischen Flotte. Da dortzulande Krieg geführt wird, stellt sich die Frage der Feindeinwirkung. Sollten US-gesteuerte Fernlenkwaffen im Spiel gewesen sein, steht die Erweiterung des Konflikts auf die Nato-Staaten unmittelbar bevor. Stellt sich die nächste Frage, wem das nutzt? Deutschland jedenfalls nicht. Und dem, was man neuerdings das ukrainische Volk zu nennen beliebt, sicher auch nicht.

Flaggschiff (2): Der Vorgang erinnert an den Untergang des brandneuen russischen Panzerkreuzers Imperatrizja Marija 1916. Keiner wusste, warum sie in Sewastopol in die Luft flog – bis auf ein paar Agenten, die vermutlich von der Sektion IV des deutschen Marinenachrichtendienstes N in Berlin ihre Befehle erhalten hatten. Wird höchste Zeit, dass wir uns hierfür entschuldigen.


In Deutschland gab es in den vergangenen 20 Jahren den merkwürdigen Konsens einer winzigen Minderheit, nämlich der von Vernunft gesteuerten Zeitgenossen. Diese lehnten mit guten Gründen und themenübergreifend das Gelddrucken, den Atomausstieg, die Totalabrüstung, den Klimablödsinn und die Massenzuwanderung von Analphabeten ab. Die Front bröckelte ein wenig, als vor zwei Jahren Corona zur Massenhysterie anschwoll, stabilisierte sich aber nach einem Jahr wieder. Jetzt wird der öffentliche Wahn durch den Ukrainekonflikt bestimmt. Plötzlich blasen ganze Kohorten, die man bis gestern für normal gehalten hatte, in die Kriegstrompete.

14. April 2022

Grundlinien deutscher Politik sind nicht erkennbar. Nur auf die grünen Idioten ist weiterhin Verlass: Weltrettung und Kriegshetze, beides aus Servilität gegenüber der atlantischen Kolonialmacht.

Grüne Idioten (2): Vor Jahrzehnten zeichneten sie sich durch ihre Liebe zu Grünkern-Bratlingen aus. Jetzt ist diese Geschmacksverirrung in der Breite angekommen und heißt vegan. Ist teuer und kann sich nur leisten, wer's hat. Zum Aufpreis gegenüber dem, was man in diesen Kreisen als ungesunde Billigprodukte bezeichnet, müssen zudem die Kosten der veganen Mangelernährung hinzugerechnet werden. Diese lebensnotwendigen Medikamente heißen Nahrungsergänzungsmittel.

Bei den französischen Nachbarn läuft es auf ein Weiter-so hinaus. Immerhin muss man sagen, dass sie tatsächlich die Möglichkeit einer Alternative hätten. Es erscheint im Moment eher unwahrscheinlich, dass sie diese ergreifen.

Frankreich (2): Der Amtsinhaber – ein Aushängeschild des Kapitals, so will er mir scheinen – wird nun, falls die Berichterstattung auch nur vage zutrifft, bis weit ins Lager der äußersten Linken Unterstützung finden. Das ist weniger überraschend, als es den Anschein hat, denn die zahlreichen Funktionäre wollen bezahlt sein. Hierfür gibt das Kapital die notwendigen Mittel.

Man sage nicht, die deutsche Sprache sei nicht präzise und variantenreich. Man nehme nur die Worte hassema und hamsema. In beiden Fällen geht es um Geld. In der Berliner Ubahn: Hassema n’Euro? An der Ladenkasse: Hamsema dreizehn Cent?

Die Tür zum Tucholsky-Archiv ist während der Öffnungszeiten verschlossen. Hinzu tritt eine Museumsaufsicht, die mich hinter der Maske fragt, ob die Tür zu sei. Ich bejahe, weil ich denke, der Mann macht sie mir auf. „Dann macht der Kollege Mittagspause,“ sagt er. „Versuchenses inner Stunde nochma.“ Versuche ich nicht. So wichtig ist mir Tucholsky nun auch wieder nicht.

13. April 2022

In Gransee in der Mark randalierten rund 300 französische Husaren, umzingelten das Rathaus und erpressten eine größere Geldsumme. Es war Oktober und man schrieb das Jahr 1806.

Gransee (2): Vier Jahre später wurde der Sarg der preußischen Königin Luise auf dem Weg nach Berlin zur Beisetzung in der Stadt über Nacht abgestellt. Für die Bürger offenbar ein Großereignis. Sie nutzten es aus, um in franzosenfeindlicher Absicht beim angehenden Star-Architekten Schinkel ein Denkmal zu bestellen und als einen Akt nationaler Demonstration – es war die Franzosenzeit – 1811 auf dem Marktplatz aufzustellen. Dort steht der Luise-Sarg heute noch.

Gransee (3): Der damalige Luise-Kult ist heute kaum noch klar in Worte zu fassen. Eine schöne Frau, allerdings, von ihrem königlichen Ehemann aufrichtig geliebt, dem sie ein Kind nach dem anderen gebar und die mit 34 Jahren starb. Der Zauber, der von ihr ausgegangen sein muss, ist heute noch durch die Skulptur zu erahnen, die Schadow von ihr und ihrer Schwester Friederike schuf. Indes: Die Zeitgenossen rümpften die Nase, die Mädchen erschienen ihnen wie nackt. Wie so häufig sind es diese scheinbar so selbstsicheren Kritiker, denen der blanke Neid den Blick auf das Bleibende verstellt. Und das sieht so aus: Schließt man die Augen und denkt sich den Namen dieser preußischen Königin, hat man die Luise des Johann Gottfried Schadow vor Augen.

12. April 2022

Eine unscheinbare Gedenkplatte zu ebener Erde auf dem Soldatengrab in Pelzkuhl in der Mark weist aus, dass hier zwischen dem 30.4. und 1.5.1945 zehn deutsche Soldaten gefallen und bestattet sind, eine Woche vor Kriegsende. Nur von dreien ist der Name bekannt. Als ich vor Jahr und Tag auf das Grab aufmerksam gemacht wurde, standen dort noch Holzkreuze mit den verrosteten Wehrmachtshelmen obendrauf. Sie hatten den Antifaschismus der DDR überdauert. Jetzt sind sie weg.

Ein prächtiger Findling im benachbarten Wesenberg weist den Besucher des wie ausgestorben daliegenden Städtchens darauf hin, dass dies der Ort sei, der „Den Kämpfern der deutschen Arbeiterklasse. 7.10.1959“ gewidmet ist.

Die Verkäuferin an der Fleischtheke in Fürstenberg, als ich Lungwürste in der Auslage entdecke, die ich Interessenten in Schilda mitbringen soll – befragt, wie sie, die Verkäuferin, diese zubereite – antwortet: Wie meine Oma.

Es kristallisiert sich bei aller Widersprüchlichkeit der Nachrichten heraus, dass der Endkampf um die am Asowschen Meer gelegene Großstadt Mariupol in vollem Gange ist. Es sieht nicht so aus, als könnten sich die Verteidiger gegen die russische Armee noch lange halten.

Mariupol (2): Die unvereinbaren Interessen der beiden Kriegsparteien sind offensichtlich: Der Hafen, das Asow-Stahlwerk und die angestrebte russische Landbrücke zur Krim.

Mariupol (3): Im Bunkerteil, tief unter dem Stahlwerk, sollen sich Labors für biologische und chemische Massenvernichtungsmittel befinden. In denselben zahlreiche Ausländer. Das macht die Aufregung der westlichen Wertegemeinschaft verständlich und deren Bestreben, die Leute außer Landes zu schaffen. US-Friedenskräfte im russischen Fernsehen vorgeführt, würden mit Sicherheit keine gute Figur machen.

Mariupol (4): Asow-Stahl soll einem einzelnen Mann gehören. Mir fehlt das Vorstellungsvermögen, dass er das Werk durch seiner Hände Arbeit erworben haben könnte. Zeitgleich ist zu lesen, dass die Dünger-Produktion sich in den Händen eines einzelnen Mannes befindet. Nur diesmal handelt es sich um die russische Industrie und der bedauernswerte Eigentümer, der unter den Sanktionen schrecklich leidet, sitzt mit einem britischen Pass in England.

Schreibt mir einer, er könne mich nicht ernst nehmen, weil ich Ernstes mit Belanglosigkeiten verwechsle. Da irrt der Kritiker, denn er verwechselt verwechseln mit vermengen. Letzteres erlaube ich mir in der Tat. Es entspricht dem wirklichen Leben.

Belanglos (2): Der Herr Scholz bedauert zutiefst den Rücktritt der Familienministerin und zollt, wie er sagt, ihr den höchsten Respekt. Hat er nicht mitgekriegt, wie der Grünenvorstand die Dame am Wochenende absäbelte, oder will er uns auf den Arm nehmen?

11. April 2022

Über den Maskenwahn ist alles gesagt. Oder doch fast alles. Dass im Schloss Rheinsberg Maskenzwang herrscht, wundert selbst unter dem Gesichtspunkt kaum, dass man im Lande Brandenburg unverkleidet einkaufen gehen kann. Bis eine Verwaltung einen Gesetzesbefehl zu befolgen bereit ist, bedarf sie einer einschlägigen Verwaltungsvorschrift, der sie entnehmen kann, dass das Gesetz wirklich gilt und wie es sodann anzuwenden ist. Bis dahin gilt im Schloss Rheinsberg: In Kasse und Museumsladen ist die medizinische Maske Pflicht, beim Betreten der Ausstellungsräume ist der Wechsel zur FFP-Maske obligatorisch.

Maskenwahn (2): Es ist weniger der Irrsinn der Regelung, der Verärgerung hervorruft, als der freche Ton des kleinen Funktionärsgesindels, das sich in minimaler Anordnungsbefugnis suhlt. Frei nach Joethen: Hier bin ick Herr, hier darf ich’s sein.

Bei Tichy finde ich die Ansicht des Herausgebers aufgeschrieben, dass die jetzigen Helden an der Spitze der SPD Russland-hörige Genossen seien. Das war mir bislang nicht aufgefallen. Die zur Begründung der Ansicht vorgetragene weitere Ansicht, dass Putins Herrschaft mit der Sowjetherrschaft gleichzusetzen sei, weil dieser mal ein KGB-Offizier gewesen sei, finde ich abwegig. Der Rest ist dann nur noch ein inhaltsloser Zirkelschluss. Der geht so: Die Genossen der Schröder-Generation und der auf diese folgende Generation seien DDR-affin gewesen, deshalb Russland-hörig, weil das mit Sowjet-hörig gleichbedeutend sei.

Genossen (2): Das mit der DDR mag stimmen. Bei meinen Aufräumungsarbeiten in Fünfneuland 1990 ff. stießen meine Mitarbeiter immer wieder auf die Kameraderien von SED und SPD, wobei sich später prominente Genossen (West) nicht scheuten, sich in der brüderlichen DDR ihre akademischen Schmuckstücke anfertigen zu lassen. Zur Entschuldigung des damaligen Verhaltens lässt sich anführen, dass es damals noch nicht die Möglichkeit gab, die Grundlagen des akademischen Grades aus dem Internet zu kopieren.

Genossen (3): Dies vorausgeschickt, bleibt die Frage, woran man denn erkennt, dass die Spitzengenossen in der politischen Praxis von heute, Russland-hörig handeln? Wenn dem so wäre, müsste der Herr Scholz beschleunigt die grünen Vorleute aus dem AA und dem Wirtschaftsministerium zum Teufel jagen, denn dort lässt man an der Russland-Feindlichkeit keinen Zweifel aufkommen.

10. April 2022

Beim morgendlichen Nachdenken über die heutige Präsidentenwahl in Frankreich weiß ich, dass abends ein erstes Ergebnis feststehen wird, wonach keinem der Kandidaten die nötige Mehrheit zufiel. Sodann wird es Palaver geben, wie die Stichwahl ausfallen wird.

Präsidenten (2): Die Amtsinhaber von Frankreich und Polen bezichtigen sich wechselseitig und in feindseliger Absicht des Nazismus. Das wäre doch ein hübscher gemeinsamer Nenner, um gegen das Zwischenland vorzugehen.

Das kalte Aprilwetter in Rheinsberg ist unerfreulich, doch hat es womöglich auch sein gutes, denn was könnte man sich besseres wünschen, um halb durchnässt und mit fröstelnder Distanz dem Leben des unsteten Königs an Ort und Stelle nachzugehen. So taucht plötzlich der Gedanke auf, dass dessen Leben womöglich nichts anderes als ein Kampf zwischen menschenverachtender Kälte und heißer Eigenliebe war. Nebenbei: Ist es das, was seine Totenmaske so abstoßend erscheinen lässt?

9. April 2022

Wenn man den Obi von Neuruppin betritt, fällt auf, dass sich die Nord-Brandenburger dort in hellen Scharen drängen, was daran liegen mag, dass die Regale dichter als anderswo beisammen stehen. Jedenfalls belehrt der Parkplatz darüber, dass die Käufer zu Häusern gehören, die es in Schilda in dieser Menge nicht als Baumarkteinkäufer gibt. Dementsprechend ist auch das Angebot an Basis-Dingen, die zu den Autos geschleppt werden.

Ich bin verblüfft, als eine junge Frau mir ein strahlendes Lächeln schenkt. Einfach so. Ich nehme an, sie probiert, ob sie das nach zweijähriger Maskierung noch kann. Sie kann’s. Es ist nicht ohne Charme, dass sie nicht genügend Hände besitzt, um ihr vom Sturm gezaustes kurzes, deutlich zu dünnes Röckchen unten zu halten.

8. April 2022

Privathochschulen pflegen den Zulauf zu ihnen mit der Qualität ihres Angebots zu erklären. Dabei liegen die Dinge simpler. Nicht vorhandene Studienplätze an den staatlichen Einrichtungen und ein ans Idiotische grenzendes Zugangssystem legen all denjenigen, die wirklich studieren wollen, trotz immenser finanzieller Belastungen ein Ausweichen nahe.

Privathochschulen (2): Wer nun glaubt, dass er an diesen angeblichen Kaderschmieden auf erlauchte Lehrer stößt, der höre zu, was sie sagen, wenn sie über sich selbst sprechen. Allein der durchgängige Gebrauch des schwachsinnigen Gender-Deutschs sagt genug. Ich nehme an, den Sprechern, welche an einer Hochschule lehren, die sich ausgerechnet nach dem großen Sprachmeister Theodor Fontane benannt hat, wird das Absurde ihres Tuns mangels einschlägiger Bildung nicht bewusst sein.

Privathochschulen (3): Während am Himmel die Nato Präsenz zeigt, sprechen zu ebener Erde private Professores und politische Regionalgrößen vom leidenden ukrainischen Volk, mit dem es Solidarität gegen den verbrecherischen Überfall des Diktators Putin zu üben gelte. Okay, die Meinung kann man am Biertisch und im Fernsehen vertreten, aber mich macht das „ukrainische Volk“ hellhörig. Bin gestern hörte ich aus solchem Munde, dass der Gebrauch des Worts Volk ächt Nazi sei.

Privathochschulen (4): In meiner Torheit war ich angereist, um aus berufenem Mund zu hören, wie die kostspielige Verbindung von Theorie und Praxis zum Wohle unseres Landes gelungen sei und was noch zu tun, um das zu verbessern. Stattdessen war von der Herausforderung der Gendermedizin die Rede. Blicke intuitiv nach oben, doch die Dachbalken der Schinkelkirche nehmen es ungerührt zu Kenntnis. Ich bin so verärgert, dass ich nicht einmal Kalauer von mir geben mag. Gut, na schön: Gendern Sie mal Hodenkrebs.

7. April 2022

Der Herr Scholz hat gestern gesagt, es käme für ihn – er sagte: für uns – darauf an, dass Putin den Krieg nicht gewönne. Tja, aber was bedeutet das? Ich glaube, er wollte sagen: Leute, wir müssen aufpassen, dass wir nicht eine klatschende russische Ohrfeige kriegen. Jedenfalls wird die Nichtbezahlung des russischen Gases, der russischen Kohle, des russischen Öls, der russischen seltenen Metalle – habe ich was vergessen? – nicht dazu führen, dass Russland den Krieg nicht gewinnt.

Herr Scholz (2): Sein Auftritt im Wahlkampf in NRW wurde dortzulande bei den Genossen als nicht hilfreich empfunden. Das Publikum pfiff. Das erinnert ein wenig an die A.M.-Auftritte in den Wahlkämpfen vergangener Jahre. Dem letzten Kanzler, den ich von Amts wegen wahlkämpfend sehen musste, begegnete ich 1999 in Erfurt. Gerhard Schröder war heiter, das Publikum gelangweilt.

Herr Scholz (3): „Unsere Mauern brechen, aber unsere Herzen nicht,“ stand in Riesenlettern aus Ölfarbe an stark beschädigten deutschen Wänden. Zur Stärkung der Moral hatten wir die Wunderwaffe des Führers. Jetzt haben wir Verzicht und zur Stärkung des Durchhaltevermögens (Neudeutsch: Akzeptanz) Klimaziele und einer muss hier schließlich den Anfang machen. Irgendeine Hoffnung haben wir immer.

Herr Scholz (4): Die Presse teilt unter wohlwollendem Dröhnen mit, dass die Koalition in der Wirklichkeit angekommen sei. Ich kann das beim besten Willen nicht erkennen. Vermutlich weil mir meine Verstocktheit immer wieder in die Quere kommt. Die hört auf den Namen das-Wohl-des-deutschen-Volkes. Steht so in meinem Grundgesetz, aber was heißt das schon

Ich habe mich noch nicht daran gewöhnt. 160 € fürs Tanken mahnen mich zum Überlegen, wann ich wohl sagen werde: Das war jetzt die letzte Tankfüllung.

Es ist 5 Grad kalt, Regen- und Hagelschauer machen das Fahren zum Ärgernis. Zum Glück ist die Zahl der Raser fast auf Null gesunken. Auch sind LKW-Staus auf der A 9 rar geworden.

Der Quartierwirt sagt, indem er auf den am Fußende des Bettes etwas unmotiviert stehenden breiten flachen Sessel zeigt: Hier ist der Wohnbereich. Seinem Gesicht entnehme ich nicht den Hauch von Ironie. Deswegen verkneife ich mir Rückfragen nach dem Wasch- und Essbereich.

6. April 2022

Herr Müller von der Bundesnetzagentur ermahnt die Deutschen, mit dem Gas sparsamer umzugehen, da sich die Speicher bis auf den nicht abpumpbaren Rest leeren. Danach ist Sense, wie man so sagt. Gut beobachtet, Herr Müller. Vielleicht kommt seine Erkenntnis ja daher, dass er seit gestern von Klimatiker Habeck zum Treuhänder des Bundes über das Russenvermögen in Sachen Gas zwangsweise eingesetzt wurde. Das wird von Mainstream gefeiert, aber Gas bezieht man auf diese Weise nicht.

Herr Müller (2): Das ist, wenn ich nicht irre, derselbe Mann, der vor zwei, drei Monaten öffentlich verkündete, Northstream II sei nicht genehmigungsfähig – und zwar in dem Moment, als die Pipeline fertig war und mit Gas befüllt wurde. Schon vergessen, Herr Müller? Da wäre zum Beispiel das Gas, das jetzt fehlt. Ist mit Dreisatzrechnung herauszufinden.

Herr Müller (3): Warum sind die den Russen gehörenden Gasspeicher von Rheden leer? Weil sie letzten Sommer nicht aufgefüllt wurden. Warum wurden sie nicht aufgefüllt? Weil kein Wind wehte und das Gas zur Erzeugung von Strom verwendet wurde. Sowas nennt man in der christlichen Seefahrt auf Sicht fahren. Dumm nur, wenn unerwartet Nächte dazwischen kommen, in denen man nichts sieht. Diese Prinzipien sollten in der Bundesnetzagentur bekannt sein.

Herr Müller (4): Man muss nicht lange nachdenken um festzustellen, dass die Gasklemme, in der wir jetzt stecken, durch aktuelle Regierungsstellen mutwillig herbeigeführt wurde. Meine höchst persönliche Wertung: Leute, die so handeln, haben auf ihren Posten nichts verloren. Sie müssen entfernt werden.

Herr Müller (5): Ich will ja nicht unken, aber der laut Mainstream grün-kompatible Mann gäbe sicher ein prächtiges Bauernopfer ab, wenn es dunkel wird.

Der Hauptmann von Köpenick 2022: Ein Mann aus Magdeburg soll innerhalb von 9 Monaten 87 mal geimpft worden sein. Ihm geht es dem Vernehmen nach gut. Man stutzt, man staunt, man lacht, denn jetzt kommt der Auftritt der Experten.

Köpenick (2): Experte 1, der auf Mainstream breiten Raum findet, ist ein Impfexperte (was immer das sei). Er sagt, dass das Vielfachimpfen keine Gefahr bedeute, denn jede Impfung hebe die Wirkung der vorherigen auf. Wie muss ich mir das vorstellen? Die ungeraden Zahlen wirken, und die geraden Zahlen heben auf? Merkwürdig, ist das etwa der Sinn der dritten und vierten Impfung, die landauf landab propagiert wird? Habe ich ganz anders im Ohr.

Köpenick (3): Experte 2 ist ein universitärer Fachmann für Medizinrecht. Er sagt, dass dem Mann eine langjährige Freiheitsstrafe wg. gewerbsmäßigem Betruges drohe. Medizinrecht? Ich dachte, das sei eines Frage des Strafrechts. An den Betrugstatbestand erinnere ich mich dunkel: Der Täter erzeugt in einem Dritten einen Irrtum, sodass dieser eine Vermögensverfügung trifft, die zu einem Schaden führt. Nur mal so: Wer ist hier der Dritte? Der Impfarzt? Seit wann trifft der eine Vermögensverfügung. Nun gut, die Justiz wird’s auf Kommando richten.

5. April 2022

Die westliche Welt hat ein gemeinschaftsstiftendes Thema: Die Toten von Butscha, einem Vorort von Kiew. Der hiesige Tenor ist klar: Das war Putins Soldateska. Solche Meldungen nebst anschließendem Wir-alle-Gerede sind weder neu, noch tragen sie zur Wahrheitsfindung und schon gar nicht zu einer nüchternen Lagebeurteilung bei. Dieselbe ist, so fürchte ich, auch unerwünscht. In einem schon älteren Buch rief einst die Masse: Kreuziget ihn. Man tat es.

Masse (2): Es ist verstörend, dass ganz normale Leute hysterisch reagieren, wenn das Wort Ukraine fällt. Argumente sind sinnlos. Sie werden innerlich abgeblockt. Frage mich selbstkritisch, ob auch ich diesem Mechanismus unterliege. Vermutlich ja, indem ich ab einem bestimmten Informationspegel einfach für ein, zwei Tage abschalte. Das ist dann wie Fasten.

Masse (3): Genügend aufgeputscht lyncht sie Männer, die bloß daneben stehen und die Stirn runzeln. Der jetzige Schlachtruf lautet: Verurteile den russischen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, sonst machst du dich wegen der Befürwortung desselben strafbar. Da wird nüchternes Denken zum Wagnis, zum Beispiel dieses hier: Ich verfolge die internationalen Schachzüge und ihre Spieler, bis es zum russischen Einmarsch kam, den ich – wenn denn schon Bekenntnis die Voraussetzung für Forschungsgedanken ist – nicht gutheiße, sondern ganz im Gegenteil.

Ukraine und die Welt: Mit Interesse habe ich zur Kenntnis genommen, dass der spanische Außenpolitik-Profi Augusta Zamora Rodrígez sich in einem bemerkenswerten Artikel „Der Tod Europas und die neue Weltordnung“ zu den Ursachen und zum Konflikt selbst als einem Weltmachtereignis geäußert hat. Seine Prognose: Nachdem sich dereinst die Einzige Weltmacht zerlegt haben wird, wird es immer noch Russland geben. Übersetzt ins Deutsche hat den Aufsatz, wie ich vermute, der Sender RT-Deutsch. Wegen meiner mangelhaften Spanisch-Kenntnisse räume ich ein, dass ich nicht beurteilen kann, ob die Übersetzung korrekt ist. Ich gebe hier keinen Link wider, weil ich nicht abschätzen kann, ob man auf das, was der Spanier schreibt, in Deutschland noch ungestraft hinweisen kann.

Ansichtssachen: Das Gerücht, dass im russischen Besetzungsplan der Ukraine ein Element enthalten gewesen sei, ortsansässige Oligarchen in eine russische Militär-Verwaltung des Besatzungsgebiets zu integrieren, tauchte letzte Woche auf. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Nur falls es so war, hat es nicht gut funktioniert. Mit diesem Gerücht harmoniert ein zweites: Es besagt, dass vor Kurzem leitende Funktionäre des FSB abgeräumt worden seien, weil sie in der Ukraine-Sache versagt hätten. Der FSB ist der russische Inlandsdienst (entstanden aus dem 1992 zerschlagenen KGB). Deutsche Experten wussten hierzu sogleich anzumerken, dass der FSB mit der Ukraine nichts zu tun habe, sondern dafür sei der russische Auslandsdienst SWR zuständig, was in mir einen gewissen Frohsinn auslöste, weil die Russen dies offenbar anders sehen. Wenn also wirklich der russische Kriegsplan so war, wie eingangs beschrieben, dann ist der Teil der Einsetzung einer Marionettenverwaltung augenscheinlich misslungen, und die hierfür Zuständigen wurden in die Wüste geschickt. So passen die beiden Meldungen zusammen, bleiben aber unterm Strich mit Skepsis zu betrachten.

4. April 2022

Schreibt mir ein deutscher General, Putin gehöre vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. – Rege an, er möge zur Festnahme schreiten.

General (2): Einer schreibt auf einem Blog, Putins Plan, die Ukraine von Nordwesten anzugreifen, sei gescheitert, weil der weißrussische Diktator Lukaschenko einen Rückzieher gemacht habe. Forsche nach der Quelle dieser famosen Meldung: eine vom Pentagon finanzierte Webseite.

In Deutschland pöbelt ein Mann namens Melnyk gegen die Deutschen als solche und gegen spezielle Deutsche im Besonderen. Den Gazetten entnehme ich, dass das der ukrainische Botschafter in Berlin sei. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er auf eigene Kappe in einer Weise handelt, die im normalen diplomatischen Betrieb zur Ausweisung des Botschafters geführt hätte.

Melnyk (2): Frage meinen Arbeitsrechner, ob er mit dem Namen etwas anfangen kann. Kann er, der erster Eintrag stammt aus der Sonderfahndungsliste Polen des soeben aus der Taufe gehobenen Reichssicherheitshauptamtes vom September 1939: „Melnyk Nikolaus 16.3.09 Lacku-Szlaehetzkie E G“, doch das ist bestimmt ein anderer.

Melnyk (3): 1938 ermordete ein NKWD-Mann den Ukrainer-Führer Konowalez in Rotterdam. Unter seinen Stellvertretern Bandera und Melnyk brach der Krieg um die Nachfolge aus. Da sich keiner durchsetzen konnte, spalteten sie die ukrainische Befreiungsbewegung OUN. Melnyk und Bandera arbeiteten sodann für die Abwehr, den deutschen Militärgeheimdienst (Bundesarchiv RH20-11/48). Die Nazis (die echten) sperrten beide zwischen 1941 und 1944 ins KZ. Nach 1945 arbeiteten sie für die US-Boys.

Die erneute Lektüre der Psychologie der Massen von Gustave le Bon hinterlässt den merkwürdigen Eindruck, dass der Schreiber uns selbst über die Schulter geschaut habe. Hat er aber nicht, denn er schrieb das Buch vor 130 Jahren. Wenn man sich jetzt mit seinen Erkenntnissen durch die verworrene Wirklichkeit navigieren kann, zeigt das, (1) was für ein brillanter Kopf er gewesen ist, und (2) dass die Leute sich nicht geändert haben.

Psychologie der Massen (2): Die derzeit Mächtigen planen die Zwangsimpfung ab 50. Das führt zu einer erneuten mutwilligen Spaltung der Bevölkerung (Fortschrittliche Kräfte vs. Altes Eisen). Man hofft auf die hämische Zustimmung der leicht Aufputschbaren gegen die, die ohnedies zu viel kosten.

Psychologie der Massen (3): Völlig vergeblich ist es, gegen den immer schrägeren Impfzirkus mit logischen Argumenten aufzubegehren. Die Masse ist hiergegen immun.

2. April 2022

Konsequenz: Weil die Propeller nicht ausreichen – und vom physikalischen Prinzip auch nicht ausreichen können – den Energiebedarf Deutschlands auch nur vage zu decken, will Klimaminister Habeck den Aufbau der Propeller vorantreiben. Nächste Woche will er das Programm verkünden. Wer idiotischer Weise geglaubt hatte – ich gehörte nicht dazu –, die Realität würde die grünen Narren schon noch einholen, sieht sich eines Besseren belehrt.

Konsequenz (2): Jetzt haben sich die Russen von ihrer deutschen Firma Gazprom Germania, einer hundertprozentigen Tochter der Gazprom, getrennt. Ja, das kommt davon, wenn man unüberlegte Sanktionen in die Welt schreit und russische Auslandskonten beschlagnahmt („einfriert“). Was das für Folgen hat, wird in den nächsten eins, zwei Wochen sichtbar werden.

Konsequenz (3): Klimaminister Habeck hat offenbar schon Ideen, wie er dem russischen Rückzug gegensteuern will, nämlich durch Verstaatlichung der beträchtlichen russischen Vermögenswerte, z.B. Gasleitungen, Gasspeicher, Gaslieferungsverträge. Wie dem auch sei, eine weitere Woche später wird man feststellen, dass man enteignen kann, was immer man will, Gas aus Russland wird dadurch nicht nach Deutschland fließen.

Konsequenz (4): Die leitenden Angestellten von BASF und Siemens bemerken öffentlich, dass bei Wegfall des Russengases schwere Wirtschaftsschäden eintreten werden. Guten Morgen, meine Herren. Oder handelt es sich hier lediglich um den Ruf derjenigen, die zu groß sind, um zu sterben?

1. April 2022

Putins langer Arm offenbart sich beim morgendlichen Blick aus dem Fenster (kein Aprilscherz, obwohl, na ja, wenn ich an die Maßnahmen des deutschen Energieministers denke).


Wühlen in einem seit Jahrzehnten eingestaubten Pappkarton mit Bw-Dienstzeitutensilien bringt es zutage: 5 olivgrüne Leopard1-Modelle im Maßstab 1:87 für den Sandkastenunterricht, damals ein Panzerzug. Darauf – zur Unterscheidung – mit weißer Farbe: Z, 1, 2, 3, 4. Das Z bedeutet Zugführer – nur, falls einer fragt.

Abituraufgabe mit Coronazuschlag für Thüringen 2022

1. Mathematik: Wie viele Löffel sehen Sie? Schreiben Sie eine Zahl, oder bringen Sie Ihr Ergebnis durch ein oder mehrere X zum Ausdruck.
2. Biologie: Welchem Tier sagte man früher nach, es habe große Löffel.

3. Erziehungswissenschaften: Was bedeutet „Du kriegst gleich einen hinter die Löffel“?

4. Gesellschaftslehre/Politik: Beschreibe den Unterschied zwischen den beiden Löffeln, ohne eine Farbe zu erwähnen.

5. Deutsch (zugleich Auswahlprüfung für die Studienstiftung des Deutschen Volkes): Auf welchen der beiden Löffel hoben die alten Dichter ab, wenn sie zum Ausdruck bringen wollten, dass einer in eine reiche Familie hineingeboren worden war, und mit welchem Körperteil brachten sie ihr Sprachbild in Verbindung?

Begegnen wir – rein zufällig – einem der Großen dieser Welt und finden ihn klug und höflich, so wundern wir uns sehr, denn irgendwie haben wir ihn von vornherein als blöd und grob eingepreist. – Nein, ich demaskiere hier niemanden Bestimmtes, könnte aber eine ganze Kompanie von Leuten aufzählen, auf die sich mein im obigen Satz enthaltenes Vorurteil stützt.


Na klar, sagt der Kunstfreund, das ist Caspar David Friedrich, und der hängt... na sach ma schnell. – Nein ist er nicht, sondern „Friedrich“ von Bernd Zeller, und der hängt, wenn ich vom Schreibtisch hochkucke in meinem Blickfeld. Dort ist er hingeraten, weil ich ihn für ein Buchcover nutzen wollte, nämlich für „Denken ohne Geländer“.


Impressionismus (2): Du musst Abstand nehmen, sonst siehst du nix.

31. März 2022

Von Amerika lernen, heißt Siegen lernen. Zwei dunkle Herren im eleganten Abenddress sind auf einem Photo zu sehen. Man könnte denken, sie führen einen Ausdruckstanz vor, dabei hat der eine dem anderen gerade eine saftige Ohrfeige verpasst. Ort der Handlung: Hollywood. Anlass: Verleihung der Oscars. Der Geohrfeigte hatte Sekunden zuvor Witze über einen krankhaften Haarausfall der Ehefrau des andren gemacht. Der war aufgesprungen und schlug zu.

Ohrfeigen (2): Jetzt ist Gutmensch weltweit einig in der Empörung über den – wie man zeternd schreibt – Ausbruch von Gewalt. Das ist nicht ohne Witz, wo es beim Film fast ausschließlich um Gewalt geht.

Ohrfeigen (3): Stelle mir stattdessen gerade vor, man könnte es auch bewundern, dass einer bereit ist, sich spontan für seine Frau zu prügeln. Wird es der Beleidiger wagen, die Frau noch einmal in Gegenwart ihres Mannes geschmacklos zu beleidigen?

Ohrfeigen (4): Witzig ist auch, dass in den Medien besorgt gemeint wird, der Schläger habe Ort und Anlass entweiht. Ich denke mal, das Gegenteil ist richtig: Ein kleiner Zwischenfall hat dem woken Insich-Event, um den sich ohnedies kaum noch einer kümmert, der dortigen Küsschen gebenden Schickeria etwas Aufmerksamkeit verschafft.

Auf der anderen Seite: Die Lage im Ukraine-Konflikt bleibt undurchsichtig. Wenn man versucht, das ganze Drumherum etwas zurücktreten zu lassen, dann sieht es so aus, als habe die russische Armee ihre Kriegsziele nahezu alle erreicht. Der Landhalbmond im Osten bis in den Süden zur Krim ist weitgehend in russischer Hand. Die noch bestehenden Widerstandsnester werden unter schlimmen Verlusten fallen.

Ukraine (2): Es ist zu bezweifeln, ob Selenskyj erkannt hat, dass seine Rolle nicht mehr die eines den Präsidenten spielenden Schauspielers ist, sondern im wirklichen Leben die eines Staatspräsidenten, der wie eine Marionette an amerikanischen Drähten hängt. Erstaunlich ist in jedem Fall, dass sowohl die Russen wie die Amerikaner sich in dem Mann getäuscht haben. Er gibt der Weltöffentlichkeit eine Solovorstellung an Unbeugsamkeit. Noch folgen ihm die Landsleute verbissen. Das wird bestenfalls so lange funktionieren, bis in Washington ein anderes Spielzeug mehr Interesse erzeugt.

Währenddessen in Deutschland (aus der Serie „Das kannste dir nich ausdenken"):

Putin macht ernst. Ab morgen ist die Zahlung der Gasrechnung bei der Gazprom-Bank in Rubel zu tauschen. Das wird teuer. Klima-Minister Habeck droht darauf weitere Sanktionen an. Mein Vorschlag: Dem Russen keinen Ostwind mehr abnehmen.

Falls grade keine Rubel zur Hand sind: Wie wär’s mit dem hier?


29. März 2022

Während auf der Vorderbühne das große Drama des Ukraine-Kriegs aufgeführt wird, treffen sich im Künstlerkeller die Intendanten, um die zweijährigen Corona-Erfahrungen in einen weltweiten Schlag gegen die körperliche Unversehrtheit und die persönliche Selbstbestimmung zu führen.

Intendanten (2): Die Betreiber sind namentlich bekannt. Sie bedienen sich einer Reihe von Institutionen. Deren wichtigste in diesem Zusammenhang sind die UNO und deren Ableger WHO. Sie arbeiten ganz offen daran, Regularien zu erschaffen, welche die nationale Zuständigkeit des Gesundheitswesens beenden sollen.

Intendanten (3): Wer die vorstehende Bemerkung für eine Verschwörungstheorie hält, ist schlecht informiert, und wer das Vorstehende zu einer solchen erklärt, will denunzieren und nicht, wie er behauptet, aufklären. Allerdings: Verschwörung ist insofern falsch, weil das, was hier stattfindet, in aller Öffentlichkeit geschieht. Es fehlt also im Prinzip das Heimliche als das Kernelement der Verschwörung. Doch der selbe Effekt tritt ein, weil entweder nicht darüber in den Medien informiert wird, oder es werden Vokabeln verwendet, die falsche Assoziationen auslösen.

Intendanten (4): Der Clou der Abschaffung der individuellen Freiheitrechte ist die Um-Etikettierung in Fürsorge. Merke: Du weißt nicht, was gut für dich ist. Deswegen regele ich das für dich.

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