20. November 2023
Wenn man die Mythen der
alten Völker miteinander vergleicht, gleichen sie – jedenfalls die, welche ich
kenne – einander in der Kernaussage: Es gibt einen Anfang und ein Ende der Erde.
Hiermit stimmt unsere heutige Überzeugung, die wir naturwissenschaftlich zu nennen
belieben, überein. Vermute, das liegt daran, dass wir, die Menschen, uns in
unserer Begrenztheit nichts anderes auszudenken vermögen. Was immer wir tun,
eines Tages wird es verschwunden sein. – Vermute, dass dies Novembergedanken
sind.
Novembergedanken (2): Der Volkstrauertag war in meiner Kindheit der
Gedenktag für unsere Toten in den Weltkriegen. Jeder, wirklich jeder kannte
solche Opfer beim Namen. Zu jener Zeit hatte sich der Gedenktag bereits von
seinem Vorgänger, dem Heldengedenktag, wegbewegt, wo es ganz pointiert um die
Gefallenen unseres Volkes ging. Jetzt ist die Sache unter dem deutschen
Schuldkult erneut erodiert, wonach wir, die Deutschen, für alles Töten auf der
Welt die Schuld auf uns nehmen sollen. Man höre nur die Geschwätzlawine an, die
über unsere Köpfe hinwegrauscht und das nüchterne Denken unter sich zu begraben
droht. – Volkstrauertag im Land, wo Soldaten Mörder zu nennen sind? Das kann
weg.
18. November 2023
Wie einer aussieht, dafür kann er in aller Regel nichts. Das gilt auch
für zwei, in diesem Falle für die beiden Bundesminister, die sich öffentlich
bekennen, für den absurdesten Schwachsinn der deutschen Rechtsgeschichte die
Verantwortung zu tragen. Richtig, es geht um das Gesetz, nach dem es zukünftig
möglich sein soll, sein Geschlecht jährlich neu zu wählen. Nicht nur Männlein oder
Weiblein, sondern auch alles mögliche andere, was sich kranke Hirne ausgedacht
haben.
Schwachsinn (2): Kein Mensch, der bei Verstand ist, leugnet, dass es in
Einzelfällen bei der Bestimmung des Geschlechts Schwierigkeiten gibt. Die
Betroffenen verdienen das Mitleid der Gesellschaft und deren Hilfe, aber nicht
deren Spott, dass sich jetzt jedermann durch Geschlechterkarneval über sie lustig
machen kann.
Schwachsinn (3): Ich behaupte, dass man für sein Aussehen in aller
Regel nichts kann, aber wenn ich die beiden Minister betrachte, stellt sich mir
die Frage, ob ein bestimmtes Aussehen dazu prädestiniert, auffällige Handlungen
zu begehen. Nebenbei: Da kann auch kein Geschlechtertausch Abhilfe schaffen,
sondern nur schnellstmögliche Ablösung aus den Ämtern.
Aus Bernd Zellers
Gedankenwelt (Zellerzeitung von gestern Nacht): a) „Karl Lauterbach fordert,
von den freigewordenen Corona-Geldern die nächste Pandemie zu finanzieren.“ b):
Gut ist auch der hier: „Basisgrüne sagen: Wenigsten hat Greta Thunberg die
Autobahnen rückgebaut.“ c) …und zu dritterletzt:
Und nun das ultimativ Letzte:
Der Bundestag hat gestern das Gesetz zur Anpassung an den Klimawandel
beschlossen. Na endlich, jetzt wird auf Kosten des deutschen Steuerzahlers die
Erde gerettet. Sie wird es uns danken, vor allem die Ameisen, die uns voraussichtlich
überleben werden. Sie wollen, wie man so hört, den Deutschen Klima-Gedenktag
kreieren und zur Feier desselben regenbogenfarbige Eier mit der Aufschrift legen:
Made in Germany.
17. November 2023
Habe es aufgegeben, die gegen den
Ex-Präsidenten Trump losgetretenen Straf- und Zivilverfahren zu zählen,
geschweige denn den Stand derselben zu verfolgen. Es sieht jedoch so aus, als
seien in mehreren Staaten erlassene Verbote, sich an der nächsten
Präsidentenwahl zu beteiligen, erfolgreich angefochten worden – wenigstens
einstweilen.
Trump (2): Viel erstaunlicher ist es, dass er in verschiedenen,
durchaus feindlich gesinnten Umfragen nicht nur das republikanische
Kandidatenfeld haushoch anführt, sondern auch den Amtsinhaber Biden in 5 von 6
Swingstaaten glatt übertrumpft. Nun ist aus den letzten beiden Wahlen bekannt,
dass das nichts bedeuten will. 2016 führte Clinton unangefochten und verlor mit
Pauken und Trompeten, 2020 führte Trump sogar einschließlich der Wahlergebnisse
in der Wahlnacht, die dann durch Zauberhand zu seinem Nachteil verändert
wurden, als seine Stimmanteile plötzlich rückwärts liefen. Man kann also nichts
sagen, außer dass der Ex-Präsident immer noch wild entschlossen ist, erneut
anzutreten.
Die scheinbare Ruhe an der Ukraine-Front bedeutet, dass Selenskyj & Co den
Krieg vergeigt haben und seine Unterstützer im Wertewesten jetzt händeringend
versuchen, aus dem entstandenen Schlamassel herauszukommen. Ihre Forderung, die
plötzlich erschallt, man müsse einen Verhandlungsfrieden suchen, benötigt Zweie,
die es tun. Es hängt nur von dem Einen ab, ob sowas stattfindet. Dieser Eine
hat bis zum heutigen Tag keine konkreten Kriegsziele verkündet. Die Vorstellung,
er könnte im Verhandlungswege die jetzige Frontlinie aufgeben, beruht auf
blanker Illusion.
Front (2): Das Ausbleiben nachvollziehbarer, vor allem
übereinstimmender Meldungen aus Palästina bedeutet nach meiner Einschätzung,
dass Israel jetzt versucht, durch Vernichtung der Bewohner und ihrer Siedlungen
Tabula rasa zu machen. Den Überlebenden bleibt dann nur die Flucht. Aber wohin?
Front
(3): In Deutschland findet in bislang unbekannter Heftigkeit die Parteinahme
für die eine oder die andere Seite des Palästina-Konflikts statt. Die
Frontlinien verlaufen kreuz und quer durch die eingeübten Rituale. Sie legen
zudem Lippenbekenntnisse und ideologische Verblendung bloß. Eine über jedes Maß
der Verblendung hinausgehende Forderung besagt, dass nunmehr der Kampf gegen
Rechts verstärkt werden muss. Was’n sonst?
16. November 2023
Da hat das Bundesverfassungsgericht einen großen Batzen des Bundeshaushalts
für verfassungswidrig erklärt, jubeln die Alternativen Medien. Es soll um
schlappe 60 Milliarden gehen, die aus dem Corona-Topf mir nichts dir nichts in
den Haushalt zur Finanzierung der Klimalüge umgelenkt worden sind. Wat nu? Ich
denke mal, unsere völlig im rechtsfreien Raum schwebende Volksfront wird sich
nichts aus der Entscheidung machen, sondern einen neuen Umgehungsbeschluss
fassen, damit dem Robert sein Klimawahn (Genitivus Populi) weitergetrieben
werden kann.
Pleite (2): Die Klimawahn-Firma Siemens Energy ist praktisch
pleite, jetzt muss der Bund als Bürge einspringen. Wieder Milliarden aus dem
Fenster gehauen. Einfach so. Über Haushaltsuntreue denkt offenbar keiner nach.
Okay, drängt sich nicht auf, weil für einen guten Zweck – das Recht muss bei
der Weltrettung weichen. Nebenbei: Wie wäre es mit einem Regress gegen den
Siemens-Vorstand? Meine Erinnerung gräbt den Namen Joe Kaeser aus und seinen
Versuch, eine dieser grünen Jungziegen in die Siemens-Führungswelt
einzuschleusen.
Pleite (3): Das großspurig eingeführte Bürgergeld erweist sich
als Fass ohne Boden. Man hat sich – Heil heißt der zuständige Mann – lediglich
um ein paar Milliarden verrechnet. Milliarden? Zu einer davon gehören ungefähr
so viele Nullen, wie das Bundeskabinett Mitglieder hat. Ist nicht persönlich
gemeint, sondern lediglich als Rechengröße.
15. November 2023
Michael Klonovsky führt einen netten verbalen Säbelhieb gegen den
Spiegel, nachdem der diese Woche sein angebliches Nachrichtenmagazin mit der dies
befürwortenden Frage aufmacht, die AfD zu verbieten, indem er, Klonovsky, die
Frage artikuliert, den Spiegel zu verbieten. Da empören sich dann die
Angepassten aus der Juristenschaft, ihre Glibbersprache für einen Moment
vergessend, und fordern, es werde Zeit, gegen diesen Klonovsky mit den Mitteln
des Rechtsstaats vorzugehen. Im übrigen sei, so hört mein erstauntes Ohr, es
juristisch gar nicht möglich, eine Zeitung zu verbieten. Doch ist es, die
Voraussetzungen nennt das Vereinsgesetz, zuständig wäre der Bundesminister des
Innern. Doch einen solchen, ich weiß schon, haben wir derzeit nicht.
Rechtsstaat
(2): Es sei, verlautbarte die Polizei von Nordrhein-Westfalen, auf den Araber-Krawall-Veranstaltungen
am vergangenen Wochenende nichts Verfassungswidriges zu beobachten gewesen. Das
ist falsch, denn die Forderung nach einem Kalifat in Deutschland ist mit keinem
möglichen Aspekt des Grundgesetzes in Einklang zu bringen – schon gar nicht der
Religionsfreiheit. Es ist unmissverständlich zu sagen, dass es sich vorliegend
in nuce um den Ruf nach Beseitigung des im Grundgesetz konzipierten Staates und
seiner deutschen Gesellschaft handelt. Strafrechtlich gesehen, handelt es sich
um Hochverrat. Die Konsequenz heißt: Diese Typen haben bei uns nichts verloren.
Es gibt kein wie auch immer fabuliertes Menschenrecht auf Beseitigung unserer
deutschen Verfassungs-Ordnung, mag sie im Moment auch noch so beschädigt sein.
Rechtsstaat
(3): Es ist schon merkwürdig, dass immer dann der Ruf nach dem Rechtsstaat
ertönt, wenn es um die Forderung nach obrigkeitlichem Vorgehen gegen seine
letzten Bewahrer geht.
Der Verfassungsfreund als Verfassungsfeind.
14. November 2023
Wer Nachbars Hofhund aus Nächstenliebe in die gute Stube lässt, sollte
seine Empörung zügeln, wenn dieser die eigenen Kinder beißt. – Wilhelm Busch
wusste das schon vor 150 Jahren: „Ach, ruft sie, er ist doch nicht gut | weil
er mir was zu Leide tut.“
Irrtum (2): Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, über
das Pipi-Mädchen aus Schweden keine Worte mehr zu verlieren. Doch, was ich
jetzt, angeblich aus ihrem Munde kommend, lese, erweckt in mir den Verdacht,
dass die Klimalügner auch handfeste, verschwörungsaffine Judenfeinde sind
(vulgo: Antisemiten). Die Verallgemeinerung erscheint mir statthaft, da ich mir
nicht vorstellen kann, dass die kindliche Heilige des letzten Sonnenuntergangs
eigene Gedanken zu formulieren versteht.
Irrtum (3): Klimatod und Judentum als
kausal miteinander zu verknüpfen, geht über mein bisheriges
Vorstellungsvermögen und die Erkenntnisse zur Klimareligion weit hinaus. Hier
feiern Rasse-Ressentiments längst vergangen geglaubter Zeiten fröhliche
Auferstehung. Das kann nur an der mangelhaften Bildung der Betroffenen liegen. Denn
wenn sie etwas belesener wären, wüssten sie, wie ähnlich ihr Endzeitgeschwätz
den Messias-Phantasien des Alten Testaments ist, von Mein Kampf, S. 225 unten,
eines gewissen Adolf H. ganz zu schweigen.
Irrtum (4): Für jeden gestandenen
Rechten sind – so hätte man einstmals formuliert – die Auslassungen aus dem
Lager der Linken ein innerer Reichsparteitag.
13. November 2023
Alte Liebe rostet nicht, sagt ein Sprichwort, das einem Praxistest kaum einmal
standhält. Man sieht Runzeln und Quetschfalten, wo früher der Liebreiz wohnte. Daran
fühle ich mich erinnert, als ich – einer dringlichen Empfehlung folgend – das
jüngste Asterix-Heft früh um fünf kaufe, um mir die Zeit im Flieger zu
verkürzen. Ich schlief über der Lektüre ein, womit sie ihren Zweck erfüllte,
wenn auch anders als gedacht.
Nicht witzig (2): Der Eindruck wurde auch im
hellwachen Zustand nicht besser. Vermutlich liegt es daran, dass sich die
Goscinny&Uderzo-Epigonen vorwagen wollten, modernen
Ich-verstehe-dich-Schwachsinn auf die Schippe zu nehmen. Ist gründlich schief
gegangen. Das sieht man schon daran, dass das woke und ewig-junge Berlin das
Heft als Huch-ist-das-lustig bezeichnet und unter Zugabe von Kusshändchen wie
einen Geheimtipp herumreicht.
Nicht witzig (3): Nanzy & Co haben, sagt der
Leiter der Asylbehöre BAMF, jede Übersicht über den illegal einreisenden Pöbel
verloren – er drückt es etwas beamtischer aus. Stets werden neue Ausflüchte
erfunden, um das vorweihnachtliche Macht-hoch-die-Tür nicht zu beenden.
Echt
witzig: Finde auf einer der Plattformen, die sich mit der Klimalüge befasst,
eine Temperaturtabelle, in die zugleich die Zeit der Hexenverfolgung
eingetragen ist. Sie stimmt mit der Kleinen Eiszeit überein. Was für eine
Verschwendung von Heizmaterial in jenen kalten Tagen. Das ist bemerkenswert,
wiewohl festzustellen bleibt, dass heutzutage die moderne Hexenverfolgung in
die Zeit des angeblich heißesten Sommers seit der Erschaffung der Welt fällt.
Was mag sich der Schöpfer, falls es ihn gibt, nur dabei gedacht haben? Ich sehe
ihn vor mir, wie er mit dem Teufel beim Bockbier sitzt und sich vor Vergnügen
auf die Schenkel haut.
Auch witzig: Stephan Paetow hat die Spitzenleute der beiden ehemaligen
Volksparteien als Wumms und Wendelin bezeichnet.
Nur noch komisch: Bei den
Alternativen Medien und deren Lesern wird mit moralgeschwellter Brust der
offene Brief des CDU-Mannes Vaatz an den Dresdner OB beweihräuchert – er ist im
Stil einer Parlamentsanfrage gehalten. Vaatz war zuvor mit diffamierenden
Worten der sozialistischen Kulturkommissarin aus und dann wieder eingeladen
worden, in einem Museum aus dem LTI von Victor Klemperer zu lesen. Die
Wohlmeinenden sind sich einig: Jetzt hat der Vaatz es der woken Bande aber
gegeben. Die so reden und schreiben, wissen nicht, dass er nichts bewirkt hat
und sie selbst das Problem sind.
12. November 2023
Als die Kontrolleure Luise und ihre Schwester Friederike in meinem
Handgepäck entdecken, kommt die Zollbehörde zum Einsatz. Sie hält mich offenbar
für einen verkappten Kunstschmuggler und Kolonialplünderer. Es entwickelt sich
ein kurzer Disput, dass der Schöpfer der Statue ein Preuße namens Johann
Schadow sei, den ich fälschlich als Deutschen ausgebe. Die Damen stammen aus
Berlin, sage ich, Braunschweig wäre richtig gewesen. Dass sie für jedermann
erkennbar Weiße und keine unterdrückten Enfrauen sind, liegt mir auf der Zunge,
lasse es aber aus Gründen der Deeskalation beiseite. Wir grinsen uns
gegenseitig an, bis eine weitere Zollamtsperson, diesmal weiblich, erscheint,
welche die kleinen Damen mit Handschuhen abtastet.
Schadows Schwestern (2): Als
diese das Licht der Welt erblickten, war Berlins feine Welt geschockt. Preußens
künftige Königin schien den Betrachtern wie nackt. Ich denke mal, dass sich die
Herren Geheimen Hofräte nur des Protokolls halber empörten. Ich Wirklichkeit
konnten sie sich, wenn keiner zusah, nicht genug an den Mädchen weiden.
Stunden
später und nicht von Schadow: Der Ikea in Höhe des Äquators sieht so aus, wie
ich mir einen Ikea vorstelle. Unübersichtlich, labyrinthhaft. Alle Bediener
sind schwedenblond, selbst die Enpersonen. Meine Anwesenheit dort wurde durch
den Auftrag ausgelöst, frische Bettwäsche zu besorgen. Hat geklappt. Nutze die
Gelegenheit zudem, um ein paar Bleistifte einzustecken, die ich fürs bekritzelnde
Buchlesen missbrauche.
11. November 2023
Fünf elektronikfreie Tage und umgeben von Sprachen, die ich nicht
verstehe, wirken wie ein unerwarteter Frühlingstag in längst vergessen
geglaubten Jahren. Ich höre dem Meer zu und blinzele in die Sonne, wundere
mich, dass alles viel sandiger ist, als ich es in Erinnerung hatte. Nichts
stört das Wohlbehagen. Erst als ich – gegen bessere Einsicht – wieder
angeschlossen bin, bemerke ich zu meiner Erheiterung, dass ich Auftakt und
Nachrülpsen des zentralen deutschen Jammertages verpasst habe. Was nun wie ein
Schwall heranschwappt, bekämpfe ich mit der Löschtaste.
6. November 2023
Das sog. Hamas-Verbot des Bundesinnenministeriums
nach § 3 Vereinsgesetz in einem einzigen Bild aus Berlin in der Nacht zum 5. des
Monats. Es geht hier längst nicht mehr ums rechtliche Dürfen, sondern nur noch
darum, wann der erste Schuss fällt.
Der Mob tanzt auf der Straße (2): Mainstream
jubelt derweil, dass der Robert eine Rede geredet hat, die ihn zu Höherem
qualifiziere. Da haben Springer & Co ausnahmsweise recht, denn seinen
Auftrag als Wirtschaftsminister hat er glorios erfüllt. Auch im Kanzleramt wird
er Großes leisten. Da hab ich keinen Zweifel.
– Natürlich ist auch Bernd
Zeller von heute Nacht nicht von der Hand zu weisen.
Der Mob tanzt auf der Straße (3): Derweil
findet Mainstream Zeit, die Wagenknecht-Partei zum vermeintlichen Erfolg zu
tragen. Experten wissen nämlich, dass sie der AfD empfindlich schaden wird. Habe
das bereits vor Tagen nach kurzem Nachdenken für Wunschdenken gehalten. Fühle
mich jetzt durch ein Umfrage bei Science Files bestätigt. Dort waren die
Leser zweimal, im Sommer und jetzt, nach ihrer Parteipräferenz befragt worden. Am
Ergebnis interessiert weniger, dass es dort unglaublich viele AfD-Wähler gibt
(80 %), sondern dass bei beiden Fragerunden der AfD-Anteil absolut stabil
blieb. Mit anderen Worten, die AfD-Wähler sind durch Wagenknecht & Co nicht
zu locken. Bei CduFdpSpdGrünen sah es hingegen anders aus. Fazit: Dort werden
die Verluste eintreten. Wenn Mainstream das schnallt, wird die Reklame für die Neo-National-Sozialisten
mit einem Schlag zu Ende sein.
Mal was anderes: Das
britische Nationalarchiv bietet mir Königszubehör fürs Fest zum Kaufe an. Queen Victoria
für den Weihnachtsbaum und so. Bei dem Charles seinen Krönungsstuhl fürs Dekolleté
habe ich einen Moment gezuckt, fand ihn dann aber doch etwas gewagt.
Dekolleté
(2): Als ich bei Firefox die Rechtschreibung des Wortes überprüfen will, grinst
mich völlig überraschend die Führerin an. Habe die Seite schnell wieder
geschlossen.
5. November 2023
Ach, der November: Ich
lerne aus einem Aufsatz von Olaf Opitz, dass in Dresden ein für den 9. des
Monats in Aussicht genommener Lesetermin geplatzt ist. Es sollte aus dem LTI
von Victor Klemperer rezitiert werden. Schlimme Sache das, denn die Lesekundigen
sollten Arnold Vaatz, eine Nachwende-Polit-Größe der CDU, der Kabarettist Uwe Steimle
und die Ex-Grüne Antje Hermenau sein. Geht gar nicht, befand der, wie er behauptet,
Rechteinhaber der Klemperer-Texte, der Reclam-Verlag, im Duo mit der Kultur-Kommissarin
des Dresdner Stadt-Sowjets. Recht so, es soll sich nämlich bei den Ausgesperrten
um Neue Rechte handeln. Kann ich mir zwar, so weit ich sie bislang zur Kenntnis
nahm, beim besten Willen nicht vorstellen, doch, was weiß ich denn schon?
Sowjets
(2): Dass der Schreiber der nunmehr als umstritten geltenden Texte, sich nach dem
Untergang des NS-Regimes mit den die Macht nahtlos übernehmenden
Ulbricht-Kommunisten gemein machte, fand ich, als ich es zum ersten Mal las,
nicht besonders komisch. Später tat ich ihm Abbitte, weil er genau das tat, was
unter denjenigen Deutschen, welche der akuten Lebensgefahr entronnen waren,
nicht unüblich war. Hinzu trat, dass er, nachdem ihm die Ähnlichkeit der
Systeme klar wurde, dies artikulierte, wenngleich, soweit ich weiß, nicht
öffentlich.
Sowjets (3): Fragt mich eine unter Hinweis Du-bist-doch-Jurist, ob das
Doppelverbot überhaupt zulässig sei? Ich: Seit wann interessiert sich in D heute
noch jemand für das einst geltende Recht?
Sowjets (4): Ist doch bemerkenswert,
dass die Möchtegern-Staatsinhaber, die ja sonst den Vorwurf des Antisemitismus
freigiebig zu verteilen belieben, die Lesung von Texten eines Juden verbieten,
weil dies Tun den Antisemitismus fördere. Natürlich wissen alle, dass dies
Stuss ist. In Wirklichkeit sollen die Wohlmeinenden davor bewahrt werden, sich
durch das Anhören der Klemperer-Texte Gedanken über die Gegenwart zu machen.
4. November 2023
Gern würde ich schreiben,
dass der Mann im roten Pullover eine Person ist, der ich begegnen möchte, doch
die Wahrscheinlichkeit tendiert gegen Null. Ich weiß nicht, was ich mehr
bewundern soll: den Mut, dem regierenden Bundeskanzler in einer dieser gefakten
Fernsehsendungen zwei kluge Fragen zu stellen, oder die Fähigkeit, dies in
wirklich reifen Jahren noch zu können.
Rot (2): Er beginnt mit den
Finanzskandalen, die Scholz anhängen und fragt, ob es nicht zum Wohle Deutschlands
an der Zeit sei, reinen Tisch zu machen. Scholz reagiert mit einem patzigen
Nächste-Frage. Die sieht so aus: Ob es nicht seine Aufgabe sei, die offensichtlich
nicht zum Wohle Deutschlands arbeitenden Minister – er nennt unter knappen Beispielsnennungen
Außen- und Wirtschaftsminister – aus der Regierung zu entlassen. Scholz
verneint, indem er ausführt, sie hätten sich sehr bemüht. Man lacht, denn solche
Formulierungen wählt, wer als Vorgesetzter einem Mitarbeiter ein verheerendes
Zeugnis der Unfähigkeit ausstellen will.
Rot (3): Soviel Schlagfertigkeit traue
ich dem Amtsinhaber nicht zu. Zu denken gibt allerdings, dass der Screenshot
anbei aus dem Bundeskanzleramt stammt. Er ist besser als jeder Kommentar. Man
betrachte nur die drei Gesichter.
3. November 2023
Das neueste Senioren
Akrützel von Bernd Zeller bevölkert mit seinen schrägen Figuren meinen
elektronischen Briefkasten.
Mit der Brechstange: Nachdem von den sog. US-Demokraten
in den von ihnen regierten Staaten eine kaum noch überschaubare Zahl von Straf-
und Zivilverfahren gegen den ehemaligen Präsidenten Trump ins Werk gesetzt
worden ist, um diesem eine neuerliche Kandidatur zu vermiesen, hat die Außenministerin
(Secretary of State) von Illinois nunmehr gegen Trump ein Verbot zur Kandidatur
erlassen. Begründung: wer solche Vorwürfe mit sich herumschleppe, könne nicht Präsident
der USA werden. Den Namen dieser blütenreinen Rechtsstaatsschützerin muss man
sich nicht merken. Es handelt sich um eine dieser Mittelalterblondinen, die
jeden Mann das Gruseln lehren. Nebenbei: Nix gegen Blondinen als solche.
Übern
Teich (2) und anderswo: Der derzeitige Präsidentendarsteller verkündet derweil
den Krieg in Palästina. Das wäre dann, falls ich recht sehe, nicht nur der
Gaza-Streifen. Auch sagt er: Wenn es Israel nicht gäbe, hätten die Amerikaner
es erfinden müssen. Das ist insofern richtig, als es die Briten und nicht die Amerikaner
waren, die es 1916 erfanden. Sie trugen zu diesem Zweck 1917/18 den Krieg ins
Heilige Land. Dort ist er bis heute geblieben.
2. November 2023
1944 drehte Frank Capra den
Film Arsen und Spitzenhäubchen. Der Film ist ungewöhnlich komisch, das
zugehörige Filmplakat mit dem blöd lächelnden aufstrebenden Cary Grant muss man
nicht mögen. Am besten haben mir die Szenen mit dem Mann gefallen, der in seinem
Wahn den Teddy Roosevelt gibt. Was die, wenn auch entfernte, Verwandtschaft im
Weißen Haus dazu sagte, weiß ich nicht. Zumindest geben die Tagebücher von
Henry Morgenthau hierauf keine Antwort.
Capra (2): Anschließend drehte der vielseitig
begabte Mann antideutsche Propagandafilme. Wo er die darin vorkommenden Leichenhaufen
herhatte, darüber schweigt des Sängers Höflichkeit (Hinweis für steuerfinanzierte
Nazi-Riecher: Die Untaten der NS-Clique sind mir sattsam bekannt. Sie und Sie ekeln
mich an). Natürlich bin ich froh, dass Capra nach getaner Tat eine
Tapferkeitsauszeichnung der US-Armee erhielt.
Capra (3): Damals undenkbar, heute
die Hollywood-Norm: Schwarz-weiß in bunt.
1. November 2023
Das gestrige Fest des
Reformators ist – noch aus Zeiten der christlich genannten ehemaligenVolkspartei – im kommunistischen Freistaat
ein gesetzlicher Feiertag. Zum anlassbezogenen Abendessen gab’s Spitzkohl mit
Kasseler, sanft in der Röhre gegart. Die Terrine war schneller geleert, als
dass ich hätte fragen können, ob noch einer was nachhaben mag.
Festessen (2):
Nach solcher Füllung färbt sich das Gespräch bei Tisch in einen ungewohnt jovialen
Grundton. Als ich die Frage aufwerfe, wie es eigentlich komme, dass nur manche
Leute lauthals lachen, und ob sie das auch tun, wenn sie allein sind, oder ob
sie hierfür Publikum brauchen, ernte ich mitleidige Blick. Nun gut, ich beharre
nicht darauf, sage ich. Danach, und einem Nordhäuser, pegelt sich die
Streitlust wieder bei normal ein.
31. Oktober 2023
Man wird kaum bestreiten
können, dass dieser Monat einen unüberhörbaren Paukenschlag enthielt. Ob dies,
wie landauf und landab gemutmaßt wird, ein historischer Moment war, wird man
erst in zwei, drei Jahren sagen können. Es könnte genausogut sein, dass nach
den üblichen orientalischen Aufwallungen alles wieder ins alte Fahrwasser
zurückkehrt, obwohl, zugegeben, es im Moment nicht danach aussieht.
Paukenschlag
(2): Meine Vermutung, dass hinter dem Vorhang der mediterranen Aufregungen, das
Schicksal der Ukraine besiegelt wird, rückt in den Bereich des Vorstellbaren. Meine
bisherige Annahme, dass die Russen alle Zeit der Welt hätten, der Ukraine und dem
mit ihr angeblich verbündeten europäischen Wertewesten den Saft abzudrehen,
könnte sich als korrekturbedürftig erweisen, weil Putin ein Problem mit den
eigenen Leuten bekommt und zwar mit denen, die endlich Erfolge sehen wollen. Es
ist nicht die Zustimmung zu diesem Krieg, die ihm Probleme machen wird, nein,
diese Zustimmung ist ganz gewiss nicht fraglich, sondern das Leiden der Russen
im Kampfgebiet verlangt nach einem erfolgreichen Ende.
Paukenschlag (3), eher tonlos:
Für einen Krieg sind stets nur diejenigen zu haben, welche nicht unmittelbar
vom Tode bedroht sind. Im August 1914 mag das hierzulande für einige Wochen bei
einer winzige Schicht intellektueller, lautstarker junger Männer anders gewesen
sein. Aber das legte sich bald angesichts der Wirklichkeit der Zerfetzten auf
den Schlachtfeldern von Flandern. Wer das Desaster überlebte, war sein Leben
lang gezeichnet, aber geheilt von der fatalen Kriegs-Begeisterung.
Paukenschlag
(4): Jetzt will ein gewisser Praetorius „die Menschen“ – meint er das deutsche
Volk? – wehrfähig machen. Mein Rat: die rücksichtslose Wehrpflicht wird ein Heer
schaffen, das gegen deutsche Interessen nicht einsatzbar ist. Das muss er nicht
wissen, aber er wird es bei Bedarf lernen.
30. Oktober 2023
Die gestern wiedermal vorgenommene
Umstellung auf die Winterzeit, eigentlich MEZ, wird wieder einige Tage für ganz
und gar nutzlose Verwirrung sorgen. Sonst ist sie für nichts gut. Eine
Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, Idiotisches zu beseitigen – das gilt
nicht nur bezüglich der Zeitumstellung –, verdient keine Gnade.
29. Oktober 2023
Wer eine Dummheit nicht
verzeihen kann, nimmt irrtümlich an, selbst noch keine begangen zu haben. Wer
hingegen die Dummheit verzeiht, glaubt grundlos, selbst klug zu sein.
Awdejeka,
der Ortsname des augenblicklichen Schlachthauses im Donbass, klingt wie ein
Bildtitel von Marc Chagall. Die Gedankenverbindung, mit der ich morgens erwache,
hat etwas Frivoles und ist mir nur so erklärlich, dass ich vor drei Tagen in
einer Chagall-Ausstellung im Kunsthaus von Apolda war, das wieder eine
staunenswerte Schau auf die Beine gestellt hat.
Chagall (2): Die ausgestellten Bilder
erwecken in mir erstmals einen Zweifel, ob der Meister überhaupt malen konnte.
Kurios auch seine Betonung christlicher Motive. Ansonsten: er selbst mit seiner
Bella als Liebespaar, meist schwebend vor französischer oder russischer
Kulisse. Esel und Federvieh nicht zu vergessen.
27. Oktober 2023
Ostfront: Plötzlich ist sie
wieder da, mit Meldungen, die widersprüchlicher kaum sein könnten. Der Ort
heißt Awdejewka (ukr. Avdiika), nordwestlich von Donjezk gelegen. Der
Frontverlauf zeigt starke Ähnlichkeit mit dem von Bachmut vor einigen Monaten,
wo die ukrainischen Kräfte eingeschnürt und letztlich unter verheerenden
Verlusten zum Aufgeben genötigt wurden. Aber es bleibt dabei: Man kann aus dem
statischen Bild nicht erkennen, ob es das Ergebnis eines ukrainischen Vorstoßes
oder einer russischen Einschnürung ist. Sieht, wenn man’s mit den Auslassungen
bzw. Verschweigen in den Lügenmedien vergleicht, eher nach Letzterem aus.
Lügenmedien
(2): Das öffentliche Tamtam, was um die Gründung einer Sahra Wagenknecht-Partei
veranstaltet wird, gründet auf der Autosuggestion seiner Veranstalter, diese werde
bei künftigen Wahlen der AfD im bedeutenden Umfang Stimmen abjagen. Dass diese
Rechnung aufgeht, darf bezweifelt werden, denn die Wähler der AfD wählen diese
nicht, weil sie auf eine weitere, runderneuerte Form des Sozialismus setzen – jedenfalls
im Osten nicht. Für den Westen gilt: Wähler, denen die AfD bislang zu Nazi war,
werden ggf. die Neue als weniger schlimm empfinden, doch das trifft bestenfalls
CDUFDPSPD – wenn überhaupt. Falls meine West-Vermutung stimmt, handelt es sich
hier um den Versuch, die Grünen zu stabilisieren – was zum derzeitigen Medienrummel
gut passen würde.
Lügenmedien (3): Nach dem Scheitern der Covid- und der Klima-Strategie
wird jetzt in den USA und in D auf eine Kombination gesetzt: Danach setzt die Klima-Katastrophe
Seuchen in Gang, sodass sich begründen lässt, dass die bisherigen Impfungen nichts
mehr helfen und erneuert werden müssen. Aktuelles Ergebnis: Die Leute laufen
wieder mit Masken vor dem Maul rum, und die Uni Leipzig lässt Vorlesungen
ausfallen.
26. Oktober 2023
Worte:
Der über Nacht neu gewählte Speaker of the House, der Republikaner Mike
Johnson, fand gleich nach seiner Vereidigung – die eigene Bibel hatte er
mitgebracht – Worte, die keinen Zweifel offenlassen. Er begann mit „Ich möchte
dem amerikanischen Volk im Namen von uns allen hier sagen: wir hören dich.“
Hübsche Geste, doch dann folgte die Drohung nach außen, dass alle Feinde sich
vor diesem extraordinären Volk fürchten mögen.
Worte (2): Der unbekannte
Sprecher auf der Montagsdemonstration in Sangerhausen/Sachsen-Anhalt sagte,
dass er es sich lange überlegt habe, öffentlich zu sprechen, dies jedoch seiner
Familie schuldig sei. Man solle endlich aufhören, sich von denen etwas sagen zu
lassen, man solle die Furcht ablegen und man habe nicht vor abzuwarten, bis das
Land in Chaos und Gewalt versinke. Deren Verursacher müssten weg.
25. Oktober 2023
Die
machen es wirklich. Gebe mir nicht die Mühe, das Gestammel vom sog. Wirtschaftsminister
über die Subventionierungsabsichten gegenüber der deutschen Industrie widerzugeben,
sondern begnüge mich, einen Leserbrief aus der Zellerzeitung von heute
Nacht abzuschreiben: „Robert will nach den Heizungen nun
auch den Wohlstand erneuern. Eiskalt und armselig. Selbst die Amis sind
neidisch. Nach der V1 und der V2 nun die R1. Wo der aufschlägt, da wächst kein
Gras mehr.“
Wirtschaft (2): Sie haben keine 2 Jahre gebraucht, um das wahr zu
machen. Noch immer glotzen Blödmichel und die Wohlmeinenden zu, labern dumm und
tun nichts.
Wirtschaft (3): Ohne Worte.
24. Oktober 2023
Solange sich Konfliktparteien
für ihre vermeintlichen Ansprüche auf Ereignisse berufen, die lange zurück
liegen, kann es keine friedliche Lösung geben. Die jetzigen Kriege um die
Ukraine und Palästina belegen diese Aussage.
Krieg & Frieden (2): Erst die Einsicht
in die Notwendigkeit, mit dem Töten aufzuhören, kann einen Krieg beenden, es
sei denn, eine der beiden Seiten ist ohne Wenn und Aber unterworfen worden,
dann geht das Töten weiter.
Krieg & Frieden (3): Die beiden vorstehenden
Regeln auf die aktuellen Kriege übertragen, lassen nichts Gutes erwarten.
23. Oktober 2023
Deutscher Oktober: Heute von
100 Jahren sollte der bewaffnete Aufstand der KPD beginnen. Tat er aber nicht,
nachdem der Gesalbte aus Moskau, Karl Radek, ihn abgeblasen hatte. Er hatte
bemerkt, dass es die Proletarischen Hundertschaften, die das Schießen
übernehmen sollten, nur auf dem Papier gab.
Oktober (2): Das große Abblasen
erreichte die Hamburger Kommunisten nicht. Der Ex-Leutnant und Führer des dortigen
M(ilitär)-Apparats, Hans Kippenberger, überfiel daraufhin mit ein paar Hanseln
ein Polizeirevier, um Waffen zu beschaffen. Danach begann ein blutiges Räuber-und-Gendarm-Spiel,
das die Polizei binnen dreier Tage beendete. Der Aufrührer floh auf Umwegen
nach Moskau. Seine Hinrichtung war dadurch nur aufgeschoben. Sie erfolgte nach weiteren
Umwegen 1937, erneut in Moskau.
Oktober (3): Fast alles, was man über den sog.
Hamburger Aufstand weiß, entsprang den Lügengeschichten aus der Feder der
bolschewistischen Abenteurerin Larissa Reissner, die in Hamburg am Meer auf den
Barrikaden stand. Jaja, die Barrikaden am Meer. Es war der Linken-Abgott Kurt
Tucholsky, der für die Konservierung der Frühvollendeten und ihrer Lügen
sorgte: „Du bist für Russland zu früh gestorben. So eine wie dich haben wir nie
gehabt. So eine wie dich möchten wir so gerne haben. Eine, die liebt und hasst ...
Wir grüßen dich, Larissa Reissner. Du bist eine Erfüllung gewesen und eine
Sehnsucht.“
21. Oktober 2023
Interessant ist es,
politischen Parteien beim Selbstmord zuzuschauen. Sie verhalten sich wie ganz
normale Menschen, die sich töten, a) weil es ihnen zu gut geht – so die Reps in
den USA nach den gewonnenen Parlamentswahlen –, oder b) weil sie Angst vor dem Tode
haben – wie die Partei Die Linke in D. mit ihrer Spaltung.
Selbstmord (2):
Ein Sonderfall ist die FDP. Sie gleicht einem Springer vom Zehnmeter-Turm, der
sich davon überzeugen will, dass das Wasser im Becken abgelassen wurde.
Kann man
sich nicht ausdenken: Dass im Moment die Buchmesse stattfindet, und keiner merkt was.
Kann man sich nicht ausdenken (2): Dass die Duden-Redaktion von Kathrin Kunkel-Razum
geleitet wird.
Wird sie aber.
Kann man sich nicht
ausdenken (3): „Selbst wenn ein deutscher Staatsbürger nicht des Lesens mächtig
sein sollte, hat er alle Möglichkeiten auch in diesem deutschen Bundestag zu
sein, weil wir hier eben nicht darauf setzen, dass hier jemand irgendeine Art
von Bildungsabschluss haben muss“, so ein mir namentlich nicht geläufiges
weibliches Regierungsmitglied soeben im Hohen Hause.
20. Oktober 2023
Die einzige Weltmacht: 2 US-Flugzeugträger
und 2.000 Mann Marine-Infanterie (Marines) befinden sich jetzt im Mittelmeer. Mit
2.000 Männeken in die Erdkämpfe eingreifen zu wollen, klingt nicht als Drohung,
sondern wie eine Pleiteerklärung. Die würden nicht mal reichen, um einen Abzug
militärisch abzusichern.
Derweil spielt der Wertewesten die Reise nach
Jerusalem. Das ist das Spiel, bei dem bei jeder Runde einer hinten runterfällt.
Grad eben war’s der Ukrainerführer Selenskyj.
Ukrainerführer (2): Wäre also kein
Wunder, wenn man sich wieder an uns wendet. Schließlich haben wir
einschlägige Bandera-Erfahrung:
Und immer wieder Raubkunst (von Zeller):
19. Oktober 2023
Noch immer ist unklar, wie
die Wahlen in Polen letztlich ausgegangen sind. Hieran interessiert bestenfalls,
was das Land künftig bezüglich der Ukraine anzettelt. Selbst wenn der Linke
Tusk jetzt die Regierung bilden sollte, bleibt dies für Deutschland riskant.
Wer das Gegenteil annimmt, ist ein Phantast. Tusk ist ein sog. Europäer, vor
allem aber ist er ein Pole, nur dass er es auf einen Bruch mit der EU nicht
ankommen lassen würde. Und dann gibt es noch den Präsidenten, der heißt Duda.
Er ist Mitglied der polnischen Um-jeden-Preis-Nationalisten (PiS).
Umweg:
Steckte neulich vor der Flugreise den jüngsten Roman von Jörg Bernig in die
Reisetasche, um mir die öden Flugstunden zu verkürzen. Der Flug fiel aus und
die Lektüre auch, weil ich die Tasche im Kofferraum meines Autos vergaß. Als
ich den Wagen gestern für den TÜV-Termin ausräume, kommen Tasche und Buch
wieder zum Vorschein.
Umweg (2): Die Verlogenheit der Linken rückt als
arabischer Terror auf unsern Straßen ins grelle Tageslicht. Hatten wir nicht
bis gestern gepredigt bekommen, dass jedes kritische Wort an der illegalen
Einwanderungslawine Nazi sei? – Ist also Korrektur zu erwarten? Nein, nur
Geschwätz.
18. Oktober 2023
Warum geht unsereiner in
einen Vortrag mit dem schrägen Titel „Die Polis im europäischen Republikanismus“
von und mit Egon Flaig? Ja warum, das habe ich mich hernach auch gefragt. Dabei
meinte ich vorher: Es geht um Solidarität mit einem Ausgegrenzten. Je länger
ich ihm zuhörte, desto mehr dachte ich: Warum nur, warum? Ein Althistoriker von
altem Schrot und Korn. Da ist kein Zwinkern im Vortrag. In Zeiten der angeblich
guten alten, aber ebenso verflossenen DDR pflegten die Leute beim Besuch von Schillers
Don Carlos gierig auf den Satz „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“ zu warten, um,
wenn er fiel, in frenetischen Applaus auszubrechen. Und hier? Dieses Publikum
war anwesend – ich habe mit eigenen Augen die vielen Krücken gesehen –, aber
der Satz blieb aus.
Flaig (2): Hatte morgens, um mich in eine fremde Gedankenwelt
einzulesen, eine der Kettenbuchhandlungen, die unter dem Namen Thalia
firmieren, aufgesucht, war aber mit Schulterzucken abspeist worden. Erst als
der Verkäufer sich vage an mein Gesicht zu erinnern glaubte, wurde der Ton feindselig
und für die Person des von mir nachgefragten Autors beleidigend. Auch deswegen
ging ich gestern Abend hin. Rätselhaft, denn ich bin keinen Schritt
weitergekommen.
Auch rätselhaft: Las spät abends das tagsüber eingetrudelte jüngste
Heft von Foreign Affairs querbeet im Schnelldurchgang. Das Auge blieb
etwas länger an den Ausführungen zu Putin hängen, der gerade dabei ist, den
Krieg zu verlieren. Hieran ist weniger interessant, ob das stimmt, sondern was
die Meinung der tonangebenden Leute in Washington DC offenbar ist.
17. Oktober 2023
Alle sind überlastet, und
deswegen kann ich mich nicht ausweisen. Seit drei Monaten und zwei Wochen warte
ich jetzt auf den neuen Ausweis. Die Eingeschleppten haben natürlich Vorrang.
Das verlangt bereits das auf sie wartende Bürgergeld. Da ich hierauf keinen
Anspruch erhebe, benötige ich auch keinen Ausweis. Scheint mir logisch.
Bürgergeld
(2): Vor einem Jahr lernte ich am Rande des Waterbergs in Südwestafrika einen
Wachhund mit diesem Namen kennen. Das muss einmal gesagt werden. Als sein ziemlich
schwer bewaffneter Besitzer ihn rief, habe ich erst gedacht, ich hätte mich
verhört, dann habe ich Tränen gelacht.
16. Oktober 2023
Was soll man sagen, wenn
alles bereits gesagt ist? Dann dreht man Schleifen mit gedrosseltem Tempo, wie
der Airbus über dem im Nebel liegenden Flughafen. Man hofft auf Besserung oder
muss nach einem Ausweg suchen.
Alles gesagt (2): Wie die Jecken Kamelle-Kamelle
rufen, so tönt der politmediale Komplex jetzt unisono Israel-Israel. Beides ist
ähnlich ernst gemeint, denn in beiden Fällen wissen die Klamauk-Hanseln: Am
Aschermittwoch ist alles vorbei.
15. Oktober 2023
Die Beschäftigung mit dem
deutschen Krisenjahr 1923 hat etwas Beruhigendes und Beunruhigendes zugleich. De-Industrialisierung
dank Ruhrbesetzung, galoppierende Inflation dank Gelddruckerei, bewaffnete Aufstände
von rechts und von links. Einer davon aus dem Ausland gesteuert. Den Deutschen
stand das Wasser bis zum Hals, doch sie hatten den Willen gegenzuhalten und
politische Führer, die es taten. Sie stabilisierten die Mark, isolierten das
feindliche Frankreich außenpolitisch und ließen die Aufrührer von der Straße
schießen.
1923 (2): Die Fehler machten sie erst, als sie die Lage im Jahr drauf wieder
im Griff zu haben wähnten. Anstatt die überlebenden Hochverräter, so wie das
Gesetz es vorsah, aufzuhängen oder wenigstens für den Rest ihrer Tage hinter
Zuchthausmauern verschwinden zu lassen, ließen sie Milde walten.
14. Oktober 2023
Man erinnert sich: Es war
die Führerin, die vor Jahr und Tag verlautbarte, die Existenz Israels sei eine
Sache der deutschen Staatsraison. Ob sie wusste, was sie da sagte? Ich fürchte:
Nein. Jetzt wird das Wort von Pros und Cons ausgiebig zitiert – jeder nach
seinem Pläsier.
La Raison (2): Der Staat selbst hat keine Vernunft. Er ist im
wahrsten Sinne des Wortes ein Konstrukt. Jedoch mit der Besonderheit, dass es
ihn wirklich gibt. Hält man ihn für notwendig, so soll die Metapher von der Vernunft
des Staates zum Ausdruck bringen, dass der Staatenlenker sich – auch und gerade
in unbequemen Fragen – von der Vernunft und nicht vom Gefühl leiten lassen soll.
Seine Selbstprüfung soll lauten: Ist es vernünftig für mein Land? Ist es unvernünftig,
muss ich das lassen oder etwas anderes tun.
La Raison (3): Solche Grundsätze auf
das deutsche Staatshandel in Bezug zu Israel angewandt, bedeutet: Vernünftig
ist, als erstes vor der eigenen Haustür zu kehren, denn es gebietet die
Vernunft: Tschüss euch allen, die ihr auf unserm Territorium Krieg führen
wollt. Der Prüfungsmaßstab staatlichen, von der Vernunft geleiteten Ausweisungs-Handelns
lautet nicht: Hat sich der Fremde an unsern Gesetzen vergangen, sondern: Können
wir ihn brauchen oder nicht.
13. Oktober 2023
Wenn man den Meldungswust
zu überblichen sucht, drängt sich der Eindruck auf, als würden sich die
Ereignisse überschlagen. Doch das ist falsch. In Wirklichkeit passiert gar nichts,
lediglich die Wichtigpersonen wetteifern in Erklärungen über das, was angeblich
getan werden müsse. So wird Geschäftigkeit erzeugt, die Mainstream
berichtenswert erscheint. Die im Lande befindlichen und jeden Tag mehr
werdenden Querulanten, um die es in Wirklichkeit geht, wird das nicht stören –
ganz im Gegenteil.
Wirklichkeit (2): Die Situation verlangt nach einem Außen-
und einem Innenminister. Wir haben
stattdessen zwei Ministerinnen. Die eine sagt (ich schreib das mal aus den
Leserbriefen der Spaeth-Nachrichten ab): Frage „Am Donnerstag kommt Katars Emir
nach Berlin und wird vom Bundeskanzler empfangen. Was sind denn all diese
Solidaritätsadressen an Israel wert, wenn man mit dem Geldgeber des Terror
Mittag isst?“ Antwort: „Das heißt ja nicht, dass man sehr deutliche Worte findet.“
… „Wir müssen alles dafür tun, dass jetzt für Israel dieser Terrorismus, das
Recht auf Selbstverteidigung so genutzt wird, dass diesem Terrorismus ein Ende
gemacht wird.“… „Nichtsdestotrotz hat es auch mit dieser israelischen Regierung,
äh, eben diese Gespräche Amerikaner, äh, Saudis und Israel gegeben, damit
insgesamt eine Annäherung arabischer Länder ermöglicht ist.“
Wirklichkeit (3):
Wenn’s wenigstens Heuchelei wäre, aber es ist nackte Stümperei. Nebenbei: Nacktsein muss man sich leisten können. Viele wissen das nicht.
11. Oktober 2023
Die Israelis üben
erwartungsgemäß furchtbare Rache im Gaza-Streifen. Jetzt sind die Experten sich
klar darüber: Der Iran war’s. Linksgestrickte – und wer ist das nicht – halten
daneben Israel selbst für verantwortlich, das einen Pearl Harbor-Effekt wg. der
desaströsen inneren Lage inszenieren wollte. Ja, was denn nun? Den Vogel
schießt der Ukrainer-Führer Selenskyj ab: Der Putin war’s, sagt er. Was wohl
sonst? Mir fällt auf, dass er aktuell auf das lang getragene Olivgrün
verzichtet, und sich in kleidsames SS-Schwarz hüllt. Die Modefritzen werden es
ihm danken.
Die Plappernde vom Werderschen Markt schafft gestern, wie mir spätabends
erzählt wird, den Weg in die Hauptnachrichten mit der Begründung, warum es
Deutschland nicht gelungen sei, seine Staatsbürger vom Flughafen Tel Aviv zu
evakuieren: Man habe Hunderttausende von Telefonaten führen müssen. Soso, habe
man das? Denke mal, in den Köpfen der Dame und ihrer amerikanischen
Führungskraft war kein Platz für solche Überlegungen, schließlich hat man alle
Hände voll mit der Unterstützung illegalen Schleusertums zu tun, einschließlich
der dazugehörigen Luftbrücke. War einfach kein Flugzeug mehr frei.
10. Oktober 2023
Die Experten haben zu tun:
Sie erklären mit starker Stimme, wer für die Zündung des Hassausbruchs in
Palästina verantwortlich ist. Sie kommen zu dem Ergebnis, die Spannungen sind
es. Aha, sehr ausgewogen, sehr aufschlussreich. Die Nichtexperten wispern
hingegen: Moskau war’s, nein Washington, wispern die Gegenwisperer.
Verantwortlich
(2): Nur einer weiß es mit Nachdruck: Der US-Außenminister verurteilt Peking
für seine laue Haltung. Derweil läuft der größte Flugzeugträger der Welt ins
Mittelmeer ein. Hoffentlich passt er rein. Auch fragt sich: Was soll er da? Zumindest
hat er das Potenzial, die wüste Gegend dort in den vorbiblischen Zustand zurück zu
versetzen.
Verantwortlich (3): Dass dank der Bilder aus Nahost die Ukraine
unsichtbar wird, lässt den dortigen Konflikt nicht verschwinden. Kuckt nur
keiner mehr hin.
Das wird zu erstaunlichen Lösungen führen.
9. Oktober 2023
Liebhaber der Frauen und
Frauenversteher, das sind Gegensätze, die in einen einzelnen Mann nicht hineinpassen.
Er ist das eine oder das andere, aber ein Mann nur in einem der beiden Fälle.
Liebhaber
(2): Der große Loriot hat das Dilemma so zusammengefasst, indem er eine Frau
sagen lässt: Männer und Frauen passen nicht zusammen.
Meine Prognose gestern
Morgen zu den dann tagsüber ablaufenden Wahlen war zutreffend. Dessen bedurfte
es keiner Zeitvergeudung durch Sondersendungen. Einziger Effekt: Für die CSU
wird es bei der nächsten Bundestagswahl wg. des geänderten Wahlrechts eng, denn
sie droht bundesweit an der Fünfprozentklausel zu scheitern. Dies abzuwenden,
wird ab sofort ein Verbot der AfD auf dem Spielplan erscheinen.
Wahlen (2): Nach
Nordhausen vor Kurzem wurde nun auch in Bitterfeld-Wurzen der AfD-Kandidat nicht
ins Bürgermeister-Amt gebriefwählt. Das ist kein Wunder, solange die AfD keinen
Anteil an den Haupt-Einfalltoren der potenziellen Wahlfälschungen hat. Diese
Verschwörungs-Theorie hat natürlich mit der Wirklichkeit nichts zu tun, wirklich
nicht.
Wahlen (3) in einem
Leserbrief der Zellerzeitung von heute Nacht: „‘Wir sind mit unsern Zielen
nicht durchgedrungen‘ (Faeser). Doch seid ihr.“
8. Oktober 2023
Krieg im Nahen Osten, diesmal
zwischen Hamas und Israel. Hat man schon oft gehört. Vielleicht zu oft, um
überrascht zu sein. Überraschend war lediglich, dass Israel völlig überrascht
gewesen sein soll. Früher habe ich gelernt, dass man dortzulande den besten
Auslandsdienst der Welt haben soll. Entweder sie wussten von dem Raketenangriff,
dann ist die Meldung von der Überraschung eine Lüge, oder sie wussten nichts,
dann wären wohl die Qualität und die Zielrichtung des Mossad zu überdenken.
Keine
Überraschung (2): Ist von den heutigen Wahlen in Bayern und Hessen zu erwarten.
Schwarz-bunt und schwarz-grün werden an der Macht bleiben.
7. Oktober 2023
Der Nebel lichtet sich
etwas: Der Anschlag auf den AfD-Vorsitzenden Chrupalla lässt sich nicht mehr
leugnen. Die Behörden eiern herum. Nach dem Arztbrief aus Ingolstadt lässt sich
sagen, dass ein Attentat mit einer lebensgefährlichen Injektion vorliegt. Für die
Bekämpfung solcher Fälle hat der Gesetzgeber vor Jahrzehnten den Tatbestand des
§ 129 a StGB geschaffen. Jetzt ist der Generalbundesanwalt gefragt. Hört man
was? Nein. Für den Personenschutz war das BKA verantwortlich. Tat es was? Habe
nichts gehört.
Nebel (2): Für die Sicherheit des Versammlungsorts war der
bayerische Innenminister verantwortlich. Sagte er was? Ja, jedenfalls wird er sinngemaß zitiert, das seien Wahlkampfmanöver
gewesen. Man müsse demnach die AfD bekämpfen. Äußerungen dieser Art würde ein
spitzfindiger Jurist vielleicht im Dunstkreis der Befürwortung von Straftaten
und von einigen Amtsdelikten einsortieren. Ist natürlich nur Spaß in einem Bundesland,
in welchem die Justiz soeben mit dem Segen des Bundesgerichtshofs einen bayerischen
Richter aus dem Amt entfernt hat, weil er einmal ein Bundestagsabgeordneter für
die AfD gewesen ist.
Neues aus der Altmark: Der Schlossherr von Döbbelin, Alexander
von Bismarck, hat soeben das sofortige Ende der Waffenlieferungen an die
Ukraine öffentlich eingefordert, weil es nicht angehe, solange Waffen zu
liefern, bis dort keiner mehr lebt. Solche Radikalität hatte ich ihm, nachdem
ich kürzlich seine Gastfreundschaft erleben durfte, gar nicht zugetraut. So
kann man sich irren. Pardon.
6. Oktober 2023
Viele Details bilden ein
Ganzes. Schwierig wird es erst, wenn eins von denen nicht hineinpassen will. Da
können die schönsten Weltbilder ins Schwanken geraten. Damit das nicht
passiert, wendet der Erschrockene die Methode Augen-zu-und-durch an. Meist
unbewusst.
Unpassend (2): Wir wissen dank unserer Wahrheitsmedien, dass in Moskau
ein Unhold herrscht und die Not des gemeinen Russen groß ist. Schreibt mir
Leser A. gestern aus einer russischen Universitätsstadt: „Es ist traumhaft. Von
Sanktionen ist nichts zu spüren. Die Geschäfte sind voll. Auch mit Waren aus
der EU.“
Unpassend (3): Die seit langem angedrohten körperlichen Angriffe auf das
Spitzenpersonal der AfD dauern an. Mainstream beeilt sich jetzt, die Taten als
Phantasieprodukte und die Opfer als Psychopathen darzustellen. Da können sie
noch so viel angeblich und unbewiesen in ihre Texte einbauen, es wird nicht
mehr fruchten.
5. Oktober 2023
Die Abwahl des Speakers of
the House, Kevin McCarthy sei, so tönt Mainstream, ein Putsch von ein paar ultrarechten Rebellen innerhalb der Reps. Den Schaum-vor-dem-Mund-Sprechern muss
entgangen sein, dass die Masse der Abwahlstimmen von den geschlossen stimmenden
sog. Demokraten stammte. Die sollten neuerdings ultrarechts sein oder
wenigstens rechten Ultras zum Siege verhelfen wollen? Hoffentlich denkt man
sich bald ein neues Märchen aus.
Rätselhaft (2): Der Name des Rebellenanführers
wird mit Matt (Vorname) und Gaetz, Gaertz oder Graetz angegeben. Word bevorzugt
die letztgenannte Variante. Klingt deutschstämmig. Müssen wir uns jetzt
entschuldigen?
4. Oktober 2023
Kann mir mal einer in einem
verständlichen Satz erklären, was wir, die Deutschen, mit dem Endloskonflikt in
und um Bergkarabach zu tun haben?
Verständlich (2): Eine Randmeldung (angeblich von
der Rand-Corporation) weckt mein Interesse. Das Personal-Reservoir der
US-Streitkräfte reiche nicht mehr aus, um Krieg zu führen, deshalb müsse über
die Wiedereinführung von Wehrpflicht nachgedacht werden. In den 1970ern war sie
abgeschafft worden, als der Vietnam-Krieg auch wg. der unwilligen Wehrpflichtigen
in die Hose ging. In den Nuller Jahren zog die Führerin gehorsam nach. Und jetzt?
Jedenfalls habe ich nicht davon gehört, dass die Bundeswehr aus allen Nähten
platze.
3. Oktober 2023
Kann nicht verhindern, dass
die Gedanken frühmorgens zum Ur-Tag zurückrasen. Die Indignation der
politischen Kaste, etwas feiern zu sollen, was sie mit Händen und Füßen hatte
verhindern wollen, repräsentiert durch Auftritt und Gesichtszüge von Richard
im Silberhaar, kontrastriete auffallend
mit den sog. Leuten auf der Straße. Vor allem im Osten unseres Vaterlandes.
Einheit
(2): In den 1990er Jahren kamen ungezählte Leute zu Wort, die ich, als der
Vorgang selbst in Sack und Tüten gebracht wurde, nirgends entdeckt hatte, es
aber eigentlich hätte tun müssen. Heute brüstet sich niemand mehr mit dem
Vorgang, und ich bin gespannt, wann der polit-mediale Komplex daraus eine
Bezichtigung machen wird. Alles Nazi, oder was?
Einheit (3): Was hat sie uns
gebracht? Schon die Frage ist falsch gestellt, deswegen wird sie mit Missmut beantwortet.
Bestenfalls sagt ein Schelm: Die Führerin. Richtigerweise sollte gefragt werden:
Was hat sie mir gebracht? Und – ich wage es kaum hinzuschreiben – meinem Volk?
2. Oktober 2023
Übern Teich und anderswo:
Der US-Kongress hat, wie zu erwarten, einen Nothaushalt beschlossen, damit die
Regierung bis November weitermachen kann. Was wurde zu diesem Zweck gestrichen?
Die Ukraine-Beihilfe. Ich kann’s nicht glauben. Derweil gibt die
Unterwanderungsbehörde USAID im Kaukasus verstärkt Dollar aus, pardon, sie schult
in Sachen Demokratie.
Unglaublich (2): Die Auto-Aus-Norm der Eurokraten soll‘s
in Brüssel nicht geschafft haben. Logische Entscheidung, denn wenn die Erde
verbrennt, hat sich der Verbrenner ohnedies erledigt.
Unglaublich (3):
Mainstream teilt mit, dass die Deutschen dank des Hitze-Plans des Herrn L. im
Sommer glimpflich davongekommen sind. Hoffentlich gilt das auch dank des Heizplans
von Herrn H. für den Winter. Um den Rekord an Kältetoten buhlen hierzulande immer
noch die Winter 1945/46 und 1946/47. Da gab’s keine Kohlen – mutwillig. Man
sieht, da ist noch was drin.
Unglaublich (4): Man kann mit dem Wordprogramm alle
möglichen Prominenten-Namen ungestraft schreiben. Nur Elon Musk wird rot unterkringelt.
Kann Bill Kleinstweich den nicht leiden? Sein Firmenname, ins Deutsche
übertragen, geht jedenfalls unbeanstandet durch.
1. Oktober 2023
Komplett verrückt: Während
der Westen vor sich hin schweigt, kündigen die Russen eine letzte Offensive der
Ukraine vor der Schlammpause an. Gleichzeitig lässt sich der russische
Außenminister Lawrow so zitieren: Es wird Zeit für die Ukraine zu kapitulieren.
Verrückt
(2): Deutsche Schlepper im Mittelmeer, von der Bundesregierung co-finanziert. Sogar
Elon Musk weiß das. Woher weiß er das und anschließend wir? Darüber schäumt Mainstream,
dass er das geriehtwietet hat – das Wort gefällt mir.
Verrückt (3): Ein Abgeordneter
der sog. Demokraten im US-Repräsentantenhaus, schreibt Breitbart News,
lässt sich von der Überwachungskamera filmen, wie er per Knopfdruck Feueralarm
auslöst, um die Abstimmung über den Regierungs-Shutdown zu verhindern. Stattdessen
meldet Mainstream, dass die 90jährige Dianne Feinstein von der amerikanischen
Kriegspartei der Dems von uns gegangen ist. Ihre Ehe war eine mustergültige Aufgabenteilung
gewesen, sie machte Politik und er die Geschäfte. Man könne auch schreiben: er
machte Geschäfte und sie die Politik.
Hat mit dem Vorigen nichts zu tun. Wirklich
nicht. Das Wort Lustmolch klingt lautmalerisch. Der Mann, der’s denkt, lächelt
in sich hinein. Es ist ein Pendant zu pausbackig, womit er weibliche Rundungen,
vorne und hinten, verbindet.
30. September 2023
Das Geheimnis des
englischen Tees besteht darin, auf kleingekrümelte Blätter heißes Wasser
aufzugießen, und beides so lange ziehen zu lassen, bis das Ergebnis ungenießbar
ist. Um dem abzuhelfen werden heißes Wasser, größere Portionen Milch und Zucker
beigegeben, was die Sache zwar auch nicht besser macht, aber dem Teetrinker zu
einem Zeremoniell verhilft, dass dem Kontinentler skurril zu sein erscheint. In
Ländern, wo der Tee wächst, sah ich dergleichen nie.
Anti-Englisches (2): Bei
Verschenken eines Foto-Bandes der Star-Fotografin Inge Morath fällt mir ein
Satz dieser wahrhaften Kosmopolitin auf, nämlich dass es dem Fremden in England
nie gelinge, sich in die strikten, aber unsichtbaren gesellschaftlichen Regeln einzufügen,
ohne sich ein ums andere Mal unmöglich zu machen. An ihrer kurzzeitigen Ehe mit
einem Engländer kann das nicht nur gelegen haben.
Nein, ich bin keine Frau, war auch
keine, als ich vor zwei Jahren das Buch Corona-Diktatur schrieb. Jetzt schrieb
eine das Buch Corona-Verschwörung, das bereits als Bestseller gefeiert wird, obwohl
es noch gar nicht zu kaufen ist. Sein Inhalt gleicht nach Angabe der Autorin dem,
was vor zwei Jahren bekannt war, wenn man‘s denn wissen wollte. Wollte aber
keiner, vor allem die sog. alternativen Medien nicht. Immer nach dem Motto: Man
weiß ja nie. Jetzt trau‘n sie sich und machen ein Fass auf. Das nenne ich Mut
zur rechten Zeit.
Und auch das noch, die Schlagzeile aus der Zellerzeitung von
heute Nacht: Das Erscheinungsbild der Regierung darf nicht den Politikern
angelastet werden.
29. September 2023
Heute Nacht trudelte das
Senioren-Akrützel von Bernd Zeller bei mir ein. Unglaublich, aber es ist
bereits die 50. Ausgabe. Um zum Ausdruck zu bringen, wie sehr ich mich distanziere
und auch andere warnen will, bringe ich hier den passenden Link. https://seniorenakruetzel.blogger.de/static/antville/seniorenakruetzel/files/senioren-akruetzel%2050.pdf.
Zeller (2): Besonders empört haben mich folgende Sentenzen: (a) Die eine Hälfte will, dass
die andere Hälfte das Senioren-Akrützel auch nicht liest. (b) Bei staatlichen
Posten besteht kein Fachkräftemangel. (c) Die SPD sind nicht Kommunisten, mit
denen man noch reden kann, sondern Jusos mit Altersbeschwerden. (d) Grüne
fragen sich nie: „Bin ich es, der hier verrückt ist?“ (e) Wem nichts einfällt,
sagt Vielfalt.
28. September 2023
Mühsame Lektion: Die SS als
verbrecherische Organisation einzuschätzen, brachte man den Deutschen in den
Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen 1946 bei. Sie haben diese Lektion brav
gelernt, wiewohl in den Anfangsjahren beider Republiken einfach zu viele von
deren Angehörigen noch lebten, um bei jedem ein Fass aufzumachen. Das änderte
sich erst, als die noch lebenden Objekte rar wurden. Jetzt lernen wir, dass sie
auch Gutes taten, weil sie gegen den Russen kämpften. Mehr Heuchelei geht kaum.
SS
(2): In meiner Kindheit unterschrieb ein ehemaliger Angehöriger die Urkunden
für die Bundes-Jugendspiele im Land Nordrhein-Westfalen, irgendwann war einer
der Vorgesetzte des jungen Soldaten, und viel später erhielt einer sogar den Nobel-Preis.
SS
(3): Ich kann mir nicht helfen, aber Täter und Opfer werden offenbar uralt.
Wäre das so gesteuert, könnte man an den Racheakt einer fernen Gottheit denken.
Das wäre dann eine flotte Verschwörungstheorie.
27. September 2023
Habe ich das falsch im Ohr,
dass wir – wer immer das sei –seit dem Putin sein Angriffskrieg aus dem Reich
des Bösen kein Öl und kein Gas mehr importieren wollten und zu diesem Zweck im
Januar 2023 das Spundloch in Schwedt an der Oder dichtmachten? Jetzt sind wir
empört, dass der böse Mann ein Exportverbot für Kraftstoffe verhängt hat. So
ernst hatten wir – noch immer unklar, wer das sei – das nicht gemeint. Derweil
wird der Sprit wieder teurer zum Zukucken. Ach herrje, wie seltsam.
Sprit-Stopp
(2): Wird sich was ändern? Nein, denn der Wir – diesmal weiß ich, wer das ist –
muss nicht tanken, sondern fährt mit dem Dienstwagen. Und wenn wir – ich
eingeschlossen – nicht mehr fahren können, ist das gut wg. Klima und so.
Salto
mortale: Die Ebert-Stiftung weiß, dass die Deutschen immer mehr
Rechtsextremisten in ihrer Mitte dulden. Damit ist klargestellt, wer der
Schuldige ist. – Nur am Rande bemerkt: Studien wie diese werden aus der Mitte
der Gesellschaft finanziert, nämlich durch den Steuer-Zahler, der offenkundigen
Nichtsnutzen ein Einkommen sichert.
Salto mortale (2): Wird sich an diesem
haarsträubenden Zustand etwas ändern? Erst dann, wenn die Wohlmeinenden
begriffen haben, dass sie selbst die Rechtsextremisten sind. Und auch dann nicht
sofort, denn sie werden nach Ausreden suchen, anstatt einzugreifen.
26. September 2023
Wie würde die Naive vom
Werderschen Markt formulieren? Polens Präsident Duda machte eine Wende um 360o,
als er vorgestern in New York die Ukraine mit einem Ertrinkenden verglich, der
seine Lebensretter mit in den Tod zu reißen drohe. Soso. Bis vor Kurzem saßen
beide noch im selben Boot. Angeblich. Man könnte in der Draufsicht auch
formulieren: Jetzt ist einer von beiden überflüssig an Bord. Oder noch anders:
Wenn einem das Haus abbrennt, tummeln sich die Plünderer in der nächster Nähe.
Der
Statistiker P. schreibt mir: „Die Stichwahl in Nordhausen weist einige
Merkwürdigkeiten auf. So erzielte der AfD-Kandidat bspw. im ersten Wahlgang im
OT Hochstedt 48,6% der Stimmen, in der Stichwahl waren es nur noch 36,11%...“
Na gut, ich kann das erklären, es ist das Wunder von Hochstädt.
25. September 2023
Zu glauben, dass die Leute
erst zur Vernunft kommen müssten, damit die Dinge wieder ins Lot geraten,
ist ein herrlicher Widerspruch in sich.
Unvernunft (2): Und dennoch, wenn ich den Glauben an
die Vernunft aufgebe, verliere ich den Verstand.
Unvernunft (3): Ein Herr
Lindemann lässt melden, die Christunion werde mit der Ampel beim Asylkompromiss
zusammenarbeiten, um der AfD das Thema wegzunehmen. Wusste gar nicht, dass die
AfD beabsichtigt, mit der Piratenkoalition gemeinsame Sache zu machen. Sollte
er jedoch meinen, dass seine CDU in der Lage sei, aus dem Zuwanderungswahn der
heutigen Regierung ein für den Bürger akzeptables Ergebnis formen zu können,
dann irrt er. Aber vermutlich will er das gar nicht.
Unvernunft (4): Dieselbe
Partei handelt passgenau in dieser Weise, als sie gestern mit stolzgeschwellter
Brust die Wahl eines Bürgermeisters von Nordhausen verhindert, der ganz
pointiert kein Ampelmann ist. – Hat sie nicht? Doch, hat sie, denn es ging nur
um wenige Stimmen.
Fragt einer per Mail nach: Warum stecken Sie soviel Zeit in
historische Themen? – Ich: Um die Gegenwart zu begreifen.
Fragen (2): Ein
anderer, ein Autor, den ich zu Tisch lud, halb klagend: Wissen Sie eigentlich,
wie schwer es ist, ein Buch zu schreiben? Ich: Nein, keine Ahnung. Die anderen
blieben ernst, schauten aber in ihre Gläser.
24. September 2023
Novosti meldet, dass
russische Aufklärer im Raum Saparoshje einen Leopard-Panzer angegriffen
und zerstört hätten. Von der Besatzung habe einer noch kurz gelebt und zur
Überraschung der Russen kurz vorm Sterben offenbar, dass er und die jetzt toten
Kameraden im Fahrzeug Deutsche seien. Falls das stimmt, wäre es eine spektakuläre
Novität, die erklären würde, was die sprachholpernde Frau, deren Namen ich
nicht mehr nennen will, sagen wollte, als sie davon radebrechte, dass D mit
allen Mitteln und 560 Tage im Jahr die Ukraine unterstütze.
Ostfront (2): Der
Vorgang erinnert vage an das Kriegsjahr 1918, als die deutsche Führung unsere Soldaten
bis tief in die Ukraine, auf die Krim und in den Kaukasus vorrücken ließ, sich
in eine Auseinandersetzung einmischend, die uns nichts anging.
Ostfront (3): Der
heutige Vorgang zeigt zudem, dass die Russen, die seit über 100 Jahren erprobte
Taktik der bewaffneten Tiefenaufklärung fortführen, die darin besteht, mit gut
getarnten Kampftrupps weit jenseits der Front aus dem Hinterhalt überraschend
anzugreifen, um Gefangene zu machen.
23. September 2023
In Karelien werden die Tage
jetzt ungemütlich. Man sieht, wie das Tageslicht knapp wird, bald wird es ganz
weg sein. Daran erinnere ich mich, als ich von meinem Schreibtisch aus eine
Dienstreise zum Bärenberg unternehme. Dort ist eine russische Gedenkstätte (Сандормох) mitten in den spindeldürren lichten Kiefern, wo
drei Männer 1937 erschossen wurden, nach denen ich jetzt suche. Ihre Familie wurde
ausgelöscht.
Bären (2): Mit dreißig war ich unvernünftig genug, dort auf einem
nach ihnen benannten Pfad – allerdings auf der finnischen Seite – zu Fuß
unterwegs zu sein. Die Grenze war nicht zu erkennen und der Pfad oft auch nicht, der sehr genauen russischen
1:25.000er Karten (?oder 1:30.000), die ich benutzte, zum Trotz. Meister Petz begegnete
ich nicht, dafür aber Mücken, ich wusste zuvor gar nicht, dass es so viele
davon gibt.
Bären (3): Wo kommt das bloß her: den Menschen einen solchen
aufbinden oder dessen Fell versaufen?
Bären (4): Einen ebensolchen Dienst
erweisen, ist auch eine merkwürdige Metapher und lässt mich daran denken, dass
die Frau, deren Namen ich nicht mehr nennen will, es soeben wieder geschafft
hat, dass der deutsche Geschäftsträger in Peking einbestellt wurde. Ob sie
weiß, wo China liegt? Jetzt jedenfalls ist sie in Begleitung ihrer amerikanischen
Staatssekretärin in New York. Früher war es so, dass der Staatssekretär dem
Minister unterstand, jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.
Bären (5) im Gewand des Dienstes: Weiß auch nicht, warum mir durch den Kopf geht, dass in meiner Zeit
bei den entsprechenden Organen die Gewissheit herrschte, dass ein Führungsoffizier
oft eine bescheidenere Dienststellung einnimmt, als es seiner Position
entspricht. Abwegiger Gedanke, denn eine Einflussperson als Führungsoffizier zu
bezeichnen, ist wahrlich nicht zeitgemäß.
22. September 2023
Die Dinge an der Ostfront
ändern sich schleichend, so langsam, dass es wie Stillstand aussieht. Doch in Wirklichkeit,
so wie ich sie sehe, liegt die Initiative nach wie vor bei den Russen. Sie sind
aus der sog. ukrainischen Gegenoffensive als eindeutiger Sieger hervorgegangen.
Sie haben den Gegner sich zu Tode angreifen lassen. Seine Erdkampf-Kapazität
scheint erschöpft zu sein.
Ostfront (2): Die US-gestützten Raketenangriffe gegen
die Festung Sewastopol auf der Krim haben mehr als nur symbolische Bedeutung.
Niemand, der bei Trost ist, glaubt, dass die Ukrainer hierzu in der Lage waren.
Nur Mainstream glaubt das, aber da glaubt man ja auch, dass die Ukrainer die
Nord Stream-Pipelines mit einer Segelyacht angreifen konnten. Gut, man kann
solchen Stuss glauben, aber man muss nicht, und man sollte auch nicht.
Ostfront
(3): Den wertewestlichen Angriff auf Sewastopol begrenzt zu haben, verdanken
die Russen nicht zum Wenigsten Elon Musk, dem eigenwilligen Wunderkind, das
sein Starlink- Satellitensystem bei den einschlägigen Navigations-Bemühungen
seiner Landsleute einfach abschalten ließ. Mal sehen, wie lange er noch leben
wird.
Ostfront (4): Die Raketeneinschläge in Russland werden die Führung dort
zur Entscheidung zwingen, in absehbarer Zeit die Ukraine von der Landkarte zu
räumen. Dazu ist ein militärischer Gewaltakt notwendig. Der Wertewesten glaubt,
die Russen seien hierzu nicht in der Lage – alle möglichen Gründe werden als
wohlfeil gehandelt. Ich fürchte, man irrt sich.
Ostfront (5): Die Notwendigkeit,
die Ukraine abzuräumen, ist ziemlich verrückt, denn das war gar nicht das russische
Kriegsziel. Jetzt wird es ihnen von den US-Boys aufgenötigt, denn diese
brauchen die Ukraine, um den Kriegswahnsinn weitertreiben zu können. Das ist
paradox, gewiss.
21. September 2023
Wenn jetzt im Netz der Name
Nanzy F. zunehmend mit Z geschrieben wird, so finde ich das irgendwie konsequent,
weil, wie ich vor etwa anderthalb Jahren etwas mühsam lernen musste, dieser
Buchstabe, den es im Kyrillischen (Ц) angeblich gar nicht gibt, ein verfassungsfeindliches
Symbol sei. Wüsste allerdings auch gerne, wer auf den kuriosen Gedanken kam,
die russischen Militär-Fahrzeuge mit dem weißen Z zu bemalen, und wer auf den ukrainischen
Panzern ein Balkenkreuz anbrachte, dass dem deutschen, vor gut 80 Jahren
gebrauchten, verdammt ähnlich sieht.
Nanzy (2): Ihr illegales Wollen hat etwas Z,
wie Zwanghaftes. Das wird sich erst geben, wenn man sie in eine einschlägige
Jacke kleidet.
Im Zwergstaat war gestern der gesetzliche Tag des sozialistischen
Kindes. In Schilda kein solches entdeckt. Dafür alle Läden dicht. Jetzt erst erschließt
sich mir, warum vorgestern der Aldi-Parkplatz voll war, als sei eine Versorgungs-Krise
ausgebrochen.
Aldi (2): Es gab Oktoberfest-Stangerln (kein vernünftiger Mensch
kann das Wort ohne schwere Zunge aussprechen) und Butter-Spekulatius zur Auswahl.
Wählte stattdessen deutsche grüne Bohnen aus dem Angebot, die waren nach dem
Kochen völlig geschmacklos und mehlig, wirklich mehlig. Ekelhaft.
Die Bundesregierung
betriebsausfliegt derweil nach New York. Erinnert mich irgendwie – weiß auch
nicht warum – an einen angeblichen Ausspruch Adenauers gegenüber Gehlen, als er
über Strauß in New York petzen kam. „Ich happ ja nichts dajejen, aber musset
ausjerechnet ne Mulattin sein?“
20. September 2023
Übern Teich: The Speaker
of the House Kevin MacCarthy, einer von den Reps, terminiert die erste Vernehmung
im Impeachment-Verfahren von Präsidentendarsteller Joe Biden. Sein Sohn Hunter
verklagt derweil die Bundes-Steuerbehörde, weil sie seine Steuerdaten nicht
genügend geheim gehalten habe.
Übern Teich (2): Das Weiße Haus gibt bekannt,
dass die US-Weltraum-Armee (Space Force) so aufgerüstet werden soll, dass sie Russland
und China Paroli bieten könne.
Übern Teich (3): Derweil stürzt – eine Etage
tiefer sozusagen – über South Carolina ein Super Fighter F 35 ab und muss mit
Hilfe der Bevölkerung gesucht werden. Teuer, teuer, diese Wunderwaffe, nein,
nicht des Führers, sondern von Lockheed Martin. Hat bis heute über 10 Milliarden
Dollar gekostet, 1,7 Billionen sind noch eingeplant. Wir werden – so mutmaße
ich mal vor mich hin – in Kürze hören, dass beim Absturz der pöse Putin seine Hände
im Spiel hatte, so dass die Inlands-Überwachung in den Staaten und ihren Verbündeten
verstärkt werden müsse.
19. September 2023
Absolut nichts. Muss ich
das notieren? Wenn ich’s lasse, denken sich die Leute etwas, was gar nicht
stimmt. Man sieht schon: das ist auch nichts.
18. September 2023
Das beredte Schweigen über
die Ostfront zeigt an, dass die Zeit der Maul-Siege vorüber ist. Scharfe
Beobachter bemerken, dass der Kolonialherr sich den ehemaligen Südstaaten der Sowjetunion
zugewandt habe. Auf die Notwendigkeit, dies zu tun, haben die Altmeister der
Weltherrschaft, Kissinger und Brzezinski – interessant finde ich, dass Word
diese Schreibweise für zutreffend hält –, schon vor Jahrzehnten hingewiesen.
Und
sonst? Und nichts, nur ein Leserbrief aus der Zellerzeitung verdient es, nicht
vergessen zu werden: „Charlotte Brand-Maurer: Das mit dem Doppelnamen war wohl
ein Fehler.“
17. September 2023
Einen Gedichtband sollte man
nicht besprechen wollen, ich jedenfalls kann’s nicht. Doch lesen kann man ihn,
gerade am Sonntagmorgen, wo ich ihn doch gestern Abend beim Nach-hause-kommen
im Briefkasten vorfand:
Der enterbte Genosse, | konfrontiert mit der Frage, | ob
die Verhältnisse | die berühmten Verhältnisse | die Bezeichnung ‚Diktatur‘
verdienen und ob | die Demokratie noch zu retten sei | schüttelt heftig das Haupt.
Auf die Frage | wie dies zu verstehen sei | gibt er Handzeichen: teils-teils. |
Damit löst er Verwunderung aus | unter den Seinen – soweit und noch weiter
Ulrich Schödlbauer in seinem neuesten Gedichte-Opus Hoboken 11.
16. September 2023
Alles redet von künstlicher
Intelligenz. Als ich heute Nacht beim Übersetzen eines recht komplizierten
russischen Textes dieselbe in Anspruch nehme, erfahre ich zu meinem Erstaunen,
dass Jurij, der Sohn der seinerzeit sehr bekannten russischen Schauspielerin
Maria Andejewa, welche kurz nach der vergangenen Jahrhundertwende die Geliebte
und späterer Ehefrau von Maxim Gorki war, auf Lenin schoss. Soso, ich dachte, das
sei ein anderer gewesen. Bis mir ein Licht aufgeht: Der junge Mann war ein
Kameramann, der von Lenin Bilder schoss, wie man wohl auch im Russischen sagt,
und keineswegs auf ihn. Auf dem Bild aus dem Jahre 1905, dass den Irrtum
auslöste, sind Sohn und Mutter nebst dem gerade prominent werdenden Maxim Gorki
zu sehen – eine aparte Mittdreißigerin, finde ich.
15. September 2023
Jede allgemeingültige
Aussage wird durch die Wirklichkeit gefährdet. Es sind deswegen weder alle Katzen
grau noch alle Künstler links. Aber ein bisschen schon.
Links (2): Nun besagt
ein anderes Sprichwort, dass nur Armut Großes gebiert, doch gerade das hält keiner
Kontrolle stand. Auf ebenso wackligen Beinen steht, dass der Künstler nur in Opposition
zum Staate schaffen könne. Stimmt einfach nicht. Das schon gar nicht.
Links (3):
Bei einer Bohrung nach dem Startpersonal der sowjetischen Geheimpolizei Tscheka,
erscheinen mir die Gruppenfotos der Funktionäre aus der Frühzeit des Regimes
besonders aufschlussreich. Auf dem Roten Platz sei neben der gesamten geheimdienstliche
Prominenz an deren Ehrentag, so sagt das Russische Staatsarchiv, ganz rechts im Bild der Dichter
und Sänger – heute würde man wohl sagen: Liedermacher – Demjan Bednij zu sehen.
So sah der also aus, der Quasi-Reinhard Mey der Bolschewiki, denke ich, in
Uniform und mit dem damals in der SU sehr beliebten Hitlerbärtchen, Donnerwetter.
Doch dann finde ich in meinem elektronischen Zettelkasten die selbe Szene,
perspektivisch leicht verschoben, und, siehe da, da steht er wirklich, aus der
zweiten Reihe herausgetreten, selbstbewusst, in der roten Sonne des frühen
Ruhms.
Entdeckerstolz und das Bewegen der Luft: Als ich mit meinen Erkenntnissen
bei Tisch rausrücke, während andere des Tages Last der Erwähnung für wert
befinden, fragt mich eine, ob ich sonst nichts zu tun habe. Nein, habe ich
nicht, sage ich, denn zu jedem der Bilder und ihrer Gestalten könnte ich herrliche
Geschichten erfinden. Warum tust du’s nicht? sagt sie.
Entdeckerstolz (2): Im dollarverbrämten
Glorienschein ihres Ruhms lassen sich die Neuen Reichen im US-Kongress zu
Fragen der Künstlichen Intelligenz vernehmen. Man sieht es – im Gegensatz zu
ihnen – den Abgeordneten an, dass sie an den Grenzen ihres Verstandes
entlangwandeln. Das Bild von dem Kaninchen und der Schlange geht mir durch den
Kopf.
14. September 2023
Sie hat es schon wieder
getan: „...in den mehr als 560 Tagen im letzten Jahr...“ – Da kann ich nur
sagen: Bitte mehr davon. Kann ich gar nicht genug von kriegen.
Mehr davon (2):
Schreibt mir einer per Mail: Wenn Ihre Bücher vergriffen sind, ist das ein bedrohliches
Zeichen. – Soso. Ist es das.
Mehr davon (3): Schreibt ein anderer (offenbar von
der Muse geküsst) und bittet um Verbreitung: Deutschland, Deutschland über
alles | Deutschland, ach, wo es auch sei | Von der Ems bis an die Oder | Von
der Isar bis zur Schlei. – Donnerwetter. Na ja. Fehlen zwar noch zwei bis vier Zeilen,
aber für den Anfang ganz gut, deswegen: Bitte erledigt.
Mehr davon (4): Der
Maileingang zeigt heute Früh: 4.936 unerledigt. Jetzt sind es nur noch 4.934.
Beeile mich, damit ich den Erfolg mit gutem Gewissen auskosten kann.
Mehr davon
(5): Kunststücke als Schnappschuss (Zeller, Schleime, Wolff und ungenannter
Blumenhändler). Anders ausgedrückt: Ein Schnappschuss ist kein Kunststück.
13. September 2023
Gestern spät noch in fremdem
Garten draußen gesessen. Als die Rede drauf kam, dass es wiiiirklich zuuu warm
sei, bin ich nach Hause gegangen. Nebenbei: Das lauwarme Dosenbier von Carlsberg
schmeckte ekelhaft – selbst aus dem Glas.
Lauwarm (2): The speaker of the house,
McCarthy heißt der Mann, kündigt den Beginn eines Amtsenthebungs-Verfahrens für
Präsidentendarsteller Joe Biden an. Es geht um dessen Verstrickung in die
Ukraine-Korruption. Alles seit einem Jahrzehnt bekannt.
Schnell noch, bevor der
Tag beginnt, einen Blick in die Leserbriefe der Zellerzeitung: „Esspettee-Ortsvereinsvorsitzender
war beim HNO-Arzt, und der sagte, als er in den Mund schauen wollte, sagen Sie
mal Faeser!“
12. September 2023
Beim Blättern in einem
älteren Frankreich-Reisebuch entdeckt: „Sobald Monsieur die Straße betritt,
verspürt er einen unwiderstehlichen Harndrang, dem er ungesäumt stattgibt.
Jetzt erschließt sich, warum im Süden die Dorfplätze mit Platanen umstellt
sind. Sie spenden nicht nur Schatten, sondern verströmen einen intensiven, nahezu
betörenden Duft.“
Frankreich (2): In den längst versunkenen Bonner Jahren war es
irgendwie vor der Haustür. Doch jetzt liegt mir nichts ferner als jenes Land.
Ich überfliege es, wenn ich in den Süden will und durcheile die nordöstlichste
seiner Ecken auf dem Weg zu den britischen Inseln.
Frankreich (3): Vor Jahren noch
hoffte ich auf die Vernunft der Franzosen (la raison). Hat sich erledigt, denn von
dort ist nichts mehr zu erwarten. – Ähnlich wird’s den Osteuropäern heute
ergehen, wenn sie die Deutschen betrachten. – Und schließlich: ИсакЛевитан: Владимирка, 1892, Третяковскагалерия [Isaak Lewitan: Wladimirka, 1892, Tretjakow‘sche Galerie].
Das Land will man in die Knie zwingen? Wirklich?
11. September 2023
Es fällt
schwer, etwas Ekelhafteres zu entdecken, als die erneut anlaufende Kampagne zu
Durchsetzung weiterer Corona-Impfungen und all der anderen Idioten-Maßnahmen.
Noch verhält sich der deutsche politmediale Komplex zurückhaltend, aber nachdem
eine Ablenkungsfront wg. des Heizungs- und Klimawahn-Gesetzes dringend benötigt
wird, kann das Trommelfeuer in Sachen Corona nicht mehr fern sein.
Klimawahn
(2): Der Zellerzeitung von heute Nacht entnehme ich den Ausdruck „Piratenkoalition“.
Gebe zu,
dass ich gelacht habe. Hat aber keiner gehört. Gottlob.
9. September 2023
Der Bundestag
goss gestern ein weiteres Mal den Klimawahn in Gesetzesform: Das Heizungsgesetz,
das in seinem wesentlichen Inhalt ein Wohnenteignungs- und Kältetod-Gesetz sein
wird. Obwohl es ein legislatives Verbrechen ist, hoffen manche immer noch, dass
es wie ein Wecker wirken werde. Habe Zweifel, denn die Wohlmeinenden meinen
immer noch: Das können die doch nicht wirklich. Doch sie können.
Derweil steigt
die Zahl der illegalen Einwanderer ins Unermessliche. Neben vielem anderen ist die
Selbstplünderung unserer Sozialkassen das im Moment auffälligste Ergebnis. Auch
die beginnenden Zwangseinweisungen werden nicht als Wecker wirken. Der Ruf Wir-haben-Platz
ist allerdings leiser geworden.
Die Selbstisolierung Deutschlands schreitet munter voran. Die Fluchtbewegung der Tüchtigen auch. Derweil lullen sich die Wohlmeinenden durch Wahlwetten und ähnlichen Stuss ein.
Ostfront:
Auch das hartnäckige Verschweigen des Misserfolgs der großmäulig angekündigten
kriegsentscheidenden Sommeroffensive 2023 macht die Sache nicht ungeschehen.
Die Lage-Karte des Oblasts Saporoshje zeigt blau eingefärbt das Ausmaß des
Desasters: Wenige Quadratkilometer Wald und Feld gegen (geschätzt) 70.000 Tote.
8. September 2023
Ostfront: Die Ukrainische Rada entlässt gestern den
Verteidigungsminister Олексий Резников und wählt einen Ersatzmann. Nach einem großen Sieg bei der sog.
Gegenoffensive sieht das nicht gerade aus, sondern eher nach der Bestrafung
eines Sündenbocks. Sollte der Mann überdies auch noch Zweifel am Endsieg
geäußert haben, wie mir einer heimlich weißmachen wollte, so würden auch die
Amerikaner ein ernstes Wort mitgeredet haben. Nebenbei: Wusste gar nicht, dass
das dortige Parlament solche Personalia entscheidet.
Grundsätzliches von zu Hause:
Überlege gerade, ob die männliche Form von „die Augenklappe“ der Augenklapper
ist.
Zu Hause (2): Brief der Autobahnpolizei, welche Frau mit meinem Auto unterwegs
war. Tja, welche?
7. September 2023
Nanzy ist
krank. Sie kann deswegen dem Innenausschuss des Bundestages nicht Rede und
Antwort stehen, ob und warum sie den Chef des BSI, Schönbohm, nachrichtendienstlich
überwachen ließ, bevor sie den Mann aus dem Amt entfernte – ganz so, wie es der
Chef-Denunziant des öffentlichen Fernsehens, Böhmermann oder so ähnlich heißt
der, gefordert hatte.
Nanzy (2): Jedenfalls ist sie nicht so krank, dass sie als
Innenministerin dienstunfähig wäre oder nicht wahlkämpfen könnte. Merke: Ein
Parlament ist so machtlos, wie es sich sowas bieten lässt. Fazit: Der
politisch-mediale Komplex steckt das weg, so als wäre nichts gewesen. Nein,
halt, die Leute, denen das auffällt, werden als Delegitimateure öffentlich
vorgeführt.
Nanzy (3) Da bleibt ihr sicher auch Muße, auch gegen Leute
vorzugehen, die das Folgende im Internet verbreiten und sich nicht scheuen,
darüber zu lachen.
6. September 2023
„...Tassen
und T-Shirts mit dem Bild des augenbeklappten Kanzlers...“, schreibt heute
Nacht Bernd Zeller in der nach ihm benannten Zeitung. Das ist ziemlich
unverbesserlich (Sagt man so?). Und doch meint einer seiner Leser mit dem Decknamen Pol.
Beobachter: „Mir gefällt der Schloz [sic!] mit seiner Armbinde viel besser. Hat
was Authentisches.“
5. September 2023
Was soll
man groß sagen? Nichts, jedenfalls nichts, was mitteilenswert wäre. Bleibt nur
ein Zitat, um doch was zu sagen: „Aiwanger: Kohl hätte ihn ausgesessen, Merkel hätte ihn
rückgängig gemacht, Stalin hätte ihn hinrichten lassen, Hitler hätte ihn
ausgezeichnet, nur der Markus macht gar nichts. Schwache Performance.“
Leserbrief aus der Zellerzeitung.
Was soll man sagen ? (2): Kulturelle
Aneignung, typisch dänisch.
4. September 2023
Es genügt
mir, mich verständlich auszudrücken. Leute, die verstanden werden wollen, vermeiden
dies in aller Regel.
Mozart und Bismarck verbindet, dass sie für Kugeln und Hering
nichts konnten. Gespannt warte ich auf die Einwendungen der Experten.
Experten
(2): Die der alternativen Medien sonnen sich im Glanz, die Affäre Aiwanger durch
ihre mutige Berichterstattung beendet zu haben. Nichts könnte weniger
zutreffen, denn in Wirklichkeit ruderte Woher-weht der-Wind-Söder zurück, als
er zu seinem Missbehagen bemerkte, dass er mit der Attacke auf den Vicekönig
ein veritables Selbsttor geschossen hatte. Fazit: Das Bierzelt schlägt noch
allemal die blutleeren Schnösel der Süddeutschen Zeitung.
Experten (3):
Bleibt bemerkenswert, dass die Wohlmeinenden im Behagen ihrer
Selbstzufriedenheit jetzt die Täter bei Gesprächsrunden zulassen, anstatt ihnen
mit adäquaten Mittel den Stecker zu ziehen. – Wäre die Pressefreiheit im Wege,
so höre ich. Das ist wirklich ein guter Witz.
3. September 2023
Über die
Städte der Altmark, von denen Stendal nur eine ist, schrieb vor 164 Jahren Theodor
Fontane, sie erinnerten an einen einst stattlich dastehenden Mann, der selbst
und dessen Rock zur gleichen Zeit herunter gekommen sind. Besonders hart hätte
es Stendal getroffen.
Altmark (2): Fontane konnte nicht ahnen, dass zwischen
seiner Zeit und dem heutigen neugierigen Erkunder der einst prächtig genannten
Hansestadt noch der Einschub von 44 Jahren Sozialismus das Werk des Verfalls
beschleunigen würde. Dessen Wunden, bestätigt der erste Blick des Durchreisenden,
sind weitgehend abgeheilt, nur noch Narben hie und da.
Altmark (3): Dem Roland
auf dem Marktplatz eignet vor allem Größe, stattlich hingegen wird man den Kerl
kaum nennen können, eher auf zu großem Fuß bei knapper Kost lebend. Das Café
gleich nebenan zu Füßen des Rathauses lädt nicht zum Verweilen, es schließt
kurz vor sechs. Ein zweites, ums Eck gelegen, erweist sich bei näherem Erkunden,
als großes Griechenlokal mit ausuferndem Gewölbekeller, was man von außen nicht
erahnen kann – natürlich nicht. Dort vor der Tür treffe ich per Zufall zwei Teilnehmer
der Buchvorstellung, der ich gerade entschlüpft war.
Altmark (4): Der Hausherr
der Veranstaltung, Alexander von Bismarck, hatte den Besuchern sein Herrenhaus
Döbbelin, querab auf dem Lande, im buchstäblichen Sinne geöffnet. Dort lebt der
Mann mit seiner Familie, man erkennt es.
Altmark (5): Das Haus leuchtet in der
Septembersonne im warmen Gelb hinter hoher Einfriedung. Der Erbauer ließ es auf
schon lange der Familie gehörendem Grund in den 1730er Jahren errichten. Wir
würden heute nicht mehr darüber reden, wenn ein Nachfahre, der heutige Hausherr,
es nicht 1990 in Besitz genommen und von Grund auf saniert hätte. Das ist – Kuriosität
am Rande – nur deswegen sogleich möglich gewesen, weil die sozialistische
Obrigkeit vergessen hatte, den Grundbesitz zu enteignen, und ihn dann für allerlei
kommunale Zwecke genutzt hatte.
Altmark (6): Das hundert Kilometer elbeaufwärts
gelegene Barby taucht aus der Erinnerung auf, wo das Grundbuchamt der DDR
seinen Sitz gehabt hatte. Vor meinem inneren Auge steht der Wohnwagen, mit
welchem Mitarbeiter von mir daselbst ihren Dienstgeschäften nachzugehen suchten,
weil sonst keine Herberge zu finden war. Einen kleinen Moment verharrt der
Gedanke und ich gerate in Zweifel. ob es wirklich so war. Dabei sind grade mal
30 Jahre ins Land gegangenen.
Altmark (7): Knapp 600 km An- und Abreise – A 4, A
9, A 14 und retour in 12 Stunden – das alles für den flüchtigen Kontakt mit
originell zu nennenden Menschen. Lohnt das die Mühe? Schon die Frage ist falsch
gestellt, denn frühmorgens benötige ich eine geschlagene Stunde, um das Erleben
in einen kurzen Text zu fassen.
1. September 2023
Heute ist
wieder ein zentraler Feiertag der deutschen Schuld, an welchem Gutmensch jammernd
die Geschichte vom deutschen Überfall auf Polen auswalzt. Halte dies für
verfehlt, wiewohl ich den Angriffsbefehl des großdeutschen Führers für eine
schwachsinnige Tat halte, denn er machte genau das, was sich Amerikaner und
Briten und auch die von ihnen angestifteten Polen ausgedacht hatten: Lass ihn bitte,
bitte anfangen. Er tat’s, und nicht mal sechs Jahre später war Deutschland von
der Landkarte verschwunden. Wie man angesichts
dieses Ergebnisses nach einer Rechtfertigung für den Angriff suchen kann, wie
dies einige Unbelehrbare (sog. Revisionisten) heute noch tun, ist mir
rätselhaft.
Revisionist (2): Es handelt sich hierbei um ein wohlfeiles
Schimpfwort, denn es bezeichnet zuförderst denjenigen, der den
anglo-amerikanischen Geschichtsmythen nicht folgen mag, deren Hauptinhalt darin
besteht, dass the fuhrer auf seinem Weg der Welteroberung gestoppt
werden musste. Das ist nun wahrlich fraglicher Stoff, dessen Einzeltöne mit der
Gesamtmelodie nicht harmonieren.
Revisionist (3): Wie so manches ist dieser
Begriff und sein Inhalt aus dem großen und guten Amerika über uns gekommen. Dabei
bedeutete revisionism dortzulande zunächst etwas ganz anders. Es war die
Selbstbenennung einer durchaus seriösen amerikanischen Historiker-Gemeinde, die
sich mit den englischen Propagandalügen über den Ausbruch des Ersten Weltkriegs
und die Notwendigkeit des amerikanischen Eingreifens nicht zufrieden geben mochte,
wonach es unausweichlich gewesen sei, the kaiser auf dem Weg der
Welteroberung zu stoppen.
Revisionist (4): Das Forschen dieser Leute nach den
tatsächlichen Ereignissen wurde dann gestoppt, als Franklin Roosevelt 1933 die
Macht ergriffen hatte und zur Überzeugung gelangt war, dass ein neuerlicher Krieg
gegen Deutschland für Amerika gut sei. Rasch war der Auftrag an die gut
bezahlten Hofschreiber erteilt, den revisionism zu verunglimpfen. Dabei
ist es – bei Ausweitung des Stoff auf the fuhrer – bis heute geblieben.
31. August 2023
Meinen
gestrigen Gedanken zur Entschriftlichung unserer Gesellschaft und deren Folgen
schließe ich mit dem aktuellen Beitrag von Bernd Zeller ab, den ich in mein
Sudelbuch einklebe. Man könnte denken, ich hätte ihn bestellt, habe ich aber nicht.
Bleibt
noch eine Ergänzung: In meinen schwärzesten Gedanken sehe ich Horden von
Analphabeten durchs Land ziehen, die Jagd auf Bücher und deren Besitzer machen.
Ihre Anstifter – die Priester der Gleichheit und die des Propheten – werden
darüber in Streit geraten, wer den ersten Stein geworfen habe.
30. August 2023
Schreiben
um des Schreibens willen, das ist wie Geschwätz, nur eben mit der Hand.
Schreiben
(2): Bis gestern wurde tatsächlich die Hand gebraucht. Jetzt tut es angeblich
auch ein Mikrophon, in das man hineinschwätzt. Versuchte das vor geraumer Zeit.
Das Ergebnis war so lächerlich, dass ich es gleich wieder bleiben ließ.
Schreiben
(3): Allerdings: Solange ich eine vorzügliche Sekretärin hatte, genügte auch
mein Geschwätz. Liegt weit, weit zurück. In der Zeit hatte ich das Selberschreiben
verlernt. Unglaublich, aber wahr.
Schreiben (4): Wir Schreibgewohnten sind auf
der Verliererstraße, weil das Lesenkönnen in Vergessenheit gerät. Die Leute
begnügen sich mit Geschwätz, neudeutsch: Podcasts (merke gerade zu meinem
Vergnügen, dass ich das Wort nicht mal richtig schreiben kann).
29. August 2023
Die
Abhörbehörde im NS-Staat war 1933-45 das Forschungsamt. Der ab Frühjahr
1933 u.a. als kommissarischer preußischer Ministerpräsident und Innenminister
amtierende NS-Multi-Funktionär Hermann Göring ließ es installieren und
unterstellte es sich selbst, um seine Feinde überwachen zu können. Bei
Kriegsende wurden die Akten vernichtet.
Abhören (2): Im heutigen Deutschland
bestehen für Polizei und Dienste feste Regeln, die ein willkürliches Abhören
verhindern sollen. Sie wurden während meiner einschlägigen Dienstzeit
eingehalten. Davon ist heutzutage nicht mehr auszugehen, wie der Fall
Maaßen-Krall drastisch zeigt.
Abhören (3): Die Besserwisser wissen, dass ihnen sowas
nicht passieren könne. Sie irren sich gleich mehrfach.
Abhören (4): Die Wohlmeinenden
debattieren, ob der Rechtsstaat in Gefahr sei. Nein, ist er nicht. Er existiert
nicht mehr.
28. August 2023
Wenn
nichts los ist, macht man was los. Hatte mir vorgenommen, mich um das
Scheinproblem eines angeblich von vom bayerischen Politiker Aiwanger stammenden
Flugblatts nicht zu kümmern, über das jetzt der Medienpöbel hetzt und die
Selbstgerechten sich in scheinbarem Schmerz winden. Bis, na ja, bis ich es
jetzt wider Willen zu lesen kriegte. Es ist Schülerkram und dementsprechend blöd,
über 30 Jahre alt. Wenn der Verfasser, der übrigens nicht der Gescholtene sein
muss, dazu aufgerufen hätte, Bullen zu klatschen und deren Kinder zu vergewaltigen,
ginge es locker als Jugendsünde durch. Hat er aber nicht, sondern sich über die
Verengung des Geschichtsunterrichts auf die NS-Verbrechen lustig gemacht.
Drastisch und saublöd, Schülerkram eben.
Saublöd (2): Was mich zum Lesen des Flugblatts
veranlasst hat, waren die ganz und gar ernst gemeinten Beitrage bei den sog.
Alternativen, die sich bemüßigt sahen zu analysieren, ob das Flugblatt den
sogleich erhobenen Antisemitismus-Vorwurf trage. Schon in die Falle gegangen.
Ich auch.
27. August 2023
Mit Verlaub ist eine herrliche Füllsel-Floskel, die
ganz aus der Mode gekommen ist. Komme drauf, weil ich über ein russisches „c увашением“
stolperte, was ich nicht zu deuten wusste. Jetzt weiß ich es: mit Verlaub.
Mit
Verlaub (2): Die Dummheit der Kaste wird nur noch durch ihre Selbstherrlichkeit
überboten.
Mit Verlaub (3): Vermelde der guten Ordnung halber allhie das Erscheinen
des jüngsten Senioren Akrützels (No. 49) von Bernd Zeller: https://seniorenakruetzel.blogger.de/static/antville/seniorenakruetzel/files/senioren-akruetzel%2049.pdf, nicht
ohne eines der enthaltenen Bilder mit Erlaubnis raubzukopieren:
Mit Verlaub (4):
Das offizielle Haft-Foto von Trump von vorgestern verdient festgehalten zu
werden, auch wenn die Haft nur 20 Minuten andauerte.
Mit Verlaub (5): Betrachte zum Vergleich einige der
Fotos die man in Russland während der Großen Säuberung von gefährlichen
Politikern und Geheimdienstlern anfertigte. In meiner Sammlung sind es Hunderte. Hier: drei willkürlich
herausgegriffen, Konstantin Bassow, Jan Bersin und Christo Rakowski.
Todeskandidaten, alle drei.
26. August 2023
Vorurteil:
Bevor ich die Reife der Jahre zu spüren kriegte, habe ich die Romane von
Theodor Fontane für Alteleutekram gehalten, selbstredend ohne auch nur einen davon
gelesen zu haben. Das habe ich dann nachgeholt, wodurch sich, genau genommen, meine
ursprüngliche Meinung als wahr herausstellte. Jetzt allerdings scheue ich mich,
diesen Gedanken zu äußern, weil er mir so unendlich blöd vorkommt.
Vorurteil
(2): Als ich dennoch bei Tisch diesen Gedanken – zu meinen Gunsten leicht
verpackt – äußere und hinzufüge, dass meine Bewunderung des Meisters auch damit
zusammenhänge, dass dieser mit dem Romanschreiben erst begann, als er mein
reifes Alter erreicht hatte, erfahre ich so etwas, was man mit höflich
spottender Zustimmung bezeichnen könnte. Dabei war mein Monolog eher
absichtslos entstanden.
Vorurteil (3) oder sowas kommt von sowas: Über Nacht weist
Niger erst den französischen, dann den deutschen Botschafter aus (dem aufmerksamen
Leser M.E. sei Dank – nicht für den Umstand, sondern dass ich es so erfahre).
Meine Geschichtsbesessenheit legt mir den Schluss nahe, dass Staaten so
handelten, wenn sie sich nichts mehr zu sagen hatten und, wo doch, nun, wie man
einstmals geschwollen formulierte, die Waffen sprechen sollten.
Vorurteil (4)
oder sowas kommt von sowas: Man äußert sich nicht ungestraft gegenüber anderen
Ländern im neokolonialen Stil, dem sich unsere herrschende Kaste befleißigt (Klein-Erna-Englisch
inklusive). Zwar ist Afrika weit, doch die Einschläge kommen näher (The one-beats
come nearer).
25. August 2023
Einen
Zufall kann man auch herbeiführen. Ich suche beim Schreiben einer Geschichte
über die russische Militäraufklärung (Raswjedka) nach einem Mann, der vor dem
Ersten Weltkrieg den Spionagestützpunkt in Skandinavien gegen Deutschland
leitete, Oberst Assanowitsch (Асанович). Ich
finde ihn, aber ganz wo anders, in einer Fotosammlung aus dem Oktober 1914 über
den russischen Vormarsch, respektive den Rückzug der k.u.k. Armee in Galizien.
Da begleitet er westliche Korrespondenten.
Kein Zufall (2): Danach habe ich gar
nicht gesucht, aber das Auge bleibt an der schier endlosen Leere des Landes hängen.
Seltsamer Widerspruch. Es sind die Flüsse, die eine sichtbare Unterbrechung darstellen.
Auf den entdeckten Fotos der Dnjestr. Ich suche ihn auf der Karte. Heute durchtrennt
er die westliche Ukraine und das östliche Moldawien. Wie lange wohl noch?
Kein
Zufall (3): Im eroberten, offenbar unzerstörten Lemberg dominieren im Herbst 1914 ordentliche
Gebäude und buntes Volk auf den Straßen, ein Teil der Läden geschlossen, die
Aufschriften noch deutsch.
Kein Zufall (4): Um die gestrige Orakel-Kirmes zum
Absturz von Prigoshin vorherzusagen, musste man kein Prophet sein. Gewundert
habe ich mich nur über die Stellungnahme aus dem Pentagon, das Flugzeug sei
nicht mit einer Rakete abgeschossen worden. Hatte das jemand gefragt?
24. August 2023
Über
Nacht: Ein Privatflugzeig mit dem russischen Söldnerführer Prigoshin an Bord soll
bei Moskau abgestürzt sein. Spätestens im Laufe des Tagen werden wir hören,
dass das der pöse Putin war. Das ist natürlich Blödsinn, aber es klingt gut.
Über Nacht (2): Derweil besucht der Gescholtene die Stadt Rostow am Don. Da
befindet sich das HQ der Operationen. Die Experten wissen deswegen, dass jetzt
die Gegenoffensive zur Gegenoffensive starten wird. Ob ich will oder nicht: Vor
meinem inneren Auge zieht der Bewegungskrieg in dieser Gegend in den Jahren
1942/43 vorbei. Nein, so wird es sicher nicht zugehen. Schon deswegen nicht,
weil die ukrainische Armee über keinen Rückzugsraum nach Westen verfügt.
Jenseits des Dnjepr beginnt das Ende der jetzigen Staatlichkeit.
23. August 2023
Als 1913 in Moskau ein Mann das Ölgemälde Iwan der
Schreckliche und sein Sohn des russischen Malers Ilja Repin mit dem Messer
zerschnitt, witzelten die russischen Kritiker des Meisters: Iwan der
Schreckliche leistet seinem Sohn Erste Hilfe.
Russischer Witz (2): Über alle Hochs
und Tiefs der politischen Epochen hinweg begleiten solcherart Äußerungen die
uns oft kaum zu begreifende Hinnahme der Ereignisse. Dabei sind sie von
schneidender Schärfe – vermutlich ein Gegengewicht zur Knute.
Russischer Witz
(3): Ich lese das Mammut-Buch 1913 des Schweizers Felix Philipp – nein,
ich versuche es nur, denn es ist unlesbar. Hängen bleibt, dass die seinerzeit dortzulande
agierenden Künstler alles das vorwegnehmen, was uns heute noch als
künstlerische avantgardistische Ausdrucksform, in welcher Sparte auch immer,
unverständlich ist. Das Unbegreifliche hat dem Nachruhm ihrer Schöpfer nicht geschadet,
aber schön zu nennen ist es nicht.
Russischer Witz (4): Wenn du zwischen zwei Herren
wählen kannst, so nimm den, der deine Sprache spricht.
Übern Teich: Gastbeitrag
von Adam Grant in der New York Times von vorgestern: Wahlen sind schlecht für
die Demokratie. – Gut, dass das endlich mal einer sagt.
Übern Teich (2): Die
Verfahren gegen Trump in Georgia werden immer skurriler. Jetzt wurden die
ersten Mitarbeiter von ihm in Haft genommen. Das angeklagte Delikt:
Racketteering (= organisiertes Gangstertum).
22. August 2023
Der
Spezialist ist einer, der etwas kann, aber nicht weiß, was er tut.
Spezialist
(2): Man bedient sich seiner, weil man etwas weiß, aber nicht beherrscht, wie
man es tut.
Spezialist (3): Was passiert, wenn man solche des Militärs einfach
machen lässt, durften die Deutschen im Sommer 1914 erleben. Der vom Großen
Generalstab stolz ausgerechnete und angewendete Schlieffen-Plan eines Zweifrontenkrieges
(Frankreich niederwerfen, bevor die russische Dampfwalze anrollt) war einen Tag
nach Kriegsbeginn gescheitert, denn da standen die Russen bereits diesseits der
Grenzen in Ostpreußen.
21. August 2023
Merkwürdig:
Die Seriosität des britischen Nationalarchivs Seiner Majestät in Kew (TNA) erschien
mir früher nicht diskussionsbedürftig. Und jetzt?
TNA (2): Während der sog.
Pandemie konnte ich kostenfrei Akten herunterladen. Das ist vorbei. Dafür
bietet man mir wieder Dinge, die ich schwerlich entbehre, zum Kauf an. Bei
einem gerahmten Portrait von Thomas Morus („lass Minderwertige für dich kämpfen“)
habe ich einen Moment gezögert. Aber jeden Früh an die Kriegsgrundsätze unserer
ango-amerikanischen Rivalen erinnert zu werden, erscheint mir doch übertrieben.
Archive (3), diesmal mein eigenes: Die gestrige Suche nach der Hyäne von A. Paul Weber (Eintrag von vorgestern) hat Stunden gedauert, weil ich mit Wiedersehensfreude zu vieles in die Hand nahm, was ich überhaupt nicht gesucht habe.
20. August 2023
Der
Ex-Chef des BfV, Hans-Georg Maaßen, werde, so lese ich, nachrichtendienstlich
überwacht. Willkommen im Club.
Maaßen (2): Das ist, falls sein Nachfolger
hierfür in überholendem Gehorsam verantwortlich ist, keine kluge Entscheidung
im Sinne des Machterhalts, denn der Ex-Verfassungsschutz-Chef stellt so etwas
wie einen Rettungsring für seine Partei, die CDU, dar. Er hält Altwähler bei
der Stange, die noch der Illusion einer konservativen CDU anhängen und deswegen
das gewohnte Kreuzchen machen sollen. Wenn man die vergrault, wird die Luft um
die Funktionärskaste dünn. – Nun ja, man kann nicht alles haben.
Maaßen (3):
Urkomisch ist die Meinung seiner Mitfunktionäre in der Werteunion bezüglich des
Ukraine-Konflikts. Ein Mitvormann erklärte mir unter Berufung auf den Ex-Geheimen,
es sei gesicherte Erkenntnis, dass der Putin nach der Ukraine Warschau
einnehmen und dann auf Berlin marschieren werde. Dem vorzubeugen, sei die
Kriegsbeteiligung unerlässlich. Ich riet ihm, sich rasch eine Fahrkarte nach
Kiew zu kaufen.
19. August 2023
Erste
Konsequenzen des Wachtwechsels bei den Soros-Menschen-Verbesserungs-Stiftungen:
Der angekündigte Rückzug aus der EU. Glaub ich kein Wort von. Wäre nämlich zu
schön, um wahr zu sein. – Ist vielleicht der Erkenntnis geschuldet, dass andere
mildtätige US-Familien-Stiftungen auch ohne Soros-Sohnemann die allfällige Gemeinnützigkeit
gegen die hiesigen Völker walten lassen.
Soros (2): Die Früchte der von ihm
gesponserten Wahlen der Bezirksstaatsanwälte (sogenannte Demokraten) in den USA
zeigen sich beim scheinbar unkoordinierten, in Wirklichkeit jedoch dezentralen
Vorgehen gegen Trump. Neuerlich in Georgia. Bald wird der Mann so von Anklagen der
abenteuerlichsten Art zugeschüttet sein, dass an die Präsidentenkür nicht mehr
zu denken ist.
Ostfront: Sie hat sich, wie von Wunderhand gesteuert, aus den
Nachrichten geschlichen. Nur noch ab und an ein zerbombter ukrainischer
Getreidespeicher, damit wir die Empörung nicht gänzlich verlieren.
Ostfront (2):
Was mag da vorgehen? Erschöpfung auf der einen und Beharren auf dem Erreichten auf
der anderen Seite. Langsam ahnt man im Wertewesten, dass es aus Sicht der
Russen nichts zu verhandeln gibt. Halte das für falsch, denn die russisch-sprachigen Brennpunkte der
Industrie von Charkow, der Werften von Nikolajew und des Hafens von Odessa sind
nicht vom Tisch, sondern bestenfalls aufgeschoben, was zur russischen Mentalität
des Schritt für Schritt passen würde. Wir werden noch davon hören, wenn auch
nicht heute.
Ostfront (3) Was ist mit den Polen und ihrem Rüstungs- und Einmarsch-Geschrei?
Sind dort offenbar mit innenpolitischem Wahlkampf-Getöse ausgelastet.
Ostfront
(4): Der Kolonialherr blickt versuchsweise nach Afrika. Das wäre eine Erklärung
für die Stille, die sich wie ein Leichentuch über die Ukraine senkt. Schlimmer
noch: Es wirkt, als würde ein verwöhntes Kind ein benutztes Spielzeug
wegwerfen.
Ostfront (5): Nur noch Soros (siehe oben) will erklärtermaßen in dem unglücklichen Land
weiter wirken – im Ersten Weltkrieg sprach man frontübergreifend von den Hyänen
des Schlachtfeldes (der Arnstädter A. Paul Weber hat sie genial portraitiert).
18. August 2023
Frühmorgens
zwischen fünf und sechs wird es nur zögernd hell. Dichter Nebel und völlig
windstill. Kein guter Tag für die Erneuerbaren. Sieht man mit bloßem Auge.
Früh
am Morgen (2): Frage mich, warum nicht mal die Vögel von sich hören lassen.
Auch für Rasenmäher ist es noch zu zeitig. Gottseidank.
Hätte ich anders
formuliert, ist eine Einwendung, die grundsätzlich nicht zu beanstanden ist,
zeigt sie doch, dass der andere sich mit den eigenen Gedanken beschäftigt hat.
Erst die routinemäßige Wiederholung weckt den Verdacht, es könne sich um
Nörgelei handeln.
Es ist anders (2): Einwendungen gegen meinen Wera
Gutschkowa-Aufsatz von gestern sind über Nacht eingetrudelt. Warum lesen die
Leute sowas Abseitiges in der Nacht? Die Briefzeilen selbst belegen, dass das
Lesen nur flüchtig gewesen sein kann. Aber interessant sind sie schon. Die
Gedanken haben offenbar bei Reizwörtern zugeschnappt, ohne den Kontext zu
erfassen. Sowas nennt man Schnellschuss.
Die Hornisse, die gestern Abend gegen zehn
ins Wohnzimmer kam, ist wohl wieder weg. Wusste gar nicht, dass die auch im
Dunkeln fliegen können. Weiß es jetzt aber. Das Insekt war unangenehm groß und
machte einen bedrohlichen Brummton. Im Vergleich dazu sind die Wespen am
Nachmittag auf der Südseite des Hauses geradezu putzig.
Und auch das noch aus
fremder Feder, bevor das Tagewerk beginnt. „Ablasshandel. Statt Kerosin hätte
man auch Annalena ablassen können“ (Leserbrief aus der Zellerzeitung).
Noch was,
auf die Schnelle: Kann man sagen: Das nächste Manuskript scharrt schon mit den Füßen?
17. August 2023
Die
Ausstellungsbesucherin, sichtlich euphorisch, verkündet mir die Geburt des
Enkels (Ich transkribiere im Folgenden für die Nachwelt aus dem Schwäbischen).
Es folgen die üblichen technischen Daten. Um etwas Höfliches zu sagen, frage
ich nach dem Namen des Kindes. – Lu, sagt sie, einfach Lu, zwei Buchstaben. –
Ich: Sehr sparsam. – Sie schweigt einen Moment. – Ich: Spart Tinte beim
Unterschreiben. – Sie, meinen Einwurf übergehend: Das Schwesterle heißt Bo. –
Aha. – Sie: Beide Namen sind absolut tschenderneutral. – Ich wende mich wieder
den Bildern zu.
Ausstellung (2): Das Kunsthaus Apolda ist eine Adresse, die man
kennen sollte. Seine Ausstellungen kann
man ohne Übertreibung sensationell nennen. Die augenblickliche ist dem Maler
Hermann Stenner gewidmet. Von dem Mann hatte ich zuvor nie gehört. Will nichts
heißen, denn ich bin in Sachen Malerei ein nichtpraktizierender fröhlicher
Amateur, der gerne gute Bilder anschaut. Und diese Bilder hier sind gut. Sehr
gut sogar.
Ausstellung (3): Die Bilder stammen aus einer Privatsammlung aus Stenners
Heimatstadt Bielefeld. Nach Schließung der Ausstellung in Apolda wird die
Sammlung verkauft. Ich nehme an, dass die mittlerweile greisen Sammler Geld
brauchen. Eine Stadt, die auf sich hielte, käme leicht auf die Idee, diesen
Fundus anzukaufen. Tut sie aber nicht. Ist halt Bielefeld. Mir fallen dazu nur
unangenehme Witze ein.
Ausstellung (4) Stenner, der Maler, um den es hier geht,
wurde ganze 23 Jahre alt. Er ist als Kriegsfreiwilliger am 5. Dezember 1914 bei
einem Sturmangriff an der Ostfront im heutigen Polen gefallen. Er wurde so –
sicher ganz unfreiwillig – zum Frühvollendeten. Was er hinterließ, versetzt den
Betrachter in Erstaunen.
Ausstellung (5): Von akademischem Malen, so schrieb Stenner,
hielt er nicht viel, aber er konnte es. Und wie. Er durchraste in seinem jungen
Leben ganze Malerei-Perioden, von denen mir seine impressionistischen Bilder am
meisten zusagen. Ich unterlasse es, sie zu fotografieren, denn ich weiß, den Blickeffekt
im Wechsel von nah und fern, kann die Kamera nicht festhalten. So belasse ich
es bei einigen anderen Sachen. Szenen vom Jahrmarkt in Bielefeld und dem
Spaziergang an der Bahn. Bei der eher unscheinbaren Zeichnung Zwei Frauen unter
den Zypressen muss ich unwillkürlich lachen. Warum nur?
16. August 2023
Vier Tage
vom Schreibtisch entfernt und von der Elektronik abgeschnitten, öffnen den
Blick in eine andere Welt: die Hanse am Ausgang des Mittelalters. Was für eine
Macht- und Prachtentfaltung. Das Durchstreifen von Lübeck und Wismar, den
beiden rivalisierenden Königinnen im Norden, gibt einen, wenn auch
schwächlichen Eindruck auf das, was einmal war. Unsere heutigen Verbündeten
haben viel Fleiß darauf verwendet, diese Zeugnisse in den 1940er Jahren zu
ramponieren. Den Rest besorgten wir selbst: der westliche Wiederaufbau durch
unglaubliche Bausünden, die östliche Variante durch mutwillige Sprengungen des
Stehengebliebenen. Jeder auf seine Weise.
Vier Tage (2): Das Erlebte passt in
kein Sudelbuch. Es will sorgsam bedacht und zusammengefasst sein. Meine
laienhaften Fotos werden mich beim Erinnern unterstützen.
10. August 2023
Spätfolgen der Ganzheitsmethode
beim Lesenlernen: Beim Durchblättern des jüngsten Katalogs meines Berliner
Lieblings-Verramschers bleibt mein Blick entzückt an dem Buch-Titel Laberworte
hängen. Enttäuschung und Amüsement halten sich die Waage, als ich beim zweiten
Hinsehen bemerke, dass es sich in Wirklichkeit um Laborwerte handelt.
Nein, das werde ich nicht beschaffen.
Laberworte (2): Annalena Bb. soll gesagt
haben: Die Ukraine hat ein Recht auf Selbstbeseitigung.
Laberworte (3): „Wenn die gesellschaftliche
Mitte die Institutionen des Staates nicht mehr respektiert, ist absolut Gefahr
im Verzug. Die staatlichen Institutionen sind der Lackmustest,“ sagte der
Hundertprozent-Schulz soeben. Man lauschte ihm, weil er der Vorsitzende der
Friedrich Ebert-Stiftung ist. Nein, Meister, es ist genau umgekehrt: Wenn in
einer demokratisch organisierten Republik die Institutionen die Mitte
verachten, ist Feuer unter dem Dach.
Noch zum gestrigen Hasen von Cornelia Schleime:
Der setzt zwei Hasen sich zum
Ziel | Wer zweien Herren dienen will | und bildet auf sich allzu viel. So Sebastian Brant vor 500 Jahren im Narrenschiff (Nr. XXIV).
9. August 2023
Es schickt der Herr den Jockel
aus: Tichy weiß, dass der Business Insider weiß, dass das Kanzleramt
weiß, dass der BND weiß, dass die ukrainische Segelyacht das Tatwerkzeug der
Nordstream-Sprengungen war. Jungs, die Geschichte war schon vor Wochen eine
lächerliche Lüge, sie wird nicht dadurch wahrer, dass man ihr jetzt Glaubwürdigkeit
dadurch unterzujubeln versucht, es würden beim Bund genau deshalb Ermittlungen
wg. der Preisgabe von Dienstgeheimnissen stattfinden. Es sei denn, es wäre ein
Dienstgeheimnis, die Bevölkerung mit der Yacht-Story hinter den Baum zu führen.
Eine Lüge zu Staatswohlzwecken, sozusagen. Das blöde Volk soll’s nicht
mitkriegen, dass es die amerikanischen Kriegsverbrecher – unsere Verbündeten –
waren, die uns mit der thermonuklearen Waffe angriffen.
Mein Name ist Hase (2): In
dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, stoße ich beim Versuch, die Sache am
zutreffenden Ort meines Computer-Labyrinths zu speichern durch einen
Navigationsfehler auf ein Foto, das ich vor einigen Tagen in einer Ausstellung
von Cornelia Schleime in Dresden mit dem Handy machte. Erst bin ich überrascht,
dann muss ich lachen, weil ich finde, dass es thematisch irgendwie passend ist.
8. August 2023
Vor über hundert Jahren waren
Mischehen in Deutschlands besseren Kreisen beliebt, will sagen: es paarten sich
Ehewillige mit mosaischer Abkunft mit jenen anderen, die das nicht waren.
Keiner der Betroffenen konnte ahnen, dass unter der Herrschaft des NS-Pöbels in
den 1930er Jahren das modern Geglaubte
zu den schlimmsten Konsequenzen Anlass gab.
Mischehen (2): Zu solchen zwischen
Evangelischen und Katholiken kam es dann in den 1950er Jahren, als die
Konfessionsgrenzen durch die Flüchtlingsmassen aus dem Osten gesprengt wurden
und zudem der Nachkriegs-Männermangel den Frauen allen Anlass bot, nicht nach
dem Gebetbuch zu fragen, sondern zu nehmen, was zu kriegen war.
Mischehen (3):
Vor rund drei Jahrzehnten entdeckten westdeutsche Männer das Ossi-Weib und
fanden es attraktiver als das Gewohnte. Von der Gegenrichtung, was die
Geschlechter anbelangt, hörte ich nie.
Mischehen (4): Ein Blick auf sommerliche Straßen
und Plätze belehrt darüber, dass ein bestimmter Typus sehr junger Frauen am
Orientalen Gefallen findet. Auch hier ist die Sache einseitig – ganz
offensichtlich. Deutsche Männer, die dabei zu kurz kommen, rächen sich, indem
sie lange Flugreisen in Kauf nehmen.
Mischehen (5): Der Begriff ist heute tabu, da unsere geschichtslosen Gutmenschen glauben, dass dies ein Naziwort sei.
7. August 2023
Nach nur 48 Stunden des Abschaltens
frühmorgens aus dem Fenster und auf den Nachrichtenstau geblickt: Draußen
biegen sich die Bäume im Sturm und drinnen schiebt sich Afrika vor alle
Quasi-Neuigkeiten.
a) Zum Wetter kein Wort mehr. Nur dies: der Sommer ist
vorbei.
b) In Niger bahnt sich ein Weltkonflikt an, denn es geht um die Herrschaft
über unermesslich wertvolle Bodenschätze. Meine letztjährige Rundreise taucht
aus dem Nebel der Erinnerung auf. Hitze und Uranabbau im Wüstensand.
Muskelspiele:
Vor Alaska findet ein russisch-chinesisches koordiniertes Flottenmanöver statt.
US-Strategen sind empört. Jungs, jetzt bekommt ihr einen Eindruck davon, wie
die Russen sich fühlen, wenn ihr hochgerüstet in der Ostsee herumschippert.
Muskelspiele
(2): Währenddessen hat sich Putin mit den afrikanischen Big Bosses getroffen. Mainstream
belehrt uns, dass das nur Wind vor der Hoftür sei. Ich denke, da unterschätzt
man die Cleverness der Afrikaner. Sie haben gelernt, mit ihrem Pfund zu wuchern
– und tun’s, wie man sieht.
5. August 2023
Sehe gewohnheitswidrig ein längeres
Interview auf YouTube an, das Dirk Pohlmann mit dem schweizerischen, in den USA
lehrenden Physiker Hans Benjamin Braun führt. Es geht um den Anschlag der USA
auf die Nordstream Pipelines im September 2022. Es sei ein thermo-nuklearer Waffeneinsatz
gewesen, so Braun. Erst denke ich: Wieder so eine dolle Theorie, doch von Minute zu
Minute werde ich nachdenklicher. Die Aussagen sind nachvollziehbar, und sie
sind sehr gut belegt.
https://www.youtube.com/watch?v=q-Z1gegDGvs.
Nordstream
(2): Dass die Amerikaner die Täter sind, schieb ich bereits Tage nach dem
Anschlag. Alles, was man an Fakten zusammenraffen konnte, sprach eine eindeutige
Sprache. Doch dass sie Atomwaffen einsetzten, wäre mir im Traum nicht eingefallen.
Nordstream
(3): Die das planten und ausführten, sind Kriegsverbrecher der Sonderklasse. Ihr
Motto lautet: Wir können das, und wir tun es auch. Selbstredend sind die Beteiligten
auch feige, denn, natürlich, es traut sich keiner von ihnen an die Sonne.
4. August 2023
Grundsatz des Sieges: Bekämpfe
niemals diejenigen, die mit dir in die selbe Richtung marschieren.
Grundsatz (2):
Knurrend füge ich mich meiner eigenen, stets breitmäulige verkündeten Weisheit. Deshalb werde ich nicht… nein,
wirklich nicht… aber ich denke mir mein Teil. Anschließend, nach dem Nachdenken,
das Maul zu halten, verlangt strenge Selbstdisziplin. Ehrlich. Ich knirsche mit
den Zähnen.
Grundsatz (3): Bei den deutschen Unternehmern bin ich mir nicht so
sicher, in welche Richtung sie marschieren. Jetzt jedenfalls beklagen sie sich
über neue Regularien aus Brüssel, welche sie mit großem Aufwand ab Anfang 2024
erfüllen sollen. Mir geht dieses Gejaule auf die Nerven, denn es ist typisch
deutsch. Regeln einhalten, anstatt geschlossen zu sagen: Was geht mich das an?
Andere Länder verfahren genau so.
Grundsatz (4): Das erinnert mich stark an den
Stabsunteroffizier Rieske während meiner Grundausbildung. „Einfach garnich
ignorieren,“ sagte er, speziell an die Abiturienten gewandt, die ihm
unterstellt waren – ich war davon einer.
Grundsatz (5): Die in Spanien wohnende
Freundin, der Nationalität nach eine Polin, sagt, sie könne mich nicht, wie von
mir angeregt, im Herbst treffen, weil sie, wie jedes Jahr zum fraglichen
Zeitpunkt, zu den Dudelsack-Weltmeisterschaften nach Edinburgh reisen müsse.
Grundsatz
(6): Die Firma Mey & Edlich in Leipzig ist ein Herrenbekleidungs-Versand.
Ihre Kataloge halten seit Jahren für mich unverzichtbaren Mindeststandart ein:
a) Sie sind in der Warenbeschreibung selbstironisch witzig, b) Sie verzichten
auf die farbige Exotik bei der Darstellung ihrer Erzeugnisse. Will sagen, die
männlichen Kleiderträger könnten Leute aus der Nachbarschaft sein.
3. August 2023
Es ist ungerecht, dass alle
auf Annalena Bb. herumhacken. Ich hingegen möchte sie und ihre Eloquenz nicht
missen. Erst heute Morgen habe ich mich halb totgelacht. „I believe I spider“,
so las ich (für Engländer hier in meiner Übersetzung: Ich glaube, ich spinne).
Das ist natürlich ein Fake.
Annalena (2): Gut fand ich auch, dass sie von den „Nigerern
und Nigererinnen“ schrieb oder sprach. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber
zuzutrauen wäre es ihr schon. Gewiss nicht, obwohl sie undeutlich spricht,
sagte sie: Negerer und Negererinnen – jedenfalls meinte sie es nicht so.
Annalena
(3): Früher hatten Minister einen Pressesprecher, dessen Aufgabe es war, dem
Pressepöbel deutlich zu machen, was der Minister gesagt haben könnte. Im Fall der
Annalena Bb. ist es genau umgekehrt. Die Hauptaufgabe ist mitzuteilen, was sie
keinesfalls gesagt hat.
Annalena (4): Unzutreffend ist übrigens auch die weit
verbreitete Ansicht, unser Bundeskabinett bestehe nur aus Clowns, so dass die
echten Satiriker daneben keine Chance hätten. Die gestrige Zellerzeitung
beweist das Gegenteil.
Und in dem Zeller seiner Leserbriefspalte finde ich dieses hier: „Heiz-Tipp
für den Winter: Da es sowieso nicht genug Strom gibt, sollten Sie einfach Ihr
E-Automobil verbrennen. Aktuelle Schiffsunglücke beweisen: Es brennt sehr lang
und heiß!“
Nach soviel Information schalte ich früh halbsieben das Internet aus,
um mich den Tag über mit was Serösen zu beschäftigen (Lesen & Schreiben).
Kann nicht verhindern, dass ich im Briefkasten, im echten, ein Buch vorfinde,
eingeworfen ohne jeden Kommentar: Alexander von Bismarck: Begegnungen zwischen
Russen und Deutschen. Geblättert und verblüfft festgestellt, dass ich darin
einen mir bekannten Namen vorfinde, meinen.
2. August 2023
US-Sonderermittler Jack Smith hat
eine zweite Anklage gegen Ex-Präsident Trump vor einer Grand Jury in Washington
DC losgetreten. Während sich die erste seit einigen Wochen mit Dutzenden von
Vorwürfen über die Mitnahme klassifizierter Regierungsdokumente aus dem
Weißen Haus in sein Privathaus in Florida befasst, beschäftigt sich das zweite
Anklageverfahren mit dem Vorwurf, Trump habe am 6. Januar 2021 zusammen mit
sechs anderen Personen eine Verschwörung gegen den Verfassungsstaat USA
angezettelt, indem er öffentlich und zu Unrecht behauptet habe, die
Präsidentschaftswahlen vom November 2020 seien gefälscht worden. Man staunt,
wenn man’s liest.
Trump (2): Der Hass des Establishments auf diesen Mann muss
grenzenlos sein und die Furcht vor ihm auch. Hass und Furcht haben verursacht,
dass nichts unversucht blieb, ihn aus dem Amt zu entfernen und einen Neustart
zu verhindern. Nur umgebracht hat man ihn noch nicht, was mich ehrlich wundert.
1. August 2023
Ostfront: Die Meldungen
mehrerer Tage nachsortiert. Hierbei bemerkt, dass bei den Erdkämpfen die Aussagen
beider Seiten auch nicht nur vage zusammenpassen. Hieraus die Folgerung
gezogen, dass Entscheidendes nicht stattgefunden hat, vor allem nicht der mehrfach
groß angekündigte strategische Durchbruch der Ukrainer im Raum Saporoshje in
Richtung Asowsches Meer.
Ostfront (2): Beide Seiten drohen einander mit
politischen Gesten, Polen durch Zusammenziehung von Kampftruppen an seiner südöstlichen
Staatsgrenze, Russland und Weißrussland durch gemeinsames Auftreten ihrer
Führer und einer unmissverständlich harten Sprache gegen Polen. Man werde deren
Einmarsch in die westliche Ukraine nicht hinnehmen.
Ostfront (3): Der
tschechische Präsidenten-General Pavel mischt sich ein und verlangt
Internierungslager für die in Europa lebenden Russen.
Ostfront (4): Russland
verstopft mit Gewalt die Löcher für die Verschiffung von ukrainischem Export-Weizen.
Der Aufschrei der Welt hierüber beschränkt sich auf den Wertewesten.
31. Juli 2023
Die Grenze zwischen altem
Fahrensmann und altem Eisen ist hauchfein.
30. Juli 2023
Dass Blöde auf
Spendenkampagnen hereinfallen, ist nicht grundsätzlich neu. Wenn nun die
Amadeo-Avocado-Stiftung Spenden eintreibt, um angeblichen Rammstein-Opfern beim
Prozessieren zu helfen, und hierbei nach Eigenangaben über 600.000 €
einkassiert, so ist das eine originelle Variante des Kampfes gegen Rechts, dem
sich diese Linksausleger verschrieben haben. Wäre die Sache nicht dank der Abschaffung
des Rechtsstaats per se als eine gute Sache sanktioniert, käme man als Jurist
alter Schule auf den Gedanken zu prüfen, ob zivilrechtlich eine
Geschäftsführung ohne Auftrag, strafrechtlich ein Spendenbetrug und
steuerrechtlich ein Mangel an Gemeinnützigkeit vorliegen könnte.
29. Juli 2023
Deutschland und die Nato: Nun
wollen wir keinesfalls Krieg gegen den Russen führen, jedenfalls nicht so
richtig – so, dass die Fetzen fliegen –, denn was unsere Leos in der Ukraine
leisten, kann bestenfalls auf dem Markt für Stahlschrott zu einem frustrierenden
Überangebot beitragen. Reden wir besser nicht drüber.
Und die Nato (2): Dafür
macht der Verteidigungsminister, der unsrige, mal eben 20 Milliarden locker, um
Munition für die Ukraine einzukaufen. Bloß wo? Meine letzten Besuche bei Aldi
und Lidl haben mich überzeugt: Der Chef-Soldat muss seine Sachen woanders
einkaufen. Diska, Netto, Rewe, Edeka, Rheinmetall? Nebenbei bemerkt: Das ist
ein Fünftel des Geldes, was der Bundestag für die Wiederherstellung der
Bundeswehr vorgesehen hatte.
Und die Nato (3): Während die Vasallen noch rätseln,
wie sie die mehrhundertseitigen Beschlüsse von Wilna-Vilnius umsetzen sollen, hat
der Russe einen Raketen- und Drohnenangriff auf die Infrastruktur im heiklen
Länderdreieck Rumänien, Moldawien, Ukraine geflogen. Punktgenau aufs ukrainische
Ufer beschränkt. Grenzüberschreitende Nato-Luftabwehr? Fehlanzeige. Will man
nicht, oder kann man nicht? Ich vermute: beides.
Und die Nato (4): Wie lautete
deren zynischer Beschluss von Wilna. Erst musst du den Krieg für uns gewinnen, dann
reden wir weiter.
28. Juli 2023
Tollhaus
Washington: Seit März 2022 arbeiten das FBI und der ukrainische Geheimdienst
SBU eng zusammen, um die social media bezüglich des Ukraine-Kriegs von
unerwünschten Inhalten zu reinigen. Bei der jetzigen Untersuchung im Kongress
kam heraus, dass die Löschungsattacken nicht nur Russen-Kritisches betreffen,
sondern ganz im Gegenteil auch Ukraine-Freundliches getilgt wurde. Nicht nur
zeigte sich, dass das FBI völlig unkritisch die Angaben aus Kiew übernahm,
sondern dass dort auch Leute das Sagen haben müssen, die ich früher als
russische Einflussagenten bezeichnet hätte.
Washington
(2): Antony Blinken, der US-Außenminister, hat soeben folgende Sentenz geprägt.
Die siegreichen ukrainischen Truppen hätten bereits die Hälfte der von den Russen
okkupierten Ukraine zurückerobert. So werden Legenden produziert, die begründen
sollen, warum soeben weitere 400 Mio. US-Dollar für Waffen bereitgestellt
wurden.
Washington (3): Notwendiger Nachtrag zu dem Biden sein
Schäferhund (Genitivkonstruktion mit Migrationshintergrund). Der erste seiner
Art hieß Major (muss ich nicht übersetzen). Es blieb dann militärisch, denn der
heutige heißt Commander (Kommandeur). Tippe mal, wie der nächste heißt, wenn
Commander wegen weiterer Attacken auf das Sicherheitspersonal abgelöst werden
muss. Ich bin für the leader (der Führer).
26. Juli 2023
6. Juli 2023